ihn vorsätzlich, oder aus Versehen in Schaden bringet (§. 270.), indem er sonst gestraft werden müste (§. 93.).
§. 955.
Was die berr- schaftli- che Ge- walt vor ein Recht ist.
Da die herrschaftliche Gewalt ein Recht ist, dem Knechte, so wie es ihm gut dünket, und dem Gesetze der Natur gemäß ist, vorzuschreiben, was er zu thun und zu lassen hat (§. 951. 952.); so ist dieselbe ei- ne Herrschaft(imperium) (§. 833.). De- rowegen pflegt man es auch die Herrschaft des Herrn(imperium herile) zu nennen. Der Herr hat also kein Recht über den Leib und das Leben des Knechts: folglich hat er nach dem Rechte der Natur kein Recht über sein Leben und Tod(jus vitae & necis). Derowegen da man sagt, man wüte wider den Knecht (in servum saevire), wenn man ihn beständig mit harten Worten anfährt, ob er gleich in seiner Arbeit fleißig ist, oder bloß deswegen, weil er nicht über sein Vermögen gearbeitet hat, oder auch wohl bloß aus Haße, ohne daß der Knecht das geringste verschuldet, zu harte mit ihm umgehet; so ist es nicht er- laubt gegen einen Knecht zu wüten.
§. 956.
Von der Verbind- lichkeit eines Knechts.
Weil die Knechte dem Herrn unter- worfen sind (§. 955. 835.); so sollen sie ihm gehorchen (§. 835.); und folglich thun, was er befiehlet, und unterlassen, was
er
III. Th. 1. A. 6. H. Von der Knechtſchaft
ihn vorſaͤtzlich, oder aus Verſehen in Schaden bringet (§. 270.), indem er ſonſt geſtraft werden muͤſte (§. 93.).
§. 955.
Was die berr- ſchaftli- che Ge- walt vor ein Recht iſt.
Da die herrſchaftliche Gewalt ein Recht iſt, dem Knechte, ſo wie es ihm gut duͤnket, und dem Geſetze der Natur gemaͤß iſt, vorzuſchreiben, was er zu thun und zu laſſen hat (§. 951. 952.); ſo iſt dieſelbe ei- ne Herrſchaft(imperium) (§. 833.). De- rowegen pflegt man es auch die Herrſchaft des Herrn(imperium herile) zu nennen. Der Herr hat alſo kein Recht uͤber den Leib und das Leben des Knechts: folglich hat er nach dem Rechte der Natur kein Recht uͤber ſein Leben und Tod(jus vitæ & necis). Derowegen da man ſagt, man wuͤte wider den Knecht (in ſervum ſævire), wenn man ihn beſtaͤndig mit harten Worten anfaͤhrt, ob er gleich in ſeiner Arbeit fleißig iſt, oder bloß deswegen, weil er nicht uͤber ſein Vermoͤgen gearbeitet hat, oder auch wohl bloß aus Haße, ohne daß der Knecht das geringſte verſchuldet, zu harte mit ihm umgehet; ſo iſt es nicht er- laubt gegen einen Knecht zu wuͤten.
§. 956.
Von der Verbind- lichkeit eines Knechts.
Weil die Knechte dem Herrn unter- worfen ſind (§. 955. 835.); ſo ſollen ſie ihm gehorchen (§. 835.); und folglich thun, was er befiehlet, und unterlaſſen, was
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III. Th. 1. A. 6. H. Von der Knechtſchaft
ihn vorſaͤtzlich, oder aus Verſehen in
Schaden bringet (§. 270.), indem er
ſonſt geſtraft werden muͤſte (§. 93.).
§. 955.
Da die herrſchaftliche Gewalt ein
Recht iſt, dem Knechte, ſo wie es ihm gut
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iſt, vorzuſchreiben, was er zu thun und zu
laſſen hat (§. 951. 952.); ſo iſt dieſelbe ei-
ne Herrſchaft (imperium) (§. 833.). De-
rowegen pflegt man es auch die Herrſchaft
des Herrn (imperium herile) zu nennen.
Der Herr hat alſo kein Recht uͤber den
Leib und das Leben des Knechts:
folglich hat er nach dem Rechte der
Natur kein Recht uͤber ſein Leben und
Tod (jus vitæ & necis). Derowegen da
man ſagt, man wuͤte wider den Knecht
(in ſervum ſævire), wenn man ihn beſtaͤndig
mit harten Worten anfaͤhrt, ob er gleich in
ſeiner Arbeit fleißig iſt, oder bloß deswegen,
weil er nicht uͤber ſein Vermoͤgen gearbeitet
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daß der Knecht das geringſte verſchuldet, zu
harte mit ihm umgehet; ſo iſt es nicht er-
laubt gegen einen Knecht zu wuͤten.
§. 956.
Weil die Knechte dem Herrn unter-
worfen ſind (§. 955. 835.); ſo ſollen ſie
ihm gehorchen (§. 835.); und folglich thun,
was er befiehlet, und unterlaſſen, was
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/724>, abgerufen am 21.11.2024.
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