ihm als sich selbst Liebe wiederfahren laßen. Es ist nämlich einer der einen has- set von einem Feinde unterschieden (§. 137. 1183.).
Das achte Hauptstück.
Von dem Rechte der Völcker im Kriege.
§. 1189.
Wer einen unrechtmäßigen KriegJn einem unrecht- mäßigen Kriege ist kein Recht vorhan- den. führet, hat keine rechtmäßige Ur- sache zum Kriege (§. 1170.). Was er also nun im Kriege thut, ist alles unerlaubt, folglich wenn er seine Fein- de tödtet, so ist er einem Mörder; wenn er feindliche Sachen wegnimmt, so ist er einem anfallenden und Räu- ber gleich zu schätzen. Und weil auch der, so sich zu einem ungerechten Krie- ger gesellet, kein Recht im Kriege haben kann, indem er im Nahmen dessen handelt, dessen Parthey er ergriffen hat; so ist alles, was er vornimmt, gleichfalls den Räu- bereien, Anfällen und Mordthaten, oder denen Handlungen, wodurch der- gleichen befördert wird, zuzuzählen.
§. 1190.
Ein rechtmäßiger Krieg wird um zu seinemVon dem Rechte in einem gerechten Kriege. Rechte zu kommen geführet (§. 1170.). De- rowegen ist dem, der einen rechtmäßi-
gen
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Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
ihm als ſich ſelbſt Liebe wiederfahren laßen. Es iſt naͤmlich einer der einen haſ- ſet von einem Feinde unterſchieden (§. 137. 1183.).
Das achte Hauptſtuͤck.
Von dem Rechte der Voͤlcker im Kriege.
§. 1189.
Wer einen unrechtmaͤßigen KriegJn einem unrecht- maͤßigen Kriege iſt kein Recht vorhan- den. fuͤhret, hat keine rechtmaͤßige Ur- ſache zum Kriege (§. 1170.). Was er alſo nun im Kriege thut, iſt alles unerlaubt, folglich wenn er ſeine Fein- de toͤdtet, ſo iſt er einem Moͤrder; wenn er feindliche Sachen wegnimmt, ſo iſt er einem anfallenden und Raͤu- ber gleich zu ſchaͤtzen. Und weil auch der, ſo ſich zu einem ungerechten Krie- ger geſellet, kein Recht im Kriege haben kann, indem er im Nahmen deſſen handelt, deſſen Parthey er ergriffen hat; ſo iſt alles, was er vornimmt, gleichfalls den Raͤu- bereien, Anfaͤllen und Mordthaten, oder denen Handlungen, wodurch der- gleichen befoͤrdert wird, zuzuzaͤhlen.
§. 1190.
Ein rechtmaͤßiger Krieg wird um zu ſeinemVon dem Rechte in einem gerechten Kriege. Rechte zu kommen gefuͤhret (§. 1170.). De- rowegen iſt dem, der einen rechtmaͤßi-
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Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
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1183.).
Das achte Hauptſtuͤck.
Von dem Rechte der Voͤlcker
im Kriege.
§. 1189.
Wer einen unrechtmaͤßigen Krieg
fuͤhret, hat keine rechtmaͤßige Ur-
ſache zum Kriege (§. 1170.). Was
er alſo nun im Kriege thut, iſt alles
unerlaubt, folglich wenn er ſeine Fein-
de toͤdtet, ſo iſt er einem Moͤrder;
wenn er feindliche Sachen wegnimmt,
ſo iſt er einem anfallenden und Raͤu-
ber gleich zu ſchaͤtzen. Und weil auch
der, ſo ſich zu einem ungerechten Krie-
ger geſellet, kein Recht im Kriege haben
kann, indem er im Nahmen deſſen handelt,
deſſen Parthey er ergriffen hat; ſo iſt alles,
was er vornimmt, gleichfalls den Raͤu-
bereien, Anfaͤllen und Mordthaten,
oder denen Handlungen, wodurch der-
gleichen befoͤrdert wird, zuzuzaͤhlen.
Jn einem
unrecht-
maͤßigen
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iſt kein
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vorhan-
den.
§. 1190.
Ein rechtmaͤßiger Krieg wird um zu ſeinem
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Von dem
Rechte
in einem
gerechten
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 873. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/909>, abgerufen am 30.12.2024.
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