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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 30. Frag/ des 3. Hundert.
Dings; sondern kat' anal gian; wan namlich die
Straffen selbsten auff gewiße weise/ nach beschaf-
fenheit der That/ verglichen/ und gemäßiget wer-
den; welches dann einen großen Nutzen in der Ge-
rechtigkeit habe. Und begeben sich immer solche
Fäll/ da man noch auf dises Recht sihet; und de-
me/ so einem ein Hand abgehauen/ wider eine
Hand abhauet. Wann man aber einem/ so seinem
Nächsten/ der nur noch ein Aug gehabt/ daßelbe
ausgeschlagen/ auch nur ein Aug nehmen wolte/
so geschehe jenem zu kurtz. Dann derselbe werde
nun gantz blind/ diser aber könte mit einem Aug
noch sehen/ und etwas verrichten. Es mues glei-
ches mit gleichem vergoltem werden. Er hat dem
andern sein Gesicht genommen/ deßwegen ihme
auch das Gesicht zu nemmen ist; es könte dann
dem Blinden in ander Weg ein benüegen gesche-
hen; saget Bodinus lib. 6. de Republ. cap. ult. num.
768. da Er wider den besagten Aristotelem, weil
Er ihme/ wie oben gemelt/ dises Vergeltungs-
Recht nicht gefallen laßen/ disputiret/ und deßel-
ben Mainung verwirffet.

Die 30. Frag.
Ob eine Weibs-Person/ oder
Jungfrau/ einen zum Tode verurtheil-
ten ausbitten möge/ zu dem sie her-
nach zu heuraten be-
gehrt?
Es
J v

Die 30. Frag/ des 3. Hundert.
Dings; ſondern κατ᾽ ἀναλ γίαν; wan namlich die
Straffen ſelbſten auff gewiße weiſe/ nach beſchaf-
fenheit der That/ verglichen/ und gemaͤßiget wer-
den; welches dann einen großen Nutzen in der Ge-
rechtigkeit habe. Und begeben ſich immer ſolche
Faͤll/ da man noch auf diſes Recht ſihet; und de-
me/ ſo einem ein Hand abgehauen/ wider eine
Hand abhauet. Wann man aber einem/ ſo ſeinem
Naͤchſten/ der nur noch ein Aug gehabt/ daßelbe
ausgeſchlagen/ auch nur ein Aug nehmen wolte/
ſo geſchehe jenem zu kurtz. Dann derſelbe werde
nun gantz blind/ diſer aber koͤnte mit einem Aug
noch ſehen/ und etwas verrichten. Es mues glei-
ches mit gleichem vergoltem werden. Er hat dem
andern ſein Geſicht genommen/ deßwegen ihme
auch das Geſicht zu nemmen iſt; es koͤnte dann
dem Blinden in ander Weg ein benuͤegen geſche-
hen; ſaget Bodinus lib. 6. de Republ. cap. ult. num.
768. da Er wider den beſagten Ariſtotelem, weil
Er ihme/ wie oben gemelt/ diſes Vergeltungs-
Recht nicht gefallen laßen/ diſputiret/ und deßel-
ben Mainung verwirffet.

Die 30. Frag.
Ob eine Weibs-Perſon/ oder
Jungfrau/ einen zum Tode verurtheil-
ten ausbitten moͤge/ zu dem ſie her-
nach zu heuraten be-
gehrt?
Es
J v
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[137/0161] Die 30. Frag/ des 3. Hundert. Dings; ſondern κατ᾽ ἀναλ γίαν; wan namlich die Straffen ſelbſten auff gewiße weiſe/ nach beſchaf- fenheit der That/ verglichen/ und gemaͤßiget wer- den; welches dann einen großen Nutzen in der Ge- rechtigkeit habe. Und begeben ſich immer ſolche Faͤll/ da man noch auf diſes Recht ſihet; und de- me/ ſo einem ein Hand abgehauen/ wider eine Hand abhauet. Wann man aber einem/ ſo ſeinem Naͤchſten/ der nur noch ein Aug gehabt/ daßelbe ausgeſchlagen/ auch nur ein Aug nehmen wolte/ ſo geſchehe jenem zu kurtz. Dann derſelbe werde nun gantz blind/ diſer aber koͤnte mit einem Aug noch ſehen/ und etwas verrichten. Es mues glei- ches mit gleichem vergoltem werden. Er hat dem andern ſein Geſicht genommen/ deßwegen ihme auch das Geſicht zu nemmen iſt; es koͤnte dann dem Blinden in ander Weg ein benuͤegen geſche- hen; ſaget Bodinus lib. 6. de Republ. cap. ult. num. 768. da Er wider den beſagten Ariſtotelem, weil Er ihme/ wie oben gemelt/ diſes Vergeltungs- Recht nicht gefallen laßen/ diſputiret/ und deßel- ben Mainung verwirffet. Die 30. Frag. Ob eine Weibs-Perſon/ oder Jungfrau/ einen zum Tode verurtheil- ten ausbitten moͤge/ zu dem ſie her- nach zu heuraten be- gehrt? Es J v

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/161>, abgerufen am 21.11.2024.