Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Dasitzen. *21 A setzt do, oass wänn 'm d' Hinner 's Braut g'frassa hätta. - Peter, 448. Betrübt, niedergeschlagen. *22 A sitzt do wei a Kerm'sgast, an tutt nischt. - Peter, 449. *23 Dä sitz, wie en Laus zwesche zwei Stäbe. (Bedburg.) *24 Dasitten as 'ne AUle in Stierwensnäen. - Lyra, 19. Wie eine Eule in Sterbensnöthen. *25 Dasitzen, als wollt' er alle Tritt Feuer ausspeien und Kohlen fressen. "Wenn einer bei ehrlichen Zechen und Gastereien, so Lusts halber sind angestellet, sitzet da als wollt er u. s. w. fressen, redet gar nichts, viel weniger lachet er einmal, darum, dass die Gäste sagen sollen: ach, wie ist das ein ernsthafter Mensch, wie sinnet er stäts so tief u. s. w." (Schaltjahr, III, 529.) *26 Dasitzen wie die Braut im Winkel. (Oberösterr.) So sagt man von jemand, der an einer einsamen Tischecke sitzt. In manchen Gegenden soll die Braut während des Mahles "im Winkel sitzen", wie dies Baumgarten aus Oberösterreich bemerkt. *27 Dasitzen wie ein Klotz. - Jarisch, 27. Die Belegstelle lautet: Ar soss dou wie ej Kloutz und rührt sich nie; jo maiche Menschen sein wie de Klötzer. *28 Dasitzen wie ein Scheffel Unglück. - Auerbach, Neues Leben, III, 174. *29 Er sitzt da, als wenn er Maulaffen feil hätte. "Er sass wirklich so da und blieb so dasitzen wie ein Maulaffe, oder richtiger und volksthümlicher gesprochen, wie einer, der Maulaffen feil hat." (Eselsfresser, I, 146.) *30 Er sitzt da, als wenn ihm der Wein erfroren wäre. - Hans Sachs, III, XXXVI, 1. *31 Er sitzt da, wie der Frosch in dem Meerbusen. D. h. er schaut behäbig und unbekümmert in die Welt. *32 Er sitzt da wie ein Daus. (Köthen.) *33 Er sitzt da, wie ein Kalendermacher, der auf Regen und Wind studirt. - Fr. Müller, I, 309. *34 Er sitzt da, wie ein zusammengefallener (Pfannen-)Kuchen. Holl.: Zij is daar als een neergeslagen-koeh. (Harrebomee, I, 427a.) *35 Er sitzt da, wie Excellenz bei Bouche. In Berlin sehr gebräuchlich, um verhüllend zu sagen: dasitzen wie ein Narr. Bouche war ein hervorragender Conditor unter den Linden, bei dem ein General täglicher Gast war und seinen bestimmten Platz hatte. Einmal musste der General sehr lange warten, ehe er bedient wurde, sodass Bouche selbst zu dem dienenden Mädchen in strafendem Tone und so laut, dass es die Anwesenden hören konnten, sagte: Siehst du denn nicht? Excellenz sitzt da, wie ein Narr! *36 Er sitzt da, wie Petrus am Kohlfeuer. (Breslau.) So trübe = tümplich. *37 Hei sittet do, as Butter in der Sunne. (Sauerland.) *38 Nun sitz ich da und kann nicht reiten. Wenn jemand sein Vorhaben nicht ausführen kann. *39 Sie sitzen da1, als hette man einander auffs maul geschlagen. - Mathesius, Postilla, CCLIIa. 1) Beim Mahl so still. *40 Sie sitzt da wie Braut Sara. (Köthen.) Dasselbe. Wenn zwei dasselbe thun, so ist es nicht dasselbe. Wenn dasselbe von verschiedenen Personen zu verschiedener Zeit gethan wird, ist es nicht gleich. Dän.: Naar to giöre eet, er det alli gevil ikke eet. (Prov. dan., 136.) Lat.: Duo cum faciunt idem saepe non est idem. (Terenz.) (Binder I, 381; II, 884.) Dastehen. 48 Was stehst du da und thust mich schelten? Geh deiner Strass' und lass mich gelten. - Herz, 17. Hausinschrift in der Schweiz. *49 Dä steht do wie 'nen hölze Herrgott. (Bedburg.) *50 Dastehen, als ob ihm in die Hand geschissen sei. "Wenn ich nun in das Reich der Himmel kommen werde, so wird der Heiland fragen: wo sind eure Unterthanen? so werde ich dastehen, als ob mir in die Hand u. s. w." (Schaltjahr, II, 459.) *51 Dastehen für Petersdreck. (Franken.) Nichts gelten. [Spaltenumbruch] *52 Dastehen wie der Bube, der die Milch verschüttet hat. - Auerbach, Dorfgeschichten, III, 174. *53 Dastehen wie der dumme Junge von Mutschen. - Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a. *54 Dastehen wie der Gottverlassmichnicht. - Auerbach, Barfüssele, 94. *55 Dastehen wie der Kuhhirte von Ringelheim, dem das Mundstück gefror. - Hermes, I, 324. *56 Dastehen wie der Lalenkönig auf der Rheinbrücke zu Basel. - Gotthelf, Käserei, 316. Mit offenem Maul und grossen Augen. *57 Dastehen wie der Ochs am Berge. *58 Dastehen wie der Prinz in der Komödie. - Hackländer, Dunkle Stunden, II, 241. *59 Dastehen wie die geölten Mönche. - Theatrum Diabolorum, 395b. *60 Dastehen wie ein Bettpisser. (Königsberg.) - Frischbier, II, 447. *61 Dastehen wie ein Pflock. - Larisch, 29. Belegstelle: Stieh og nie dou wie ej Pflouck, rühr dich e Bissel. *62 Dastehen wie eine Bildsäule. Vor Erstaunen, Schreck wie versteinert. *63 Dastehen wie Lot's Weib. Verblüfft. *64 Die steht do, als wenn n' ken drei zälle künnt. (Bedburg.) *65 Du stehst da, wia 's Mandel beim Sterz. - Hügel, 156b. D. h. sehr verblüfft. *66 Du stehst da wie der Dadermann (Vogelscheuche) im Garten. (Rott-Thal.) *67 Er steht da wiar an ang'mahlener Türk'. - Hügel, 168b. D. h. sehr verblüfft. *68 Er steht da wie der Hundsfott vorm Herrgott. - Frischbier, I, 3594. *69 Er steht da wie ein bedröppter Lohgerber. - Frischbier, II, 499. *70 Er steht da wie ein bepisster Pudel. - Frischbier, II, 500. *71 Er steht da wie ein Bettpisser. (Köthen.) Verlegen, beschämt. *72 Er steht da wie ein Butterfladen. - Frischbier, II, 501. *73 Er steht da wie ein entlaubter Stamm. Aus Schiller's Wallenstein, III, 13, wo Wallenstein klagt: "Da steh' ich - ein entlaubter Stamm." *74 Er steht da, wie ein Stockfisch. " . ...Ich aber stund da wie ein Stockfisch." (Simplicissimus, 86.) *75 Hei steit da wei e Hupke Onglöck. - Frischbier, II, 502. Date. 7 Der Date und Dabitur sind zwei Brüder, welche stets beieinander sind. - Harssdörffer, 1572. Datsch. * Du hast den Datsch. Wer beim Dreschen einen überzähligen Streich macht. Datsch = Dreck? vielleicht verwandt mit tousch = Sau. (v. Hörmann, Nr. 82; Heber, 82.) Datteln. 6 Die Datteln sind reif abzubrechen. - Harssdörffer, 1820. Wenn die Araber sagen wollen, dass für irgendeine Handlung, ein Geschäft, eine Unternehmung der günstige Augenblick gekommen sei, der nicht versäumt werden dürfe. Datterer. Jung datterer, alt schnatterer. - Eyering, III, 110. Dattern. * Dattern wie ein ganss. - Henisch, 663, 1. Datum. 7 Ich bitte um den Datum, sagte der Jude, als ein Christ sagte: Eine gute Zeit wird kommen. 8 Mancher setzt sein Datum allein auff gut vnd gelt vnd faule tage, vnd greifft, ich weiss nicht, wohin1 nach einer handvoll schmer. - Mathesius, Postilla, I, LVIIIb. 1) Wie das Sprichwort lautet.
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Dasitzen. *21 A setzt dô, oass wänn 'm d' Hinner 's Brût g'frassa hätta. – Peter, 448. Betrübt, niedergeschlagen. *22 A sitzt dô wî a Kerm'sgåst, ån tutt nischt. – Peter, 449. *23 Dä sitz, wie en Lûs zwesche zwei Stäbe. (Bedburg.) *24 Dasitten as 'ne Ûle in Stierwensnäen. – Lyra, 19. Wie eine Eule in Sterbensnöthen. *25 Dasitzen, als wollt' er alle Tritt Feuer ausspeien und Kohlen fressen. „Wenn einer bei ehrlichen Zechen und Gastereien, so Lusts halber sind angestellet, sitzet da als wollt er u. s. w. fressen, redet gar nichts, viel weniger lachet er einmal, darum, dass die Gäste sagen sollen: ach, wie ist das ein ernsthafter Mensch, wie sinnet er stäts so tief u. s. w.“ (Schaltjahr, III, 529.) *26 Dasitzen wie die Braut im Winkel. (Oberösterr.) So sagt man von jemand, der an einer einsamen Tischecke sitzt. In manchen Gegenden soll die Braut während des Mahles „im Winkel sitzen“, wie dies Baumgarten aus Oberösterreich bemerkt. *27 Dasitzen wie ein Klotz. – Jarisch, 27. Die Belegstelle lautet: Ar soss dou wie ej Kloutz und rührt sich nie; jo maiche Menschen sein wie de Klötzer. *28 Dasitzen wie ein Scheffel Unglück. – Auerbach, Neues Leben, III, 174. *29 Er sitzt da, als wenn er Maulaffen feil hätte. „Er sass wirklich so da und blieb so dasitzen wie ein Maulaffe, oder richtiger und volksthümlicher gesprochen, wie einer, der Maulaffen feil hat.“ (Eselsfresser, I, 146.) *30 Er sitzt da, als wenn ihm der Wein erfroren wäre. – Hans Sachs, III, XXXVI, 1. *31 Er sitzt da, wie der Frosch in dem Meerbusen. D. h. er schaut behäbig und unbekümmert in die Welt. *32 Er sitzt da wie ein Daus. (Köthen.) *33 Er sitzt da, wie ein Kalendermacher, der auf Regen und Wind studirt. – Fr. Müller, I, 309. *34 Er sitzt da, wie ein zusammengefallener (Pfannen-)Kuchen. Holl.: Zij is daar als een neêrgeslagen-koeh. (Harrebomée, I, 427a.) *35 Er sitzt da, wie Excellenz bei Bouché. In Berlin sehr gebräuchlich, um verhüllend zu sagen: dasitzen wie ein Narr. Bouché war ein hervorragender Conditor unter den Linden, bei dem ein General täglicher Gast war und seinen bestimmten Platz hatte. Einmal musste der General sehr lange warten, ehe er bedient wurde, sodass Bouché selbst zu dem dienenden Mädchen in strafendem Tone und so laut, dass es die Anwesenden hören konnten, sagte: Siehst du denn nicht? Excellenz sitzt da, wie ein Narr! *36 Er sitzt da, wie Petrus am Kohlfeuer. (Breslau.) So trübe = tümplich. *37 Hei sittet do, âs Butter in der Sunne. (Sauerland.) *38 Nun sitz ich da und kann nicht reiten. Wenn jemand sein Vorhaben nicht ausführen kann. *39 Sie sitzen da1, als hette man einander auffs maul geschlagen. – Mathesius, Postilla, CCLIIa. 1) Beim Mahl so still. *40 Sie sitzt da wie Braut Sara. (Köthen.) Dasselbe. Wenn zwei dasselbe thun, so ist es nicht dasselbe. Wenn dasselbe von verschiedenen Personen zu verschiedener Zeit gethan wird, ist es nicht gleich. Dän.: Naar to giöre eet, er det alli gevil ikke eet. (Prov. dan., 136.) Lat.: Duo cum faciunt idem saepe non est idem. (Terenz.) (Binder I, 381; II, 884.) Dastehen. 48 Was stehst du da und thust mich schelten? Geh deiner Strass' und lass mich gelten. – Herz, 17. Hausinschrift in der Schweiz. *49 Dä steht do wie 'nen hölze Herrgott. (Bedburg.) *50 Dastehen, als ob ihm in die Hand geschissen sei. „Wenn ich nun in das Reich der Himmel kommen werde, so wird der Heiland fragen: wo sind eure Unterthanen? so werde ich dastehen, als ob mir in die Hand u. s. w.“ (Schaltjahr, II, 459.) *51 Dastehen für Petersdreck. (Franken.) Nichts gelten. [Spaltenumbruch] *52 Dastehen wie der Bube, der die Milch verschüttet hat. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 174. *53 Dastehen wie der dumme Junge von Mutschen. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a. *54 Dastehen wie der Gottverlassmichnicht. – Auerbach, Barfüssele, 94. *55 Dastehen wie der Kuhhirte von Ringelheim, dem das Mundstück gefror. – Hermes, I, 324. *56 Dastehen wie der Lalenkönig auf der Rheinbrücke zu Basel. – Gotthelf, Käserei, 316. Mit offenem Maul und grossen Augen. *57 Dastehen wie der Ochs am Berge. *58 Dastehen wie der Prinz in der Komödie. – Hackländer, Dunkle Stunden, II, 241. *59 Dastehen wie die geölten Mönche. – Theatrum Diabolorum, 395b. *60 Dastehen wie ein Bettpisser. (Königsberg.) – Frischbier, II, 447. *61 Dastehen wie ein Pflock. – Larisch, 29. Belegstelle: Stieh og nie dou wie ej Pflouck, rühr dich e Bissel. *62 Dastehen wie eine Bildsäule. Vor Erstaunen, Schreck wie versteinert. *63 Dastehen wie Lot's Weib. 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Dasitzen.
*21 A setzt dô, oass wänn 'm d' Hinner 's Brût g'frassa hätta. – Peter, 448.
Betrübt, niedergeschlagen.
*22 A sitzt dô wî a Kerm'sgåst, ån tutt nischt. – Peter, 449.
*23 Dä sitz, wie en Lûs zwesche zwei Stäbe. (Bedburg.)
*24 Dasitten as 'ne Ûle in Stierwensnäen. – Lyra, 19.
Wie eine Eule in Sterbensnöthen.
*25 Dasitzen, als wollt' er alle Tritt Feuer ausspeien und Kohlen fressen.
„Wenn einer bei ehrlichen Zechen und Gastereien, so Lusts halber sind angestellet, sitzet da als wollt er u. s. w. fressen, redet gar nichts, viel weniger lachet er einmal, darum, dass die Gäste sagen sollen: ach, wie ist das ein ernsthafter Mensch, wie sinnet er stäts so tief u. s. w.“ (Schaltjahr, III, 529.)
*26 Dasitzen wie die Braut im Winkel. (Oberösterr.)
So sagt man von jemand, der an einer einsamen Tischecke sitzt. In manchen Gegenden soll die Braut während des Mahles „im Winkel sitzen“, wie dies Baumgarten aus Oberösterreich bemerkt.
*27 Dasitzen wie ein Klotz. – Jarisch, 27.
Die Belegstelle lautet: Ar soss dou wie ej Kloutz und rührt sich nie; jo maiche Menschen sein wie de Klötzer.
*28 Dasitzen wie ein Scheffel Unglück. – Auerbach, Neues Leben, III, 174.
*29 Er sitzt da, als wenn er Maulaffen feil hätte.
„Er sass wirklich so da und blieb so dasitzen wie ein Maulaffe, oder richtiger und volksthümlicher gesprochen, wie einer, der Maulaffen feil hat.“ (Eselsfresser, I, 146.)
*30 Er sitzt da, als wenn ihm der Wein erfroren wäre. – Hans Sachs, III, XXXVI, 1.
*31 Er sitzt da, wie der Frosch in dem Meerbusen.
D. h. er schaut behäbig und unbekümmert in die Welt.
*32 Er sitzt da wie ein Daus. (Köthen.)
*33 Er sitzt da, wie ein Kalendermacher, der auf Regen und Wind studirt. – Fr. Müller, I, 309.
*34 Er sitzt da, wie ein zusammengefallener (Pfannen-)Kuchen.
Holl.: Zij is daar als een neêrgeslagen-koeh. (Harrebomée, I, 427a.)
*35 Er sitzt da, wie Excellenz bei Bouché.
In Berlin sehr gebräuchlich, um verhüllend zu sagen: dasitzen wie ein Narr. Bouché war ein hervorragender Conditor unter den Linden, bei dem ein General täglicher Gast war und seinen bestimmten Platz hatte. Einmal musste der General sehr lange warten, ehe er bedient wurde, sodass Bouché selbst zu dem dienenden Mädchen in strafendem Tone und so laut, dass es die Anwesenden hören konnten, sagte: Siehst du denn nicht? Excellenz sitzt da, wie ein Narr!
*36 Er sitzt da, wie Petrus am Kohlfeuer. (Breslau.)
So trübe = tümplich.
*37 Hei sittet do, âs Butter in der Sunne. (Sauerland.)
*38 Nun sitz ich da und kann nicht reiten.
Wenn jemand sein Vorhaben nicht ausführen kann.
*39 Sie sitzen da1, als hette man einander auffs maul geschlagen. – Mathesius, Postilla, CCLIIa.
1) Beim Mahl so still.
*40 Sie sitzt da wie Braut Sara. (Köthen.)
Dasselbe.
Wenn zwei dasselbe thun, so ist es nicht dasselbe.
Wenn dasselbe von verschiedenen Personen zu verschiedener Zeit gethan wird, ist es nicht gleich.
Dän.: Naar to giöre eet, er det alli gevil ikke eet. (Prov. dan., 136.)
Lat.: Duo cum faciunt idem saepe non est idem. (Terenz.) (Binder I, 381; II, 884.)
Dastehen.
48 Was stehst du da und thust mich schelten? Geh deiner Strass' und lass mich gelten. – Herz, 17.
Hausinschrift in der Schweiz.
*49 Dä steht do wie 'nen hölze Herrgott. (Bedburg.)
*50 Dastehen, als ob ihm in die Hand geschissen sei.
„Wenn ich nun in das Reich der Himmel kommen werde, so wird der Heiland fragen: wo sind eure Unterthanen? so werde ich dastehen, als ob mir in die Hand u. s. w.“ (Schaltjahr, II, 459.)
*51 Dastehen für Petersdreck. (Franken.)
Nichts gelten.
*52 Dastehen wie der Bube, der die Milch verschüttet hat. – Auerbach, Dorfgeschichten, III, 174.
*53 Dastehen wie der dumme Junge von Mutschen. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.
*54 Dastehen wie der Gottverlassmichnicht. – Auerbach, Barfüssele, 94.
*55 Dastehen wie der Kuhhirte von Ringelheim, dem das Mundstück gefror. – Hermes, I, 324.
*56 Dastehen wie der Lalenkönig auf der Rheinbrücke zu Basel. – Gotthelf, Käserei, 316.
Mit offenem Maul und grossen Augen.
*57 Dastehen wie der Ochs am Berge.
*58 Dastehen wie der Prinz in der Komödie. – Hackländer, Dunkle Stunden, II, 241.
*59 Dastehen wie die geölten Mönche. – Theatrum Diabolorum, 395b.
*60 Dastehen wie ein Bettpisser. (Königsberg.) – Frischbier, II, 447.
*61 Dastehen wie ein Pflock. – Larisch, 29.
Belegstelle: Stieh og nie dou wie ej Pflouck, rühr dich e Bissel.
*62 Dastehen wie eine Bildsäule.
Vor Erstaunen, Schreck wie versteinert.
*63 Dastehen wie Lot's Weib.
Verblüfft.
*64 Die steht do, als wenn n' ken drei zälle künnt. (Bedburg.)
*65 Du stehst da, wia 's Mandel beim Sterz. – Hügel, 156b.
D. h. sehr verblüfft.
*66 Du stehst da wie der Dadermann (Vogelscheuche) im Garten. (Rott-Thal.)
*67 Er steht da wiar an ang'mahlener Türk'. – Hügel, 168b.
D. h. sehr verblüfft.
*68 Er steht da wie der Hundsfott vorm Herrgott. – Frischbier, I, 3594.
*69 Er steht da wie ein bedröppter Lohgerber. – Frischbier, II, 499.
*70 Er steht da wie ein bepisster Pudel. – Frischbier, II, 500.
*71 Er steht da wie ein Bettpisser. (Köthen.)
Verlegen, beschämt.
*72 Er steht da wie ein Butterfladen. – Frischbier, II, 501.
*73 Er steht da wie ein entlaubter Stamm.
Aus Schiller's Wallenstein, III, 13, wo Wallenstein klagt: „Da steh' ich – ein entlaubter Stamm.“
*74 Er steht da, wie ein Stockfisch.
„ . ...Ich aber stund da wie ein Stockfisch.“ (Simplicissimus, 86.)
*75 Hei steit dâ wî e Hupke Onglöck. – Frischbier, II, 502.
Date.
7 Der Date und Dabitur sind zwei Brüder, welche stets beieinander sind. – Harssdörffer, 1572.
Datsch.
* Du hast den Datsch.
Wer beim Dreschen einen überzähligen Streich macht. Datsch = Dreck? vielleicht verwandt mit tousch = Sau. (v. Hörmann, Nr. 82; Heber, 82.)
Datteln.
6 Die Datteln sind reif abzubrechen. – Harssdörffer, 1820.
Wenn die Araber sagen wollen, dass für irgendeine Handlung, ein Geschäft, eine Unternehmung der günstige Augenblick gekommen sei, der nicht versäumt werden dürfe.
Datterer.
Jung datterer, alt schnatterer. – Eyering, III, 110.
Dattern.
* Dattern wie ein ganss. – Henisch, 663, 1.
Datum.
7 Ich bitte um den Datum, sagte der Jude, als ein Christ sagte: Eine gute Zeit wird kommen.
8 Mancher setzt sein Datum allein auff gut vnd gelt vnd faule tage, vnd greifft, ich weiss nicht, wohin1 nach einer handvoll schmer. – Mathesius, Postilla, I, LVIIIb.
1) Wie das Sprichwort lautet.
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