nenden Poren, die entweder leer oder mit andern Substanzen angefüllt sind.
Wenn die Poren eines der Atmosphäre ausgesetzten Körpers größer sind, als die kleinsten Theile, aus welchen die Atmosphäre besteht, so dringt die letzte in jene Poren ein. So sieht man, wenn Holz, Kreide oder Zucker auf den Boden eines mit Wasser gefüllten Gefäßes gebracht wird, die durch den Druck des Wassers aus den Poren jener Körper herausgedrängte Luft in der Gestalt von Blasen auf die Oberfläche des Wassers steigen. Wenn eine lange, verticale Röhre, deren Boden mit Holz verschlossen ist, mit Quecksilber gefüllt wird, so sieht man das letzte in der Ge- stalt eines feinen Silberregens durch den Boden dringen. Unsere gewöhnlichen Filtrationen beruhen ganz auf demselben Princip, und man wird z. B. das Wasser von allen fremden Bestand- theilen reinigen, wenn man es durch ein Filtrum von Papier, von porösem Stein, von einem Sand- oder Kohlenlager gehen läßt, vorausgesetzt, daß die Poren des Filtrums kleiner sind, als die Dimensionen der fremdartigen Körper, von welchem man das Wasser befreien will.
Diese Porosität wird, so viel uns bekannt, bei allen Körpern, selbst bei den Metallen und Steinen angetroffen. Unter den kieselartigen Steinen ist der sogenannte Hydrophan in seinem ge- wöhnlichen Zustande nur sehr wenig durchsichtig, aber er wird vollkommen diaphan, wenn er eine Zeit im Wasser gelegen hat. Uebrigens darf immer noch bemerkt werden, daß das, was wir Undurchdringlichkeit der Materie nennen, vielleicht den Körpern selbst nicht eben nothwendig zukömmt. Wir schließen ihr Daseyn nur aus Erfahrungen, denen wir dann, durch Induction, eine allgemeine Gültigkeit geben. Aber man könnte vielleicht auch Erfahrungen für das Gegentheil anführen, z. B. die Wirkungen des Lichts, der magnetischen und electrischen Materie u. s. w. Zwar suchen wir uns hier mit den Poren der Körper zu helfen, aber diese sind doch nur wieder angenommen, weil wir die Ma- terie an sich, vielleicht mit Unrecht, für undurchdringlich halten. Glücklicher Weise hängen von diesen, nicht sowohl physischen als metaphysischen Speculationen unsere Kenntnisse der äußeren
Eigenſchaften der Körper.
nenden Poren, die entweder leer oder mit andern Subſtanzen angefüllt ſind.
Wenn die Poren eines der Atmoſphäre ausgeſetzten Körpers größer ſind, als die kleinſten Theile, aus welchen die Atmoſphäre beſteht, ſo dringt die letzte in jene Poren ein. So ſieht man, wenn Holz, Kreide oder Zucker auf den Boden eines mit Waſſer gefüllten Gefäßes gebracht wird, die durch den Druck des Waſſers aus den Poren jener Körper herausgedrängte Luft in der Geſtalt von Blaſen auf die Oberfläche des Waſſers ſteigen. Wenn eine lange, verticale Röhre, deren Boden mit Holz verſchloſſen iſt, mit Queckſilber gefüllt wird, ſo ſieht man das letzte in der Ge- ſtalt eines feinen Silberregens durch den Boden dringen. Unſere gewöhnlichen Filtrationen beruhen ganz auf demſelben Princip, und man wird z. B. das Waſſer von allen fremden Beſtand- theilen reinigen, wenn man es durch ein Filtrum von Papier, von poröſem Stein, von einem Sand- oder Kohlenlager gehen läßt, vorausgeſetzt, daß die Poren des Filtrums kleiner ſind, als die Dimenſionen der fremdartigen Körper, von welchem man das Waſſer befreien will.
Dieſe Poroſität wird, ſo viel uns bekannt, bei allen Körpern, ſelbſt bei den Metallen und Steinen angetroffen. Unter den kieſelartigen Steinen iſt der ſogenannte Hydrophan in ſeinem ge- wöhnlichen Zuſtande nur ſehr wenig durchſichtig, aber er wird vollkommen diaphan, wenn er eine Zeit im Waſſer gelegen hat. Uebrigens darf immer noch bemerkt werden, daß das, was wir Undurchdringlichkeit der Materie nennen, vielleicht den Körpern ſelbſt nicht eben nothwendig zukömmt. Wir ſchließen ihr Daſeyn nur aus Erfahrungen, denen wir dann, durch Induction, eine allgemeine Gültigkeit geben. Aber man könnte vielleicht auch Erfahrungen für das Gegentheil anführen, z. B. die Wirkungen des Lichts, der magnetiſchen und electriſchen Materie u. ſ. w. Zwar ſuchen wir uns hier mit den Poren der Körper zu helfen, aber dieſe ſind doch nur wieder angenommen, weil wir die Ma- terie an ſich, vielleicht mit Unrecht, für undurchdringlich halten. Glücklicher Weiſe hängen von dieſen, nicht ſowohl phyſiſchen als metaphyſiſchen Speculationen unſere Kenntniſſe der äußeren
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[5/0017]
Eigenſchaften der Körper.
nenden Poren, die entweder leer oder mit andern Subſtanzen
angefüllt ſind.
Wenn die Poren eines der Atmoſphäre ausgeſetzten Körpers
größer ſind, als die kleinſten Theile, aus welchen die Atmoſphäre
beſteht, ſo dringt die letzte in jene Poren ein. So ſieht man,
wenn Holz, Kreide oder Zucker auf den Boden eines mit Waſſer
gefüllten Gefäßes gebracht wird, die durch den Druck des Waſſers
aus den Poren jener Körper herausgedrängte Luft in der Geſtalt
von Blaſen auf die Oberfläche des Waſſers ſteigen. Wenn eine
lange, verticale Röhre, deren Boden mit Holz verſchloſſen iſt,
mit Queckſilber gefüllt wird, ſo ſieht man das letzte in der Ge-
ſtalt eines feinen Silberregens durch den Boden dringen. Unſere
gewöhnlichen Filtrationen beruhen ganz auf demſelben Princip,
und man wird z. B. das Waſſer von allen fremden Beſtand-
theilen reinigen, wenn man es durch ein Filtrum von Papier,
von poröſem Stein, von einem Sand- oder Kohlenlager gehen
läßt, vorausgeſetzt, daß die Poren des Filtrums kleiner ſind, als
die Dimenſionen der fremdartigen Körper, von welchem man das
Waſſer befreien will.
Dieſe Poroſität wird, ſo viel uns bekannt, bei allen Körpern,
ſelbſt bei den Metallen und Steinen angetroffen. Unter den
kieſelartigen Steinen iſt der ſogenannte Hydrophan in ſeinem ge-
wöhnlichen Zuſtande nur ſehr wenig durchſichtig, aber er wird
vollkommen diaphan, wenn er eine Zeit im Waſſer gelegen hat.
Uebrigens darf immer noch bemerkt werden, daß das, was wir
Undurchdringlichkeit der Materie nennen, vielleicht den Körpern
ſelbſt nicht eben nothwendig zukömmt. Wir ſchließen ihr Daſeyn
nur aus Erfahrungen, denen wir dann, durch Induction, eine
allgemeine Gültigkeit geben. Aber man könnte vielleicht auch
Erfahrungen für das Gegentheil anführen, z. B. die Wirkungen
des Lichts, der magnetiſchen und electriſchen Materie u. ſ. w.
Zwar ſuchen wir uns hier mit den Poren der Körper zu helfen,
aber dieſe ſind doch nur wieder angenommen, weil wir die Ma-
terie an ſich, vielleicht mit Unrecht, für undurchdringlich halten.
Glücklicher Weiſe hängen von dieſen, nicht ſowohl phyſiſchen als
metaphyſiſchen Speculationen unſere Kenntniſſe der äußeren
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/17>, abgerufen am 22.12.2024.
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