Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Fortification.
Der 2. Zusatz.

154. Da man nun die Aussen-Wercke
dem Feinde entgegen setzet umb seine Macht
dadurch zubrechen; so müssen sie nicht allein
starcke Defension haben/ sondern auch so an-
geleget werden/ daß der Feind nicht selbige/
wenn er sie mit Sturm erobert/ zu Batterien
wieder den Haupt-Wall gebrauchen kan.
Denn wenn sie der Feind leicht erobern und
hernach zu seinem Vortheile brauchen könte;
wären sie den in der Erklährung angeführten
Absichten zu wieder.

Die 1. Anmerckung.

155. Dannenhero ob gleich die Aussenwercke in dem
ersten Zusatze für nöthig erklähret werden; so wer-
den doch hierdurch keines weges alle ohne Unter-
scheid gebilliget/ sondern nur diejenigen/ welche den
gemeldeten Absichten ein Gnügen thun und dabey
dem Feinde zu keinem Vortheile dienen.

Die 2. Anmerckung.

156. Es haben diejenigen allerdings Recht/ die
nicht viel von weitläustigen Aussenwercken halten/
sonderlich von denen/ die schlechte Defension haben
und/ wenn sie mit geringer Mühe eingenommen wor-
den/ dem Feinde zu guten Batterien dienen. Denn
sie erfordern viel Besatzung und/ wenn sie mit Sturm
erobert werden/ gehen öfters die Stücke verlohren/
daß die Festung ihres nöthigen Geschützes dadurch
entblösset wird. Zu geschweigen daß oftmals viel
Volck darauf gehet.

Die 34. Erklährung.

157. Das Ravelin (Ravelin) ist ein

Werck
der Fortification.
Der 2. Zuſatz.

154. Da man nun die Auſſen-Wercke
dem Feinde entgegen ſetzet umb ſeine Macht
dadurch zubrechen; ſo muͤſſen ſie nicht allein
ſtarcke Defenſion haben/ ſondern auch ſo an-
geleget werden/ daß der Feind nicht ſelbige/
wenn er ſie mit Sturm erobert/ zu Batterien
wieder den Haupt-Wall gebrauchen kan.
Denn wenn ſie der Feind leicht erobern und
hernach zu ſeinem Vortheile brauchen koͤnte;
waͤren ſie den in der Erklaͤhrung angefuͤhrten
Abſichten zu wieder.

Die 1. Anmerckung.

155. Dannenhero ob gleich die Auſſenwercke in dem
erſten Zuſatze fuͤr noͤthig erklaͤhret werden; ſo wer-
den doch hierdurch keines weges alle ohne Unter-
ſcheid gebilliget/ ſondern nur diejenigen/ welche den
gemeldeten Abſichten ein Gnuͤgen thun und dabey
dem Feinde zu keinem Vortheile dienen.

Die 2. Anmerckung.

156. Es haben diejenigen allerdings Recht/ die
nicht viel von weitlaͤuſtigen Auſſenwercken halten/
ſonderlich von denen/ die ſchlechte Defenſion haben
und/ wenn ſie mit geringer Muͤhe eingenommen wor-
den/ dem Feinde zu guten Batterien dienen. Denn
ſie erfordern viel Beſatzung und/ wenn ſie mit Sturm
erobert werden/ gehen oͤfters die Stuͤcke verlohren/
daß die Feſtung ihres noͤthigen Geſchuͤtzes dadurch
entbloͤſſet wird. Zu geſchweigen daß oftmals viel
Volck darauf gehet.

Die 34. Erklaͤhrung.

157. Das Ravelin (Ravelin) iſt ein

Werck
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0137" n="127"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Fortification.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>154. Da man nun die Au&#x017F;&#x017F;en-Wercke<lb/>
dem Feinde entgegen &#x017F;etzet umb &#x017F;eine Macht<lb/>
dadurch zubrechen; &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie nicht allein<lb/>
&#x017F;tarcke Defen&#x017F;ion haben/ &#x017F;ondern auch &#x017F;o an-<lb/>
geleget werden/ daß der Feind nicht &#x017F;elbige/<lb/>
wenn er &#x017F;ie mit Sturm erobert/ zu Batterien<lb/>
wieder den Haupt-Wall gebrauchen kan.<lb/>
Denn wenn &#x017F;ie der Feind leicht erobern und<lb/>
hernach zu &#x017F;einem Vortheile brauchen ko&#x0364;nte;<lb/>
wa&#x0364;ren &#x017F;ie den in der Erkla&#x0364;hrung angefu&#x0364;hrten<lb/>
Ab&#x017F;ichten zu wieder.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>155. Dannenhero ob gleich die Au&#x017F;&#x017F;enwercke in dem<lb/>
er&#x017F;ten Zu&#x017F;atze fu&#x0364;r no&#x0364;thig erkla&#x0364;hret werden; &#x017F;o wer-<lb/>
den doch hierdurch keines weges alle ohne Unter-<lb/>
&#x017F;cheid gebilliget/ &#x017F;ondern nur diejenigen/ welche den<lb/>
gemeldeten Ab&#x017F;ichten ein Gnu&#x0364;gen thun und dabey<lb/>
dem <hi rendition="#fr">F</hi>einde zu keinem Vortheile dienen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>156. Es haben diejenigen allerdings Recht/ die<lb/>
nicht viel von weitla&#x0364;u&#x017F;tigen Au&#x017F;&#x017F;enwercken halten/<lb/>
&#x017F;onderlich von denen/ die &#x017F;chlechte Defen&#x017F;ion haben<lb/>
und/ wenn &#x017F;ie mit geringer Mu&#x0364;he eingenommen wor-<lb/>
den/ dem Feinde zu guten Batterien dienen. Denn<lb/>
&#x017F;ie erfordern viel Be&#x017F;atzung und/ wenn &#x017F;ie mit Sturm<lb/>
erobert werden/ gehen o&#x0364;fters die Stu&#x0364;cke verlohren/<lb/>
daß die Fe&#x017F;tung ihres no&#x0364;thigen Ge&#x017F;chu&#x0364;tzes dadurch<lb/>
entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et wird. Zu ge&#x017F;chweigen daß oftmals viel<lb/><hi rendition="#fr">V</hi>olck darauf gehet.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 34. Erkla&#x0364;hrung.</hi> </head><lb/>
            <p>157. <hi rendition="#fr">Das Ravelin</hi> (<hi rendition="#aq">Ravelin</hi>) <hi rendition="#fr">i&#x017F;t ein</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Werck</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0137] der Fortification. Der 2. Zuſatz. 154. Da man nun die Auſſen-Wercke dem Feinde entgegen ſetzet umb ſeine Macht dadurch zubrechen; ſo muͤſſen ſie nicht allein ſtarcke Defenſion haben/ ſondern auch ſo an- geleget werden/ daß der Feind nicht ſelbige/ wenn er ſie mit Sturm erobert/ zu Batterien wieder den Haupt-Wall gebrauchen kan. Denn wenn ſie der Feind leicht erobern und hernach zu ſeinem Vortheile brauchen koͤnte; waͤren ſie den in der Erklaͤhrung angefuͤhrten Abſichten zu wieder. Die 1. Anmerckung. 155. Dannenhero ob gleich die Auſſenwercke in dem erſten Zuſatze fuͤr noͤthig erklaͤhret werden; ſo wer- den doch hierdurch keines weges alle ohne Unter- ſcheid gebilliget/ ſondern nur diejenigen/ welche den gemeldeten Abſichten ein Gnuͤgen thun und dabey dem Feinde zu keinem Vortheile dienen. Die 2. Anmerckung. 156. Es haben diejenigen allerdings Recht/ die nicht viel von weitlaͤuſtigen Auſſenwercken halten/ ſonderlich von denen/ die ſchlechte Defenſion haben und/ wenn ſie mit geringer Muͤhe eingenommen wor- den/ dem Feinde zu guten Batterien dienen. Denn ſie erfordern viel Beſatzung und/ wenn ſie mit Sturm erobert werden/ gehen oͤfters die Stuͤcke verlohren/ daß die Feſtung ihres noͤthigen Geſchuͤtzes dadurch entbloͤſſet wird. Zu geſchweigen daß oftmals viel Volck darauf gehet. Die 34. Erklaͤhrung. 157. Das Ravelin (Ravelin) iſt ein Werck

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/137
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/137>, abgerufen am 22.12.2024.