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Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce teipsum. Erkenne dich selbst. Neustadt, 1615.

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Das Erſte Bůchlein.
mey, daß ſie den natuͤrlichen erkennet/ vnd nit dem Newgebornen/ dem
falſchen vnd nit den Gerechten/ Dann wie wolte Natur von der Gna-
den handlen/ Wer nun vngetroffen bleiben will/ der lerne vom Vatter
durch Chriſtum/ vnd wandele im Glauben/ ſo wird jm kein Aſtrono-
mus
kennen/ dann er iſt jhm entwichen durch die Gnade/ er iſt auß dem
alten Adam verſetzet in Chriſtum.

Das 18. Capittel.
Von dem Nutz/ vnd Wirdigkeit der Aſtronomey.

YAch der heiligen Schrifft/ iſt keine edelere/ hoͤhere vnnd thewre
Kunſt/ als die Aſtronomey, das iſt die Wiſſenſchafft deß
gantzen Himmliſchen Lauffs/ im Geſtirne: Dann ſie lehret
dem Menſchen gruͤndlich erkennen/ vnnd weiſet das rechte gnothi ſe-
auton,
Sie eroͤffnet/ was einem jeden/ in ſeinen natuͤrlichen Hertzen
verborgen lieget/ ſie weiſet worzu ein jeder Menſch geboren ſey/ Dann
ob ſchon alle Geſtirne/ das iſt/ alle Handtwercke/ Kuͤnſten vnd Spra-
chen im Menſchen liegen/ So wird doch einer zu einem Handwerck ge-
ſchickter/ als zum andern/ Solches vrſachet die Stunde der Empfeng-
nuß/ vnnd die Geburt/ Vnd ob ſchon der Himmel/ mit ſeinen Ster-
nen/ nur dienet auff das Toͤdtliche Zeitliche Leben/ vnnd auff die na-
tuͤrliche Weißheit deß Menſchens/ So iſt doch die Aſtronomey, ein
trefflich Kleinoth zur heiligen Schrifft: Dann ſie weiſet mit Fingern
den falſchen Geiſt/ den Antichriſt/ vnnd vnterſcheid der Geiſter/ ob
ſie von Gott ſeyn/ oder von der Natur/ das iſt/ ſie gibet zuerkennen/
ob einer ein Theologus, auß Gott geboren ſey/ oder auß dem alten
Adam/ ſo kan jhm der Aſtronomus, recht beſchreiben/ was er thun
werde in der Religion/ wie er ſich in ſeinem Wandel halten werde/
Darumb heiſſen die natuͤrlichen vnd falſchen Schrifft gelehrten/ die-
ſer Kunſterfahrne/ Sternkucker/ auff daß ſie dieſe edele Kunſt den ein-
faͤltigen Menſchen/ verdaͤchtig machen: Denn ſie werden mit jhren
tůcken offenbaret durchs Geſtirne/ als von jhrem Vatter/ Dann
das Firmament mit ſeinen Sternen iſt deß natuͤrlichen Menſchens
Vatter/ gleich wie GOTT ein Vatter iſt eines Neuwgebornen/

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Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce teipsum. Erkenne dich selbst. Neustadt, 1615, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi_1615/47>, abgerufen am 17.02.2025.