Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
20 Man muss an der Quelle schöpfen. - Körte, 4865; Simrock, 8039. 21 Man muss nie zur Quelle sagen: Ich trinke nicht von deinem Wasser. Man soll niemand verächtlich behandeln, da man nicht wissen kann, ob man ihn einmal braucht. Frz.: Il ne faut pas dire, fontaine, je ne boirai pas de ton eau. (Lendroy, 771; Bohn I, 23.) 22 Nicht aus jeder Quelle wird ein Strom. Die Russen: Nicht aus jeder Quelle entspringt eine Wolga. In der Krim heisst es: Nicht aus jeder Quelle rinnt Naphtha. (Krim. Bl.) 23 Wenn die Quelle voll Schlamm ist, kann das Wasser nicht klar sein. Aehnlich auch die Chinesen Hlawatsch, 159. 24 Wenn die Quellen versiegen, vertrocknet auch das Meer. - Sprichwörtergarten, 127. 25 Wenn du aus der Quelle schöpfen kannst, so trinke nicht aus einer Lache. Die Russen: Erst aus der Quelle nippen und dann aus der Pfütze trinken. (Altmann VI, 513.) Frz.: Il ne faut point puiser aux ruisseaux, quand on peut puiser a la source. 26 Wenn man auch aus krystallener Quelle mit goldenem Becher schöpft, dem Kranken schmeckt das Wasser bitter. 27 Wenn man die Quelle hier verstopft, so fliesst das Wasser daneben. Die Russen: Die Quelle würde nicht aufhören zu fliessen, wollte man auch die Mündung zudecken. (Altmann VI, 125.) 28 Wenn's in die Quelle geregnet hat, merkt man es am Wasser. 29 Wer an der Quelle ist, kann selbst schöpfen. 30 Wer an der Quelle kauft, der kauft am besten. Sowol, was Güte der Waare als Preis betrifft. Die Russen sagen: Magazinwaare gilt vor Kaufhofwaare, wenn nicht im Werth, so doch im Preis. (Altmann V, 98.) 31 Wer an der Quelle sitzt, darf nicht dürsten. Die Russen: Wer an der Quelle sitzt und verschmachtet, dem geschieht recht. (Altmann V, 120.) Und: Wenn du an den Quellen von Mytisci verdurstest, so ist es deine Schuld. (Der Ort ist in der Gegend von Moskau berühmt durch seine Quellen.) 32 Wer an der Quelle trinkt, der hat das Wasser rein. Frz.: Leaue en fontaine est doulce et clerc et puys deuient trouble et sallee. Lat.: Aquae in fonte dulces et lympidae, in fluuio obturbidae, in mari salsae, amarae gustui iniucundae. (Bovill, III, 14.) 33 Wer aus der Quelle getrunken, wendet ihr den Rücken. Ung.: Ki a' forrasbol eleget ivott, hattal fordul hozza. (Gaal, 1734.) 34 Wer eine Quelle in der Nähe hat, der braucht sich keinen Brunnen zu graben. 35 Wer in vielen Quellen sucht, findet in einigen etwas. Dän.: Hvo i mange brynde leder, kan finder aedder i somme. (Prov. dan., 93.) 36 Wie die Quelle, so das Wasser. - Gaal, 261. "Wie die Quelle, also die Wasser, die daraus fliessen." (Petri, II, 788.) It.: A tal pozzo, tal secchio. (Bohn I, 73.) *37 Alle Quellen versiegen. Lat.: Baccae egent oleo. (Philippi, I, 54.) *38 Aus einer kleinen Quelle kann man auch seinen Durst stillen. - Schulfreund, 85. *39 Aus solchen Quellen kommen solche Wasser. - Parömiakon, 2431. Diese Handlungen können keine andern Folgen haben. *40 Bei der Quelle stehen und vom Flusse reden. Von fernen Dingen reden und die (näherliegenden) Hauptsachen übergehen. Lat.: Omissis fontibus consectari rivulos. (Tullius.) (Erasmus, 15.) *41 Die Quelle aufsuchen. *42 Die (lebendige) Quelle verlassen und Brunnen graben (die kein Wasser geben). - Jerem. 2, 13; Fabricius, 7. "Von der Thorheit der Weltmenschen, die Gott verlassen." *43 Er hat aus einer guten Quelle geschöpft. Holl.: Hij heeft het uit een goed kanaal. (Harrebomee, I, 379a.) [Spaltenumbruch] *44 Er ist an der Quelle. *45 Es ist aus guter Quelle. - Klix, 62. Es muss wahr sein. Lat.: A sexaginta viris nobis venit. (Philippi, I, 43.) *46 Etwas von der Quelle herleiten. Lat.: A capite arcessere. - A fonte ducere. (Tullius.) (Erasm., 4.) Quellen. 1 Wenn es nicht selbst quillt, da kommt nichts heraus. Es muss etwas im Menschen sein, wenn was werden soll; das Hineintragen führt zu nichts. *2 Da quillt mir der Bissen im Halse. - Klix, 62. Quellkorn. * Sei hewwt e Quellkorn verschluckt. (Ostpreuss.) - Frischbier, 598. Um zu sagen: Sie ist schwanger. Quendel. Aus Quendel macht man gar wenig langer Spiesse. - Eyering, II, 516. Quengelarsch. * Es ist ein Quengelarsch1, setzt ihm den Kopf zurecht. (Rottenburg.) 1) Auch Quengelhans. Quengelwerk. * 'S is Quengelwerk, sagte der Schäfer zu seinem Hunde, als der Pfarrer vom guten Hirten sprach. Quer. 1 Quer durch geht nicht allemal an. - Simrock, 8040. 2 Wer(s) quer schreibt (macht), dem geht es quer. Böhm.: Cos ty zpricil, to jiny zhmozdi a dolomi. (Celakovsky, 316.) *3 So thwears äs a Wai. (Nordfries.) So quer wie der Weg. Von verkehrter, eigenköpfiger Richtung. Der Vergleich ist von den berüchtigten, schlechten Wegen im Nordfriesischen entlehnt. Querbalken. * Einen Querbalken vorlegen. Der Erreichung seiner Zwecke Hindernisse in den Weg stellen. "In Wahrheit liegen doch nur zwei Querbalken vor dem Entschlusse zur (dieser) guten That." (Schles. Provinzialbl., 1867, 601.) Quere. *1 Einem in die Quere kommen. - Klix, 62. Im Niederdeutschen: In de Quere kamn. (Eichwald, 1560.) *2 Es geht die Quere, wie dem Barthel seine Beichte. Diese Redensart, die man im Frankenwalde, namentlich in der Gegend von Lobenstein häufig vernimmt, kommt aus der Zeit, wo die Beichte noch von den Beichtenden hergesagt werden musste. Da soll nun ein gewisser Barthel dabei aus dem Texte gekommen sein und ausgerufen haben: "Oha, Herr Pfarrer, das geht die Quere." *3 Es ist mir was die Quere gegangen. - Klix, 62. *4 Schteit duch olles de Quare und de Länge. (Schles.) - Gomolcke, 917; Frommann, III, 250, 299. Querelen. * Querelen machen. - Frischbier2, 3046. Die Franzosen nennen einen Zank ohne rechten Grund, ein Raisonniren ohne Zweck und Ziel: une querelle d'Allemand, worüber sich schon manch Deutscher geärgert hat. Allein die Redensart hat einen ganz zufälligen Entstehungsgrund, der die Deutschen gar nicht berührt. Als die Dauphine noch selbständig war, bestand in der Landschaft Graisivaudan (nahe Grenoble) eine mächtige Familie Allemant, die ihr Uebergewicht über die andern Feudalherren durch ein merkwürdiges Statut begründete. Sobald ein Mitglied der Familie Allemant eine Fehde hatte, mussten alle übrigen Angehörigen sofort dem Angreifer ebenfalls Fehde ansagen. Als Frankreich später viele Kriege mit Deutschland führte, ward die "querelle d'Allemant" aus dem Süden nach dem Norden verpflanzt und ihr eine andere Bedeutung und andere Orthographie beigelegt, während die eigentliche Veranlassung aus dem Gedächtniss des Publikums entschwunden war. (Von Gerbel, Charakteristische Redensarten der Franzosen.) Quergeln, s. Quärgeln. Querlequitsch. * Das ist ein kleiner Querlequitsch. - Klix, 62. Querpfeife. Es ist auch keine Querpfeife am Leben geblieben. Lat.: Ne ignifer quidem reliquus est factus. (Philippi, II, 14.) [Spaltenumbruch]
20 Man muss an der Quelle schöpfen. – Körte, 4865; Simrock, 8039. 21 Man muss nie zur Quelle sagen: Ich trinke nicht von deinem Wasser. Man soll niemand verächtlich behandeln, da man nicht wissen kann, ob man ihn einmal braucht. Frz.: Il ne faut pas dire, fontaine, je ne boirai pas de ton eau. (Lendroy, 771; Bohn I, 23.) 22 Nicht aus jeder Quelle wird ein Strom. Die Russen: Nicht aus jeder Quelle entspringt eine Wolga. In der Krim heisst es: Nicht aus jeder Quelle rinnt Naphtha. (Krim. Bl.) 23 Wenn die Quelle voll Schlamm ist, kann das Wasser nicht klar sein. Aehnlich auch die Chinesen Hlawatsch, 159. 24 Wenn die Quellen versiegen, vertrocknet auch das Meer. – Sprichwörtergarten, 127. 25 Wenn du aus der Quelle schöpfen kannst, so trinke nicht aus einer Lache. Die Russen: Erst aus der Quelle nippen und dann aus der Pfütze trinken. (Altmann VI, 513.) Frz.: Il ne faut point puiser aux ruisseaux, quand on peut puiser à la source. 26 Wenn man auch aus krystallener Quelle mit goldenem Becher schöpft, dem Kranken schmeckt das Wasser bitter. 27 Wenn man die Quelle hier verstopft, so fliesst das Wasser daneben. Die Russen: Die Quelle würde nicht aufhören zu fliessen, wollte man auch die Mündung zudecken. (Altmann VI, 125.) 28 Wenn's in die Quelle geregnet hat, merkt man es am Wasser. 29 Wer an der Quelle ist, kann selbst schöpfen. 30 Wer an der Quelle kauft, der kauft am besten. Sowol, was Güte der Waare als Preis betrifft. Die Russen sagen: Magazinwaare gilt vor Kaufhofwaare, wenn nicht im Werth, so doch im Preis. (Altmann V, 98.) 31 Wer an der Quelle sitzt, darf nicht dürsten. Die Russen: Wer an der Quelle sitzt und verschmachtet, dem geschieht recht. (Altmann V, 120.) Und: Wenn du an den Quellen von Mytisci verdurstest, so ist es deine Schuld. (Der Ort ist in der Gegend von Moskau berühmt durch seine Quellen.) 32 Wer an der Quelle trinkt, der hat das Wasser rein. Frz.: Leaue en fontaine est doulce et clerc et puys deuient trouble et sallée. Lat.: Aquae in fonte dulces et lympidae, in fluuio obturbidae, in mari salsae, amarae gustui iniucundae. (Bovill, III, 14.) 33 Wer aus der Quelle getrunken, wendet ihr den Rücken. Ung.: Ki a' forrásból eleget ivott, háttal fordúl hozzá. (Gaal, 1734.) 34 Wer eine Quelle in der Nähe hat, der braucht sich keinen Brunnen zu graben. 35 Wer in vielen Quellen sucht, findet in einigen etwas. Dän.: Hvo i mange brynde leder, kan finder ædder i somme. (Prov. dan., 93.) 36 Wie die Quelle, so das Wasser. – Gaal, 261. „Wie die Quelle, also die Wasser, die daraus fliessen.“ (Petri, II, 788.) It.: A tal pozzo, tal secchio. (Bohn I, 73.) *37 Alle Quellen versiegen. Lat.: Baccae egent oleo. (Philippi, I, 54.) *38 Aus einer kleinen Quelle kann man auch seinen Durst stillen. – Schulfreund, 85. *39 Aus solchen Quellen kommen solche Wasser. – Parömiakon, 2431. Diese Handlungen können keine andern Folgen haben. *40 Bei der Quelle stehen und vom Flusse reden. Von fernen Dingen reden und die (näherliegenden) Hauptsachen übergehen. Lat.: Omissis fontibus consectari rivulos. (Tullius.) (Erasmus, 15.) *41 Die Quelle aufsuchen. *42 Die (lebendige) Quelle verlassen und Brunnen graben (die kein Wasser geben). – Jerem. 2, 13; Fabricius, 7. „Von der Thorheit der Weltmenschen, die Gott verlassen.“ *43 Er hat aus einer guten Quelle geschöpft. Holl.: Hij heeft het uit een goed kanaal. (Harrebomée, I, 379a.) [Spaltenumbruch] *44 Er ist an der Quelle. *45 Es ist aus guter Quelle. – Klix, 62. Es muss wahr sein. Lat.: A sexaginta viris nobis venit. (Philippi, I, 43.) *46 Etwas von der Quelle herleiten. Lat.: A capite arcessere. – A fonte ducere. (Tullius.) (Erasm., 4.) Quellen. 1 Wenn es nicht selbst quillt, da kommt nichts heraus. Es muss etwas im Menschen sein, wenn was werden soll; das Hineintragen führt zu nichts. *2 Da quillt mir der Bissen im Halse. – Klix, 62. Quellkorn. * Sei hewwt e Quellkorn verschluckt. (Ostpreuss.) – Frischbier, 598. Um zu sagen: Sie ist schwanger. Quendel. Aus Quendel macht man gar wenig langer Spiesse. – Eyering, II, 516. Quengelarsch. * Es ist ein Quengelarsch1, setzt ihm den Kopf zurecht. (Rottenburg.) 1) Auch Quengelhans. Quengelwerk. * 'S is Quengelwerk, sagte der Schäfer zu seinem Hunde, als der Pfarrer vom guten Hirten sprach. Quer. 1 Quer durch geht nicht allemal an. – Simrock, 8040. 2 Wer(s) quer schreibt (macht), dem geht es quer. Böhm.: Cos ty zpříčil, to jiný zhmoždi a dolomí. (Čelakovsky, 316.) *3 So thwears äs a Wai. (Nordfries.) So quer wie der Weg. Von verkehrter, eigenköpfiger Richtung. Der Vergleich ist von den berüchtigten, schlechten Wegen im Nordfriesischen entlehnt. Querbalken. * Einen Querbalken vorlegen. Der Erreichung seiner Zwecke Hindernisse in den Weg stellen. „In Wahrheit liegen doch nur zwei Querbalken vor dem Entschlusse zur (dieser) guten That.“ (Schles. Provinzialbl., 1867, 601.) Quere. *1 Einem in die Quere kommen. – Klix, 62. Im Niederdeutschen: In de Quere kamn. (Eichwald, 1560.) *2 Es geht die Quere, wie dem Barthel seine Beichte. Diese Redensart, die man im Frankenwalde, namentlich in der Gegend von Lobenstein häufig vernimmt, kommt aus der Zeit, wo die Beichte noch von den Beichtenden hergesagt werden musste. Da soll nun ein gewisser Barthel dabei aus dem Texte gekommen sein und ausgerufen haben: „Oha, Herr Pfarrer, das geht die Quere.“ *3 Es ist mir was die Quere gegangen. – Klix, 62. *4 Schtît duch olles de Quâre und de Länge. (Schles.) – Gomolcke, 917; Frommann, III, 250, 299. Querelen. * Querelen machen. – Frischbier2, 3046. Die Franzosen nennen einen Zank ohne rechten Grund, ein Raisonniren ohne Zweck und Ziel: une querelle d'Allemand, worüber sich schon manch Deutscher geärgert hat. Allein die Redensart hat einen ganz zufälligen Entstehungsgrund, der die Deutschen gar nicht berührt. Als die Dauphiné noch selbständig war, bestand in der Landschaft Graisivaudan (nahe Grenoble) eine mächtige Familie Allemant, die ihr Uebergewicht über die andern Feudalherren durch ein merkwürdiges Statut begründete. Sobald ein Mitglied der Familie Allemant eine Fehde hatte, mussten alle übrigen Angehörigen sofort dem Angreifer ebenfalls Fehde ansagen. Als Frankreich später viele Kriege mit Deutschland führte, ward die „querelle d'Allemant“ aus dem Süden nach dem Norden verpflanzt und ihr eine andere Bedeutung und andere Orthographie beigelegt, während die eigentliche Veranlassung aus dem Gedächtniss des Publikums entschwunden war. (Von Gerbel, Charakteristische Redensarten der Franzosen.) Quergeln, s. Quärgeln. Querlequitsch. * Das ist ein kleiner Querlequitsch. – Klix, 62. Querpfeife. Es ist auch keine Querpfeife am Leben geblieben. Lat.: Ne ignifer quidem reliquus est factus. (Philippi, II, 14.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0734" n="[720]"/> <cb n="1439"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Man muss an der Quelle schöpfen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 4865; Simrock, 8039.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Man muss nie zur Quelle sagen: Ich trinke nicht von deinem Wasser.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Man soll niemand verächtlich behandeln, da man nicht wissen kann, ob man ihn einmal braucht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas dire, fontaine, je ne boirai pas de ton eau. (<hi rendition="#i">Lendroy, 771; Bohn I, 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Nicht aus jeder Quelle wird ein Strom.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Nicht aus jeder Quelle entspringt eine Wolga. In der Krim heisst es: Nicht aus jeder Quelle rinnt Naphtha. (<hi rendition="#i">Krim. Bl.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn die Quelle voll Schlamm ist, kann das Wasser nicht klar sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich auch die Chinesen <hi rendition="#i">Hlawatsch, 159</hi>.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wenn die Quellen versiegen, vertrocknet auch das Meer.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 127.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wenn du aus der Quelle schöpfen kannst, so trinke nicht aus einer Lache.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Erst aus der Quelle nippen und dann aus der Pfütze trinken. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 513.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut point puiser aux ruisseaux, quand on peut puiser à la source.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wenn man auch aus krystallener Quelle mit goldenem Becher schöpft, dem Kranken schmeckt das Wasser bitter.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wenn man die Quelle hier verstopft, so fliesst das Wasser daneben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Die Quelle würde nicht aufhören zu fliessen, wollte man auch die Mündung zudecken. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wenn's in die Quelle geregnet hat, merkt man es am Wasser.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Wer an der Quelle ist, kann selbst schöpfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wer an der Quelle kauft, der kauft am besten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Sowol, was Güte der Waare als Preis betrifft. Die Russen sagen: Magazinwaare gilt vor Kaufhofwaare, wenn nicht im Werth, so doch im Preis. (<hi rendition="#i">Altmann V, 98.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer an der Quelle sitzt, darf nicht dürsten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Wer an der Quelle sitzt und verschmachtet, dem geschieht recht. (<hi rendition="#i">Altmann V, 120.</hi>) Und: Wenn du an den Quellen von Mytisci verdurstest, so ist es deine Schuld. (Der Ort ist in der Gegend von Moskau berühmt durch seine Quellen.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wer an der Quelle trinkt, der hat das Wasser rein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Leaue en fontaine est doulce et clerc et puys deuient trouble et sallée.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aquae in fonte dulces et lympidae, in fluuio obturbidae, in mari salsae, amarae gustui iniucundae. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wer aus der Quelle getrunken, wendet ihr den Rücken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Ki a' forrásból eleget ivott, háttal fordúl hozzá. (<hi rendition="#i">Gaal, 1734.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wer eine Quelle in der Nähe hat, der braucht sich keinen Brunnen zu graben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Wer in vielen Quellen sucht, findet in einigen etwas.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo i mange brynde leder, kan finder ædder i somme. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 93.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Wie die Quelle, so das Wasser.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 261.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wie die Quelle, also die Wasser, die daraus fliessen.“ (<hi rendition="#i">Petri, II, 788.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A tal pozzo, tal secchio. (<hi rendition="#i">Bohn I, 73.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Alle Quellen versiegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Baccae egent oleo. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 54.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Aus einer kleinen Quelle kann man auch seinen Durst stillen.</hi> – <hi rendition="#i">Schulfreund, 85.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Aus solchen Quellen kommen solche Wasser.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2431.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Diese Handlungen können keine andern Folgen haben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Bei der Quelle stehen und vom Flusse reden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von fernen Dingen reden und die (näherliegenden) Hauptsachen übergehen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omissis fontibus consectari rivulos. (<hi rendition="#i">Tullius.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasmus, 15.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*41 Die Quelle aufsuchen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Die (lebendige) Quelle verlassen und Brunnen graben (die kein Wasser geben).</hi> – <hi rendition="#i">Jerem. 2, 13; Fabricius, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Von der Thorheit der Weltmenschen, die Gott verlassen.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*43 Er hat aus einer guten Quelle geschöpft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft het uit een goed kanaal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 379<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1440"/> *44 Er ist an der Quelle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Es ist aus guter Quelle.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Es muss wahr sein.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A sexaginta viris nobis venit. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 43.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Etwas von der Quelle herleiten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A capite arcessere. – A fonte ducere. (<hi rendition="#i">Tullius.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 4.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quellen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wenn es nicht selbst quillt, da kommt nichts heraus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Es muss etwas im Menschen sein, wenn was werden soll; das Hineintragen führt zu nichts.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Da quillt mir der Bissen im Halse.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 62.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quellkorn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sei hewwt e Quellkorn verschluckt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, 598.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um zu sagen: Sie ist schwanger.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quendel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Aus Quendel macht man gar wenig langer Spiesse.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, II, 516.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quengelarsch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Quengelarsch<hi rendition="#sup">1</hi>, setzt ihm den Kopf zurecht.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Quengelhans.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quengelwerk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* 'S is Quengelwerk, sagte der Schäfer zu seinem Hunde, als der Pfarrer vom guten Hirten sprach.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Quer durch geht nicht allemal an.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8040.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer(s) quer schreibt (macht), dem geht es quer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Cos ty zpříčil, to jiný zhmoždi a dolomí. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 316.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 So thwears äs a Wai.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">So quer wie der Weg. Von verkehrter, eigenköpfiger Richtung. Der Vergleich ist von den berüchtigten, schlechten Wegen im Nordfriesischen entlehnt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Querbalken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen Querbalken vorlegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Erreichung seiner Zwecke Hindernisse in den Weg stellen. „In Wahrheit liegen doch nur zwei Querbalken vor dem Entschlusse zur (dieser) guten That.“ (<hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1867, 601.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Quere.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Einem in die Quere kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Im Niederdeutschen: In de Quere kamn. (<hi rendition="#i">Eichwald, 1560.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es geht die Quere, wie dem Barthel seine Beichte.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Diese Redensart, die man im Frankenwalde, namentlich in der Gegend von Lobenstein häufig vernimmt, kommt aus der Zeit, wo die Beichte noch von den Beichtenden hergesagt werden musste. Da soll nun ein gewisser Barthel dabei aus dem Texte gekommen sein und ausgerufen haben: „Oha, Herr Pfarrer, das geht die Quere.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Es ist mir was die Quere gegangen.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 62.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Schtît duch olles de Quâre und de Länge.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Gomolcke, 917; Frommann, III, 250, 299.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Querelen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Querelen machen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3046.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Franzosen nennen einen Zank ohne rechten Grund, ein Raisonniren ohne Zweck und Ziel: une querelle d'Allemand, worüber sich schon manch Deutscher geärgert hat. Allein die Redensart hat einen ganz zufälligen Entstehungsgrund, der die Deutschen gar nicht berührt. Als die Dauphiné noch selbständig war, bestand in der Landschaft Graisivaudan (nahe Grenoble) eine mächtige Familie Allemant, die ihr Uebergewicht über die andern Feudalherren durch ein merkwürdiges Statut begründete. Sobald ein Mitglied der Familie Allemant eine Fehde hatte, mussten alle übrigen Angehörigen sofort dem Angreifer ebenfalls Fehde ansagen. Als Frankreich später viele Kriege mit Deutschland führte, ward die „querelle d'Allemant“ aus dem Süden nach dem Norden verpflanzt und ihr eine andere Bedeutung und andere Orthographie beigelegt, während die eigentliche Veranlassung aus dem Gedächtniss des Publikums entschwunden war. (<hi rendition="#i">Von Gerbel, Charakteristische Redensarten der Franzosen.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Quergeln,</hi> s. Quärgeln.</head><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Querlequitsch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist ein kleiner Querlequitsch.</hi> – <hi rendition="#i">Klix, 62.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Querpfeife.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist auch keine Querpfeife am Leben geblieben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne ignifer quidem reliquus est factus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 14.</hi>)</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[720]/0734]
20 Man muss an der Quelle schöpfen. – Körte, 4865; Simrock, 8039.
21 Man muss nie zur Quelle sagen: Ich trinke nicht von deinem Wasser.
Man soll niemand verächtlich behandeln, da man nicht wissen kann, ob man ihn einmal braucht.
Frz.: Il ne faut pas dire, fontaine, je ne boirai pas de ton eau. (Lendroy, 771; Bohn I, 23.)
22 Nicht aus jeder Quelle wird ein Strom.
Die Russen: Nicht aus jeder Quelle entspringt eine Wolga. In der Krim heisst es: Nicht aus jeder Quelle rinnt Naphtha. (Krim. Bl.)
23 Wenn die Quelle voll Schlamm ist, kann das Wasser nicht klar sein.
Aehnlich auch die Chinesen Hlawatsch, 159.
24 Wenn die Quellen versiegen, vertrocknet auch das Meer. – Sprichwörtergarten, 127.
25 Wenn du aus der Quelle schöpfen kannst, so trinke nicht aus einer Lache.
Die Russen: Erst aus der Quelle nippen und dann aus der Pfütze trinken. (Altmann VI, 513.)
Frz.: Il ne faut point puiser aux ruisseaux, quand on peut puiser à la source.
26 Wenn man auch aus krystallener Quelle mit goldenem Becher schöpft, dem Kranken schmeckt das Wasser bitter.
27 Wenn man die Quelle hier verstopft, so fliesst das Wasser daneben.
Die Russen: Die Quelle würde nicht aufhören zu fliessen, wollte man auch die Mündung zudecken. (Altmann VI, 125.)
28 Wenn's in die Quelle geregnet hat, merkt man es am Wasser.
29 Wer an der Quelle ist, kann selbst schöpfen.
30 Wer an der Quelle kauft, der kauft am besten.
Sowol, was Güte der Waare als Preis betrifft. Die Russen sagen: Magazinwaare gilt vor Kaufhofwaare, wenn nicht im Werth, so doch im Preis. (Altmann V, 98.)
31 Wer an der Quelle sitzt, darf nicht dürsten.
Die Russen: Wer an der Quelle sitzt und verschmachtet, dem geschieht recht. (Altmann V, 120.) Und: Wenn du an den Quellen von Mytisci verdurstest, so ist es deine Schuld. (Der Ort ist in der Gegend von Moskau berühmt durch seine Quellen.)
32 Wer an der Quelle trinkt, der hat das Wasser rein.
Frz.: Leaue en fontaine est doulce et clerc et puys deuient trouble et sallée.
Lat.: Aquae in fonte dulces et lympidae, in fluuio obturbidae, in mari salsae, amarae gustui iniucundae. (Bovill, III, 14.)
33 Wer aus der Quelle getrunken, wendet ihr den Rücken.
Ung.: Ki a' forrásból eleget ivott, háttal fordúl hozzá. (Gaal, 1734.)
34 Wer eine Quelle in der Nähe hat, der braucht sich keinen Brunnen zu graben.
35 Wer in vielen Quellen sucht, findet in einigen etwas.
Dän.: Hvo i mange brynde leder, kan finder ædder i somme. (Prov. dan., 93.)
36 Wie die Quelle, so das Wasser. – Gaal, 261.
„Wie die Quelle, also die Wasser, die daraus fliessen.“ (Petri, II, 788.)
It.: A tal pozzo, tal secchio. (Bohn I, 73.)
*37 Alle Quellen versiegen.
Lat.: Baccae egent oleo. (Philippi, I, 54.)
*38 Aus einer kleinen Quelle kann man auch seinen Durst stillen. – Schulfreund, 85.
*39 Aus solchen Quellen kommen solche Wasser. – Parömiakon, 2431.
Diese Handlungen können keine andern Folgen haben.
*40 Bei der Quelle stehen und vom Flusse reden.
Von fernen Dingen reden und die (näherliegenden) Hauptsachen übergehen.
Lat.: Omissis fontibus consectari rivulos. (Tullius.) (Erasmus, 15.)
*41 Die Quelle aufsuchen.
*42 Die (lebendige) Quelle verlassen und Brunnen graben (die kein Wasser geben). – Jerem. 2, 13; Fabricius, 7.
„Von der Thorheit der Weltmenschen, die Gott verlassen.“
*43 Er hat aus einer guten Quelle geschöpft.
Holl.: Hij heeft het uit een goed kanaal. (Harrebomée, I, 379a.)
*44 Er ist an der Quelle.
*45 Es ist aus guter Quelle. – Klix, 62.
Es muss wahr sein.
Lat.: A sexaginta viris nobis venit. (Philippi, I, 43.)
*46 Etwas von der Quelle herleiten.
Lat.: A capite arcessere. – A fonte ducere. (Tullius.) (Erasm., 4.)
Quellen.
1 Wenn es nicht selbst quillt, da kommt nichts heraus.
Es muss etwas im Menschen sein, wenn was werden soll; das Hineintragen führt zu nichts.
*2 Da quillt mir der Bissen im Halse. – Klix, 62.
Quellkorn.
* Sei hewwt e Quellkorn verschluckt. (Ostpreuss.) – Frischbier, 598.
Um zu sagen: Sie ist schwanger.
Quendel.
Aus Quendel macht man gar wenig langer Spiesse. – Eyering, II, 516.
Quengelarsch.
* Es ist ein Quengelarsch1, setzt ihm den Kopf zurecht. (Rottenburg.)
1) Auch Quengelhans.
Quengelwerk.
* 'S is Quengelwerk, sagte der Schäfer zu seinem Hunde, als der Pfarrer vom guten Hirten sprach.
Quer.
1 Quer durch geht nicht allemal an. – Simrock, 8040.
2 Wer(s) quer schreibt (macht), dem geht es quer.
Böhm.: Cos ty zpříčil, to jiný zhmoždi a dolomí. (Čelakovsky, 316.)
*3 So thwears äs a Wai. (Nordfries.)
So quer wie der Weg. Von verkehrter, eigenköpfiger Richtung. Der Vergleich ist von den berüchtigten, schlechten Wegen im Nordfriesischen entlehnt.
Querbalken.
* Einen Querbalken vorlegen.
Der Erreichung seiner Zwecke Hindernisse in den Weg stellen. „In Wahrheit liegen doch nur zwei Querbalken vor dem Entschlusse zur (dieser) guten That.“ (Schles. Provinzialbl., 1867, 601.)
Quere.
*1 Einem in die Quere kommen. – Klix, 62.
Im Niederdeutschen: In de Quere kamn. (Eichwald, 1560.)
*2 Es geht die Quere, wie dem Barthel seine Beichte.
Diese Redensart, die man im Frankenwalde, namentlich in der Gegend von Lobenstein häufig vernimmt, kommt aus der Zeit, wo die Beichte noch von den Beichtenden hergesagt werden musste. Da soll nun ein gewisser Barthel dabei aus dem Texte gekommen sein und ausgerufen haben: „Oha, Herr Pfarrer, das geht die Quere.“
*3 Es ist mir was die Quere gegangen. – Klix, 62.
*4 Schtît duch olles de Quâre und de Länge. (Schles.) – Gomolcke, 917; Frommann, III, 250, 299.
Querelen.
* Querelen machen. – Frischbier2, 3046.
Die Franzosen nennen einen Zank ohne rechten Grund, ein Raisonniren ohne Zweck und Ziel: une querelle d'Allemand, worüber sich schon manch Deutscher geärgert hat. Allein die Redensart hat einen ganz zufälligen Entstehungsgrund, der die Deutschen gar nicht berührt. Als die Dauphiné noch selbständig war, bestand in der Landschaft Graisivaudan (nahe Grenoble) eine mächtige Familie Allemant, die ihr Uebergewicht über die andern Feudalherren durch ein merkwürdiges Statut begründete. Sobald ein Mitglied der Familie Allemant eine Fehde hatte, mussten alle übrigen Angehörigen sofort dem Angreifer ebenfalls Fehde ansagen. Als Frankreich später viele Kriege mit Deutschland führte, ward die „querelle d'Allemant“ aus dem Süden nach dem Norden verpflanzt und ihr eine andere Bedeutung und andere Orthographie beigelegt, während die eigentliche Veranlassung aus dem Gedächtniss des Publikums entschwunden war. (Von Gerbel, Charakteristische Redensarten der Franzosen.)
Quergeln, s. Quärgeln.
Querlequitsch.
* Das ist ein kleiner Querlequitsch. – Klix, 62.
Querpfeife.
Es ist auch keine Querpfeife am Leben geblieben.
Lat.: Ne ignifer quidem reliquus est factus. (Philippi, II, 14.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |