Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Th. 6. H. Von den Pflichten
hegen, mit seinem Schicksaal zufrie-
den seyn, und das Uebel, welches ihm
begegnet, mit gelassenem Gemüthe er-
tragen.

§. 174.
Von dem
Preis des
göttli-
chen Nah-
mens.

Das Lob, welches man Gott giebet, wird
der Preis des göttlichen Nahmens
(celebratio nominis divini) genannt. Dero-
wegen sind wir verbunden, den Nahmen
Gottes zu preisen
(§. 172.); folglich die
Eigenschaften, Wercke und Wohltha-
ten Gottes zu erzählen, welche er uns
und andern, durch Zuwendung des
Guten und Abwendung des Bösen,
oder auch durch die Wendung zum
Guten, erwiesen hat (§. 12.), wie hoch
wir diese Wohlthaten halten, zu be-
zeigen
(§. 172.). Weil nun der Preis des
Nahmens Gottes, wegen der Wohlthaten,
die er uns und andern erwiesen hat, zugleich
mit der Anzeige der Begierde, ihm davor die
schuldige Pflichten zu leisten, besonders die
Dancksagung
(gratiarum actio) genannt
wird, wir auch Gott wegen der erwiesenen
Wohlthaten lieben sollen (§. 170.), und des-
wegen bereit und willig seyn, ihm die schul-
digen Pflichten zu leisten (§. 171. 57. 41.);
so sollen wir auch Gott dancksagen.

§. 175.
Vom Ge-
bete.

Es ist gewiß, daß Gott der Geber alles
Guten ist, und daß wir es seiner Vorsicht zu-
schreiben müssen, daß das gegenwärtige Gute

behal-

I. Th. 6. H. Von den Pflichten
hegen, mit ſeinem Schickſaal zufrie-
den ſeyn, und das Uebel, welches ihm
begegnet, mit gelaſſenem Gemuͤthe er-
tragen.

§. 174.
Von dem
Preis des
goͤttli-
chen Nah-
mens.

Das Lob, welches man Gott giebet, wird
der Preis des goͤttlichen Nahmens
(celebratio nominis divini) genannt. Dero-
wegen ſind wir verbunden, den Nahmen
Gottes zu preiſen
(§. 172.); folglich die
Eigenſchaften, Wercke und Wohltha-
ten Gottes zu erzaͤhlen, welche er uns
und andern, durch Zuwendung des
Guten und Abwendung des Boͤſen,
oder auch durch die Wendung zum
Guten, erwieſen hat (§. 12.), wie hoch
wir dieſe Wohlthaten halten, zu be-
zeigen
(§. 172.). Weil nun der Preis des
Nahmens Gottes, wegen der Wohlthaten,
die er uns und andern erwieſen hat, zugleich
mit der Anzeige der Begierde, ihm davor die
ſchuldige Pflichten zu leiſten, beſonders die
Danckſagung
(gratiarum actio) genannt
wird, wir auch Gott wegen der erwieſenen
Wohlthaten lieben ſollen (§. 170.), und des-
wegen bereit und willig ſeyn, ihm die ſchul-
digen Pflichten zu leiſten (§. 171. 57. 41.);
ſo ſollen wir auch Gott danckſagen.

§. 175.
Vom Ge-
bete.

Es iſt gewiß, daß Gott der Geber alles
Guten iſt, und daß wir es ſeiner Vorſicht zu-
ſchreiben muͤſſen, daß das gegenwaͤrtige Gute

behal-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0146" n="110"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Th. 6. H. Von den Pflichten</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">hegen, mit &#x017F;einem Schick&#x017F;aal zufrie-<lb/>
den &#x017F;eyn, und das Uebel, welches ihm<lb/>
begegnet, mit gela&#x017F;&#x017F;enem Gemu&#x0364;the er-<lb/>
tragen.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 174.</head><lb/>
              <note place="left">Von dem<lb/>
Preis des<lb/>
go&#x0364;ttli-<lb/>
chen Nah-<lb/>
mens.</note>
              <p>Das Lob, welches man Gott giebet, wird<lb/><hi rendition="#fr">der Preis des go&#x0364;ttlichen Nahmens</hi><lb/><hi rendition="#aq">(celebratio nominis divini)</hi> genannt. Dero-<lb/>
wegen <hi rendition="#fr">&#x017F;ind wir verbunden, den Nahmen<lb/>
Gottes zu prei&#x017F;en</hi> (§. 172.); folglich <hi rendition="#fr">die<lb/>
Eigen&#x017F;chaften, Wercke und Wohltha-<lb/>
ten Gottes zu erza&#x0364;hlen, welche er uns<lb/>
und andern, durch Zuwendung des<lb/>
Guten und Abwendung des Bo&#x0364;&#x017F;en,<lb/>
oder auch durch die Wendung zum<lb/>
Guten, erwie&#x017F;en hat (§. 12.), wie hoch<lb/>
wir die&#x017F;e Wohlthaten halten, zu be-<lb/>
zeigen</hi> (§. 172.). Weil nun der Preis des<lb/>
Nahmens Gottes, wegen der Wohlthaten,<lb/>
die er uns und andern erwie&#x017F;en hat, zugleich<lb/>
mit der Anzeige der Begierde, ihm davor die<lb/>
&#x017F;chuldige Pflichten zu lei&#x017F;ten, be&#x017F;onders <hi rendition="#fr">die<lb/>
Danck&#x017F;agung</hi> <hi rendition="#aq">(gratiarum actio)</hi> genannt<lb/>
wird, wir auch Gott wegen der erwie&#x017F;enen<lb/>
Wohlthaten lieben &#x017F;ollen (§. 170.), und des-<lb/>
wegen bereit und willig &#x017F;eyn, ihm die &#x017F;chul-<lb/>
digen Pflichten zu lei&#x017F;ten (§. 171. 57. 41.);<lb/>
&#x017F;o <hi rendition="#fr">&#x017F;ollen wir auch Gott danck&#x017F;agen.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 175.</head><lb/>
              <note place="left">Vom Ge-<lb/>
bete.</note>
              <p>Es i&#x017F;t gewiß, daß Gott der Geber alles<lb/>
Guten i&#x017F;t, und daß wir es &#x017F;einer Vor&#x017F;icht zu-<lb/>
&#x017F;chreiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß das gegenwa&#x0364;rtige Gute<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">behal-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0146] I. Th. 6. H. Von den Pflichten hegen, mit ſeinem Schickſaal zufrie- den ſeyn, und das Uebel, welches ihm begegnet, mit gelaſſenem Gemuͤthe er- tragen. §. 174. Das Lob, welches man Gott giebet, wird der Preis des goͤttlichen Nahmens (celebratio nominis divini) genannt. Dero- wegen ſind wir verbunden, den Nahmen Gottes zu preiſen (§. 172.); folglich die Eigenſchaften, Wercke und Wohltha- ten Gottes zu erzaͤhlen, welche er uns und andern, durch Zuwendung des Guten und Abwendung des Boͤſen, oder auch durch die Wendung zum Guten, erwieſen hat (§. 12.), wie hoch wir dieſe Wohlthaten halten, zu be- zeigen (§. 172.). Weil nun der Preis des Nahmens Gottes, wegen der Wohlthaten, die er uns und andern erwieſen hat, zugleich mit der Anzeige der Begierde, ihm davor die ſchuldige Pflichten zu leiſten, beſonders die Danckſagung (gratiarum actio) genannt wird, wir auch Gott wegen der erwieſenen Wohlthaten lieben ſollen (§. 170.), und des- wegen bereit und willig ſeyn, ihm die ſchul- digen Pflichten zu leiſten (§. 171. 57. 41.); ſo ſollen wir auch Gott danckſagen. §. 175. Es iſt gewiß, daß Gott der Geber alles Guten iſt, und daß wir es ſeiner Vorſicht zu- ſchreiben muͤſſen, daß das gegenwaͤrtige Gute behal-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/146
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/146>, abgerufen am 21.12.2024.