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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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und der herrschaftlichen Gesellschaft.
§. 953.

Weil die Arbeit für den Unterhalt geleistetVon der
Arbeit,
die man
von ei-
nem
Knechte
fordern
kann.

wird (§. 947.); so muß der Herr dem
Knechte gesunde Speise und Tranck,
so viel er nöthig hat, und Kleidung,
seinen Leib wider Luft und Wetter
zu verwahren, verschaffen (§. 114.
115.), und nicht mehr Arbeit aufle-
gen, als er ohne Verlust der Gesund-
heit ertragen kann
(§. 124. 37.).

§. 954.

Die Arbeit des Knechts, welche vorhinWem der
Knecht
erwirbt,
und ob
er was
eigenes
haben
kann.

als eine ihm eigenthümliche Sache anzusehen
war (§. 225.), muß nun als eine dem Herrn
zugehörige angesehen werden (§. 951.); was
also der Knecht durch seine Arbeit er-
wirbt, das erwirbt er dem Herrn (§.
226.). Wenn er
aber anders woher et-
was bekommt, oder es in den Ruhe-
stunden, welche ihm der Herr verwil-
liget, durch seine Arbeit erwirbt, das
gehört ihm zu.
Man nennt aber das
Vermögen des Knechts (peculium ser-
vi)
die Sachen und das Geld, welches er,
es sey auf was vor Art und Weise es wolle,
ausser dem Dienste des Herrn erwirbt (§.
195.). Dieses kann der Herr nicht in
seinen Nutzen verwenden (§. 195.), er
ist
aber doch nicht zu leiden schuldig,
daß der Knecht dasselbe mißbraucht
(§. 952.), und der Herr muß davon
befriediget werden, wenn der Knecht

ihn
und der herrſchaftlichen Geſellſchaft.
§. 953.

Weil die Arbeit fuͤr den Unterhalt geleiſtetVon der
Arbeit,
die man
von ei-
nem
Knechte
fordern
kann.

wird (§. 947.); ſo muß der Herr dem
Knechte geſunde Speiſe und Tranck,
ſo viel er noͤthig hat, und Kleidung,
ſeinen Leib wider Luft und Wetter
zu verwahren, verſchaffen (§. 114.
115.), und nicht mehr Arbeit aufle-
gen, als er ohne Verluſt der Geſund-
heit ertragen kann
(§. 124. 37.).

§. 954.

Die Arbeit des Knechts, welche vorhinWem der
Knecht
erwirbt,
und ob
er was
eigenes
haben
kann.

als eine ihm eigenthuͤmliche Sache anzuſehen
war (§. 225.), muß nun als eine dem Herrn
zugehoͤrige angeſehen werden (§. 951.); was
alſo der Knecht durch ſeine Arbeit er-
wirbt, das erwirbt er dem Herrn (§.
226.). Wenn er
aber anders woher et-
was bekommt, oder es in den Ruhe-
ſtunden, welche ihm der Herr verwil-
liget, durch ſeine Arbeit erwirbt, das
gehoͤrt ihm zu.
Man nennt aber das
Vermoͤgen des Knechts (peculium ſer-
vi)
die Sachen und das Geld, welches er,
es ſey auf was vor Art und Weiſe es wolle,
auſſer dem Dienſte des Herrn erwirbt (§.
195.). Dieſes kann der Herr nicht in
ſeinen Nutzen verwenden (§. 195.), er
iſt
aber doch nicht zu leiden ſchuldig,
daß der Knecht daſſelbe mißbraucht
(§. 952.), und der Herr muß davon
befriediget werden, wenn der Knecht

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[687/0723] und der herrſchaftlichen Geſellſchaft. §. 953. Weil die Arbeit fuͤr den Unterhalt geleiſtet wird (§. 947.); ſo muß der Herr dem Knechte geſunde Speiſe und Tranck, ſo viel er noͤthig hat, und Kleidung, ſeinen Leib wider Luft und Wetter zu verwahren, verſchaffen (§. 114. 115.), und nicht mehr Arbeit aufle- gen, als er ohne Verluſt der Geſund- heit ertragen kann (§. 124. 37.). Von der Arbeit, die man von ei- nem Knechte fordern kann. §. 954. Die Arbeit des Knechts, welche vorhin als eine ihm eigenthuͤmliche Sache anzuſehen war (§. 225.), muß nun als eine dem Herrn zugehoͤrige angeſehen werden (§. 951.); was alſo der Knecht durch ſeine Arbeit er- wirbt, das erwirbt er dem Herrn (§. 226.). Wenn er aber anders woher et- was bekommt, oder es in den Ruhe- ſtunden, welche ihm der Herr verwil- liget, durch ſeine Arbeit erwirbt, das gehoͤrt ihm zu. Man nennt aber das Vermoͤgen des Knechts (peculium ſer- vi) die Sachen und das Geld, welches er, es ſey auf was vor Art und Weiſe es wolle, auſſer dem Dienſte des Herrn erwirbt (§. 195.). Dieſes kann der Herr nicht in ſeinen Nutzen verwenden (§. 195.), er iſt aber doch nicht zu leiden ſchuldig, daß der Knecht daſſelbe mißbraucht (§. 952.), und der Herr muß davon befriediget werden, wenn der Knecht ihn Wem der Knecht erwirbt, und ob er was eigenes haben kann.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/723>, abgerufen am 21.11.2024.