Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.vorbehalten habe." -- "Wenn Sie befehlen, "Sie können mich nicht leiden, mein Herr, 7*
vorbehalten habe.„ — “Wenn Sie befehlen, “Sie können mich nicht leiden, mein Herr, 7*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="99"/> vorbehalten habe.„ — “Wenn Sie befehlen,<lb/> ſo pack’ ich ein.„ Die Drohung war ihm ge-<lb/> läufig. Ich ſchwieg; er ſetzte ſich gleich daran,<lb/> meinen Schatten wieder zuſammen zu rollen.<lb/> Ich erblaßte, aber ich ließ es ſtumm geſchehen.<lb/> Es erfolgte ein langes Stillſchweigen. Er nahm<lb/> zuerſt das Wort:</p><lb/> <p>“Sie können mich nicht leiden, mein Herr,<lb/> Sie haſſen mich, ich weiß es; doch warum haſ-<lb/> ſen Sie mich? Iſt es etwa, weil Sie mich auf<lb/> öffentlicher Straſſe angefallen, und mir mein<lb/> Vogelneſt mit Gewalt zu rauben gemeint, oder<lb/> iſt es darum, daß Sie mein Gut, den Schat-<lb/> ten, den Sie Ihrer bloßen Ehrlichkeit anver-<lb/> traut glaubten, mir diebiſcher Weiſe zu ent-<lb/> wenden geſucht haben? Ich meinerſeits haſſe<lb/> Sie darum nicht; ich finde ganz natürlich, daß<lb/> Sie alle Ihre Vortheile, Liſt und Gewalt gel-<lb/> tend zu machen ſuchen; daß ſie übrigens die al-<lb/> lerſtrengſten Grundſätze haben, und, wie die<lb/> Ehrlichkeit ſelbſt denken, iſt eine Liebhaberei,<lb/> wogegen ich auch nichts habe. — Ich denke in<lb/> der That nicht ſo ſtreng als Sie; ich handle<lb/> <fw place="bottom" type="sig">7*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0127]
vorbehalten habe.„ — “Wenn Sie befehlen,
ſo pack’ ich ein.„ Die Drohung war ihm ge-
läufig. Ich ſchwieg; er ſetzte ſich gleich daran,
meinen Schatten wieder zuſammen zu rollen.
Ich erblaßte, aber ich ließ es ſtumm geſchehen.
Es erfolgte ein langes Stillſchweigen. Er nahm
zuerſt das Wort:
“Sie können mich nicht leiden, mein Herr,
Sie haſſen mich, ich weiß es; doch warum haſ-
ſen Sie mich? Iſt es etwa, weil Sie mich auf
öffentlicher Straſſe angefallen, und mir mein
Vogelneſt mit Gewalt zu rauben gemeint, oder
iſt es darum, daß Sie mein Gut, den Schat-
ten, den Sie Ihrer bloßen Ehrlichkeit anver-
traut glaubten, mir diebiſcher Weiſe zu ent-
wenden geſucht haben? Ich meinerſeits haſſe
Sie darum nicht; ich finde ganz natürlich, daß
Sie alle Ihre Vortheile, Liſt und Gewalt gel-
tend zu machen ſuchen; daß ſie übrigens die al-
lerſtrengſten Grundſätze haben, und, wie die
Ehrlichkeit ſelbſt denken, iſt eine Liebhaberei,
wogegen ich auch nichts habe. — Ich denke in
der That nicht ſo ſtreng als Sie; ich handle
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