Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Erkenne dich selber/
vnd wenn wir recht Wandeln im Gestirne/ so bleiben vnnd
leben wir lange/ den das Leben stirbet nicht/ wir mögen Le-
ben 500. 900. Jahr/ Ja biß an das Ende der Welt/ wie
dann solches die Exempel der Alten bezeugen. Dieweil wir
aber gefallen seind/ haben gessen vom verbottenen Baum/
vnd erkennen vns selber nicht/ wollen nicht erwachen in der
Weißheit/ so ists vns vnglaublich auch vnmüglich/ wir haben
den Apffel gessen mit Adam/ darumm müssen wir sterben zeitlich.
Kehren wir vns nicht zum Holtze des Lebens/ zu I.C. Creutz
So sterben wir auch des ewigen Todes/ das ist/ wir wer-
den verdampt/ das ist/ wir werden mit Lucifer auß dem
Himmel gestossen in die Helle/ gleich wie Adam aus dem
Garten in diese Welt/ wiewol er doch noch, darinnen bliebe
im Garten/ vnd wir auch noch im Himmel/ das ist/ in Got-
te bleiben/ Allein das dem vngehorsamen vnd bösen alles ver-
kehret wird in ein Jammerthal vnd Hellen Pein/ das liecht
in Finsiernuß/ etc.

Das Siebende Capitel.
Das der Mensch vom Gestirne neme
Gutes vnd Böses/ gleich wie auch Leben vnd
Todt: Vnd vom Baum mitten im Garten
was er sey.

DJe Schrifft saget/ Gott der HERR Pflantzete
mancherley Beume mit schönen Früchten/ vnd den
Baum des Lebens mitten in den Garten. Setzet
darneben vnd darzu den Baum der Erkentnis des guten vnd
Bösen/ vnd sprach: Von allerley Bäumen möget jhr Es-
sen: alleine vom Baume mitten im Garten solt jhr nicht

Essen/

Erkenne dich ſelber/
vnd wenn wir recht Wandeln im Geſtirne/ ſo bleiben vnnd
leben wir lange/ den das Leben ſtirbet nicht/ wir moͤgen Le-
ben 500. 900. Jahr/ Ja biß an das Ende der Welt/ wie
dann ſolches die Exempel der Alten bezeugen. Dieweil wir
aber gefallen ſeind/ haben geſſen vom verbottenen Baum/
vnd erkennen vns ſelber nicht/ wollen nicht erwachen in der
Weißheit/ ſo iſts vns vnglaublich auch vnmuͤglich/ wir habẽ
den Apffel geſſen mit Adam/ darum̃ muͤſſen wir ſterbẽ zeitlich.
Kehren wir vns nicht zum Holtze des Lebens/ zu I.C. Creutz
So ſterben wir auch des ewigen Todes/ das iſt/ wir wer-
den verdampt/ das iſt/ wir werden mit Lucifer auß dem
Himmel geſtoſſen in die Helle/ gleich wie Adam aus dem
Garten in dieſe Welt/ wiewol er doch noch, darinnen bliebe
im Garten/ vnd wir auch noch im Himmel/ das iſt/ in Got-
te bleiben/ Allein das dem vngehorſamen vnd boͤſen alles ver-
kehret wird in ein Jammerthal vnd Hellen Pein/ das liecht
in Finſiernuß/ etc.

Das Siebende Capitel.
Das der Menſch vom Geſtirne neme
Gutes vnd Boͤſes/ gleich wie auch Leben vnd
Todt: Vnd vom Baum mitten im Garten
was er ſey.

DJe Schrifft ſaget/ Gott der HERR Pflantzete
mancherley Beume mit ſchoͤnen Fruͤchten/ vnd den
Baum des Lebens mitten in den Garten. Setzet
darneben vnd darzu den Baum der Erkentnis des guten vnd
Boͤſen/ vnd ſprach: Von allerley Baͤumen moͤget jhr Eſ-
ſen: alleine vom Baume mitten im Garten ſolt jhr nicht

Eſſen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0024" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erkenne dich &#x017F;elber/</hi></fw><lb/>
vnd wenn wir recht Wandeln im Ge&#x017F;tirne/ &#x017F;o bleiben vnnd<lb/>
leben wir lange/ den das Leben &#x017F;tirbet nicht/ wir mo&#x0364;gen Le-<lb/>
ben 500. 900. Jahr/ Ja biß an das Ende der Welt/ wie<lb/>
dann &#x017F;olches die Exempel der Alten bezeugen. Dieweil wir<lb/>
aber gefallen &#x017F;eind/ haben ge&#x017F;&#x017F;en vom verbottenen Baum/<lb/>
vnd erkennen vns &#x017F;elber nicht/ wollen nicht erwachen in der<lb/>
Weißheit/ &#x017F;o i&#x017F;ts vns vnglaublich auch vnmu&#x0364;glich/ wir hab&#x1EBD;<lb/>
den Apffel ge&#x017F;&#x017F;en mit Adam/ darum&#x0303; mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir &#x017F;terb&#x1EBD; zeitlich.<lb/>
Kehren wir vns nicht zum Holtze des Lebens/ zu <hi rendition="#aq">I.C.</hi> Creutz<lb/>
So &#x017F;terben wir auch des ewigen Todes/ das i&#x017F;t/ wir wer-<lb/>
den verdampt/ das i&#x017F;t/ wir werden mit Lucifer auß dem<lb/>
Himmel ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en in die Helle/ gleich wie Adam aus dem<lb/>
Garten in die&#x017F;e Welt/ wiewol er doch noch, darinnen bliebe<lb/>
im Garten/ vnd wir auch noch im Himmel/ das i&#x017F;t/ in Got-<lb/>
te bleiben/ Allein das dem vngehor&#x017F;amen vnd bo&#x0364;&#x017F;en alles ver-<lb/>
kehret wird in ein Jammerthal vnd Hellen Pein/ das liecht<lb/>
in Fin&#x017F;iernuß/ etc.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das Siebende Capitel.<lb/>
Das der Men&#x017F;ch vom Ge&#x017F;tirne neme<lb/>
Gutes vnd Bo&#x0364;&#x017F;es/ gleich wie auch Leben vnd<lb/>
Todt: Vnd vom Baum mitten im Garten<lb/>
was er &#x017F;ey.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Schrifft &#x017F;aget/ Gott der <hi rendition="#g">HERR</hi> Pflantzete<lb/>
mancherley Beume mit &#x017F;cho&#x0364;nen Fru&#x0364;chten/ vnd den<lb/>
Baum des Lebens mitten in den Garten. Setzet<lb/>
darneben vnd darzu den Baum der Erkentnis des guten vnd<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;en/ vnd &#x017F;prach: Von allerley Ba&#x0364;umen mo&#x0364;get jhr E&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en: alleine vom Baume mitten im Garten &#x017F;olt jhr nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">E&#x017F;&#x017F;en/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0024] Erkenne dich ſelber/ vnd wenn wir recht Wandeln im Geſtirne/ ſo bleiben vnnd leben wir lange/ den das Leben ſtirbet nicht/ wir moͤgen Le- ben 500. 900. Jahr/ Ja biß an das Ende der Welt/ wie dann ſolches die Exempel der Alten bezeugen. Dieweil wir aber gefallen ſeind/ haben geſſen vom verbottenen Baum/ vnd erkennen vns ſelber nicht/ wollen nicht erwachen in der Weißheit/ ſo iſts vns vnglaublich auch vnmuͤglich/ wir habẽ den Apffel geſſen mit Adam/ darum̃ muͤſſen wir ſterbẽ zeitlich. Kehren wir vns nicht zum Holtze des Lebens/ zu I.C. Creutz So ſterben wir auch des ewigen Todes/ das iſt/ wir wer- den verdampt/ das iſt/ wir werden mit Lucifer auß dem Himmel geſtoſſen in die Helle/ gleich wie Adam aus dem Garten in dieſe Welt/ wiewol er doch noch, darinnen bliebe im Garten/ vnd wir auch noch im Himmel/ das iſt/ in Got- te bleiben/ Allein das dem vngehorſamen vnd boͤſen alles ver- kehret wird in ein Jammerthal vnd Hellen Pein/ das liecht in Finſiernuß/ etc. Das Siebende Capitel. Das der Menſch vom Geſtirne neme Gutes vnd Boͤſes/ gleich wie auch Leben vnd Todt: Vnd vom Baum mitten im Garten was er ſey. DJe Schrifft ſaget/ Gott der HERR Pflantzete mancherley Beume mit ſchoͤnen Fruͤchten/ vnd den Baum des Lebens mitten in den Garten. Setzet darneben vnd darzu den Baum der Erkentnis des guten vnd Boͤſen/ vnd ſprach: Von allerley Baͤumen moͤget jhr Eſ- ſen: alleine vom Baume mitten im Garten ſolt jhr nicht Eſſen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/24
Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Gnothi seauton. Nosce te ipsum. Erkenne dich selber O Mensch. Neustadt, 1618, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi02_1618/24>, abgerufen am 03.12.2024.