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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327.

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von einer ganz absonderlichen Sorte." Er fiel sogleich
wieder ein: "Ich hab' in meiner Tasche Manches, was
dem Herrn nicht ganz unwerth scheinen möchte; für die-
sen unschätzbaren Schatten halt' ich den höchsten Preis zu
gering."

Nun überfiel es mich wieder kalt, da ich an die Tasche
erinnert ward, und ich wußte nicht, wie ich ihn hatte gu-
ter Freund nennen können. Ich nahm wieder das Wort,
und suchte es, wo möglich, mit unendlicher Höflichkeit
wieder gut zu machen.

"Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem unterthänigsten
Knecht. Ich verstehe wohl Ihre Meinung nicht ganz gut,
wie könnt' ich nur meinen Schatten -- --" Er unterbrach
mich: "Ich erbitte mir nur Dero Erlaubniß, hier auf
der Stelle diesen edlen Schatten aufheben zu dürfen und
zu mir zu stecken; wie ich das mache, sei meine Sorge.
Dagegen als Beweis meiner Erkenntlichkeit gegen den
Herrn, überlasse ich ihm die Wahl unter allen Kleinodien,
die ich in der Tasche bei mir führe: die ächte Springwurzel,
die Alraunwurzel, Wechselpfennige, Raubthaler, das Teller-
tuch von Rolands Knappen, ein Galgenmännlein zu belie-
bigem Preis; doch, das wird wohl nichts für Sie sein:
besser, Fortunati Wünschhütlein, neu und haltbar wieder
restaurirt; auch ein Glücksseckel, wie der seine gewesen." --
"Fortunati Glücksseckel," fiel ich ihm in die Rede, und
wie groß meine Angst auch war, hatte er mit dem einen
Wort meinen ganzen Sinn gefangen. Ich bekam einen

von einer ganz abſonderlichen Sorte.〞 Er fiel ſogleich
wieder ein: 〟Ich hab’ in meiner Taſche Manches, was
dem Herrn nicht ganz unwerth ſcheinen moͤchte; fuͤr die-
ſen unſchaͤtzbaren Schatten halt’ ich den hoͤchſten Preis zu
gering.〞

Nun uͤberfiel es mich wieder kalt, da ich an die Taſche
erinnert ward, und ich wußte nicht, wie ich ihn hatte gu-
ter Freund nennen koͤnnen. Ich nahm wieder das Wort,
und ſuchte es, wo moͤglich, mit unendlicher Hoͤflichkeit
wieder gut zu machen.

〟Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem unterthaͤnigſten
Knecht. Ich verſtehe wohl Ihre Meinung nicht ganz gut,
wie koͤnnt’ ich nur meinen Schatten — —〞 Er unterbrach
mich: 〟Ich erbitte mir nur Dero Erlaubniß, hier auf
der Stelle dieſen edlen Schatten aufheben zu duͤrfen und
zu mir zu ſtecken; wie ich das mache, ſei meine Sorge.
Dagegen als Beweis meiner Erkenntlichkeit gegen den
Herrn, uͤberlaſſe ich ihm die Wahl unter allen Kleinodien,
die ich in der Taſche bei mir fuͤhre: die aͤchte Springwurzel,
die Alraunwurzel, Wechſelpfennige, Raubthaler, das Teller-
tuch von Rolands Knappen, ein Galgenmaͤnnlein zu belie-
bigem Preis; doch, das wird wohl nichts fuͤr Sie ſein:
beſſer, Fortunati Wuͤnſchhuͤtlein, neu und haltbar wieder
reſtaurirt; auch ein Gluͤcksſeckel, wie der ſeine geweſen.〞 —
〟Fortunati Gluͤcksſeckel,〞 fiel ich ihm in die Rede, und
wie groß meine Angſt auch war, hatte er mit dem einen
Wort meinen ganzen Sinn gefangen. Ich bekam einen

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[245/0027] von einer ganz abſonderlichen Sorte.〞 Er fiel ſogleich wieder ein: 〟Ich hab’ in meiner Taſche Manches, was dem Herrn nicht ganz unwerth ſcheinen moͤchte; fuͤr die- ſen unſchaͤtzbaren Schatten halt’ ich den hoͤchſten Preis zu gering.〞 Nun uͤberfiel es mich wieder kalt, da ich an die Taſche erinnert ward, und ich wußte nicht, wie ich ihn hatte gu- ter Freund nennen koͤnnen. Ich nahm wieder das Wort, und ſuchte es, wo moͤglich, mit unendlicher Hoͤflichkeit wieder gut zu machen. 〟Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem unterthaͤnigſten Knecht. Ich verſtehe wohl Ihre Meinung nicht ganz gut, wie koͤnnt’ ich nur meinen Schatten — —〞 Er unterbrach mich: 〟Ich erbitte mir nur Dero Erlaubniß, hier auf der Stelle dieſen edlen Schatten aufheben zu duͤrfen und zu mir zu ſtecken; wie ich das mache, ſei meine Sorge. Dagegen als Beweis meiner Erkenntlichkeit gegen den Herrn, uͤberlaſſe ich ihm die Wahl unter allen Kleinodien, die ich in der Taſche bei mir fuͤhre: die aͤchte Springwurzel, die Alraunwurzel, Wechſelpfennige, Raubthaler, das Teller- tuch von Rolands Knappen, ein Galgenmaͤnnlein zu belie- bigem Preis; doch, das wird wohl nichts fuͤr Sie ſein: beſſer, Fortunati Wuͤnſchhuͤtlein, neu und haltbar wieder reſtaurirt; auch ein Gluͤcksſeckel, wie der ſeine geweſen.〞 — 〟Fortunati Gluͤcksſeckel,〞 fiel ich ihm in die Rede, und wie groß meine Angſt auch war, hatte er mit dem einen Wort meinen ganzen Sinn gefangen. Ich bekam einen

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2749/27>, abgerufen am 24.11.2024.