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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Die zweispännigen Luxus-Equipagen.

Zu den modernen Schöpfungen der Wagenbaukunst ge-
hört dieses Gefährt jedoch nicht, denn der erste Mail-Phaeton
soll während der Regierung König Georgs IV. von England
(1811--1830) herausgebracht worden sein. Trotzdem ist es
heute noch ebenso fashionabel wie zu Zeiten des lebenslustigen
vierten Georgs. Auch auf dem Gebiete des Fahrsports vermag
demnach das wirklich Gute und Schöne den Launen der Mode
erfolgreichen Widerstand zu leisten. Nobel in der Form, bequem,
geräumig und, dank dem Verdeck, bei schönem wie bei regne-

[Abbildung] Fig. 64.

Mail-Phaeton.

rischem Wetter gleich verwendbar, besitzt der Mail-Phaeton
thatsächlich Vorzüge, die ihn unter den Kutschierwagen als
primus inter pares erscheinen lassen. Für Korsofahrten,
weitere Ausflüge und Besuche bei benachbarten Gutsbesitzern,
kann z. B. ein junges Ehepaar keinen passenderen Wagen
wählen. Man sitzt bequem, hat nicht wie auf dem offenen
Kutschierwagen die Dienerschaft in seiner unmittelbaren Nähe,
kann leicht einige Gepäckstücke in dem geräumigen Kasten
unterbringen und braucht nicht bei jedem drohenden Gewölk
von Sorge für die Toilette erfasst zu werden. Leider sind diese
kaum hoch genug zu schätzenden Vorteile nicht für billiges Geld

Die zweispännigen Luxus-Equipagen.

Zu den modernen Schöpfungen der Wagenbaukunst ge-
hört dieses Gefährt jedoch nicht, denn der erste Mail-Phaëton
soll während der Regierung König Georgs IV. von England
(1811—1830) herausgebracht worden sein. Trotzdem ist es
heute noch ebenso fashionabel wie zu Zeiten des lebenslustigen
vierten Georgs. Auch auf dem Gebiete des Fahrsports vermag
demnach das wirklich Gute und Schöne den Launen der Mode
erfolgreichen Widerstand zu leisten. Nobel in der Form, bequem,
geräumig und, dank dem Verdeck, bei schönem wie bei regne-

[Abbildung] Fig. 64.

Mail-Phaëton.

rischem Wetter gleich verwendbar, besitzt der Mail-Phaëton
thatsächlich Vorzüge, die ihn unter den Kutschierwagen als
primus inter pares erscheinen lassen. Für Korsofahrten,
weitere Ausflüge und Besuche bei benachbarten Gutsbesitzern,
kann z. B. ein junges Ehepaar keinen passenderen Wagen
wählen. Man sitzt bequem, hat nicht wie auf dem offenen
Kutschierwagen die Dienerschaft in seiner unmittelbaren Nähe,
kann leicht einige Gepäckstücke in dem geräumigen Kasten
unterbringen und braucht nicht bei jedem drohenden Gewölk
von Sorge für die Toilette erfasst zu werden. Leider sind diese
kaum hoch genug zu schätzenden Vorteile nicht für billiges Geld

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[99/0113] Die zweispännigen Luxus-Equipagen. Zu den modernen Schöpfungen der Wagenbaukunst ge- hört dieses Gefährt jedoch nicht, denn der erste Mail-Phaëton soll während der Regierung König Georgs IV. von England (1811—1830) herausgebracht worden sein. Trotzdem ist es heute noch ebenso fashionabel wie zu Zeiten des lebenslustigen vierten Georgs. Auch auf dem Gebiete des Fahrsports vermag demnach das wirklich Gute und Schöne den Launen der Mode erfolgreichen Widerstand zu leisten. Nobel in der Form, bequem, geräumig und, dank dem Verdeck, bei schönem wie bei regne- [Abbildung Fig. 64. Mail-Phaëton.] rischem Wetter gleich verwendbar, besitzt der Mail-Phaëton thatsächlich Vorzüge, die ihn unter den Kutschierwagen als primus inter pares erscheinen lassen. Für Korsofahrten, weitere Ausflüge und Besuche bei benachbarten Gutsbesitzern, kann z. B. ein junges Ehepaar keinen passenderen Wagen wählen. Man sitzt bequem, hat nicht wie auf dem offenen Kutschierwagen die Dienerschaft in seiner unmittelbaren Nähe, kann leicht einige Gepäckstücke in dem geräumigen Kasten unterbringen und braucht nicht bei jedem drohenden Gewölk von Sorge für die Toilette erfasst zu werden. Leider sind diese kaum hoch genug zu schätzenden Vorteile nicht für billiges Geld

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/113>, abgerufen am 27.04.2024.