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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327.

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aus meinen Augen, und mit durchschnittenem Herzen zog
ich mich schwankend in's Dunkel zurück. Ich mußte mich
an den Häusern halten, um meine Schritte zu sichern, und
erreichte langsam und spät meine Wohnung.

Ich brachte die Nacht schlaflos zu. Am andern Tage
war meine erste Sorge, nach dem Manne im grauen
Rocke überall suchen zu lassen. Vielleicht sollte es mir ge-
lingen, ihn wieder zu finden, und wie glücklich! wenn
ihn, wie mich, der thörichte Handel gereuen sollte. Ich
ließ Bendel vor mich kommen, er schien Gewandtheit
und Geschick zu besitzen, -- ich schilderte ihm genau den
Mann, in dessen Besitz ein Schatz sich befand, ohne den
mir das Leben nur eine Qual sei. Ich sagte ihm die
Zeit, den Ort, wo ich ihn gesehen; beschrieb ihm Alle, die
zugegen gewesen, und fügte dieses Zeichen noch hinzu:
er solle sich nach einem Dollond'schen Fernrohr, nach einem
golddurchwirkten türkischen Teppich, nach einem Pracht-
lustzelt, und endlich nach den schwarzen Reithengsten genau
erkundigen, deren Geschichte, ohne zu bestimmen wie, mit
der des räthselhaften Mannes zusammenhinge, welcher Allen
unbedeutend geschienen, und dessen Erscheinung die Ruhe
und das Glück meines Lebens zerstört hatte.

Wie ich ausgeredet, holt' ich Gold her, eine Last, wie
ich sie nur zu tragen vermochte, und legte Edelsteine und
Juwelen noch hinzu für einen größern Werth. "Bendel,"
sprach ich, "dieses ebnet viele Wege und macht Vieles
leicht, was unmöglich schien; sei nicht karg damit, wie

aus meinen Augen, und mit durchſchnittenem Herzen zog
ich mich ſchwankend in’s Dunkel zuruͤck. Ich mußte mich
an den Haͤuſern halten, um meine Schritte zu ſichern, und
erreichte langſam und ſpaͤt meine Wohnung.

Ich brachte die Nacht ſchlaflos zu. Am andern Tage
war meine erſte Sorge, nach dem Manne im grauen
Rocke uͤberall ſuchen zu laſſen. Vielleicht ſollte es mir ge-
lingen, ihn wieder zu finden, und wie gluͤcklich! wenn
ihn, wie mich, der thoͤrichte Handel gereuen ſollte. Ich
ließ Bendel vor mich kommen, er ſchien Gewandtheit
und Geſchick zu beſitzen, — ich ſchilderte ihm genau den
Mann, in deſſen Beſitz ein Schatz ſich befand, ohne den
mir das Leben nur eine Qual ſei. Ich ſagte ihm die
Zeit, den Ort, wo ich ihn geſehen; beſchrieb ihm Alle, die
zugegen geweſen, und fuͤgte dieſes Zeichen noch hinzu:
er ſolle ſich nach einem Dollond’ſchen Fernrohr, nach einem
golddurchwirkten tuͤrkiſchen Teppich, nach einem Pracht-
luſtzelt, und endlich nach den ſchwarzen Reithengſten genau
erkundigen, deren Geſchichte, ohne zu beſtimmen wie, mit
der des raͤthſelhaften Mannes zuſammenhinge, welcher Allen
unbedeutend geſchienen, und deſſen Erſcheinung die Ruhe
und das Gluͤck meines Lebens zerſtoͤrt hatte.

Wie ich ausgeredet, holt’ ich Gold her, eine Laſt, wie
ich ſie nur zu tragen vermochte, und legte Edelſteine und
Juwelen noch hinzu fuͤr einen groͤßern Werth. 〟Bendel,〞
ſprach ich, 〟dieſes ebnet viele Wege und macht Vieles
leicht, was unmoͤglich ſchien; ſei nicht karg damit, wie

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[252/0038] aus meinen Augen, und mit durchſchnittenem Herzen zog ich mich ſchwankend in’s Dunkel zuruͤck. Ich mußte mich an den Haͤuſern halten, um meine Schritte zu ſichern, und erreichte langſam und ſpaͤt meine Wohnung. Ich brachte die Nacht ſchlaflos zu. Am andern Tage war meine erſte Sorge, nach dem Manne im grauen Rocke uͤberall ſuchen zu laſſen. Vielleicht ſollte es mir ge- lingen, ihn wieder zu finden, und wie gluͤcklich! wenn ihn, wie mich, der thoͤrichte Handel gereuen ſollte. Ich ließ Bendel vor mich kommen, er ſchien Gewandtheit und Geſchick zu beſitzen, — ich ſchilderte ihm genau den Mann, in deſſen Beſitz ein Schatz ſich befand, ohne den mir das Leben nur eine Qual ſei. Ich ſagte ihm die Zeit, den Ort, wo ich ihn geſehen; beſchrieb ihm Alle, die zugegen geweſen, und fuͤgte dieſes Zeichen noch hinzu: er ſolle ſich nach einem Dollond’ſchen Fernrohr, nach einem golddurchwirkten tuͤrkiſchen Teppich, nach einem Pracht- luſtzelt, und endlich nach den ſchwarzen Reithengſten genau erkundigen, deren Geſchichte, ohne zu beſtimmen wie, mit der des raͤthſelhaften Mannes zuſammenhinge, welcher Allen unbedeutend geſchienen, und deſſen Erſcheinung die Ruhe und das Gluͤck meines Lebens zerſtoͤrt hatte. Wie ich ausgeredet, holt’ ich Gold her, eine Laſt, wie ich ſie nur zu tragen vermochte, und legte Edelſteine und Juwelen noch hinzu fuͤr einen groͤßern Werth. 〟Bendel,〞 ſprach ich, 〟dieſes ebnet viele Wege und macht Vieles leicht, was unmoͤglich ſchien; ſei nicht karg damit, wie

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2749/38>, abgerufen am 24.11.2024.