[Spaltenumbruch]
reichischen und Steyrmärckischen Hochge- bürgen/ da sie im Brachmonat blühet. E- rica procumbens dilute purpurea, C. B. Erica Coris folio 7. Clus. Ger. foliis Corios, flore pur- pureo dilutioris coloris, J. B.
XIII. Ein haarichte kleine Heyde/ wächst Elen hoch/ staudicht/ mit dünnen Gertlein/ dreyfachen haarichten/ mit zusammenzie- hendem Geschmack begabten blättlein umb das ästlein herumb; wie auch underschiedli- chen bleich-purpurfarben/ holen blümlein an den Gipfeln der ästlein/ zwischen den blättlein. Blühet im Christmonat/ wächst in Portugall in sandichtem Erdreich. Erica ramulis & foliis Corios ternis, floribus ex ru- bro purpurascentibus majoribus, J. B. Coris folio 12. Clus. Erica tenuifolia caliculata, Ger. Scoparia altera, Park. Casparus Bauhinus hat sie Hirsutam Anglicam genennet/ da sie doch nach Raji bericht nirgend in Engelland wachset.
XIV. Ein kriechende nidrige Heyde/ so eines schuhes hoch bey Lindaw an dem Bo- densee wachset/ und mit vier allweg die äst- lein umbgebenden blättlein/ auch kleinen ho- len/ viereckichten/ Kräuter-farbichten/ zu end deß Augstmonats herfürkommenden blümlein begabet. Erica procumbens herba- cea, C. B. cruciata, Ger. parva foliis Corios qua- ternis, flore herbaceo, foliaceis capitulis, J. B.
XV. Ein kleine fleisch-farbige Heyde/ mit dünnen/ gleich voriger/ auff Erden kriechenden kurtzen ästlein/ so da mit dreyen kleinen blättlein allezeit umbgeben; und an ihren gipfeln mit holen/ ablangen/ fleisch- farbigen in dem Mertzen und Herbst erschei- nenden blümlein begabt; wächst hin und wider in bergichten Wäldern: Rajus hat sie zwischen Trient und Bolzen an den schro- fen gefunden. Erica procumbens ternis folio- lis carnea, C. B. parva Pannonica foliis Corios ternis, flore carneo, capitulis Thymi, J. B. Co- ris folio 9. Clus. Ger. emac.
XVI. Ein Englische Meer-Heyde/ mit dünnen/ runden/ äst- und knodichten/ auff der Erden kriechenden gertlein/ vielen kur- tzen/ schmalen/ glatten/ dunckel-grünen blättlein/ grossen/ schön rothen/ fünff-blät- tigen blümlein. Wächst im sand- und sum- pfichten Gelände an dem Meer. Erica su- pina maritima, Park. An polygonum pusillo vermiculato serpilli folio, Lobel.
Eigenschafft.
Es hat die Heyde viel irrdische Theile/ neben etwas alkalischem mit wenig balsami- schem öl vergesellschaffteten saltz in seinem safft verborgen/ daher sie die Eigenschafft bekommen zu tröcknen/ gelind zu erwär- men/ Geschwulsten zu zertheilen/ den schleim und Sand der Nieren zu treiben/ schmer- tzen und röthe der Augen zu vertreiben.
Gebrauch.
Miltze- kranckhei- ten.
Die Heyde/ weil sie an gestalt der Ta- mariscken nicht ungleich/ wird von vielen wider die Miltz-kranckheiten gebrauchet.
So man die blätter und blumen der Hey- Blasen- stein.de in wasser siedet/ und dreyßig tag nachein- nander Morgens und Abends drey stund vor dem Mittag- und Nacht-essen ein halb quartal oder 10. loth darvon trincket/ bricht [Spaltenumbruch]
es den Blasen-stein und treibet ihn fort. Es würcket noch besser/ wenn man auß den blättern zugleich ein Lendenbad machet/ und darein sitzet. Matthiolus hat etliche gekant/ denen neben einer guten Lebens-ordnung auff diese weiß geholffen worden.
Das Wasser auß den Heyden-blumen ge-Darm- gicht. brant und getruncken/ benimt die Darm- gicht: Es wird auch gelobt wider das blöde Gesicht/ Morgens und Abends etliche tropffen in die Augen gegossen.
Die Latwerge von den blümlein der Hey-Viertägig Fieber. den ist gut denen/ welche Miltzsüchtig/ oder dem viertägigen Fieber underworffen sind.
Der Stechdörner sind vier Geschlecht. Das erste wächst in den Zäunen mit star- cken ästen und stacheln/ gleich wie gespitzte Dorne/ welche sehr lang sind/ und kleinere neben-dörn haben/ die den Mertzen und Herbst erscheinende Blümlein sind klein/ länglicht/ purpurfarb/ blaulicht/ in 5. theil eingeschnitten. Es hat blätter wie die Wei- de/ allein daß sie schmäler sind. Zwischen den blätteren erscheinen rothe Beere/ mit weissen festen kernen. Wächst hin und wider/ Rhamnus alter Clusii flore purpureo, Ger. emac. alter foliis salsis, flore purpureo, C. B. Rhamni I. Clusii species altera, I. B.
Das ander Geschlecht vergleichet sich fast der Weiden/ mit ästen und blättern/ hat kei- nen anderen underscheid/ denn daß es stach- licht ist/ trägt weisse wolriechende Blumen und rothe beere in grösse der Erbiß. Wächst in Jtalien und Florentz/ wie auch in Franck- reich/ Spanien/ und Portugal. Rhamnus spinis oblongis, flore candicante, C. B. Cortice albo Monspeliensis, I. B. primus Clusii flore al- bo, Ger.
Das dritte Geschlecht ist der Sanddorn/ Rhamnus, vel Oleaster Germanicus, I. B. Rham- nus salicis folio angusto, fructu flavescente, C. B. secundus Clusii, Ger. emac. Diese Sand- weiden- oder Teutsche Stechdorn ist ein Bäumlein/ welches nur 5. oder 6. elen hoch/ auch bißweilen höher wachset/ und auß sei- ner vielspaltigen weit-außgebreiteten wurtzel ein gedräeten stamm herfür bringet/ so mit einer runtzlichten und braunrothen Rinden bekleidet/ und in sehr viel äste zertheilet ist/ welche überall mit anderthalb zoll langen dörnen bewaffnet sind. Die äste umbgeben ablange schmale blätter/ den Weiden- blät- tern ähnlich/ sind weiß/ oben Aschenfarb/ und unden mit einer sehr zarten wollen be- sprengt/ eines umb etwas wenigs zusammen- ziehenden Geschmacks. Die Blumen sehen grünlicht auß/ und stehen viel beysammen: Diesen folgen runde beer/ wie Spargenbeer
nach/
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]
reichiſchen und Steyrmaͤrckiſchen Hochge- buͤrgen/ da ſie im Brachmonat bluͤhet. E- rica procumbens dilutè purpurea, C. B. Erica Coris folio 7. Cluſ. Ger. foliis Corios, flore pur- pureo dilutioris coloris, J. B.
XIII. Ein haarichte kleine Heyde/ waͤchſt Elen hoch/ ſtaudicht/ mit duͤnnen Gertlein/ dreyfachen haarichten/ mit zuſammenzie- hendem Geſchmack begabten blaͤttlein umb das aͤſtlein herumb; wie auch underſchiedli- chen bleich-purpurfarben/ holen bluͤmlein an den Gipfeln der aͤſtlein/ zwiſchen den blaͤttlein. Bluͤhet im Chriſtmonat/ waͤchſt in Portugall in ſandichtem Erdreich. Erica ramulis & foliis Corios ternis, floribus ex ru- bro purpuraſcentibus majoribus, J. B. Coris folio 12. Cluſ. Erica tenuifolia caliculata, Ger. Scoparia altera, Park. Caſparus Bauhinus hat ſie Hirſutam Anglicam genennet/ da ſie doch nach Raji bericht nirgend in Engelland wachſet.
XIV. Ein kriechende nidrige Heyde/ ſo eines ſchuhes hoch bey Lindaw an dem Bo- denſee wachſet/ und mit vier allweg die aͤſt- lein umbgebenden blaͤttlein/ auch kleinen ho- len/ viereckichten/ Kraͤuter-farbichten/ zu end deß Augſtmonats herfuͤrkommenden bluͤmlein begabet. Erica procumbens herba- cea, C. B. cruciata, Ger. parva foliis Corios qua- ternis, flore herbaceo, foliaceis capitulis, J. B.
XV. Ein kleine fleiſch-farbige Heyde/ mit duͤnnen/ gleich voriger/ auff Erden kriechenden kurtzen aͤſtlein/ ſo da mit dreyen kleinen blaͤttlein allezeit umbgeben; und an ihren gipfeln mit holen/ ablangen/ fleiſch- farbigen in dem Mertzen und Herbſt erſchei- nenden bluͤmlein begabt; waͤchſt hin und wider in bergichten Waͤldern: Rajus hat ſie zwiſchen Trient und Bolzen an den ſchro- fen gefunden. Erica procumbens ternis folio- lis carnea, C. B. parva Pannonica foliis Corios ternis, flore carneo, capitulis Thymi, J. B. Co- ris folio 9. Cluſ. Ger. emac.
XVI. Ein Engliſche Meer-Heyde/ mit duͤnnen/ runden/ aͤſt- und knodichten/ auff der Erden kriechenden gertlein/ vielen kur- tzen/ ſchmalen/ glatten/ dunckel-gruͤnen blaͤttlein/ groſſen/ ſchoͤn rothen/ fuͤnff-blaͤt- tigen bluͤmlein. Waͤchſt im ſand- und ſum- pfichten Gelaͤnde an dem Meer. Erica ſu- pina maritima, Park. An polygonum puſillo vermiculato ſerpilli folio, Lobel.
Eigenſchafft.
Es hat die Heyde viel irꝛdiſche Theile/ neben etwas alkaliſchem mit wenig balſami- ſchem oͤl vergeſellſchaffteten ſaltz in ſeinem ſafft verborgen/ daher ſie die Eigenſchafft bekommen zu troͤcknen/ gelind zu erwaͤr- men/ Geſchwulſten zu zertheilen/ den ſchleim und Sand der Nieren zu treiben/ ſchmer- tzen und roͤthe der Augen zu vertreiben.
Gebrauch.
Miltze- kranckhei- ten.
Die Heyde/ weil ſie an geſtalt der Ta- mariſcken nicht ungleich/ wird von vielen wider die Miltz-kranckheiten gebrauchet.
So man die blaͤtter und blumen der Hey- Blaſen- ſtein.de in waſſer ſiedet/ und dreyßig tag nachein- nander Morgens und Abends drey ſtund vor dem Mittag- und Nacht-eſſen ein halb quartal oder 10. loth darvon trincket/ bricht [Spaltenumbruch]
es den Blaſen-ſtein und treibet ihn fort. Es wuͤrcket noch beſſer/ wenn man auß den blaͤttern zugleich ein Lendenbad machet/ und darein ſitzet. Matthiolus hat etliche gekant/ denen neben einer guten Lebens-ordnung auff dieſe weiß geholffen worden.
Das Waſſer auß den Heyden-blumen ge-Darm- gicht. brant und getruncken/ benimt die Darm- gicht: Es wird auch gelobt wider das bloͤde Geſicht/ Morgens und Abends etliche tropffen in die Augen gegoſſen.
Die Latwerge von den bluͤmlein der Hey-Viertaͤgig Fieber. den iſt gut denen/ welche Miltzſuͤchtig/ oder dem viertaͤgigen Fieber underworffen ſind.
Der Stechdoͤrner ſind vier Geſchlecht. Das erſte waͤchſt in den Zaͤunen mit ſtar- cken aͤſten und ſtacheln/ gleich wie geſpitzte Dorne/ welche ſehr lang ſind/ und kleinere neben-doͤrn haben/ die den Mertzen und Herbſt erſcheinende Bluͤmlein ſind klein/ laͤnglicht/ purpurfarb/ blaulicht/ in 5. theil eingeſchnitten. Es hat blaͤtter wie die Wei- de/ allein daß ſie ſchmaͤler ſind. Zwiſchen den blaͤtteren erſcheinen rothe Beere/ mit weiſſen feſten kernen. Waͤchſt hin und wider/ Rhamnus alter Cluſii flore purpureo, Ger. emac. alter foliis ſalſis, flore purpureo, C. B. Rhamni I. Cluſii ſpecies altera, I. B.
Das ander Geſchlecht vergleichet ſich faſt der Weiden/ mit aͤſten und blaͤttern/ hat kei- nen anderen underſcheid/ denn daß es ſtach- licht iſt/ traͤgt weiſſe wolriechende Blumen und rothe beere in groͤſſe der Erbiß. Waͤchſt in Jtalien und Florentz/ wie auch in Franck- reich/ Spanien/ und Portugal. Rhamnus ſpinis oblongis, flore candicante, C. B. Cortice albo Monſpelienſis, I. B. primus Cluſii flore al- bo, Ger.
Das dritte Geſchlecht iſt der Sanddorn/ Rhamnus, vel Oleaſter Germanicus, I. B. Rham- nus ſalicis folio anguſto, fructu flaveſcente, C. B. ſecundus Cluſii, Ger. emac. Dieſe Sand- weiden- oder Teutſche Stechdorn iſt ein Baͤumlein/ welches nur 5. oder 6. elen hoch/ auch bißweilen hoͤher wachſet/ und auß ſei- ner vielſpaltigen weit-außgebreiteten wurtzel ein gedraͤeten ſtam̃ herfuͤr bringet/ ſo mit einer runtzlichten und braunrothen Rinden bekleidet/ und in ſehr viel aͤſte zertheilet iſt/ welche uͤberall mit anderthalb zoll langen doͤrnen bewaffnet ſind. Die aͤſte umbgeben ablange ſchmale blaͤtter/ den Weiden- blaͤt- tern aͤhnlich/ ſind weiß/ oben Aſchenfarb/ und unden mit einer ſehr zarten wollen be- ſprengt/ eines umb etwas wenigs zuſam̃en- ziehenden Geſchmacks. Die Blumen ſehen gruͤnlicht auß/ und ſtehen viel beyſammen: Dieſen folgen runde beer/ wie Spargenbeer
nach/
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[228/0244]
Das Erſte Buch/
reichiſchen und Steyrmaͤrckiſchen Hochge-
buͤrgen/ da ſie im Brachmonat bluͤhet. E-
rica procumbens dilutè purpurea, C. B. Erica
Coris folio 7. Cluſ. Ger. foliis Corios, flore pur-
pureo dilutioris coloris, J. B.
XIII. Ein haarichte kleine Heyde/ waͤchſt
Elen hoch/ ſtaudicht/ mit duͤnnen Gertlein/
dreyfachen haarichten/ mit zuſammenzie-
hendem Geſchmack begabten blaͤttlein umb
das aͤſtlein herumb; wie auch underſchiedli-
chen bleich-purpurfarben/ holen bluͤmlein
an den Gipfeln der aͤſtlein/ zwiſchen den
blaͤttlein. Bluͤhet im Chriſtmonat/ waͤchſt
in Portugall in ſandichtem Erdreich. Erica
ramulis & foliis Corios ternis, floribus ex ru-
bro purpuraſcentibus majoribus, J. B. Coris
folio 12. Cluſ. Erica tenuifolia caliculata, Ger.
Scoparia altera, Park. Caſparus Bauhinus hat
ſie Hirſutam Anglicam genennet/ da ſie doch
nach Raji bericht nirgend in Engelland
wachſet.
XIV. Ein kriechende nidrige Heyde/ ſo
eines ſchuhes hoch bey Lindaw an dem Bo-
denſee wachſet/ und mit vier allweg die aͤſt-
lein umbgebenden blaͤttlein/ auch kleinen ho-
len/ viereckichten/ Kraͤuter-farbichten/ zu
end deß Augſtmonats herfuͤrkommenden
bluͤmlein begabet. Erica procumbens herba-
cea, C. B. cruciata, Ger. parva foliis Corios qua-
ternis, flore herbaceo, foliaceis capitulis, J. B.
XV. Ein kleine fleiſch-farbige Heyde/
mit duͤnnen/ gleich voriger/ auff Erden
kriechenden kurtzen aͤſtlein/ ſo da mit dreyen
kleinen blaͤttlein allezeit umbgeben; und an
ihren gipfeln mit holen/ ablangen/ fleiſch-
farbigen in dem Mertzen und Herbſt erſchei-
nenden bluͤmlein begabt; waͤchſt hin und
wider in bergichten Waͤldern: Rajus hat ſie
zwiſchen Trient und Bolzen an den ſchro-
fen gefunden. Erica procumbens ternis folio-
lis carnea, C. B. parva Pannonica foliis Corios
ternis, flore carneo, capitulis Thymi, J. B. Co-
ris folio 9. Cluſ. Ger. emac.
XVI. Ein Engliſche Meer-Heyde/ mit
duͤnnen/ runden/ aͤſt- und knodichten/ auff
der Erden kriechenden gertlein/ vielen kur-
tzen/ ſchmalen/ glatten/ dunckel-gruͤnen
blaͤttlein/ groſſen/ ſchoͤn rothen/ fuͤnff-blaͤt-
tigen bluͤmlein. Waͤchſt im ſand- und ſum-
pfichten Gelaͤnde an dem Meer. Erica ſu-
pina maritima, Park. An polygonum puſillo
vermiculato ſerpilli folio, Lobel.
Eigenſchafft.
Es hat die Heyde viel irꝛdiſche Theile/
neben etwas alkaliſchem mit wenig balſami-
ſchem oͤl vergeſellſchaffteten ſaltz in ſeinem
ſafft verborgen/ daher ſie die Eigenſchafft
bekommen zu troͤcknen/ gelind zu erwaͤr-
men/ Geſchwulſten zu zertheilen/ den ſchleim
und Sand der Nieren zu treiben/ ſchmer-
tzen und roͤthe der Augen zu vertreiben.
Gebrauch.
Die Heyde/ weil ſie an geſtalt der Ta-
mariſcken nicht ungleich/ wird von vielen
wider die Miltz-kranckheiten gebrauchet.
So man die blaͤtter und blumen der Hey-
de in waſſer ſiedet/ und dreyßig tag nachein-
nander Morgens und Abends drey ſtund
vor dem Mittag- und Nacht-eſſen ein halb
quartal oder 10. loth darvon trincket/ bricht
es den Blaſen-ſtein und treibet ihn fort. Es
wuͤrcket noch beſſer/ wenn man auß den
blaͤttern zugleich ein Lendenbad machet/ und
darein ſitzet. Matthiolus hat etliche gekant/
denen neben einer guten Lebens-ordnung auff
dieſe weiß geholffen worden.
Blaſen-
ſtein.
Das Waſſer auß den Heyden-blumen ge-
brant und getruncken/ benimt die Darm-
gicht: Es wird auch gelobt wider das bloͤde
Geſicht/ Morgens und Abends etliche
tropffen in die Augen gegoſſen.
Darm-
gicht.
Die Latwerge von den bluͤmlein der Hey-
den iſt gut denen/ welche Miltzſuͤchtig/ oder
dem viertaͤgigen Fieber underworffen ſind.
Viertaͤgig
Fieber.
CAPUT CXXII.
Stechdorn. Rhamnus.
Namen.
STechdorn heiſſet Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Rhamnus. Jtaliaͤniſch/
Ramno, Albero ſpinoſo. Frantzoͤſiſch/
Bourgueſpine, Nerprun. Spaniſch/ Cambron,
Eſcambrones.
Geſchlecht und Geſtalt.
Der Stechdoͤrner ſind vier Geſchlecht.
Das erſte waͤchſt in den Zaͤunen mit ſtar-
cken aͤſten und ſtacheln/ gleich wie geſpitzte
Dorne/ welche ſehr lang ſind/ und kleinere
neben-doͤrn haben/ die den Mertzen und
Herbſt erſcheinende Bluͤmlein ſind klein/
laͤnglicht/ purpurfarb/ blaulicht/ in 5. theil
eingeſchnitten. Es hat blaͤtter wie die Wei-
de/ allein daß ſie ſchmaͤler ſind. Zwiſchen
den blaͤtteren erſcheinen rothe Beere/ mit
weiſſen feſten kernen. Waͤchſt hin und wider/
Rhamnus alter Cluſii flore purpureo, Ger. emac.
alter foliis ſalſis, flore purpureo, C. B. Rhamni
I. Cluſii ſpecies altera, I. B.
Das ander Geſchlecht vergleichet ſich faſt
der Weiden/ mit aͤſten und blaͤttern/ hat kei-
nen anderen underſcheid/ denn daß es ſtach-
licht iſt/ traͤgt weiſſe wolriechende Blumen
und rothe beere in groͤſſe der Erbiß. Waͤchſt
in Jtalien und Florentz/ wie auch in Franck-
reich/ Spanien/ und Portugal. Rhamnus
ſpinis oblongis, flore candicante, C. B. Cortice
albo Monſpelienſis, I. B. primus Cluſii flore al-
bo, Ger.
Das dritte Geſchlecht iſt der Sanddorn/
Rhamnus, vel Oleaſter Germanicus, I. B. Rham-
nus ſalicis folio anguſto, fructu flaveſcente,
C. B. ſecundus Cluſii, Ger. emac. Dieſe Sand-
weiden- oder Teutſche Stechdorn iſt ein
Baͤumlein/ welches nur 5. oder 6. elen hoch/
auch bißweilen hoͤher wachſet/ und auß ſei-
ner vielſpaltigen weit-außgebreiteten wurtzel
ein gedraͤeten ſtam̃ herfuͤr bringet/ ſo mit
einer runtzlichten und braunrothen Rinden
bekleidet/ und in ſehr viel aͤſte zertheilet iſt/
welche uͤberall mit anderthalb zoll langen
doͤrnen bewaffnet ſind. Die aͤſte umbgeben
ablange ſchmale blaͤtter/ den Weiden- blaͤt-
tern aͤhnlich/ ſind weiß/ oben Aſchenfarb/
und unden mit einer ſehr zarten wollen be-
ſprengt/ eines umb etwas wenigs zuſam̃en-
ziehenden Geſchmacks. Die Blumen ſehen
gruͤnlicht auß/ und ſtehen viel beyſammen:
Dieſen folgen runde beer/ wie Spargenbeer
nach/
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/244>, abgerufen am 21.11.2024.
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