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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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der Spiel-Sünde.
heiten/ nemlich: Einmahl zornig/
einmahl truncken/ und einmahl ver-
spielende gesehen. Denn wenn er
ihr in diesen dreyen Begebenheiten
gefiele/ und sie befände/ und sehe/
daß er seines Zorns Affecten mäßi-
gen könte/ möchte sie ihn kühnlich
nehmen/ und würde sie einen from-
men Mann an ihm haben.

Und ein gelehrter Mann saget: Zan-Karten-
Blätter
zancken-
der Ehe-
Leute.

ckende/ und mit einander streitende
Ehe-Leute sind wie die Karten-Blät-
ter/ die den Tag über bey den Spie-
lern miteinander streiten/ und ein-
ander schlagen/ und abschlagen/ des
Nachts aber gar stille und friedlich
beysammen und übereinander liegen:
Eben des Gelichters sind Zanckende/
und sich täglich balgende Eheleute/ die
nie einiger sind/ als wenn sie vor das
nächtliche Kammer-Gerichte kom-
men. Das sind nun alles gros-
se Sünden. Noch grösser ist die Epi-
curische GOttes-Lästerung.

Ein gottloser spielsüchtiger Thum-Thum-
Pfaff zu
Würtz-
burg.

Pfaff zu Würtzburg/ da er zwo
Schantzen verspielet hatte/ ward er un-

wil-

der Spiel-Suͤnde.
heiten/ nemlich: Einmahl zornig/
einmahl truncken/ und einmahl ver-
ſpielende geſehen. Denn wenn er
ihr in dieſen dreyen Begebenheiten
gefiele/ und ſie befaͤnde/ und ſehe/
daß er ſeines Zorns Affecten maͤßi-
gen koͤnte/ moͤchte ſie ihn kuͤhnlich
nehmen/ und wuͤrde ſie einen from-
men Mann an ihm haben.

Und ein gelehrter Mann ſaget: Zan-Karten-
Blaͤtter
zancken-
der Ehe-
Leute.

ckende/ und mit einander ſtreitende
Ehe-Leute ſind wie die Karten-Blaͤt-
ter/ die den Tag uͤber bey den Spie-
lern miteinander ſtreiten/ und ein-
ander ſchlagen/ und abſchlagen/ des
Nachts aber gar ſtille und friedlich
beyſammen und uͤbeꝛeinander liegen:
Eben des Gelichters ſind Zanckende/
und ſich taͤglich balgende Eheleute/ die
nie einiger ſind/ als wenn ſie vor das
naͤchtliche Kammer-Gerichte kom-
men. Das ſind nun alles groſ-
ſe Suͤnden. Noch groͤſſer iſt die Epi-
curiſche GOttes-Laͤſterung.

Ein gottloſer ſpielſuͤchtiger Thum-Thum-
Pfaff zu
Wuͤrtz-
burg.

Pfaff zu Wuͤrtzburg/ da er zwo
Schantzen verſpielet hatte/ ward er un-

wil-
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[41/0045] der Spiel-Suͤnde. heiten/ nemlich: Einmahl zornig/ einmahl truncken/ und einmahl ver- ſpielende geſehen. Denn wenn er ihr in dieſen dreyen Begebenheiten gefiele/ und ſie befaͤnde/ und ſehe/ daß er ſeines Zorns Affecten maͤßi- gen koͤnte/ moͤchte ſie ihn kuͤhnlich nehmen/ und wuͤrde ſie einen from- men Mann an ihm haben. Und ein gelehrter Mann ſaget: Zan- ckende/ und mit einander ſtreitende Ehe-Leute ſind wie die Karten-Blaͤt- ter/ die den Tag uͤber bey den Spie- lern miteinander ſtreiten/ und ein- ander ſchlagen/ und abſchlagen/ des Nachts aber gar ſtille und friedlich beyſammen und uͤbeꝛeinander liegen: Eben des Gelichters ſind Zanckende/ und ſich taͤglich balgende Eheleute/ die nie einiger ſind/ als wenn ſie vor das naͤchtliche Kammer-Gerichte kom- men. Das ſind nun alles groſ- ſe Suͤnden. Noch groͤſſer iſt die Epi- curiſche GOttes-Laͤſterung. Karten- Blaͤtter zancken- der Ehe- Leute. Ein gottloſer ſpielſuͤchtiger Thum- Pfaff zu Wuͤrtzburg/ da er zwo Schantzen verſpielet hatte/ ward er un- wil- Thum- Pfaff zu Wuͤrtz- burg.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/45>, abgerufen am 27.04.2024.