Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.ten zu erzählen haben! -- Wohlan denn! für Ich hatte wiederholt geklingelt, es erschien Er führte mich durch die verödeten Zimmer ten zu erzählen haben! — Wohlan denn! für Ich hatte wiederholt geklingelt, es erſchien Er führte mich durch die verödeten Zimmer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0117" n="103"/> ten zu erzählen haben! — Wohlan denn! für<lb/> heute gute Nacht, auf baldiges Wiederſehen!»</p><lb/> <p>Ich hatte wiederholt geklingelt, es erſchien<lb/> Licht; <hi rendition="#g">Bendel</hi> frug von Innen, wer geklingelt<lb/> habe. Als der gute Mann meine Stimme er-<lb/> kannte, konnte er ſeine Freude kaum bändigen;<lb/> die Thür’ flog auf, wir lagen weinend einander<lb/> in den Armen. Ich fand ihn ſehr verändert,<lb/> ſchwach und krank; mir war aber das Haar ganz<lb/> grau geworden.</p><lb/> <p>Er führte mich durch die verödeten Zimmer<lb/> nach einem innern, verſchont gebliebenen Ge-<lb/> mach; er holte Speiſe und Trank herbei, wir<lb/> ſetzten uns, er fing wieder an zu weinen. Er<lb/> erzählte mir, daß er letzthin den grau gekleide-<lb/> ten dürren Mann, den er mit meinem Schat-<lb/> ten angetroffen hatte, ſo lange und ſo weit ge-<lb/> ſchlagen habe, bis er ſelbſt meine Spur verlo-<lb/> ren und vor Müdigkeit hingeſunken ſei; daß<lb/> nachher, wie er mich nicht wieder finden gekonnt,<lb/> er nach Hauſe zurückgekehrt, wo bald darauf<lb/> der Pöbel, auf <hi rendition="#g">Rascal’s</hi> Anſtiften, herange-<lb/> ſtürmt, die Fenſter eingeſchlagen und ſeine Zer-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0117]
ten zu erzählen haben! — Wohlan denn! für
heute gute Nacht, auf baldiges Wiederſehen!»
Ich hatte wiederholt geklingelt, es erſchien
Licht; Bendel frug von Innen, wer geklingelt
habe. Als der gute Mann meine Stimme er-
kannte, konnte er ſeine Freude kaum bändigen;
die Thür’ flog auf, wir lagen weinend einander
in den Armen. Ich fand ihn ſehr verändert,
ſchwach und krank; mir war aber das Haar ganz
grau geworden.
Er führte mich durch die verödeten Zimmer
nach einem innern, verſchont gebliebenen Ge-
mach; er holte Speiſe und Trank herbei, wir
ſetzten uns, er fing wieder an zu weinen. Er
erzählte mir, daß er letzthin den grau gekleide-
ten dürren Mann, den er mit meinem Schat-
ten angetroffen hatte, ſo lange und ſo weit ge-
ſchlagen habe, bis er ſelbſt meine Spur verlo-
ren und vor Müdigkeit hingeſunken ſei; daß
nachher, wie er mich nicht wieder finden gekonnt,
er nach Hauſe zurückgekehrt, wo bald darauf
der Pöbel, auf Rascal’s Anſtiften, herange-
ſtürmt, die Fenſter eingeſchlagen und ſeine Zer-
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