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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.

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del wieder zu mir, und holte mich dahin ab. Wir
machten uns auf die Reise.

Ungefähr eine Stunde vom Orte, auf
einem sonnigen Plan, ward uns der Weg durch
eine festlich geschmückte Menge versperrt. Der Wa-
gen hielt. Musik, Glockengeläute, Kanonenschüße
wurden gehört, ein lautes Vivat durchdrang die
Luft, -- vor dem Schlage des Wagens erschien in
weißen Kleidern ein Chor Jungfrauen von ausneh-
mender Schönheit, die aber vor der Einen, wie
die Sterne der Nacht vor der Sonne verschwan-
den. Sie trat aus der Mitte der Schwestern
hervor; die hohe zarte Bildung kniete verschämt
erröthend vor mir nieder, und hielt mir auf seide-
nem Kissen, einen aus Lorbeer, Oelzweigen und
Rosen geflochtenen Kranz entgegen, indem sie von
Majestät, Ehrfurcht und Liebe einige Worte sprach,
die ich nicht verstand, aber deren zauberischer Sil-
berklang mein Ohr und Herz berauschten, -- es
war mir, als wäre schon einmal die himmlische
Erscheinung an mir vorüber gewallt. Der Chor
fiel ein, und sang das Lob eines guten Königes
und das Glück seines Volkes.

del wieder zu mir, und holte mich dahin ab. Wir
machten uns auf die Reiſe.

Ungefähr eine Stunde vom Orte, auf
einem ſonnigen Plan, ward uns der Weg durch
eine feſtlich geſchmückte Menge verſperrt. Der Wa-
gen hielt. Muſik, Glockengeläute, Kanonenſchüße
wurden gehört, ein lautes Vivat durchdrang die
Luft, — vor dem Schlage des Wagens erſchien in
weißen Kleidern ein Chor Jungfrauen von ausneh-
mender Schönheit, die aber vor der Einen, wie
die Sterne der Nacht vor der Sonne verſchwan-
den. Sie trat aus der Mitte der Schweſtern
hervor; die hohe zarte Bildung kniete verſchämt
erröthend vor mir nieder, und hielt mir auf ſeide-
nem Kiſſen, einen aus Lorbeer, Oelzweigen und
Roſen geflochtenen Kranz entgegen, indem ſie von
Majeſtät, Ehrfurcht und Liebe einige Worte ſprach,
die ich nicht verſtand, aber deren zauberiſcher Sil-
berklang mein Ohr und Herz berauſchten, — es
war mir, als wäre ſchon einmal die himmliſche
Erſcheinung an mir vorüber gewallt. Der Chor
fiel ein, und ſang das Lob eines guten Königes
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[38/0062] del wieder zu mir, und holte mich dahin ab. Wir machten uns auf die Reiſe. Ungefähr eine Stunde vom Orte, auf einem ſonnigen Plan, ward uns der Weg durch eine feſtlich geſchmückte Menge verſperrt. Der Wa- gen hielt. Muſik, Glockengeläute, Kanonenſchüße wurden gehört, ein lautes Vivat durchdrang die Luft, — vor dem Schlage des Wagens erſchien in weißen Kleidern ein Chor Jungfrauen von ausneh- mender Schönheit, die aber vor der Einen, wie die Sterne der Nacht vor der Sonne verſchwan- den. Sie trat aus der Mitte der Schweſtern hervor; die hohe zarte Bildung kniete verſchämt erröthend vor mir nieder, und hielt mir auf ſeide- nem Kiſſen, einen aus Lorbeer, Oelzweigen und Roſen geflochtenen Kranz entgegen, indem ſie von Majeſtät, Ehrfurcht und Liebe einige Worte ſprach, die ich nicht verſtand, aber deren zauberiſcher Sil- berklang mein Ohr und Herz berauſchten, — es war mir, als wäre ſchon einmal die himmliſche Erſcheinung an mir vorüber gewallt. Der Chor fiel ein, und ſang das Lob eines guten Königes und das Glück ſeines Volkes.

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/62>, abgerufen am 24.11.2024.