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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Quartierlein (Mass).

A Quartierla ruth gemengt'n, ich frass Mensch mit. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.)

Ein Quartierlein Branntwein, mit gefärbtem, z. B. Kirsch gemengt, damit auch das Mädchen mittrinken kann. Sagen die Bauernburschen in erregter Stimmung, sie wollen dann das Mädchen (das Mensch in ihrer Sprache) als Zukost nehmen.


Quartsoldat.

* Es ist ein Quartsoldat. (Poln.)

Quartianer wurden die Grenzsoldaten genannt, weil sie von der Quarte oder Viertelsteuer der königlichen Güter erhalten wurden. Im sprichwörtlichen Sinne versteht man darunter Soldaten, von deren kriegerischen Eigenschaften wenig zu erwarten ist. (Wurzbach, I, 75.)


Quas.

1 Quas und Frass. - Körte, 4862.

*2 Stettigs in quas vnd sause ligen. - Mathesius, Sarepta, CLIIa.

Auch in Podolien: Er liegt im Quas. Kwas ist ein beliebtes russisches Getränk, das stets in gärendem Zustande erhalten wird. Man wendet dort die Redensart auf jemand an, der in Verlegenheit ist, sich nicht zu helfen weiss.


Quassen.

* Quassen und schlampampen. - Mathesy, 109a u. 110b.


Quast.

1 Einen Quast im Nacken, Hol (ein Loch) im Hacken. - Simrock, 8037; Körte, 4863; Deecke, 12.

Frz.: Ventre de son, robe de velours. (Gaal, 1637.)

2 Hans Quast vom Stendor settet sin Müz up en Or. - Schütze, II, 102; für Lübeck: Deecke, 8.

Diese hamburgische Spottrede ist wahrscheinlich daher zu schreiben, weil am hamburgischen Steinthor auf dem Schweinemarkte die Schweinhirten oft sonderlich costümirt sind.

3 So lange die Quaste nicht länger ist als der Degen, ist das Geschirr noch in der Reihe.

*4 Auf den Quast hauen. - Körte, 4863a.

Hans Quast ist die Bezeichnung für einen albernen, närrischen Menschen.

*5 En dulle Quast. - Eichwald, 1559.

*6 En fine Quast.

*7 Hans Quast. (Hamburg.)

Närrischer, alberner Mensch.


Quästen.

* De hett hüte wat rechts quästet. - Dähnert, 366b.

Sie ist viel auf den Gassen herumgelaufen.


Quäteln.

He quädelt as 'n Mettwurst, de 't Fett entlopen is. - Kern, 977.

Quäteln, auch quatteln = faseln, dummes Zeug schwatzen. Quätler = alberner Schwätzer, Gequätel = Faselei, Geschwätz. (Stürenburg, 189a.)


Quatember.

*1 Bei ihm ist stets Quatember. - Chaos, 379.

*2 Es muss nicht Quatember sein, denn die Fleischbänke stehen offen. - Parömiakon, 766.

Von Frauen, die sehr blos um Hals und Brust gehen.


Quaterdrei.

1 Quaterdrey halten was frey. - Luther's Ms., 13.

*2 Quaterdrei spielen.

Ein im Mittelalter sehr beliebtes Würfelspiel.


Que.

*1 Er hat sein besonder Que vnd verborgen Naupen hinder sich. - Dietrich, 381.

*2 Es ist ein Que dabei. - Dietrich, 184.

Die Sache hat einen Haken. In Pommern: Dar is en Que bi. (Dähnert, 368a.)

*3 Es koan wieder a Que drei machen. - Gomolcke, 1175.

*4 Ich konem (kann ihm) wieder a Que dreimachen. - Robinson, 628.

Ein Hinderniss. Auch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II.


Quecke.

Den Quecken muss man im Frühjahr den Kopf, im Herbst den Steiss nehmen. (Oels.) - Boebel, 133.


Queckenlob.

* Das ist Queckenlobe (?). - Klix, 62.


Quecksilber.

*1 Er hat Quecksilber im Arsch. (Nürtingen.) - Simrock, 8038; Braun, I, 3391.

Kein Sitzfleisch. Von ungewöhnlicher Unstetheit und zweckloser Beweglichkeit. He heft Quicksilver im Aes (Podex), sagt man im Osnabrückschen. (S. Hummel 14.)

[Spaltenumbruch] Frz.: Avoir la puce a l'oreille. - Il est eveille comme un pate de souris.

Holl.: Hij heeft kwik aan de voeten. (Harrebomee, I, 463b.)

*2 Er ist durch und durch Quecksilber. - Klix, 62.

In Schwaben: Du bist's hell Quecksilber. Sehr beweglich, rührig, unruhig.

Frz.: Il ne fait qu'aller et venir. (Lendroy, 1490.)

*3 He hett Quicksülber im Stert. (Holst.) - Schütze, III, 259; IV, 194; Eichwald, 396.

*4 Sich wie Quecksilber verlieren.


Queken.

* Eck kann nich tau Queken komen. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 4.

Ich kann nicht vorwärts kommen. Queken heisst, die unnützen Wurzeln ausgäten, die nach der Fortschaffung der Garten- und Feldfrüchte zurückbleiben.


Quekstert.

Wo de Quekstert1 kann stahne, kann de Menist2 wahne. - Frischbier, 500; Frischbier2, 2608.

1) Bachstelze.

2) Mennoniten, welche in der Provinz Preussen die Niederungen bewohnen.


Quell.

Aus reinem Quell kommt das Wasser hell.


Quelle.

1 An der Quelle ist (schmeckt) das Wasser am reinsten (besten).

Die Russen: Aus dem Quell schöpft man das reinste Wasser. (Altmann VI, 405.)

2 Aus bittern Quellen fliesst kein süsses Wasser.

Lat.: Non dulces rivi ex fonte effunduntur amaro. (Binder II, 2153; Palingen, 7, 76.)

3 Aus einer kleinen Quelle kann man den Durst auch stillen.

Dän.: Smaa brönde slukke og törst. (Prov. dan., 92.)

Frz.: A petite fontaine boit-on a son aise. (Bohn I, 4.)

4 Aus einer schlammigen Quelle fliesst kein reines Wasser.

5 Aus kleinen Quellen entspringen oft grosse Flüsse.

Die Russen: An der Quelle ist auch die Wolga nicht tief. Die Abyssinier: Aus allen Quellen entspringen Flüsse, aus einer aber entspringt der Nil.

Lat.: Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Ovid.) (Binder I, 629; II, 1256; Schonheim, G, 12; Philippi, I, 171.)

6 Aus reiner Quelle kommt reines Wasser.

Lat.: A puro fonte pura defluit aqua. (Wiegand, 25; Faselius, 2; Philippi, I, 36.)

7 Besser eine Quelle im Hause, als an Nachbars Plumpe gehen.

Frz.: En la maison vault mieulx auoir fontaine que cisterne. - Mieulx vault loeuure dentendement que de memoire atoutes gens.

Lat.: Opus intelligentiae opere memoriae vegetius atque praestantius. - Praestat fontem domi quam cisternam habere. (Bovill, II, 26 u. 27.)

8 Die Quelle kann das Wasser nicht anders geben, als sie es hat (erhält).

Die Russen: Der Quell kann kein anderes Wasser geben, als der Berg. (Altmann VI, 387.)

9 Die Quellen hüpfen in den Bergen und schleichen im Thal.

10 Eine gute Quelle ist besser als zehn vertrocknete Brunnen.

11 Eine Quelle, die den Armen ihr Wasser versagt, lässt Gott vertrocknen.

12 Eine Quelle, die ihr Wasser nicht ins Thal schickt, wird nicht zum Fluss.

In Habesch: Wenn die Quelle zum Nil werden soll, dann wird sie auch die Ebene gewinnen.

13 Eine Quelle hat länger Wasser als ein Teich.

14 Eine schwache Quelle ist bald erschöpft.

Dän.: Smaa brönde ere snart öste (tömde). (Prov. dan., 92.)

15 Es ist eine böse Quelle, der man das Wasser pumpen (tragen) muss.

Dän..: Det er en ond brönd som man skal bare vand udi. (Bohn I, 359.)

Holl.: Het is een kwade wel daar men water in draagt. (Bohn I, 323.)

16 Es ist eine böse Quelle, welche das Meer lästert.

17 Gute Quellen erkennt man in der Dürre und Freunde im Unglück.

18 Je näher an der Quelle, je kälter der Christ. (Eifel.)

19 Man kann nicht überall eine Quelle bohren.

Frz.: Si tu allois au marne tu n'y trouverois point d'eau. (Leroux, I, 43.)


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Quartierlein (Mass).

A Quartierla ruth gemengt'n, ich frass Mensch mit. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.)

Ein Quartierlein Branntwein, mit gefärbtem, z. B. Kirsch gemengt, damit auch das Mädchen mittrinken kann. Sagen die Bauernburschen in erregter Stimmung, sie wollen dann das Mädchen (das Mensch in ihrer Sprache) als Zukost nehmen.


Quartsoldat.

* Es ist ein Quartsoldat. (Poln.)

Quartianer wurden die Grenzsoldaten genannt, weil sie von der Quarte oder Viertelsteuer der königlichen Güter erhalten wurden. Im sprichwörtlichen Sinne versteht man darunter Soldaten, von deren kriegerischen Eigenschaften wenig zu erwarten ist. (Wurzbach, I, 75.)


Quas.

1 Quas und Frass.Körte, 4862.

*2 Stettigs in quas vnd sause ligen.Mathesius, Sarepta, CLIIa.

Auch in Podolien: Er liegt im Quas. Kwas ist ein beliebtes russisches Getränk, das stets in gärendem Zustande erhalten wird. Man wendet dort die Redensart auf jemand an, der in Verlegenheit ist, sich nicht zu helfen weiss.


Quassen.

* Quassen und schlampampen.Mathesy, 109a u. 110b.


Quast.

1 Einen Quast im Nacken, Hol (ein Loch) im Hacken.Simrock, 8037; Körte, 4863; Deecke, 12.

Frz.: Ventre de son, robe de velours. (Gaal, 1637.)

2 Hans Quast vom Stêndôr settet sin Müz up ên Ôr.Schütze, II, 102; für Lübeck: Deecke, 8.

Diese hamburgische Spottrede ist wahrscheinlich daher zu schreiben, weil am hamburgischen Steinthor auf dem Schweinemarkte die Schweinhirten oft sonderlich costümirt sind.

3 So lange die Quaste nicht länger ist als der Degen, ist das Geschirr noch in der Reihe.

*4 Auf den Quast hauen.Körte, 4863a.

Hans Quast ist die Bezeichnung für einen albernen, närrischen Menschen.

*5 En dulle Quast.Eichwald, 1559.

*6 En fine Quast.

*7 Hans Quast. (Hamburg.)

Närrischer, alberner Mensch.


Quästen.

* De hett hüte wat rechts quästet.Dähnert, 366b.

Sie ist viel auf den Gassen herumgelaufen.


Quäteln.

He quädelt as 'n Mettwurst, de 't Fett entlôpen is.Kern, 977.

Quäteln, auch quatteln = faseln, dummes Zeug schwatzen. Quätler = alberner Schwätzer, Gequätel = Faselei, Geschwätz. (Stürenburg, 189a.)


Quatember.

*1 Bei ihm ist stets Quatember.Chaos, 379.

*2 Es muss nicht Quatember sein, denn die Fleischbänke stehen offen.Parömiakon, 766.

Von Frauen, die sehr blos um Hals und Brust gehen.


Quaterdrei.

1 Quaterdrey halten was frey.Luther's Ms., 13.

*2 Quaterdrei spielen.

Ein im Mittelalter sehr beliebtes Würfelspiel.


Que.

*1 Er hat sein besonder Que vnd verborgen Naupen hinder sich.Dietrich, 381.

*2 Es ist ein Que dabei.Dietrich, 184.

Die Sache hat einen Haken. In Pommern: Dar is ên Quê bi. (Dähnert, 368a.)

*3 Es koan wieder a Quê drei machen.Gomolcke, 1175.

*4 Ich konem (kann ihm) wieder a Que dreimachen.Robinson, 628.

Ein Hinderniss. Auch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II.


Quecke.

Den Quecken muss man im Frühjahr den Kopf, im Herbst den Steiss nehmen. (Oels.) – Boebel, 133.


Queckenlob.

* Das ist Queckenlobe (?).Klix, 62.


Quecksilber.

*1 Er hat Quecksilber im Arsch. (Nürtingen.) – Simrock, 8038; Braun, I, 3391.

Kein Sitzfleisch. Von ungewöhnlicher Unstetheit und zweckloser Beweglichkeit. He heft Quicksilver im Aes (Podex), sagt man im Osnabrückschen. (S. Hummel 14.)

[Spaltenumbruch] Frz.: Avoir la puce à l'oreille. – Il est éveillé comme un pâté de souris.

Holl.: Hij heeft kwik aan de voeten. (Harrebomée, I, 463b.)

*2 Er ist durch und durch Quecksilber.Klix, 62.

In Schwaben: Du bist's hell Quecksilber. Sehr beweglich, rührig, unruhig.

Frz.: Il ne fait qu'aller et venir. (Lendroy, 1490.)

*3 He hett Quicksülber im Stêrt. (Holst.) – Schütze, III, 259; IV, 194; Eichwald, 396.

*4 Sich wie Quecksilber verlieren.


Quêken.

* Eck kann nich tau Quêken komen. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 4.

Ich kann nicht vorwärts kommen. Queken heisst, die unnützen Wurzeln ausgäten, die nach der Fortschaffung der Garten- und Feldfrüchte zurückbleiben.


Quekstert.

Wo de Quekstert1 kann stahne, kann de Menist2 wahne.Frischbier, 500; Frischbier2, 2608.

1) Bachstelze.

2) Mennoniten, welche in der Provinz Preussen die Niederungen bewohnen.


Quell.

Aus reinem Quell kommt das Wasser hell.


Quelle.

1 An der Quelle ist (schmeckt) das Wasser am reinsten (besten).

Die Russen: Aus dem Quell schöpft man das reinste Wasser. (Altmann VI, 405.)

2 Aus bittern Quellen fliesst kein süsses Wasser.

Lat.: Non dulces rivi ex fonte effunduntur amaro. (Binder II, 2153; Palingen, 7, 76.)

3 Aus einer kleinen Quelle kann man den Durst auch stillen.

Dän.: Smaa brønde slukke og tørst. (Prov. dan., 92.)

Frz.: A petite fontaine boit-on à son aise. (Bohn I, 4.)

4 Aus einer schlammigen Quelle fliesst kein reines Wasser.

5 Aus kleinen Quellen entspringen oft grosse Flüsse.

Die Russen: An der Quelle ist auch die Wolga nicht tief. Die Abyssinier: Aus allen Quellen entspringen Flüsse, aus einer aber entspringt der Nil.

Lat.: Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Ovid.) (Binder I, 629; II, 1256; Schonheim, G, 12; Philippi, I, 171.)

6 Aus reiner Quelle kommt reines Wasser.

Lat.: A puro fonte pura defluit aqua. (Wiegand, 25; Faselius, 2; Philippi, I, 36.)

7 Besser eine Quelle im Hause, als an Nachbars Plumpe gehen.

Frz.: En la maison vault mieulx auoir fontaine que cisterne. – Mieulx vault loeuure dentendement que de memoire atoutes gens.

Lat.: Opus intelligentiae opere memoriae vegetius atque praestantius. – Praestat fontem domi quam cisternam habere. (Bovill, II, 26 u. 27.)

8 Die Quelle kann das Wasser nicht anders geben, als sie es hat (erhält).

Die Russen: Der Quell kann kein anderes Wasser geben, als der Berg. (Altmann VI, 387.)

9 Die Quellen hüpfen in den Bergen und schleichen im Thal.

10 Eine gute Quelle ist besser als zehn vertrocknete Brunnen.

11 Eine Quelle, die den Armen ihr Wasser versagt, lässt Gott vertrocknen.

12 Eine Quelle, die ihr Wasser nicht ins Thal schickt, wird nicht zum Fluss.

In Habesch: Wenn die Quelle zum Nil werden soll, dann wird sie auch die Ebene gewinnen.

13 Eine Quelle hat länger Wasser als ein Teich.

14 Eine schwache Quelle ist bald erschöpft.

Dän.: Smaa brønde ere snart øste (tømde). (Prov. dan., 92.)

15 Es ist eine böse Quelle, der man das Wasser pumpen (tragen) muss.

Dän..: Det er en ond brønd som man skal bare vand udi. (Bohn I, 359.)

Holl.: Het is een kwade wel daar men water in draagt. (Bohn I, 323.)

16 Es ist eine böse Quelle, welche das Meer lästert.

17 Gute Quellen erkennt man in der Dürre und Freunde im Unglück.

18 Je näher an der Quelle, je kälter der Christ. (Eifel.)

19 Man kann nicht überall eine Quelle bohren.

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[[719]/0733] Quartierlein (Mass). A Quartierla ruth gemengt'n, ich frass Mensch mit. (Agnetendorf im Kreise Hirschberg.) Ein Quartierlein Branntwein, mit gefärbtem, z. B. Kirsch gemengt, damit auch das Mädchen mittrinken kann. Sagen die Bauernburschen in erregter Stimmung, sie wollen dann das Mädchen (das Mensch in ihrer Sprache) als Zukost nehmen. Quartsoldat. * Es ist ein Quartsoldat. (Poln.) Quartianer wurden die Grenzsoldaten genannt, weil sie von der Quarte oder Viertelsteuer der königlichen Güter erhalten wurden. Im sprichwörtlichen Sinne versteht man darunter Soldaten, von deren kriegerischen Eigenschaften wenig zu erwarten ist. (Wurzbach, I, 75.) Quas. 1 Quas und Frass. – Körte, 4862. *2 Stettigs in quas vnd sause ligen. – Mathesius, Sarepta, CLIIa. Auch in Podolien: Er liegt im Quas. Kwas ist ein beliebtes russisches Getränk, das stets in gärendem Zustande erhalten wird. Man wendet dort die Redensart auf jemand an, der in Verlegenheit ist, sich nicht zu helfen weiss. Quassen. * Quassen und schlampampen. – Mathesy, 109a u. 110b. Quast. 1 Einen Quast im Nacken, Hol (ein Loch) im Hacken. – Simrock, 8037; Körte, 4863; Deecke, 12. Frz.: Ventre de son, robe de velours. (Gaal, 1637.) 2 Hans Quast vom Stêndôr settet sin Müz up ên Ôr. – Schütze, II, 102; für Lübeck: Deecke, 8. Diese hamburgische Spottrede ist wahrscheinlich daher zu schreiben, weil am hamburgischen Steinthor auf dem Schweinemarkte die Schweinhirten oft sonderlich costümirt sind. 3 So lange die Quaste nicht länger ist als der Degen, ist das Geschirr noch in der Reihe. *4 Auf den Quast hauen. – Körte, 4863a. Hans Quast ist die Bezeichnung für einen albernen, närrischen Menschen. *5 En dulle Quast. – Eichwald, 1559. *6 En fine Quast. *7 Hans Quast. (Hamburg.) Närrischer, alberner Mensch. Quästen. * De hett hüte wat rechts quästet. – Dähnert, 366b. Sie ist viel auf den Gassen herumgelaufen. Quäteln. He quädelt as 'n Mettwurst, de 't Fett entlôpen is. – Kern, 977. Quäteln, auch quatteln = faseln, dummes Zeug schwatzen. Quätler = alberner Schwätzer, Gequätel = Faselei, Geschwätz. (Stürenburg, 189a.) Quatember. *1 Bei ihm ist stets Quatember. – Chaos, 379. *2 Es muss nicht Quatember sein, denn die Fleischbänke stehen offen. – Parömiakon, 766. Von Frauen, die sehr blos um Hals und Brust gehen. Quaterdrei. 1 Quaterdrey halten was frey. – Luther's Ms., 13. *2 Quaterdrei spielen. Ein im Mittelalter sehr beliebtes Würfelspiel. Que. *1 Er hat sein besonder Que vnd verborgen Naupen hinder sich. – Dietrich, 381. *2 Es ist ein Que dabei. – Dietrich, 184. Die Sache hat einen Haken. In Pommern: Dar is ên Quê bi. (Dähnert, 368a.) *3 Es koan wieder a Quê drei machen. – Gomolcke, 1175. *4 Ich konem (kann ihm) wieder a Que dreimachen. – Robinson, 628. Ein Hinderniss. Auch bei Grimmelshausen, Vogelnest, II. Quecke. Den Quecken muss man im Frühjahr den Kopf, im Herbst den Steiss nehmen. (Oels.) – Boebel, 133. Queckenlob. * Das ist Queckenlobe (?). – Klix, 62. Quecksilber. *1 Er hat Quecksilber im Arsch. (Nürtingen.) – Simrock, 8038; Braun, I, 3391. Kein Sitzfleisch. Von ungewöhnlicher Unstetheit und zweckloser Beweglichkeit. He heft Quicksilver im Aes (Podex), sagt man im Osnabrückschen. (S. Hummel 14.) Frz.: Avoir la puce à l'oreille. – Il est éveillé comme un pâté de souris. Holl.: Hij heeft kwik aan de voeten. (Harrebomée, I, 463b.) *2 Er ist durch und durch Quecksilber. – Klix, 62. In Schwaben: Du bist's hell Quecksilber. Sehr beweglich, rührig, unruhig. Frz.: Il ne fait qu'aller et venir. (Lendroy, 1490.) *3 He hett Quicksülber im Stêrt. (Holst.) – Schütze, III, 259; IV, 194; Eichwald, 396. *4 Sich wie Quecksilber verlieren. Quêken. * Eck kann nich tau Quêken komen. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 4. Ich kann nicht vorwärts kommen. Queken heisst, die unnützen Wurzeln ausgäten, die nach der Fortschaffung der Garten- und Feldfrüchte zurückbleiben. Quekstert. Wo de Quekstert1 kann stahne, kann de Menist2 wahne. – Frischbier, 500; Frischbier2, 2608. 1) Bachstelze. 2) Mennoniten, welche in der Provinz Preussen die Niederungen bewohnen. Quell. Aus reinem Quell kommt das Wasser hell. Quelle. 1 An der Quelle ist (schmeckt) das Wasser am reinsten (besten). Die Russen: Aus dem Quell schöpft man das reinste Wasser. (Altmann VI, 405.) 2 Aus bittern Quellen fliesst kein süsses Wasser. Lat.: Non dulces rivi ex fonte effunduntur amaro. (Binder II, 2153; Palingen, 7, 76.) 3 Aus einer kleinen Quelle kann man den Durst auch stillen. Dän.: Smaa brønde slukke og tørst. (Prov. dan., 92.) Frz.: A petite fontaine boit-on à son aise. (Bohn I, 4.) 4 Aus einer schlammigen Quelle fliesst kein reines Wasser. 5 Aus kleinen Quellen entspringen oft grosse Flüsse. Die Russen: An der Quelle ist auch die Wolga nicht tief. Die Abyssinier: Aus allen Quellen entspringen Flüsse, aus einer aber entspringt der Nil. Lat.: Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Ovid.) (Binder I, 629; II, 1256; Schonheim, G, 12; Philippi, I, 171.) 6 Aus reiner Quelle kommt reines Wasser. Lat.: A puro fonte pura defluit aqua. (Wiegand, 25; Faselius, 2; Philippi, I, 36.) 7 Besser eine Quelle im Hause, als an Nachbars Plumpe gehen. Frz.: En la maison vault mieulx auoir fontaine que cisterne. – Mieulx vault loeuure dentendement que de memoire atoutes gens. Lat.: Opus intelligentiae opere memoriae vegetius atque praestantius. – Praestat fontem domi quam cisternam habere. (Bovill, II, 26 u. 27.) 8 Die Quelle kann das Wasser nicht anders geben, als sie es hat (erhält). Die Russen: Der Quell kann kein anderes Wasser geben, als der Berg. (Altmann VI, 387.) 9 Die Quellen hüpfen in den Bergen und schleichen im Thal. 10 Eine gute Quelle ist besser als zehn vertrocknete Brunnen. 11 Eine Quelle, die den Armen ihr Wasser versagt, lässt Gott vertrocknen. 12 Eine Quelle, die ihr Wasser nicht ins Thal schickt, wird nicht zum Fluss. In Habesch: Wenn die Quelle zum Nil werden soll, dann wird sie auch die Ebene gewinnen. 13 Eine Quelle hat länger Wasser als ein Teich. 14 Eine schwache Quelle ist bald erschöpft. Dän.: Smaa brønde ere snart øste (tømde). (Prov. dan., 92.) 15 Es ist eine böse Quelle, der man das Wasser pumpen (tragen) muss. Dän..: Det er en ond brønd som man skal bare vand udi. (Bohn I, 359.) Holl.: Het is een kwade wel daar men water in draagt. (Bohn I, 323.) 16 Es ist eine böse Quelle, welche das Meer lästert. 17 Gute Quellen erkennt man in der Dürre und Freunde im Unglück. 18 Je näher an der Quelle, je kälter der Christ. (Eifel.) 19 Man kann nicht überall eine Quelle bohren. Frz.: Si tu allois au marne tu n'y trouverois point d'eau. (Leroux, I, 43.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [719]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/733>, abgerufen am 23.11.2024.