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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] schneiden/ damit die übrigen desto besser
fortwachsen/ und zu vollkommener frucht
gelangen können.

Man pflegt auch die schoß etwan in die
Keller in sandichte Erden zu vergraben/ und
darinnen so lang zu lassen/ biß sie weiß und
mürb/ oder weichlicht werden/ da man sie
denn mit Butter/ Saltz und Pfeffer in den
Kuchen kochet/ und zu einer sehr angeneh-
men und gesunden speiß zubereitet.

Carolus Clusius vermeldet/ daß des Diosco-
ridis
Strobildorn in grosser menge von sich
selber wachse/ in den fetten Feldern in Por-
tugal/ fürnehmlich bey dem Wasser Ana/
jetzt Guadi-ana genennt/ und an anderen
örtern des Lands Boetien.

Theophrasti Strobildorn ist ein anderes
stachlichtes Gewächs mit gelben Blumen/
welches umb Salmantica und gantz Casti-
lien gemein ist. Jn Hispanien essen sie es
rohe/ oder mit dem Fleisch gesotten/ das
Kraut samt den Wurtzeln/ wenn es noch gar
jung und zart ist. Auch verfälschen sie mit
den gelben Blumen den Saffran/ wiewohl
dieser gar gut/ und viel daselbst herumb ge-
bauet wird.

Eigenschafft.

Der Strobildorn ist warm und trocken im
anderen grad; führet ein balsamisches/ mild-
flüchtiges/ liebliches saltz/ neben vielen ir-
dischen theilgen bey sich/ und hat also die ei-
genschafft beste nahrung zu geben/ den sa-
men zu vermehren/ und zu den ehlichen wer-
cken zu reitzen.

Gebrauch.
Verstopf-
fung der
Leber und
Nieren/
Gelb- und
Wasser-
sucht/ Sa-
menfluß/
Frantzösi-
sche Seuch.

Die gekochte Strobildorn oder Artischock
sind dienlich wider die Verstopffung der Le-
ber und Nieren/ Gelb- und Wassersucht.

Johannes Langius Lib. 2. Epist. Med. Cap. 6.
hält sie für ein gewisse Artzney in dem Sa-
men-fluß/ welcher von der Frantzösischen
Seuche herrühret.

[Abbildung] Schönhärlein. Scolymus sylvestris.
[Spaltenumbruch]

Es ist noch ein wild Geschlecht des Stro-
bildorns/ welches Camerarius in Böhmen
gesehen/ und allda Krosawlosek genennet
wird. Der Stengel ist zweyer spannen hoch/
an der farb schwartz-braun/ riecht etwas
nach Wein/ hat länglichte/ stachlichte/ zer-
kerffte blätter/ oben an dem stengel erschei-
nen die Blumen und Köpflein/ welche voll
Samens und weisser Wollen sind. Die
Weiber legen diß Kraut in die Laugen zum
Haupt zwagen/ denn es macht die Haar
schön und liecht/ und tödtet die Läuß und
Nüsse. Allhier zu Basel findet man es an
dem Rand der Aeckeren.



CAPUT XCII.
[Abbildung] Cardobenedict. Carduus Benedictus.
Namen.

CArdobenedict heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Car-
duus benedictus, Carduus sanctus, Atractylis
hirsutior, Cnicus supinus, Cnicus sylvestris
hirsutior, Acanthus Germanicus, Acanthium.

Jtaliänisch/ Cardo benedetto, Cardo santo,
Herba turca.
Frantzösisch/ Chardon benit.
Spanisch/ Cardo santo, Cardo benedito. En-
glisch/ Blesled thisthle. Dänisch/ Korbe-
nedit/ Cardobenedict tidtzel. Niderländisch/
Kardobenedict. Jn Teutscher Sprach wird
er auch genennt/ der heilige und gesegnete
Distel/ wegen seiner grossen und heilsamen
Krafft.

Gestalt.

Der Cardobenedict ist ein edel berühmtes
Kraut/ jederman wol bekannt/ überkomt
ein zimlich lange/ zarte und weisse wurtzel/
mit kleinen fäsemlein behencket/ gantz safftig.
Der stengel ist ästicht/ gestriemt/ wollicht/
purpurfarbicht/ zart und weich/ kriecht auff

der
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Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] ſchneiden/ damit die uͤbrigen deſto beſſer
fortwachſen/ und zu vollkommener frucht
gelangen koͤnnen.

Man pflegt auch die ſchoß etwan in die
Keller in ſandichte Erden zu vergraben/ und
darinnen ſo lang zu laſſen/ biß ſie weiß und
muͤrb/ oder weichlicht werden/ da man ſie
denn mit Butter/ Saltz und Pfeffer in den
Kůchen kochet/ und zu einer ſehr angeneh-
men und geſunden ſpeiß zubereitet.

Carolus Cluſius vermeldet/ daß des Dioſco-
ridis
Strobildorn in groſſer menge von ſich
ſelber wachſe/ in den fetten Feldern in Por-
tugal/ fuͤrnehmlich bey dem Waſſer Ana/
jetzt Guadi-ana genennt/ und an anderen
oͤrtern des Lands Boetien.

Theophraſti Strobildorn iſt ein anderes
ſtachlichtes Gewaͤchs mit gelben Blumen/
welches umb Salmantica und gantz Caſti-
lien gemein iſt. Jn Hiſpanien eſſen ſie es
rohe/ oder mit dem Fleiſch geſotten/ das
Kraut ſamt den Wurtzeln/ wenn es noch gar
jung und zart iſt. Auch verfaͤlſchen ſie mit
den gelben Blumen den Saffran/ wiewohl
dieſer gar gut/ und viel daſelbſt herumb ge-
bauet wird.

Eigenſchafft.

Der Strobildorn iſt warm und trocken im
anderen grad; fuͤhret ein balſamiſches/ mild-
fluͤchtiges/ liebliches ſaltz/ neben vielen ir-
diſchen theilgen bey ſich/ und hat alſo die ei-
genſchafft beſte nahrung zu geben/ den ſa-
men zu vermehren/ und zu den ehlichen wer-
cken zu reitzen.

Gebrauch.
Verſtopf-
fung der
Leber und
Nieren/
Gelb- und
Waſſer-
ſucht/ Sa-
menfluß/
Frantzoͤſi-
ſche Seuch.

Die gekochte Strobildorn oder Artiſchock
ſind dienlich wider die Verſtopffung der Le-
ber und Nieren/ Gelb- und Waſſerſucht.

Johannes Langius Lib. 2. Epiſt. Med. Cap. 6.
haͤlt ſie fuͤr ein gewiſſe Artzney in dem Sa-
men-fluß/ welcher von der Frantzoͤſiſchen
Seuche herꝛuͤhret.

[Abbildung] Schoͤnhaͤrlein. Scolymus ſylveſtris.
[Spaltenumbruch]

Es iſt noch ein wild Geſchlecht des Stro-
bildorns/ welches Camerarius in Boͤhmen
geſehen/ und allda Kroſawloſek genennet
wird. Der Stengel iſt zweyer ſpannen hoch/
an der farb ſchwartz-braun/ riecht etwas
nach Wein/ hat laͤnglichte/ ſtachlichte/ zer-
kerffte blaͤtter/ oben an dem ſtengel erſchei-
nen die Blumen und Koͤpflein/ welche voll
Samens und weiſſer Wollen ſind. Die
Weiber legen diß Kraut in die Laugen zum
Haupt zwagen/ denn es macht die Haar
ſchoͤn und liecht/ und toͤdtet die Laͤuß und
Nuͤſſe. Allhier zu Baſel findet man es an
dem Rand der Aeckeren.



CAPUT XCII.
[Abbildung] Cardobenedict. Carduus Benedictus.
Namen.

CArdobenedict heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Car-
duus benedictus, Carduus ſanctus, Atractylis
hirſutior, Cnicus ſupinus, Cnicus ſylveſtris
hirſutior, Acanthus Germanicus, Acanthium.

Jtaliaͤniſch/ Cardo benedetto, Cardo ſanto,
Herba turca.
Frantzoͤſiſch/ Chardon benit.
Spaniſch/ Cardo ſanto, Cardo benedito. En-
gliſch/ Blesled thiſthle. Daͤniſch/ Korbe-
nedit/ Cardobenedict tidtzel. Niderlaͤndiſch/
Kardobenedict. Jn Teutſcher Sprach wird
er auch genennt/ der heilige und geſegnete
Diſtel/ wegen ſeiner groſſen und heilſamen
Krafft.

Geſtalt.

Der Cardobenedict iſt ein edel beruͤhmtes
Kraut/ jederman wol bekannt/ uͤberkomt
ein zimlich lange/ zarte und weiſſe wurtzel/
mit kleinen faͤſemlein behencket/ gantz ſafftig.
Der ſtengel iſt aͤſticht/ geſtriemt/ wollicht/
purpurfarbicht/ zart und weich/ kriecht auff

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[645/0661] Von den Kraͤuteren. ſchneiden/ damit die uͤbrigen deſto beſſer fortwachſen/ und zu vollkommener frucht gelangen koͤnnen. Man pflegt auch die ſchoß etwan in die Keller in ſandichte Erden zu vergraben/ und darinnen ſo lang zu laſſen/ biß ſie weiß und muͤrb/ oder weichlicht werden/ da man ſie denn mit Butter/ Saltz und Pfeffer in den Kůchen kochet/ und zu einer ſehr angeneh- men und geſunden ſpeiß zubereitet. Carolus Cluſius vermeldet/ daß des Dioſco- ridis Strobildorn in groſſer menge von ſich ſelber wachſe/ in den fetten Feldern in Por- tugal/ fuͤrnehmlich bey dem Waſſer Ana/ jetzt Guadi-ana genennt/ und an anderen oͤrtern des Lands Boetien. Theophraſti Strobildorn iſt ein anderes ſtachlichtes Gewaͤchs mit gelben Blumen/ welches umb Salmantica und gantz Caſti- lien gemein iſt. Jn Hiſpanien eſſen ſie es rohe/ oder mit dem Fleiſch geſotten/ das Kraut ſamt den Wurtzeln/ wenn es noch gar jung und zart iſt. Auch verfaͤlſchen ſie mit den gelben Blumen den Saffran/ wiewohl dieſer gar gut/ und viel daſelbſt herumb ge- bauet wird. Eigenſchafft. Der Strobildorn iſt warm und trocken im anderen grad; fuͤhret ein balſamiſches/ mild- fluͤchtiges/ liebliches ſaltz/ neben vielen ir- diſchen theilgen bey ſich/ und hat alſo die ei- genſchafft beſte nahrung zu geben/ den ſa- men zu vermehren/ und zu den ehlichen wer- cken zu reitzen. Gebrauch. Die gekochte Strobildorn oder Artiſchock ſind dienlich wider die Verſtopffung der Le- ber und Nieren/ Gelb- und Waſſerſucht. Johannes Langius Lib. 2. Epiſt. Med. Cap. 6. haͤlt ſie fuͤr ein gewiſſe Artzney in dem Sa- men-fluß/ welcher von der Frantzoͤſiſchen Seuche herꝛuͤhret. [Abbildung Schoͤnhaͤrlein. Scolymus ſylveſtris. ] Es iſt noch ein wild Geſchlecht des Stro- bildorns/ welches Camerarius in Boͤhmen geſehen/ und allda Kroſawloſek genennet wird. Der Stengel iſt zweyer ſpannen hoch/ an der farb ſchwartz-braun/ riecht etwas nach Wein/ hat laͤnglichte/ ſtachlichte/ zer- kerffte blaͤtter/ oben an dem ſtengel erſchei- nen die Blumen und Koͤpflein/ welche voll Samens und weiſſer Wollen ſind. Die Weiber legen diß Kraut in die Laugen zum Haupt zwagen/ denn es macht die Haar ſchoͤn und liecht/ und toͤdtet die Laͤuß und Nuͤſſe. Allhier zu Baſel findet man es an dem Rand der Aeckeren. CAPUT XCII. [Abbildung Cardobenedict. Carduus Benedictus. ] Namen. CArdobenedict heißt Griechiſch/ ___- ______ __ __- ___, __. Lateiniſch/ Car- duus benedictus, Carduus ſanctus, Atractylis hirſutior, Cnicus ſupinus, Cnicus ſylveſtris hirſutior, Acanthus Germanicus, Acanthium. Jtaliaͤniſch/ Cardo benedetto, Cardo ſanto, Herba turca. Frantzoͤſiſch/ Chardon benit. Spaniſch/ Cardo ſanto, Cardo benedito. En- gliſch/ Blesled thiſthle. Daͤniſch/ Korbe- nedit/ Cardobenedict tidtzel. Niderlaͤndiſch/ Kardobenedict. Jn Teutſcher Sprach wird er auch genennt/ der heilige und geſegnete Diſtel/ wegen ſeiner groſſen und heilſamen Krafft. Geſtalt. Der Cardobenedict iſt ein edel beruͤhmtes Kraut/ jederman wol bekannt/ uͤberkomt ein zimlich lange/ zarte und weiſſe wurtzel/ mit kleinen faͤſemlein behencket/ gantz ſafftig. Der ſtengel iſt aͤſticht/ geſtriemt/ wollicht/ purpurfarbicht/ zart und weich/ kriecht auff der M m m m 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/661>, abgerufen am 21.11.2024.