Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] Blätteren und Beeren/ neben seinen vielen
irdischen/ dennoch auch einen guten theil
saltzichter/ halb flüchtiger/ mit etwas ölich-
ten vermischte Cörperlein/ dadurch sonder-
lich die wurtzel eine krafft hat zueröffnen/
und die Fibren an den kleinen äderlein der-
gestalten zustärcken/ daß sie/ was in ihnen
versteckt ist/ wohl forttrucken/ hiemit auch
von verstopffungen befreyet werden mag/
sonderlich weilen sie zugleich auch den zähen
schleim angreiffen/ erdünneren und flüßiger
machen kan. Sie wird also auch bißher
under der zahl der fünff eröffnenden wur-
tzeln gerechnet/ welche wärmen und trucknen.

Gebrauch.

Zu Venedig und anderstwo in Jtalien
macht man auß dieser Staud die Kehrbäsen.
Man hengt sie auch zum fleisch/ denn die
Mäuß und Ratten werden durch ihre stach-
lichte blätter abgehalten und vertrieben/ da-
her sie auch den Teutschen Namen bekommen.

Verstopfte
Nieren/
Blasen/
Stein/
verstande-
ner Harn/
monatliche
reinigung
der weiber/
Sand/
Wasser-
sucht.

Die Wurtzel in Wein gesotten/ und da-
von getruncken/ öffnet die verstopffung der
Nieren und Blasen/ treibet den Schleim/
Sand und Stein auß/ befürderet den ver-
standenen Harn und monatliche Reinigung
der Weiber/ und dienet wider die Gelbsucht.
Fridericus Hoffmannus in Clave pharmaceutica
Schroederiana p. m.
536. berichtet/ so man die-
ses Tranck ein gantzen Monat gebrauche/
bekomm es in der Wassersucht gar wohl; wie
denn bereits underschiedliche Medici mit dem
Tranck von dieser Wurtzel etliche Wasser-
süchtigen vollkommen geheilet/ bey welchen
die Wasser durch dieß mittel häuffig durch
die Blasen/ ja auch durch die Mutter selb-
sten fortgeloffen.



CAPUT LVII.
[Abbildung] Mandelbaum. Amygdalus.
[Spaltenumbruch]
Namen.

MAndelbaum heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Latei-
nisch/ Amygdalus. Jtaliänisch/ A-
mandolo, Mandolo.
Frantzösisch/ Amandier.
Spanisch/ Almendro. Englisch/ Almoud-
tree/ Dänisch/ Mandeltroe. Niderländisch/
Amandelboom.

Die Frucht/ oder der Mandelkern heißt
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Amygdala, Amygdalum.
Zu den ze[l]ten Catonis, hat man sie Nuces
Graecas,
Griechische Nüsse genennet. Jta-
liänisch/ Amandola, Mandola, Mandoria.
Frantzösisch/ Amande. Spanisch/ Almen-
dra.
Englisch/ Almond. Dänisch/ Man-
del. Niderländisch/ Amandel.

Gestalt.

Der gemeine Mandelbaum Amygdalus
dulcis & amara, I. B.
ist nach der Beschreibung
Herren Dümlers/ ein Baum zimlicher län-
ge/ welcher einen dicken Stamm treibet: des-
selben rinde ist rauch und schrundicht. Er
hat wenig Wurtzlen/ und bißweilen nur ein
eintzige/ daher kombts/ daß manche Man-
delbäume/ wenn sie nicht bey andern Bäu-
men stehen/ und derselben Schirm haben/ zu
boden geworffen werden. Seine blühte ist
fünffblättig/ schön/ purpurfarb und weiß-
licht/ ereignet sich zeitlich/ und kombt für
den blättern. Die blätter sind dem Pfer-
singlaub ähnlich/ langlicht/ schmal/ oben
zugespitzt/ und am umbschweiff zerkerfft.
Die Frucht/ so man Mandelkern heisset/ ist
gebildet wie ein Hertz/ hat anfangs von
aussen her eine grüne Schalen/ welche
wenn sie sich auffthut/ ist es ein zei-
chen der zeitigung; alßdenn wird eine Scha-
le gesehen/ welche an etlichen weich/ an et-
lichen hart ist: darinnen steckt der Kern in
einem rothen/ gleichsam mit sandichtem pul-
ver gesprengten häutlein verschlossen. Die
Kernen sind zweyerley/ süß und bitter: die
süssen sind bald grösser/ bald kleiner/ bald
mittelmässig.

Die stell oder ort des Mandelbaums soll
sonnicht seyn/ daher kommen sie in warmen
Ländern/ als in Apulien/ Sicilien/ Egyp-
ten/ Candien/ Jtalien/ und im Delphinat
Franckreichs/ besser fort/ als in kälteren Län-
deren/ in denen sie zwar grünen/ aber wenig
oder keine Früchten bringen. Der grund
darff auch nicht überauß köstlich seyn/ weil
derselbe dem Mandelbaum übrige Feuch-
tigkeit gibet/ und auch die Frucht hindert/ er
nimbt mit einem frischen Sandboden vor-
lieb.

Von den Kernen werden die Mandelbäu-
me geziehlet/ welche von guter Art/ und auß
einem mit wärme temperierten Land und
Lufft sind. Ehe man die Kernen stecket/ kön-
nen dieselben 24. Stund in Mistwasser ge-
legt/ und denn anderthalb schuh tieff/ in die
Erden/ entweder in dem Wintermonat o-
der Hornung gestossen werden. Sie können
auch durch das peltzen verbessert/ in sich s[e]lb-
sten under die Rinden oder in den spalt ge-
impffet werden: sonsten setzet man sie auch
auff Pfersing- und Pflaumen-stämmer. Die
hiezu gehörigen Reiser müssen zeitlich/ ehe

sie
P 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] Blaͤtteren und Beeren/ neben ſeinen vielen
irdiſchen/ dennoch auch einen guten theil
ſaltzichter/ halb fluͤchtiger/ mit etwas oͤlich-
ten vermiſchte Coͤrperlein/ dadurch ſonder-
lich die wurtzel eine krafft hat zueroͤffnen/
und die Fibren an den kleinen aͤderlein der-
geſtalten zuſtaͤrcken/ daß ſie/ was in ihnen
verſteckt iſt/ wohl forttrucken/ hiemit auch
von verſtopffungen befreyet werden mag/
ſonderlich weilen ſie zugleich auch den zaͤhen
ſchleim angreiffen/ erduͤnneren und fluͤßiger
machen kan. Sie wird alſo auch bißher
under der zahl der fuͤnff eroͤffnenden wur-
tzeln gerechnet/ welche waͤrmen und trucknen.

Gebrauch.

Zu Venedig und anderſtwo in Jtalien
macht man auß dieſer Staud die Kehrbaͤſen.
Man hengt ſie auch zum fleiſch/ denn die
Maͤuß und Ratten werden durch ihre ſtach-
lichte blaͤtter abgehalten und vertrieben/ da-
her ſie auch den Teutſchen Namen bekom̃en.

Verſtopfte
Nieren/
Blaſen/
Stein/
verſtande-
ner Harn/
monatliche
reinigung
der weiber/
Sand/
Waſſer-
ſucht.

Die Wurtzel in Wein geſotten/ und da-
von getruncken/ oͤffnet die verſtopffung der
Nieren und Blaſen/ treibet den Schleim/
Sand und Stein auß/ befuͤrderet den ver-
ſtandenen Harn und monatliche Reinigung
der Weiber/ und dienet wider die Gelbſucht.
Fridericus Hoffmannus in Clave pharmaceutica
Schrœderiana p. m.
536. berichtet/ ſo man die-
ſes Tranck ein gantzen Monat gebrauche/
bekom̃ es in der Waſſerſucht gar wohl; wie
denn bereits underſchiedliche Medici mit dem
Tranck von dieſer Wurtzel etliche Waſſer-
ſuͤchtigen vollkommen geheilet/ bey welchen
die Waſſer durch dieß mittel haͤuffig durch
die Blaſen/ ja auch durch die Mutter ſelb-
ſten fortgeloffen.



CAPUT LVII.
[Abbildung] Mandelbaum. Amygdalus.
[Spaltenumbruch]
Namen.

MAndelbaum heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Latei-
niſch/ Amygdalus. Jtaliaͤniſch/ A-
mandolo, Mandolo.
Frantzoͤſiſch/ Amandier.
Spaniſch/ Almendro. Engliſch/ Almoud-
tree/ Daͤniſch/ Mandeltroe. Niderlaͤndiſch/
Amandelboom.

Die Frucht/ oder der Mandelkern heißt
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Amygdala, Amygdalum.
Zu den ze[l]ten Catonis, hat man ſie Nuces
Græcas,
Griechiſche Nuͤſſe genennet. Jta-
liaͤniſch/ Amandola, Mandola, Mandoria.
Frantzoͤſiſch/ Amande. Spaniſch/ Almen-
dra.
Engliſch/ Almond. Daͤniſch/ Man-
del. Niderlaͤndiſch/ Amandel.

Geſtalt.

Der gemeine Mandelbaum Amygdalus
dulcis & amara, I. B.
iſt nach der Beſchreibung
Herꝛen Duͤmlers/ ein Baum zimlicher laͤn-
ge/ welcher einen dicken Stam̃ treibet: deſ-
ſelben rinde iſt rauch und ſchrundicht. Er
hat wenig Wurtzlen/ und bißweilen nur ein
eintzige/ daher kombts/ daß manche Man-
delbaͤume/ wenn ſie nicht bey andern Baͤu-
men ſtehen/ und derſelben Schirm haben/ zu
boden geworffen werden. Seine bluͤhte iſt
fuͤnffblaͤttig/ ſchoͤn/ purpurfarb und weiß-
licht/ ereignet ſich zeitlich/ und kombt fuͤr
den blaͤttern. Die blaͤtter ſind dem Pfer-
ſinglaub aͤhnlich/ langlicht/ ſchmal/ oben
zugeſpitzt/ und am umbſchweiff zerkerfft.
Die Frucht/ ſo man Mandelkern heiſſet/ iſt
gebildet wie ein Hertz/ hat anfangs von
auſſen her eine gruͤne Schalen/ welche
wenn ſie ſich auffthut/ iſt es ein zei-
chen der zeitigung; alßdenn wird eine Scha-
le geſehen/ welche an etlichen weich/ an et-
lichen hart iſt: darinnen ſteckt der Kern in
einem rothen/ gleichſam mit ſandichtem pul-
ver geſprengten haͤutlein verſchloſſen. Die
Kernen ſind zweyerley/ ſuͤß und bitter: die
ſuͤſſen ſind bald groͤſſer/ bald kleiner/ bald
mittelmaͤſſig.

Die ſtell oder ort des Mandelbaums ſoll
ſonnicht ſeyn/ daher kommen ſie in warmen
Laͤndern/ als in Apulien/ Sicilien/ Egyp-
ten/ Candien/ Jtalien/ und im Delphinat
Franckreichs/ beſſer fort/ als in kaͤlteren Laͤn-
deren/ in denen ſie zwar gruͤnen/ aber wenig
oder keine Fruͤchten bringen. Der grund
darff auch nicht uͤberauß koͤſtlich ſeyn/ weil
derſelbe dem Mandelbaum uͤbrige Feuch-
tigkeit gibet/ und auch die Frucht hindert/ er
nimbt mit einem friſchen Sandboden vor-
lieb.

Von den Kernen werden die Mandelbaͤu-
me geziehlet/ welche von guter Art/ und auß
einem mit waͤrme temperierten Land und
Lufft ſind. Ehe man die Kernen ſtecket/ koͤn-
nen dieſelben 24. Stund in Miſtwaſſer ge-
legt/ und denn anderthalb ſchuh tieff/ in die
Erden/ entweder in dem Wintermonat o-
der Hornung geſtoſſen werden. Sie koͤnnen
auch durch das peltzen verbeſſert/ in ſich ſ[e]lb-
ſten under die Rinden oder in den ſpalt ge-
impffet werden: ſonſten ſetzet man ſie auch
auff Pferſing- und Pflaumen-ſtaͤm̃er. Die
hiezu gehoͤrigen Reiſer muͤſſen zeitlich/ ehe

ſie
P 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0133" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Baum-und Staud-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><cb/>
Bla&#x0364;tteren und Beeren/ neben &#x017F;einen vielen<lb/>
irdi&#x017F;chen/ dennoch auch einen guten theil<lb/>
&#x017F;altzichter/ halb flu&#x0364;chtiger/ mit etwas o&#x0364;lich-<lb/>
ten vermi&#x017F;chte Co&#x0364;rperlein/ dadurch &#x017F;onder-<lb/>
lich die wurtzel eine krafft hat zuero&#x0364;ffnen/<lb/>
und die Fibren an den kleinen a&#x0364;derlein der-<lb/>
ge&#x017F;talten zu&#x017F;ta&#x0364;rcken/ daß &#x017F;ie/ was in ihnen<lb/>
ver&#x017F;teckt i&#x017F;t/ wohl forttrucken/ hiemit auch<lb/>
von ver&#x017F;topffungen befreyet werden mag/<lb/>
&#x017F;onderlich weilen &#x017F;ie zugleich auch den za&#x0364;hen<lb/>
&#x017F;chleim angreiffen/ erdu&#x0364;nneren und flu&#x0364;ßiger<lb/>
machen kan. Sie wird al&#x017F;o auch bißher<lb/>
under der zahl der fu&#x0364;nff ero&#x0364;ffnenden wur-<lb/>
tzeln gerechnet/ welche wa&#x0364;rmen und trucknen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Zu Venedig und ander&#x017F;two in Jtalien<lb/>
macht man auß die&#x017F;er Staud die Kehrba&#x0364;&#x017F;en.<lb/>
Man hengt &#x017F;ie auch zum flei&#x017F;ch/ denn die<lb/>
Ma&#x0364;uß und Ratten werden durch ihre &#x017F;tach-<lb/>
lichte bla&#x0364;tter abgehalten und vertrieben/ da-<lb/>
her &#x017F;ie auch den Teut&#x017F;chen Namen bekom&#x0303;en.</p><lb/>
            <note place="left">Ver&#x017F;topfte<lb/>
Nieren/<lb/>
Bla&#x017F;en/<lb/>
Stein/<lb/>
ver&#x017F;tande-<lb/>
ner Harn/<lb/>
monatliche<lb/>
reinigung<lb/>
der weiber/<lb/>
Sand/<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ucht.</note>
            <p>Die Wurtzel in Wein ge&#x017F;otten/ und da-<lb/>
von getruncken/ o&#x0364;ffnet die ver&#x017F;topffung der<lb/>
Nieren und Bla&#x017F;en/ treibet den Schleim/<lb/>
Sand und Stein auß/ befu&#x0364;rderet den ver-<lb/>
&#x017F;tandenen Harn und monatliche Reinigung<lb/>
der Weiber/ und dienet wider die Gelb&#x017F;ucht.<lb/><hi rendition="#aq">Fridericus Hoffmannus in Clave pharmaceutica<lb/>
Schr&#x0153;deriana p. m.</hi> 536. berichtet/ &#x017F;o man die-<lb/>
&#x017F;es Tranck ein gantzen Monat gebrauche/<lb/>
bekom&#x0303; es in der Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht gar wohl; wie<lb/>
denn bereits under&#x017F;chiedliche <hi rendition="#aq">Medici</hi> mit dem<lb/>
Tranck von die&#x017F;er Wurtzel etliche Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;chtigen vollkommen geheilet/ bey welchen<lb/>
die Wa&#x017F;&#x017F;er durch dieß mittel ha&#x0364;uffig durch<lb/>
die Bla&#x017F;en/ ja auch durch die Mutter &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten fortgeloffen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LVII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Mandelbaum.</hi> <hi rendition="#aq">Amygdalus.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <cb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Andelbaum heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="5"/></foreign> <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>. Latei-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Amygdalus.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">A-<lb/>
mandolo, Mandolo.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Amandier.</hi><lb/>
Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Almendro.</hi> Engli&#x017F;ch/ Almoud-<lb/>
tree/ Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Mandeltroe. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/<lb/>
Amandelboom.</p><lb/>
            <p>Die Frucht/ oder der Mandelkern heißt<lb/>
Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign> <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="5"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Amygdala, Amygdalum.</hi><lb/>
Zu den ze<supplied>l</supplied>ten <hi rendition="#aq">Catonis,</hi> hat man &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Nuces<lb/>
Græcas,</hi> Griechi&#x017F;che Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e genennet. Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Amandola, Mandola, Mandoria.</hi><lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Amande.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Almen-<lb/>
dra.</hi> Engli&#x017F;ch/ Almond. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Man-<lb/>
del. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Amandel.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Der gemeine Mandelbaum <hi rendition="#aq">Amygdalus<lb/>
dulcis &amp; amara, <hi rendition="#i">I. B.</hi></hi> i&#x017F;t nach der Be&#x017F;chreibung<lb/>
Her&#xA75B;en Du&#x0364;mlers/ ein Baum zimlicher la&#x0364;n-<lb/>
ge/ welcher einen dicken Stam&#x0303; treibet: de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben rinde i&#x017F;t rauch und &#x017F;chrundicht. Er<lb/>
hat wenig Wurtzlen/ und bißweilen nur ein<lb/>
eintzige/ daher kombts/ daß manche Man-<lb/>
delba&#x0364;ume/ wenn &#x017F;ie nicht bey andern Ba&#x0364;u-<lb/>
men &#x017F;tehen/ und der&#x017F;elben Schirm haben/ zu<lb/>
boden geworffen werden. Seine blu&#x0364;hte i&#x017F;t<lb/>
fu&#x0364;nffbla&#x0364;ttig/ &#x017F;cho&#x0364;n/ purpurfarb und weiß-<lb/>
licht/ ereignet &#x017F;ich zeitlich/ und kombt fu&#x0364;r<lb/>
den bla&#x0364;ttern. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind dem Pfer-<lb/>
&#x017F;inglaub a&#x0364;hnlich/ langlicht/ &#x017F;chmal/ oben<lb/>
zuge&#x017F;pitzt/ und am umb&#x017F;chweiff zerkerfft.<lb/>
Die Frucht/ &#x017F;o man Mandelkern hei&#x017F;&#x017F;et/ i&#x017F;t<lb/>
gebildet wie ein Hertz/ hat anfangs von<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en her eine gru&#x0364;ne Schalen/ welche<lb/>
wenn &#x017F;ie &#x017F;ich auffthut/ i&#x017F;t es ein zei-<lb/>
chen der zeitigung; alßdenn wird eine Scha-<lb/>
le ge&#x017F;ehen/ welche an etlichen weich/ an et-<lb/>
lichen hart i&#x017F;t: darinnen &#x017F;teckt der Kern in<lb/>
einem rothen/ gleich&#x017F;am mit &#x017F;andichtem pul-<lb/>
ver ge&#x017F;prengten ha&#x0364;utlein ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Die<lb/>
Kernen &#x017F;ind zweyerley/ &#x017F;u&#x0364;ß und bitter: die<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind bald gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ bald kleiner/ bald<lb/>
mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig.</p><lb/>
            <p>Die &#x017F;tell oder ort des Mandelbaums &#x017F;oll<lb/>
&#x017F;onnicht &#x017F;eyn/ daher kommen &#x017F;ie in warmen<lb/>
La&#x0364;ndern/ als in Apulien/ Sicilien/ Egyp-<lb/>
ten/ Candien/ Jtalien/ und im Delphinat<lb/>
Franckreichs/ be&#x017F;&#x017F;er fort/ als in ka&#x0364;lteren La&#x0364;n-<lb/>
deren/ in denen &#x017F;ie zwar gru&#x0364;nen/ aber wenig<lb/>
oder keine Fru&#x0364;chten bringen. Der grund<lb/>
darff auch nicht u&#x0364;berauß ko&#x0364;&#x017F;tlich &#x017F;eyn/ weil<lb/>
der&#x017F;elbe dem Mandelbaum u&#x0364;brige Feuch-<lb/>
tigkeit gibet/ und auch die Frucht hindert/ er<lb/>
nimbt mit einem fri&#x017F;chen Sandboden vor-<lb/>
lieb.</p><lb/>
            <p>Von den Kernen werden die Mandelba&#x0364;u-<lb/>
me geziehlet/ welche von guter Art/ und auß<lb/>
einem mit wa&#x0364;rme temperierten Land und<lb/>
Lufft &#x017F;ind. Ehe man die Kernen &#x017F;tecket/ ko&#x0364;n-<lb/>
nen die&#x017F;elben 24. Stund in Mi&#x017F;twa&#x017F;&#x017F;er ge-<lb/>
legt/ und denn anderthalb &#x017F;chuh tieff/ in die<lb/>
Erden/ entweder in dem Wintermonat o-<lb/>
der Hornung ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en werden. Sie ko&#x0364;nnen<lb/>
auch durch das peltzen verbe&#x017F;&#x017F;ert/ in &#x017F;ich &#x017F;<supplied>e</supplied>lb-<lb/>
&#x017F;ten under die Rinden oder in den &#x017F;palt ge-<lb/>
impffet werden: &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;etzet man &#x017F;ie auch<lb/>
auff Pfer&#x017F;ing- und Pflaumen-&#x017F;ta&#x0364;m&#x0303;er. Die<lb/>
hiezu geho&#x0364;rigen Rei&#x017F;er mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zeitlich/ ehe<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0133] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. Blaͤtteren und Beeren/ neben ſeinen vielen irdiſchen/ dennoch auch einen guten theil ſaltzichter/ halb fluͤchtiger/ mit etwas oͤlich- ten vermiſchte Coͤrperlein/ dadurch ſonder- lich die wurtzel eine krafft hat zueroͤffnen/ und die Fibren an den kleinen aͤderlein der- geſtalten zuſtaͤrcken/ daß ſie/ was in ihnen verſteckt iſt/ wohl forttrucken/ hiemit auch von verſtopffungen befreyet werden mag/ ſonderlich weilen ſie zugleich auch den zaͤhen ſchleim angreiffen/ erduͤnneren und fluͤßiger machen kan. Sie wird alſo auch bißher under der zahl der fuͤnff eroͤffnenden wur- tzeln gerechnet/ welche waͤrmen und trucknen. Gebrauch. Zu Venedig und anderſtwo in Jtalien macht man auß dieſer Staud die Kehrbaͤſen. Man hengt ſie auch zum fleiſch/ denn die Maͤuß und Ratten werden durch ihre ſtach- lichte blaͤtter abgehalten und vertrieben/ da- her ſie auch den Teutſchen Namen bekom̃en. Die Wurtzel in Wein geſotten/ und da- von getruncken/ oͤffnet die verſtopffung der Nieren und Blaſen/ treibet den Schleim/ Sand und Stein auß/ befuͤrderet den ver- ſtandenen Harn und monatliche Reinigung der Weiber/ und dienet wider die Gelbſucht. Fridericus Hoffmannus in Clave pharmaceutica Schrœderiana p. m. 536. berichtet/ ſo man die- ſes Tranck ein gantzen Monat gebrauche/ bekom̃ es in der Waſſerſucht gar wohl; wie denn bereits underſchiedliche Medici mit dem Tranck von dieſer Wurtzel etliche Waſſer- ſuͤchtigen vollkommen geheilet/ bey welchen die Waſſer durch dieß mittel haͤuffig durch die Blaſen/ ja auch durch die Mutter ſelb- ſten fortgeloffen. CAPUT LVII. [Abbildung Mandelbaum. Amygdalus. ] Namen. MAndelbaum heißt Griechiſch/ ____- _____ __. Latei- niſch/ Amygdalus. Jtaliaͤniſch/ A- mandolo, Mandolo. Frantzoͤſiſch/ Amandier. Spaniſch/ Almendro. Engliſch/ Almoud- tree/ Daͤniſch/ Mandeltroe. Niderlaͤndiſch/ Amandelboom. Die Frucht/ oder der Mandelkern heißt Griechiſch/ __ ____- _____. Lateiniſch/ Amygdala, Amygdalum. Zu den zelten Catonis, hat man ſie Nuces Græcas, Griechiſche Nuͤſſe genennet. Jta- liaͤniſch/ Amandola, Mandola, Mandoria. Frantzoͤſiſch/ Amande. Spaniſch/ Almen- dra. Engliſch/ Almond. Daͤniſch/ Man- del. Niderlaͤndiſch/ Amandel. Geſtalt. Der gemeine Mandelbaum Amygdalus dulcis & amara, I. B. iſt nach der Beſchreibung Herꝛen Duͤmlers/ ein Baum zimlicher laͤn- ge/ welcher einen dicken Stam̃ treibet: deſ- ſelben rinde iſt rauch und ſchrundicht. Er hat wenig Wurtzlen/ und bißweilen nur ein eintzige/ daher kombts/ daß manche Man- delbaͤume/ wenn ſie nicht bey andern Baͤu- men ſtehen/ und derſelben Schirm haben/ zu boden geworffen werden. Seine bluͤhte iſt fuͤnffblaͤttig/ ſchoͤn/ purpurfarb und weiß- licht/ ereignet ſich zeitlich/ und kombt fuͤr den blaͤttern. Die blaͤtter ſind dem Pfer- ſinglaub aͤhnlich/ langlicht/ ſchmal/ oben zugeſpitzt/ und am umbſchweiff zerkerfft. Die Frucht/ ſo man Mandelkern heiſſet/ iſt gebildet wie ein Hertz/ hat anfangs von auſſen her eine gruͤne Schalen/ welche wenn ſie ſich auffthut/ iſt es ein zei- chen der zeitigung; alßdenn wird eine Scha- le geſehen/ welche an etlichen weich/ an et- lichen hart iſt: darinnen ſteckt der Kern in einem rothen/ gleichſam mit ſandichtem pul- ver geſprengten haͤutlein verſchloſſen. Die Kernen ſind zweyerley/ ſuͤß und bitter: die ſuͤſſen ſind bald groͤſſer/ bald kleiner/ bald mittelmaͤſſig. Die ſtell oder ort des Mandelbaums ſoll ſonnicht ſeyn/ daher kommen ſie in warmen Laͤndern/ als in Apulien/ Sicilien/ Egyp- ten/ Candien/ Jtalien/ und im Delphinat Franckreichs/ beſſer fort/ als in kaͤlteren Laͤn- deren/ in denen ſie zwar gruͤnen/ aber wenig oder keine Fruͤchten bringen. Der grund darff auch nicht uͤberauß koͤſtlich ſeyn/ weil derſelbe dem Mandelbaum uͤbrige Feuch- tigkeit gibet/ und auch die Frucht hindert/ er nimbt mit einem friſchen Sandboden vor- lieb. Von den Kernen werden die Mandelbaͤu- me geziehlet/ welche von guter Art/ und auß einem mit waͤrme temperierten Land und Lufft ſind. Ehe man die Kernen ſtecket/ koͤn- nen dieſelben 24. Stund in Miſtwaſſer ge- legt/ und denn anderthalb ſchuh tieff/ in die Erden/ entweder in dem Wintermonat o- der Hornung geſtoſſen werden. Sie koͤnnen auch durch das peltzen verbeſſert/ in ſich ſelb- ſten under die Rinden oder in den ſpalt ge- impffet werden: ſonſten ſetzet man ſie auch auff Pferſing- und Pflaumen-ſtaͤm̃er. Die hiezu gehoͤrigen Reiſer muͤſſen zeitlich/ ehe ſie P 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/133
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/133>, abgerufen am 21.12.2024.