gesetzt worden, zwo bis drei reiche Erndten zu liefern. Nutzen genug von einem Stück Lan- des, welches verschiedene Jahre uns keine Mühe gemacht, dabei unser Vieh genähret und sich so sehr verbessert hat. Und diesen Nutzen können wir uns bei der neuen Einrichtung all- jährlich verschaffen, wenn wir eine vernünf- tige Eintheilung unserer gesamten Grundstücke machen, und mit unseren künstlichen Wiesen dergestalt herum wandern, daß wir ein und eben denselben Acker bald zum Graßbau, bald zum Kornbau vortheilhaft anwenden. Eine höchstwichtige Verbesserung des Ackerbaues, daran wir ohne die Aufhebung der Gemeinhei- ten nicht gedenken dürfen.
§. 37.
Zuletzt müssen wir noch mancherley Scha- denbringende Unbequemlichkeiten anführen, die wir bei der Ackerbestellung nach der bisherigen Einrichtung erfahren, und die wir vermeiden können, so bald man diese abändert. Hieher gehöret 1) daß nach der jetzigen verdrießlichen Lage der Aecker, jede schmale Streife Landes zu beiden Seiten von dem Zugvieh der Nach- baren zur Rechten und Linken nothwendiger Weise betreten, und die oft schon grüne Saat dadurch beschädiget wird. Wenn ich es für mich auch zuträglich finde meinen Acker zur Saatzeit zeitiger als meine beiden Nachbaren
zu
geſetzt worden, zwo bis drei reiche Erndten zu liefern. Nutzen genug von einem Stuͤck Lan- des, welches verſchiedene Jahre uns keine Muͤhe gemacht, dabei unſer Vieh genaͤhret und ſich ſo ſehr verbeſſert hat. Und dieſen Nutzen koͤnnen wir uns bei der neuen Einrichtung all- jaͤhrlich verſchaffen, wenn wir eine vernuͤnf- tige Eintheilung unſerer geſamten Grundſtuͤcke machen, und mit unſeren kuͤnſtlichen Wieſen dergeſtalt herum wandern, daß wir ein und eben denſelben Acker bald zum Graßbau, bald zum Kornbau vortheilhaft anwenden. Eine hoͤchſtwichtige Verbeſſerung des Ackerbaues, daran wir ohne die Aufhebung der Gemeinhei- ten nicht gedenken duͤrfen.
§. 37.
Zuletzt muͤſſen wir noch mancherley Scha- denbringende Unbequemlichkeiten anfuͤhren, die wir bei der Ackerbeſtellung nach der bisherigen Einrichtung erfahren, und die wir vermeiden koͤnnen, ſo bald man dieſe abaͤndert. Hieher gehoͤret 1) daß nach der jetzigen verdrießlichen Lage der Aecker, jede ſchmale Streife Landes zu beiden Seiten von dem Zugvieh der Nach- baren zur Rechten und Linken nothwendiger Weiſe betreten, und die oft ſchon gruͤne Saat dadurch beſchaͤdiget wird. Wenn ich es fuͤr mich auch zutraͤglich finde meinen Acker zur Saatzeit zeitiger als meine beiden Nachbaren
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geſetzt worden, zwo bis drei reiche Erndten zu
liefern. Nutzen genug von einem Stuͤck Lan-
des, welches verſchiedene Jahre uns keine
Muͤhe gemacht, dabei unſer Vieh genaͤhret und
ſich ſo ſehr verbeſſert hat. Und dieſen Nutzen
koͤnnen wir uns bei der neuen Einrichtung all-
jaͤhrlich verſchaffen, wenn wir eine vernuͤnf-
tige Eintheilung unſerer geſamten Grundſtuͤcke
machen, und mit unſeren kuͤnſtlichen Wieſen
dergeſtalt herum wandern, daß wir ein und
eben denſelben Acker bald zum Graßbau, bald
zum Kornbau vortheilhaft anwenden. Eine
hoͤchſtwichtige Verbeſſerung des Ackerbaues,
daran wir ohne die Aufhebung der Gemeinhei-
ten nicht gedenken duͤrfen.
§. 37.
Zuletzt muͤſſen wir noch mancherley Scha-
denbringende Unbequemlichkeiten anfuͤhren, die
wir bei der Ackerbeſtellung nach der bisherigen
Einrichtung erfahren, und die wir vermeiden
koͤnnen, ſo bald man dieſe abaͤndert. Hieher
gehoͤret 1) daß nach der jetzigen verdrießlichen
Lage der Aecker, jede ſchmale Streife Landes
zu beiden Seiten von dem Zugvieh der Nach-
baren zur Rechten und Linken nothwendiger
Weiſe betreten, und die oft ſchon gruͤne Saat
dadurch beſchaͤdiget wird. Wenn ich es fuͤr
mich auch zutraͤglich finde meinen Acker zur
Saatzeit zeitiger als meine beiden Nachbaren
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/82>, abgerufen am 04.03.2025.
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