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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 83. Frag/ des 3. Hundert.
nicht. 3. die Tapfern halten sich vor der Gefahr
rühig/ still/ und ohne schmähung des Feindes:
Die Tollkünen hergegen seyn/ vor der Gefahr/
gäch/ schreyend/ betrohend/ ruhmredig; aber/
wann es zun Streichen komt/ gehen sie zuruck/ ver-
laßen die Freunde/ und begeben sich auff die
Flucht. Seyn also mit dem Maul nur gewaltige
Helden/ und müßen entlich die Füeße bey Jhnen
das beste thun.

Die 83. Frag.
Welcher ist ärger/ ein Geitziger/
oder Verthuenlicher? Jst ein Jeder Ge-
ber freygeb? Und solle man auch den
bösen Leuten etwas
geben?

WAs das Erste betrifft/ mueß
man die verthunliche/ und verschwen-
derische Leuth unterscheiden. Dann
Theils thun aus Einfalt das ihrige liederlich an-
wenden: Theils aber haben auch andere Laster
an sich/ seyn ungerechte Leuth/ und wann sie das
ihrige anworden/ so greiffen sie auch nach ander
Leuth Güetter/ damit sie etwas zuverthun haben
mögen. Dergleichen seyn/ so Schulden machen/
damit sie desto statlicher leben/ und Andern reich-
lich geben können; oder die groß angesehen seyn
wollen/ aber es in der Taschen nicht haben/ und

daher

Die 83. Frag/ des 3. Hundert.
nicht. 3. die Tapfern halten ſich vor der Gefahr
ruͤhig/ ſtill/ und ohne ſchmaͤhung des Feindes:
Die Tollkuͤnen hergegen ſeyn/ vor der Gefahr/
gaͤch/ ſchreyend/ betrohend/ ruhmredig; aber/
wann es zun Streichen komt/ gehen ſie zuruck/ ver-
laßen die Freunde/ und begeben ſich auff die
Flucht. Seyn alſo mit dem Maul nur gewaltige
Helden/ und muͤßen entlich die Fuͤeße bey Jhnen
das beſte thun.

Die 83. Frag.
Welcher iſt aͤrger/ ein Geitziger/
oder Verthuenlicher? Jſt ein Jeder Ge-
ber freygeb? Und ſolle man auch den
boͤſen Leuten etwas
geben?

WAs das Erſte betrifft/ mueß
man die verthunliche/ und verſchwen-
deriſche Leuth unterſcheiden. Dann
Theils thun aus Einfalt das ihrige liederlich an-
wenden: Theils aber haben auch andere Laſter
an ſich/ ſeyn ungerechte Leuth/ und wann ſie das
ihrige anworden/ ſo greiffen ſie auch nach ander
Leuth Guͤetter/ damit ſie etwas zuverthun haben
moͤgen. Dergleichen ſeyn/ ſo Schulden machen/
damit ſie deſto ſtatlicher leben/ und Andern reich-
lich geben koͤnnen; oder die groß angeſehen ſeyn
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[416/0440] Die 83. Frag/ des 3. Hundert. nicht. 3. die Tapfern halten ſich vor der Gefahr ruͤhig/ ſtill/ und ohne ſchmaͤhung des Feindes: Die Tollkuͤnen hergegen ſeyn/ vor der Gefahr/ gaͤch/ ſchreyend/ betrohend/ ruhmredig; aber/ wann es zun Streichen komt/ gehen ſie zuruck/ ver- laßen die Freunde/ und begeben ſich auff die Flucht. Seyn alſo mit dem Maul nur gewaltige Helden/ und muͤßen entlich die Fuͤeße bey Jhnen das beſte thun. Die 83. Frag. Welcher iſt aͤrger/ ein Geitziger/ oder Verthuenlicher? Jſt ein Jeder Ge- ber freygeb? Und ſolle man auch den boͤſen Leuten etwas geben? WAs das Erſte betrifft/ mueß man die verthunliche/ und verſchwen- deriſche Leuth unterſcheiden. Dann Theils thun aus Einfalt das ihrige liederlich an- wenden: Theils aber haben auch andere Laſter an ſich/ ſeyn ungerechte Leuth/ und wann ſie das ihrige anworden/ ſo greiffen ſie auch nach ander Leuth Guͤetter/ damit ſie etwas zuverthun haben moͤgen. Dergleichen ſeyn/ ſo Schulden machen/ damit ſie deſto ſtatlicher leben/ und Andern reich- lich geben koͤnnen; oder die groß angeſehen ſeyn wollen/ aber es in der Taſchen nicht haben/ und daher

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/440>, abgerufen am 21.12.2024.