Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.3. Kap. Von der Entstehungsart cher wird, und immer mehr in die Augen fällt;alsdann ist diese Substanz um desto dichter, je nä- her sie der Höle kommt, und um desto loser und durchsichtiger, je weiter sie von der Höle entfernt ist; und dieses ist nach dem Begriffe, den ich §. 30. von den Häuten der Gefäße gegeben habe, nunmehro schon die Haut des Gefäßes selbst; der- jenige Theil nemlich der Substanz, die den Zwi- schenraum ausmacht, welcher am dichtesten ist, wird nach der in der Anatomie eingeführten Ge- wohnheit die Haut des Gefäßes genennt. Der Herr von Haller pflegt ein zellenförmiges Gewe- be, welches dichter und fester ist, als das Gewöhn- liche, cellulosa stipata zu nennen; die äußere Haut ist also ein solches dichteres zellenförmiges Gewebe, und die sogenannte Häute der Gefäße sind ebenfalls nichts anders als ein Dichterwerden dieser Sub- stanz, oder es besteht darin, daß diese Substanz mehr bey den Hölen allmählig dichter wird. §. 36. Das Verhält-niß der Häute zu den Oeff- nungen bey den Arterien läst sich hier- aus erklären. Je weiter dieses allmählige Dich- an
3. Kap. Von der Entſtehungsart cher wird, und immer mehr in die Augen faͤllt;alsdann iſt dieſe Subſtanz um deſto dichter, je naͤ- her ſie der Hoͤle kommt, und um deſto loſer und durchſichtiger, je weiter ſie von der Hoͤle entfernt iſt; und dieſes iſt nach dem Begriffe, den ich §. 30. von den Haͤuten der Gefaͤße gegeben habe, nunmehro ſchon die Haut des Gefaͤßes ſelbſt; der- jenige Theil nemlich der Subſtanz, die den Zwi- ſchenraum ausmacht, welcher am dichteſten iſt, wird nach der in der Anatomie eingefuͤhrten Ge- wohnheit die Haut des Gefaͤßes genennt. Der Herr von Haller pflegt ein zellenfoͤrmiges Gewe- be, welches dichter und feſter iſt, als das Gewoͤhn- liche, celluloſa ſtipata zu nennen; die aͤußere Haut iſt alſo ein ſolches dichteres zellenfoͤrmiges Gewebe, und die ſogenannte Haͤute der Gefaͤße ſind ebenfalls nichts anders als ein Dichterwerden dieſer Sub- ſtanz, oder es beſteht darin, daß dieſe Subſtanz mehr bey den Hoͤlen allmaͤhlig dichter wird. §. 36. Das Verhält-niß der Häute zu den Oeff- nungen bey den Arterien läſt ſich hier- aus erklären. Je weiter dieſes allmaͤhlige Dich- an
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb n="170" facs="#f0192"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">3. Kap. Von der Entſtehungsart</hi></fw><lb/> cher wird, und immer mehr in die Augen faͤllt;<lb/> alsdann iſt dieſe Subſtanz um deſto dichter, je naͤ-<lb/> her ſie der Hoͤle kommt, und um deſto loſer und<lb/> durchſichtiger, je weiter ſie von der Hoͤle entfernt<lb/> iſt; und dieſes iſt nach dem Begriffe, den ich §.<lb/> 30. von den Haͤuten der Gefaͤße gegeben habe,<lb/> nunmehro ſchon die Haut des Gefaͤßes ſelbſt; der-<lb/> jenige Theil nemlich der Subſtanz, die den Zwi-<lb/> ſchenraum ausmacht, welcher am dichteſten iſt,<lb/> wird nach der in der Anatomie eingefuͤhrten Ge-<lb/> wohnheit die Haut des Gefaͤßes genennt. Der<lb/> Herr <hi rendition="#fr">von Haller</hi> pflegt ein zellenfoͤrmiges Gewe-<lb/> be, welches dichter und feſter iſt, als das Gewoͤhn-<lb/> liche, <hi rendition="#aq">celluloſa ſtipata</hi> zu nennen; die aͤußere Haut<lb/> iſt alſo ein ſolches dichteres zellenfoͤrmiges Gewebe,<lb/> und die ſogenannte Haͤute der Gefaͤße ſind ebenfalls<lb/> nichts anders als ein Dichterwerden dieſer Sub-<lb/> ſtanz, oder es beſteht darin, daß dieſe Subſtanz<lb/> mehr bey den Hoͤlen allmaͤhlig dichter wird.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 36.</head><lb/> <note place="left">Das Verhält-<lb/> niß der Häute<lb/> zu den Oeff-<lb/> nungen bey<lb/> den Arterien<lb/> läſt ſich hier-<lb/> aus erklären.</note> <p>Je weiter dieſes allmaͤhlige Dich-<lb/> terwerden der Subſtanz naͤhe bey den<lb/> Hoͤlen von ſtatten geht, um deſtomehr<lb/> breitet ſich der helle und durchſichtige<lb/> Flecken, der ſich mitten in dem Zwi-<lb/> ſchenraum zwiſchen zwey Gefaͤßen be-<lb/> findet, aus, und die dichtere Subſtanz bey den<lb/> Hoͤlen wird folglich um deſto ſchmaͤler; ſo daß end-<lb/> lich der dichtere Theil des Zwiſchenraumes durch-<lb/> ſichtig wird, und der kleinſte Theil deſſelben nahe<lb/> <fw type="catch" place="bottom">an</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0192]
3. Kap. Von der Entſtehungsart
cher wird, und immer mehr in die Augen faͤllt;
alsdann iſt dieſe Subſtanz um deſto dichter, je naͤ-
her ſie der Hoͤle kommt, und um deſto loſer und
durchſichtiger, je weiter ſie von der Hoͤle entfernt
iſt; und dieſes iſt nach dem Begriffe, den ich §.
30. von den Haͤuten der Gefaͤße gegeben habe,
nunmehro ſchon die Haut des Gefaͤßes ſelbſt; der-
jenige Theil nemlich der Subſtanz, die den Zwi-
ſchenraum ausmacht, welcher am dichteſten iſt,
wird nach der in der Anatomie eingefuͤhrten Ge-
wohnheit die Haut des Gefaͤßes genennt. Der
Herr von Haller pflegt ein zellenfoͤrmiges Gewe-
be, welches dichter und feſter iſt, als das Gewoͤhn-
liche, celluloſa ſtipata zu nennen; die aͤußere Haut
iſt alſo ein ſolches dichteres zellenfoͤrmiges Gewebe,
und die ſogenannte Haͤute der Gefaͤße ſind ebenfalls
nichts anders als ein Dichterwerden dieſer Sub-
ſtanz, oder es beſteht darin, daß dieſe Subſtanz
mehr bey den Hoͤlen allmaͤhlig dichter wird.
§. 36.
Je weiter dieſes allmaͤhlige Dich-
terwerden der Subſtanz naͤhe bey den
Hoͤlen von ſtatten geht, um deſtomehr
breitet ſich der helle und durchſichtige
Flecken, der ſich mitten in dem Zwi-
ſchenraum zwiſchen zwey Gefaͤßen be-
findet, aus, und die dichtere Subſtanz bey den
Hoͤlen wird folglich um deſto ſchmaͤler; ſo daß end-
lich der dichtere Theil des Zwiſchenraumes durch-
ſichtig wird, und der kleinſte Theil deſſelben nahe
an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/192 |
Zitationshilfe: | Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/192>, abgerufen am 03.03.2025. |