Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Vom Rechte des Krieges der Völcker.
Unrechts wegen Genüge geleistet wird
(§. 1170.).

§. 1176.

Den Sold (stipendium) nennt man dasVom
Solde u.
Quarti-
ren der
Solda-
ten.
Geld, so für Kriegsdienste gezahlet wird.
Weil diejenigen, welche Kriegesdienste thun,
auf andere Art nichts verdienen können; so
muß den Soldaten der Sold richtig
gezahlet werden. Aus eben der Ursache
gehöret ihnen nicht nur Kleidung,
sondern auch, indem sie der Wohnung be-
dürfen, wenn sie sich nicht des Krieges we-
gen im Felde aufhalten, eine persönliche
Einquartirung. Da diese Quartire un-
ter die öffentlichen Geschencke, folglich unter
die Lasten der Republick gehören (§. 1057.),
so sind alle Besitzer der Häuser verbun-
den nach der Maße ihres Vermögens
die Soldaten persönlich ins Quartir
zu nehmen: Damit aber die Unterthanen
nicht zu sehr belästiget werden, so muß der
Oberherr sorgen, daß die Bequarti-
rung nicht zu schwer falle, und sie
nicht ohne Noth zu kostbar sey, man
muß auch keinem Einquartirungsfrey-
heit verstatten, ausser solchen Perso-
nen, denen man es als einen Theil ih-
res Soldes, oder zur Belohnung der
Verdienste um die Republick anrech-
nen kann, indem Privilegien nur des öffent-
lichen Bestens wegen gegeben werden müssen
(§. 1047.).

§. 1177.

Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker.
Unrechts wegen Genuͤge geleiſtet wird
(§. 1170.).

§. 1176.

Den Sold (ſtipendium) nennt man dasVom
Solde u.
Quarti-
ren der
Solda-
ten.
Geld, ſo fuͤr Kriegsdienſte gezahlet wird.
Weil diejenigen, welche Kriegesdienſte thun,
auf andere Art nichts verdienen koͤnnen; ſo
muß den Soldaten der Sold richtig
gezahlet werden. Aus eben der Urſache
gehoͤret ihnen nicht nur Kleidung,
ſondern auch, indem ſie der Wohnung be-
duͤrfen, wenn ſie ſich nicht des Krieges we-
gen im Felde aufhalten, eine perſoͤnliche
Einquartirung. Da dieſe Quartire un-
ter die oͤffentlichen Geſchencke, folglich unter
die Laſten der Republick gehoͤren (§. 1057.),
ſo ſind alle Beſitzer der Haͤuſer verbun-
den nach der Maße ihres Vermoͤgens
die Soldaten perſoͤnlich ins Quartir
zu nehmen: Damit aber die Unterthanen
nicht zu ſehr belaͤſtiget werden, ſo muß der
Oberherr ſorgen, daß die Bequarti-
rung nicht zu ſchwer falle, und ſie
nicht ohne Noth zu koſtbar ſey, man
muß auch keinem Einquartirungsfrey-
heit verſtatten, auſſer ſolchen Perſo-
nen, denen man es als einen Theil ih-
res Soldes, oder zur Belohnung der
Verdienſte um die Republick anrech-
nen kann, indem Privilegien nur des oͤffent-
lichen Beſtens wegen gegeben werden muͤſſen
(§. 1047.).

§. 1177.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0897" n="861"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Rechte des Krieges der Vo&#x0364;lcker.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Unrechts wegen Genu&#x0364;ge gelei&#x017F;tet wird</hi><lb/>
(§. 1170.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 1176.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Den Sold</hi><hi rendition="#aq">(&#x017F;tipendium)</hi> nennt man das<note place="right">Vom<lb/>
Solde u.<lb/>
Quarti-<lb/>
ren der<lb/>
Solda-<lb/>
ten.</note><lb/>
Geld, &#x017F;o fu&#x0364;r Kriegsdien&#x017F;te gezahlet wird.<lb/>
Weil diejenigen, welche Kriegesdien&#x017F;te thun,<lb/>
auf andere Art nichts verdienen ko&#x0364;nnen; <hi rendition="#fr">&#x017F;o<lb/>
muß den Soldaten der Sold richtig<lb/>
gezahlet werden.</hi> Aus eben der Ur&#x017F;ache<lb/><hi rendition="#fr">geho&#x0364;ret ihnen nicht nur Kleidung,<lb/>
&#x017F;ondern auch,</hi> indem &#x017F;ie der Wohnung be-<lb/>
du&#x0364;rfen, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich nicht des Krieges we-<lb/>
gen im Felde aufhalten, <hi rendition="#fr">eine per&#x017F;o&#x0364;nliche<lb/>
Einquartirung.</hi> Da die&#x017F;e Quartire un-<lb/>
ter die o&#x0364;ffentlichen Ge&#x017F;chencke, folglich unter<lb/>
die La&#x017F;ten der Republick geho&#x0364;ren (§. 1057.),<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;o &#x017F;ind alle Be&#x017F;itzer der Ha&#x0364;u&#x017F;er verbun-<lb/>
den nach der Maße ihres Vermo&#x0364;gens<lb/>
die Soldaten per&#x017F;o&#x0364;nlich ins Quartir<lb/>
zu nehmen</hi>: Damit aber die Unterthanen<lb/>
nicht zu &#x017F;ehr bela&#x0364;&#x017F;tiget werden, <hi rendition="#fr">&#x017F;o muß der<lb/>
Oberherr &#x017F;orgen, daß die Bequarti-<lb/>
rung nicht zu &#x017F;chwer falle, und &#x017F;ie<lb/>
nicht ohne Noth zu ko&#x017F;tbar &#x017F;ey, man<lb/>
muß auch keinem Einquartirungsfrey-<lb/>
heit ver&#x017F;tatten, au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;olchen Per&#x017F;o-<lb/>
nen, denen man es als einen Theil ih-<lb/>
res Soldes, oder zur Belohnung der<lb/>
Verdien&#x017F;te um die Republick anrech-<lb/>
nen kann,</hi> indem Privilegien nur des o&#x0364;ffent-<lb/>
lichen Be&#x017F;tens wegen gegeben werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
(§. 1047.).</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 1177.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[861/0897] Vom Rechte des Krieges der Voͤlcker. Unrechts wegen Genuͤge geleiſtet wird (§. 1170.). §. 1176. Den Sold (ſtipendium) nennt man das Geld, ſo fuͤr Kriegsdienſte gezahlet wird. Weil diejenigen, welche Kriegesdienſte thun, auf andere Art nichts verdienen koͤnnen; ſo muß den Soldaten der Sold richtig gezahlet werden. Aus eben der Urſache gehoͤret ihnen nicht nur Kleidung, ſondern auch, indem ſie der Wohnung be- duͤrfen, wenn ſie ſich nicht des Krieges we- gen im Felde aufhalten, eine perſoͤnliche Einquartirung. Da dieſe Quartire un- ter die oͤffentlichen Geſchencke, folglich unter die Laſten der Republick gehoͤren (§. 1057.), ſo ſind alle Beſitzer der Haͤuſer verbun- den nach der Maße ihres Vermoͤgens die Soldaten perſoͤnlich ins Quartir zu nehmen: Damit aber die Unterthanen nicht zu ſehr belaͤſtiget werden, ſo muß der Oberherr ſorgen, daß die Bequarti- rung nicht zu ſchwer falle, und ſie nicht ohne Noth zu koſtbar ſey, man muß auch keinem Einquartirungsfrey- heit verſtatten, auſſer ſolchen Perſo- nen, denen man es als einen Theil ih- res Soldes, oder zur Belohnung der Verdienſte um die Republick anrech- nen kann, indem Privilegien nur des oͤffent- lichen Beſtens wegen gegeben werden muͤſſen (§. 1047.). Vom Solde u. Quarti- ren der Solda- ten. §. 1177.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/897
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 861. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/897>, abgerufen am 03.12.2024.