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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *9 All sein Datum dahin richten. - Theatr. Diabolorum, 471a.

"Wer sein datum dahin richt, dass er sich nur dem Gelt verpflicht." (Waldis, IV, 82, 132.) - "Haben jr datum so gericht." (Waldis, IV, 49, 18.) - "Sie schemen sich des mausens nicht, haben jr datum so gericht." (Waldis, IV, 49.) - "Von eim Tyrannen hab ich gelesen, der setzt sein datum, all sein wesen, das er nur gelt und gut möcht haben." (Waldis, IV, 100, 1.) - "Sein Datum daruf setzen." (1521.) (Schade, III, 60, 5.)

*10 He settet sin Datum up nix. - Schütze, I, 206.

"Die gselln, die so jrn datum setzen." (Waldis, IV, 13, 55.)

*11 Sich ein facit vnd datum darauff machen. - Dietrich, I, 432.


Dau.

* Dat es Schweilands Dau. (Niederrhein.)

Ist schlechter Acker.


Daubarren.

Daubarren1.

* Daubarre, wo de junge Hundkes gemakt ware. - Frischbier, I, 548.

1) Ein Dorf in der Gegend von Nordenburg. Mit der Redensart neckt man die Einwohner.


Dauendorf.

* Einen nach Dauendorf schicken. (Elsass.)

Wer einen schwachen Magen hat, und Speise und Trank nicht wohl vertragen kann, dem weist man in der Umgegend von Hagenau und Pfaffenhoffen Dauendorf als Curort an. (Stöber, Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.)


Dauern.

9 Was lang dauert, geht nicht mehr schön.

10 Was zu lang dauert, gefällt nicht mehr.

*11 Das dauad von Ailfi bis Mitta. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 135.

*12 Es dauert näst eiwich. - Schuster, 810a.

*13 Es dauert nicht länger als ein Vaterunser.

Holl.: Eer men eene zoo mosselen zieden zoude. (Harrebomee, II, 105a.)

*14 Es dauerte eine (kleine) Ewigkeit.

*15 Et duert ales nor en Zekt. - Schuster, 810b.

*16 Et durt net lang, dat ären Löck gett hans. (Bedburg.)


Daukschlemmer.

* Er ist ein Dau(k)schlemmer. - Frischbier, I, 551.

Ein Mensch, der gebückt und langsam herbeikommt, ein Herumtreiber, Tagedieb, Taugenichts.


Däumchen.

* Ich welt der et Düümchen halde. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 92.

D. h. ich will dir den Daumen halten, bei der Sache Glück machen.


Daumen.

25 Der Daumen ist eine Drittelhand. - Graf, 323, 292.

Wer einen andern um den Daumen bringt, hat ein Drittel der Busse zu zahlen, die für den Verlust der Hand festgesetzt ist.

Fries.: Fhil thumma is en trimma hond. (Hettema, Landrecht, 35.)

26 Man kann sik wol den Diumen im Äs verstiuken. (Sauerland.)

27 Man muss den Daumen immer in der Faust behalten.

Lat.: Pugno claudetur potex cum sors tibi detur. (Reuterdahl, 742.)

Schwed.: Haff thumen i naeffwan vm thik faller aempnin. (Reuterdahl, 742.)

*28 Da geht mir der Dam vor. (Oberösterr.)

Man verweigert mit dieser Redensart etwas unwillig, eine Bitte, ein Verlangen.

*29 Daumen drehen.

Ueber etwas nachdenkend, grübelnd, auch wol müssig dasitzen. "Nun sitz ich wieder zu Hause, dreh Daumen in bänglicher Ruh." So lässt ein Spottlied im Wächter am Erie auf die salzburger Kaiserzusammenkunft den Kaiser Napoleon nach seiner Rückkehr nach Paris klagen. (Cleveland, O, vom 17. October 1867.)

*30 Den Daumen aufs Kästchen halten. - Hermes, III, 387.

*31 Der Daumen ist ihm endlich in deie Hand gefallen. - Gotthelf, Käserei, 126.

Er ist endlich zu Verstande gekommen.

*32 Deswegen drah ich den Dam nöd um. (Oberösterreich. Bedburg.)

Die Sache ist mir ganz gleichgültig.

*33 Du sallt mei de Daum wol to de Ners uthollen. - Kern, 447.

Eine höhnische Herausforderung.

[Spaltenumbruch] *34 Einen übern Dam drahn. (Oberösterr.)

Ihn überlisten, übervortheilen.

*35 Er hat einen steifen Daumen. - Auerbach, Neues Leben, I, 152.

Er gibt nicht gern Geld her.

*36 Er kann mit dem Daumen wackeln.

Um zu sagen: Er hat Geld.

*37 Ich koan oach zu wing mid 'n Daumen wackan. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 445.

Meine Geldmittel sind zu gering.

*38 Ik sett di up de daum un fleit di na Ägypten. - Kern, 2.

Sprache eines Grosssprechers, der sich die Gewalt und Schnelligkeit des Windes zutraut und seine Gegner wie eine Feder wegblasen will.

*39 Nu knippt 't up de Daum. - Kern, 445.

Von jemand, der sehr in die Enge getrieben ist. Erinnert an die Zeit der Daumschrauben im peinlichen Gerichtsverfahren.

*40 Stäk de Daum in de Ners un mak 'n Jägerstohl. - Kern, 449.

Scherzhaft zu dem, der sich nirgends zu setzen weiss.


Daumendreher.

* Hä ess 'ne Dumendrieher. (Bedburg.)

Ein Mensch, der es mit keinem verderben will.


Daupieren.

* Dei kann de Daupieren hören schwärmen. (Deutz.)

Ist geizig.


Daus.

Däuser sind Häuser.

Beim Kartenspiel.


Daussen.

* Er dausst wie der Wolff in der Hecken. - Moscherosch, 502.


David.

7 David vnd Salomo waren Gottes Freunde; da sie nicht mehr sündigen konnten, schrieben sie es für Sünde. - Petri, III, 3.

8 Wo kämen David's Psalmen her, wenn er nicht auch versuchet wär'. - Weingärtner, 96.

*9 A öss a rechter Davidl.

In Lusdorf bei Böhmisch-Friedland von einem Menschen kleinen Wuchses.

*10 David bleibt nicht bei den Schafen.

*11 David! David!

Ruft die thüringische Drossel, als wollte sie an den Psalmisten erinnern. (Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.)


Davon.

1 Je weiter davon, je weniger man dich treffen kann. - Petri, II, 396.

*2 Weit davon ist eine gute Supplication gegen dess Herren Vngnad. - Petri, II, 619.


Davonbringen.

Es bringt keiner mehr daruon, denn was er hie mit dem Maul erwischt hat. - Theatrum Diabolorum, 545a.


Davongehen.

6 Wat er nich von geit, dat höört erup; un wat er nich raut geit, dat höört erin. - Schambach, II, 419.

Anschauung der Wäscherinnen: was nicht davon geht, das gehört darauf; was nicht herausgeht, gehört hinein.

*7 Doavan goahn, ass de Hund, 'n Start tweschen de Ben. - Schlingmann, 672.


Davonhaben.

Das hat man grade davon, wenn man auf der Erde geht, sagte Metz Prunk, als er auf die Nase gefallen.


Davonlaufen.

*9 Das ist zum Davonlaufen.

*10 Der lauft davon, wenn Einer nur auf die ledernen Hosen duscht (klopft). (Rott-Thal.)

*11 Er läuft davon wie's Hündlein von Bretten. - Simrock, 12337.


Davonrennen.

* Davonrennen hat kein Narr aufgebracht. (Wien.)


Davonstehlen.

* Sich heimlich davon stehlen. - Braun, I, 4265.


[Spaltenumbruch] *9 All sein Datum dahin richten.Theatr. Diabolorum, 471a.

„Wer sein datum dahin richt, dass er sich nur dem Gelt verpflicht.“ (Waldis, IV, 82, 132.) – „Haben jr datum so gericht.“ (Waldis, IV, 49, 18.) – „Sie schemen sich des mausens nicht, haben jr datum so gericht.“ (Waldis, IV, 49.) – „Von eim Tyrannen hab ich gelesen, der setzt sein datum, all sein wesen, das er nur gelt und gut möcht haben.“ (Waldis, IV, 100, 1.) – „Sein Datum daruf setzen.“ (1521.) (Schade, III, 60, 5.)

*10 He settet sin Datum up nix.Schütze, I, 206.

„Die gselln, die so jrn datum setzen.“ (Waldis, IV, 13, 55.)

*11 Sich ein facit vnd datum darauff machen.Dietrich, I, 432.


Dau.

* Dat es Schweilands Dau. (Niederrhein.)

Ist schlechter Acker.


Daubarren.

Daubarren1.

* Daubarre, wo de junge Hundkes gemakt ware.Frischbier, I, 548.

1) Ein Dorf in der Gegend von Nordenburg. Mit der Redensart neckt man die Einwohner.


Dauendorf.

* Einen nach Dauendorf schicken. (Elsass.)

Wer einen schwachen Magen hat, und Speise und Trank nicht wohl vertragen kann, dem weist man in der Umgegend von Hagenau und Pfaffenhoffen Dauendorf als Curort an. (Stöber, Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.)


Dauern.

9 Was lang dauert, geht nicht mehr schön.

10 Was zu lang dauert, gefällt nicht mehr.

*11 Das dauad von Ailfi bis Mittå. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 135.

*12 Es dauert näst îwich.Schuster, 810a.

*13 Es dauert nicht länger als ein Vaterunser.

Holl.: Eer men eene zoo mosselen zieden zoude. (Harrebomée, II, 105a.)

*14 Es dauerte eine (kleine) Ewigkeit.

*15 Et duert ales nor en Zekt.Schuster, 810b.

*16 Et durt net lang, dat ären Löck gett hans. (Bedburg.)


Daukschlemmer.

* Er ist ein Dau(k)schlemmer.Frischbier, I, 551.

Ein Mensch, der gebückt und langsam herbeikommt, ein Herumtreiber, Tagedieb, Taugenichts.


Däumchen.

* Ich welt dêr et Düümchen halde. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 92.

D. h. ich will dir den Daumen halten, bei der Sache Glück machen.


Daumen.

25 Der Daumen ist eine Drittelhand.Graf, 323, 292.

Wer einen andern um den Daumen bringt, hat ein Drittel der Busse zu zahlen, die für den Verlust der Hand festgesetzt ist.

Fries.: Fhil thumma is en trimma hond. (Hettema, Landrecht, 35.)

26 Man kann sik wol den Diumen im Äs verstiuken. (Sauerland.)

27 Man muss den Daumen immer in der Faust behalten.

Lat.: Pugno claudetur potex cum sors tibi detur. (Reuterdahl, 742.)

Schwed.: Haff thumen i naeffwan vm thik faller aempnin. (Reuterdahl, 742.)

*28 Da geht mir der Dâm vor. (Oberösterr.)

Man verweigert mit dieser Redensart etwas unwillig, eine Bitte, ein Verlangen.

*29 Daumen drehen.

Ueber etwas nachdenkend, grübelnd, auch wol müssig dasitzen. „Nun sitz ich wieder zu Hause, dreh Daumen in bänglicher Ruh.“ So lässt ein Spottlied im Wächter am Erie auf die salzburger Kaiserzusammenkunft den Kaiser Napoleon nach seiner Rückkehr nach Paris klagen. (Cleveland, O, vom 17. October 1867.)

*30 Den Daumen aufs Kästchen halten.Hermes, III, 387.

*31 Der Daumen ist ihm endlich in dîe Hand gefallen.Gotthelf, Käserei, 126.

Er ist endlich zu Verstande gekommen.

*32 Deswegen drah ich den Dâm nöd um. (Oberösterreich. Bedburg.)

Die Sache ist mir ganz gleichgültig.

*33 Du sallt mî de Dûm wol to de Nêrs uthollen.Kern, 447.

Eine höhnische Herausforderung.

[Spaltenumbruch] *34 Einen übern Dâm drahn. (Oberösterr.)

Ihn überlisten, übervortheilen.

*35 Er hat einen steifen Daumen.Auerbach, Neues Leben, I, 152.

Er gibt nicht gern Geld her.

*36 Er kann mit dem Daumen wackeln.

Um zu sagen: Er hat Geld.

*37 Ich koan oach zu wing mid 'n Daumen wackan. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445.

Meine Geldmittel sind zu gering.

*38 Ik sett di up de dûm un fleit di na Ägypten.Kern, 2.

Sprache eines Grosssprechers, der sich die Gewalt und Schnelligkeit des Windes zutraut und seine Gegner wie eine Feder wegblasen will.

*39 Nu knippt 't up de Dûm.Kern, 445.

Von jemand, der sehr in die Enge getrieben ist. Erinnert an die Zeit der Daumschrauben im peinlichen Gerichtsverfahren.

*40 Stäk de Dûm in de Nêrs un mâk 'n Jägerstohl.Kern, 449.

Scherzhaft zu dem, der sich nirgends zu setzen weiss.


Daumendreher.

* Hä ess 'ne Dumendrieher. (Bedburg.)

Ein Mensch, der es mit keinem verderben will.


Daupieren.

* Dei kann de Daupieren hören schwärmen. (Deutz.)

Ist geizig.


Daus.

Däuser sind Häuser.

Beim Kartenspiel.


Daussen.

* Er dausst wie der Wolff in der Hecken.Moscherosch, 502.


David.

7 David vnd Salomo waren Gottes Freunde; da sie nicht mehr sündigen konnten, schrieben sie es für Sünde.Petri, III, 3.

8 Wo kämen David's Psalmen her, wenn er nicht auch versuchet wär'.Weingärtner, 96.

*9 A öss a rechter Davidl.

In Lusdorf bei Böhmisch-Friedland von einem Menschen kleinen Wuchses.

*10 David bleibt nicht bei den Schafen.

*11 David! David!

Ruft die thüringische Drossel, als wollte sie an den Psalmisten erinnern. (Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.)


Davon.

1 Je weiter davon, je weniger man dich treffen kann.Petri, II, 396.

*2 Weit davon ist eine gute Supplication gegen dess Herren Vngnad.Petri, II, 619.


Davonbringen.

Es bringt keiner mehr daruon, denn was er hie mit dem Maul erwischt hat.Theatrum Diabolorum, 545a.


Davongehen.

6 Wat er nich von geit, dat höört erup; un wat er nich rût geit, dat höört erin.Schambach, II, 419.

Anschauung der Wäscherinnen: was nicht davon geht, das gehört darauf; was nicht herausgeht, gehört hinein.

*7 Doavan goahn, ass de Hund, 'n Start tweschen de Bên.Schlingmann, 672.


Davonhaben.

Das hat man grade davon, wenn man auf der Erde geht, sagte Metz Prunk, als er auf die Nase gefallen.


Davonlaufen.

*9 Das ist zum Davonlaufen.

*10 Der lauft davon, wenn Einer nur auf die ledernen Hosen duscht (klopft). (Rott-Thal.)

*11 Er läuft davon wie's Hündlein von Bretten.Simrock, 12337.


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* Davonrennen hat kein Narr aufgebracht. (Wien.)


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[[560]/0572] *9 All sein Datum dahin richten. – Theatr. Diabolorum, 471a. „Wer sein datum dahin richt, dass er sich nur dem Gelt verpflicht.“ (Waldis, IV, 82, 132.) – „Haben jr datum so gericht.“ (Waldis, IV, 49, 18.) – „Sie schemen sich des mausens nicht, haben jr datum so gericht.“ (Waldis, IV, 49.) – „Von eim Tyrannen hab ich gelesen, der setzt sein datum, all sein wesen, das er nur gelt und gut möcht haben.“ (Waldis, IV, 100, 1.) – „Sein Datum daruf setzen.“ (1521.) (Schade, III, 60, 5.) *10 He settet sin Datum up nix. – Schütze, I, 206. „Die gselln, die so jrn datum setzen.“ (Waldis, IV, 13, 55.) *11 Sich ein facit vnd datum darauff machen. – Dietrich, I, 432. Dau. * Dat es Schweilands Dau. (Niederrhein.) Ist schlechter Acker. Daubarren. Daubarren1. * Daubarre, wo de junge Hundkes gemakt ware. – Frischbier, I, 548. 1) Ein Dorf in der Gegend von Nordenburg. Mit der Redensart neckt man die Einwohner. Dauendorf. * Einen nach Dauendorf schicken. (Elsass.) Wer einen schwachen Magen hat, und Speise und Trank nicht wohl vertragen kann, dem weist man in der Umgegend von Hagenau und Pfaffenhoffen Dauendorf als Curort an. (Stöber, Alsatia, Frankfurt 1854-55, S. 188.) Dauern. 9 Was lang dauert, geht nicht mehr schön. 10 Was zu lang dauert, gefällt nicht mehr. *11 Das dauad von Ailfi bis Mittå. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 135. *12 Es dauert näst îwich. – Schuster, 810a. *13 Es dauert nicht länger als ein Vaterunser. Holl.: Eer men eene zoo mosselen zieden zoude. (Harrebomée, II, 105a.) *14 Es dauerte eine (kleine) Ewigkeit. *15 Et duert ales nor en Zekt. – Schuster, 810b. *16 Et durt net lang, dat ären Löck gett hans. (Bedburg.) Daukschlemmer. * Er ist ein Dau(k)schlemmer. – Frischbier, I, 551. Ein Mensch, der gebückt und langsam herbeikommt, ein Herumtreiber, Tagedieb, Taugenichts. Däumchen. * Ich welt dêr et Düümchen halde. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 92. D. h. ich will dir den Daumen halten, bei der Sache Glück machen. Daumen. 25 Der Daumen ist eine Drittelhand. – Graf, 323, 292. Wer einen andern um den Daumen bringt, hat ein Drittel der Busse zu zahlen, die für den Verlust der Hand festgesetzt ist. Fries.: Fhil thumma is en trimma hond. (Hettema, Landrecht, 35.) 26 Man kann sik wol den Diumen im Äs verstiuken. (Sauerland.) 27 Man muss den Daumen immer in der Faust behalten. Lat.: Pugno claudetur potex cum sors tibi detur. (Reuterdahl, 742.) Schwed.: Haff thumen i naeffwan vm thik faller aempnin. (Reuterdahl, 742.) *28 Da geht mir der Dâm vor. (Oberösterr.) Man verweigert mit dieser Redensart etwas unwillig, eine Bitte, ein Verlangen. *29 Daumen drehen. Ueber etwas nachdenkend, grübelnd, auch wol müssig dasitzen. „Nun sitz ich wieder zu Hause, dreh Daumen in bänglicher Ruh.“ So lässt ein Spottlied im Wächter am Erie auf die salzburger Kaiserzusammenkunft den Kaiser Napoleon nach seiner Rückkehr nach Paris klagen. (Cleveland, O, vom 17. October 1867.) *30 Den Daumen aufs Kästchen halten. – Hermes, III, 387. *31 Der Daumen ist ihm endlich in dîe Hand gefallen. – Gotthelf, Käserei, 126. Er ist endlich zu Verstande gekommen. *32 Deswegen drah ich den Dâm nöd um. (Oberösterreich. Bedburg.) Die Sache ist mir ganz gleichgültig. *33 Du sallt mî de Dûm wol to de Nêrs uthollen. – Kern, 447. Eine höhnische Herausforderung. *34 Einen übern Dâm drahn. (Oberösterr.) Ihn überlisten, übervortheilen. *35 Er hat einen steifen Daumen. – Auerbach, Neues Leben, I, 152. Er gibt nicht gern Geld her. *36 Er kann mit dem Daumen wackeln. Um zu sagen: Er hat Geld. *37 Ich koan oach zu wing mid 'n Daumen wackan. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445. Meine Geldmittel sind zu gering. *38 Ik sett di up de dûm un fleit di na Ägypten. – Kern, 2. Sprache eines Grosssprechers, der sich die Gewalt und Schnelligkeit des Windes zutraut und seine Gegner wie eine Feder wegblasen will. *39 Nu knippt 't up de Dûm. – Kern, 445. Von jemand, der sehr in die Enge getrieben ist. Erinnert an die Zeit der Daumschrauben im peinlichen Gerichtsverfahren. *40 Stäk de Dûm in de Nêrs un mâk 'n Jägerstohl. – Kern, 449. Scherzhaft zu dem, der sich nirgends zu setzen weiss. Daumendreher. * Hä ess 'ne Dumendrieher. (Bedburg.) Ein Mensch, der es mit keinem verderben will. Daupieren. * Dei kann de Daupieren hören schwärmen. (Deutz.) Ist geizig. Daus. Däuser sind Häuser. Beim Kartenspiel. Daussen. * Er dausst wie der Wolff in der Hecken. – Moscherosch, 502. David. 7 David vnd Salomo waren Gottes Freunde; da sie nicht mehr sündigen konnten, schrieben sie es für Sünde. – Petri, III, 3. 8 Wo kämen David's Psalmen her, wenn er nicht auch versuchet wär'. – Weingärtner, 96. *9 A öss a rechter Davidl. In Lusdorf bei Böhmisch-Friedland von einem Menschen kleinen Wuchses. *10 David bleibt nicht bei den Schafen. *11 David! David! Ruft die thüringische Drossel, als wollte sie an den Psalmisten erinnern. (Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.) Davon. 1 Je weiter davon, je weniger man dich treffen kann. – Petri, II, 396. *2 Weit davon ist eine gute Supplication gegen dess Herren Vngnad. – Petri, II, 619. Davonbringen. Es bringt keiner mehr daruon, denn was er hie mit dem Maul erwischt hat. – Theatrum Diabolorum, 545a. Davongehen. 6 Wat er nich von geit, dat höört erup; un wat er nich rût geit, dat höört erin. – Schambach, II, 419. Anschauung der Wäscherinnen: was nicht davon geht, das gehört darauf; was nicht herausgeht, gehört hinein. *7 Doavan goahn, ass de Hund, 'n Start tweschen de Bên. – Schlingmann, 672. Davonhaben. Das hat man grade davon, wenn man auf der Erde geht, sagte Metz Prunk, als er auf die Nase gefallen. Davonlaufen. *9 Das ist zum Davonlaufen. *10 Der lauft davon, wenn Einer nur auf die ledernen Hosen duscht (klopft). (Rott-Thal.) *11 Er läuft davon wie's Hündlein von Bretten. – Simrock, 12337. Davonrennen. * Davonrennen hat kein Narr aufgebracht. (Wien.) Davonstehlen. * Sich heimlich davon stehlen. – Braun, I, 4265.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [560]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/572>, abgerufen am 23.11.2024.