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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *108 Sie ist aus der Hölle entlaufen, als der Teufel schlief.

Holl.: Hij is uit de hel gekropen, toen de duivel sliep. - Zie is uit de hel gedeserteerd, toen de duivel schildwacht stond. (Harrebomee, I, 300; Bohn I, 326.)

*109 Wenn die Hölle nicht ganz voll ist, kommt (d)er nicht in den Himmel.

Frz.: Si enfer n'est plein, jamais n'y aura d'avocat sauve. (Bohn I, 56.)


Hollen.

Hollen mot noch van Hoffart undergan, se(de) de Paster, as dar all wer1 en Baur mit nee Holsken2 in de Karke quam (kem). - Frommann, VI, 282, 696; Bueren, 572; Hoefer, 810; Hauskalender, II.

1) Schon wieder. 2) Neuen Holzschuhen.


Höllenangst.

* Höllenangst haben. - Mathesius, Historia Jesu, LXXXIII.


Höllenbock.

* En Hellebock. (Westf.)

Von einem ungezogenen Kinde, das im Zorn nach andern spuckt. Der Höllenbock ist eigentlich der Teufel. (Vgl. Grimm, Myth., 557.)


Höllenbrand.

* Es ist ein wahrer Höllenbrand (auch Höllenbreughel).

"Böse Buben vnd Hellenbrende." (Mathesius, Postilla, IXa.)


Höllenhaus.

Wer einmal kommt ins Höllenhaus, den bringt kein Bitten mehr heraus. (S. Nobishaus.) - Seybold, 425.

Aus dem Grabe ist keine Rückkehr.

Lat.: Panditur ad nullas janua nigra preces. (Prvperz.) (Seybold, 425.)


Höllenhündlein.

Die drey Hellenhündlein heissen: stoltz, neid vnd rachgier. - Mathesius, Postilla, III, LIIIb.


Höllenqual.

1 Höllenqual ist bittergall.

*2 Das ist eine Höllenqual.

In Peru besteht die Qual der Verdammten darin, dass sie den Appetit eines Haifisches und einen Mund von der Grösse eines Nadelöhrs haben. Die Vorstellung deutsch-christlicher Theologen weicht davon wesentlich ab. Der Hülfsprediger bei Herrnhut citirte im Februar 1859 folgende Strophe aus dem alten Zittauer Gesangbuch: "Die täglich hier gesoffen, einander angetroffen an manchem schlechten Ort, die werden (dort) sich zerreissen und wie die Hunde beissen, zerschlagen fort und fort." (Breslauer Zeitung vom 2. März 1859.)


Höllensakrament.

Du Höllensackerment, sagte der Meister zum Lehrburschen, als dieser auf die Frage, wie viel Sakramente es gebe, antwortete: drei, Kreuzsackerment, Sternsackerment und Himmelsackerment.

Diese Bezeichnungen hatte der Bursche nämlich täglich oft genug vom Meister gehört; und als er daher von demselben nach der Zahl der Sakramente gefragt wurde, so nannte er gerade diese.


Höllenspectakel.

* Das gibt einen Höllenspectakel. (Nürtingen.)


Höllenweg.

Der Höllenweg ist breit. - Matth. 7, 13; Schulze, 196.

Böhm.: Siroka brana do pekla. (Celakovsky, 15.)

Poln.: Szerokie wrota do piekla. (Celakovsky, 15.)


Höllküchlein.

Die Höllküchlein manchen verderben, das er kan eigen erb nicht erben. - Henisch, 908, 8.

Bei Hans Sachs (II, XXXVII, 1) heisst es, mir nicht verständlich: "Schaw, das du nimand dise Wochen mit eim Helküchlein habst gestochen."


Hollunder.

1 Der Hollunder ist kein seltenes Holz, er wächst hinterm Hause.

Um jemand zu sagen, dass man seine Herkunft kenne und dass er gar nicht zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten gehöre.

2 Hollunder, wenn die schwarze Kuh scheisst, halt 's Maul unter. (Schles.)

Wird gesagt, wenn wirklich vom Hollunder selbst die Rede ist, aber auch zuweilen auf die Frage: Was ist das? als scherzhaft abweisende Antwort gegeben.

3 Vor dem Hollunder soll man den Hut abziehen und vor dem Wachholder das Knie beugen. - Eiselein, 318; Simrock, 4890.

Würdigung des hausarzneilichen Werthes. "Um Kremsmünster sagt man von der Hollunderstaude, man [Spaltenumbruch] soll vor ihr den Hut abnehmen, weil alles an ihr gut sei. Rücklings zu ihr treten, hilft schon gegen viele Krankheiten. Man findet sie daher auch häufig in der Nähe der Häuser und Ställe." (Vgl. Baumgarten, Progr., 27.) Plinius behauptete, dass es bei den Masern sehr gut sei, den Kranken mit Hollunderzweigen zu schlagen. Zur Zeit des Hexenglaubens meinte man auch, dass Salz auf einen Hollunderstrauch gelegt, denjenigen blind mache, der es ansähe. (Genlis, I, 324.)

4 Wie der Hollunder blüht, so blühen auch die Reben. - Boebel, 98.

*5 Der Hollunder blüht.

Wird in der Niederlausitz als Erklärung gesagt, wenn sich jemand zur ungewöhnlichen Zeit schläfrig fühlt. Sagt jemand: ich bin so schläfrig, so erwidert ein anderer: es ist kein Wunder, der Hollunder blüht.


Hollunderfreundschaft.

* Das ist eine Hollunderfreundschaft.

Leicht zerbrechliche. (Vgl. P. Hebel, Von der Freundschaft.)


Holske.

He het Holsken1 an, man hört di wol gan. - Eichwald, 801; Frommann, V.

1) Auch Klumpen, Holzschuhe.


Holsteiner.

1 Dei Holsten har ein Has ut Dithmarschen rautjagt.

Volkswitz. Als die Holsteiner einmal die dithmarsischen Bauern mit Krieg überzogen, soll den Vordern ein Hase über den Weg gelaufen sein. Ein deshalb erhobener Ruf wurde misverstanden und gab zur Flucht der Hintern Veranlassung, worauf die Holsten geschlagen wurden. (Vgl. Raabe.)

2 Die Holsten vertheidigen ihr Recht mit dem Schwert. - Pistor., V, 63; Graf, 42, 134; Simrock, 4889; Reinsberg V, 63.


Holter.

Dat geht holter de polter. (Waldeck.) - Curtze, 359.

D. i. über Kopf und Hals. Vgl. Frommann, II, 180 u. 225 über Assonanz. Auch Hulter de pulter (Eichwald, 832) und Huster de buster (vgl. Märkische Forschungen, I, 152).

Holl.: Het is holder de bolder (oder: hol over bol). (Harrebomee, I, 314.)


Holtjes.

Nu sünt et Holtjes un denn sünt et Smoltjes. - Eichwald, 808.


Holz.

1 Alle krummen Hölzer sind quaat (schwer) zu richten. - Schottel, 1133b.

2 Alles da, Holz un Torf, die Mieth' wird abgedanzt, dremol um'n Ofen1 is ein Monat weg. (Stettin.)

1) Der Ofen steht nämlich dicht in einer Ecke.

3 Alt dürr Holtz ist besser denn grünes zu drehen vnd zu bawen. - Lehmann, 7, 11.

4 Alt Holz brennt besser, als junges. - Simrock, 4900.

5 Alt Holz lässt sich nicht biegen.

6 Alt Holz und alt Geld schätzt man in der Welt.

Holl.: Oud holt, oud goud. (Harrebomee, I, 336.)

7 Altes Holtz gibt gut feur. - Lehmann, 144, 69; Simrock, 4901.

Dän.: Gammelt trae giver god ild. (Prov. dan., 217.)

Lat.: Sed rem non nouam aggreditur qui vetulam ducit. (Lehmann, 144. 69.)

8 Altes Holz ist leichter zu drehen, mit dem grünen wird's schwerer gehen.

9 Altes Holz zum Brennen, alten Wein zum Trinken und alte Bücher zum Lesen.

10 An gestohlenem Holze wärmt man sich nicht lange.

11 Angebrannt Holz geht bald wieder an. - Storch, Der Freiknecht (Gotha 1830), I, 340.

Von verwitweten Personen.

12 As man int Holt roppt, so roppt hett wedder herut. - Eichwald, 806.

13 As me in't Holt räupet, so krigt me Antwort. (Büren.)

14 Auch grün Holz brennt endlich, wenn man es mit dürrem ins Feuer legt.

Macht der Verführung.

15 Auch nasses Holz kann in Brand gerathen.

16 Auch trocken Holz brennt nicht ohne Feuer.

Frz.: Si tu n'allumes pas le bois, il ne braulera pas. (Cahier, 1606.)

[Spaltenumbruch] *108 Sie ist aus der Hölle entlaufen, als der Teufel schlief.

Holl.: Hij is uit de hel gekropen, toen de duivel sliep. – Zie is uit de hel gedeserteerd, toen de duivel schildwacht stond. (Harrebomée, I, 300; Bohn I, 326.)

*109 Wenn die Hölle nicht ganz voll ist, kommt (d)er nicht in den Himmel.

Frz.: Si enfer n'est plein, jamais n'y aura d'avocat sauvé. (Bohn I, 56.)


Hollen.

Hollen môt noch van Hoffart undergân, se(de) de Paster, as dar all wêr1 en Bûr mit nêe Holsken2 in de Karke quam (kêm).Frommann, VI, 282, 696; Bueren, 572; Hoefer, 810; Hauskalender, II.

1) Schon wieder. 2) Neuen Holzschuhen.


Höllenangst.

* Höllenangst haben.Mathesius, Historia Jesu, LXXXIII.


Höllenbock.

* En Hellebock. (Westf.)

Von einem ungezogenen Kinde, das im Zorn nach andern spuckt. Der Höllenbock ist eigentlich der Teufel. (Vgl. Grimm, Myth., 557.)


Höllenbrand.

* Es ist ein wahrer Höllenbrand (auch Höllenbreughel).

„Böse Buben vnd Hellenbrende.“ (Mathesius, Postilla, IXa.)


Höllenhaus.

Wer einmal kommt ins Höllenhaus, den bringt kein Bitten mehr heraus. (S. Nobishaus.) – Seybold, 425.

Aus dem Grabe ist keine Rückkehr.

Lat.: Panditur ad nullas janua nigra preces. (Prvperz.) (Seybold, 425.)


Höllenhündlein.

Die drey Hellenhündlein heissen: stoltz, neid vnd rachgier.Mathesius, Postilla, III, LIIIb.


Höllenqual.

1 Höllenqual ist bittergall.

*2 Das ist eine Höllenqual.

In Peru besteht die Qual der Verdammten darin, dass sie den Appetit eines Haifisches und einen Mund von der Grösse eines Nadelöhrs haben. Die Vorstellung deutsch-christlicher Theologen weicht davon wesentlich ab. Der Hülfsprediger bei Herrnhut citirte im Februar 1859 folgende Strophe aus dem alten Zittauer Gesangbuch: „Die täglich hier gesoffen, einander angetroffen an manchem schlechten Ort, die werden (dort) sich zerreissen und wie die Hunde beissen, zerschlagen fort und fort.“ (Breslauer Zeitung vom 2. März 1859.)


Höllensakrament.

Du Höllensackerment, sagte der Meister zum Lehrburschen, als dieser auf die Frage, wie viel Sakramente es gebe, antwortete: drei, Kreuzsackerment, Sternsackerment und Himmelsackerment.

Diese Bezeichnungen hatte der Bursche nämlich täglich oft genug vom Meister gehört; und als er daher von demselben nach der Zahl der Sakramente gefragt wurde, so nannte er gerade diese.


Höllenspectakel.

* Das gibt einen Höllenspectakel. (Nürtingen.)


Höllenweg.

Der Höllenweg ist breit.Matth. 7, 13; Schulze, 196.

Böhm.: Široká brána do pekla. (Čelakovsky, 15.)

Poln.: Szerokie wrota do piekla. (Čelakovsky, 15.)


Höllküchlein.

Die Höllküchlein manchen verderben, das er kan eigen erb nicht erben.Henisch, 908, 8.

Bei Hans Sachs (II, XXXVII, 1) heisst es, mir nicht verständlich: „Schaw, das du nimand dise Wochen mit eim Helküchlein habst gestochen.“


Hollunder.

1 Der Hollunder ist kein seltenes Holz, er wächst hinterm Hause.

Um jemand zu sagen, dass man seine Herkunft kenne und dass er gar nicht zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten gehöre.

2 Hollunder, wenn die schwarze Kuh scheisst, halt 's Maul unter. (Schles.)

Wird gesagt, wenn wirklich vom Hollunder selbst die Rede ist, aber auch zuweilen auf die Frage: Was ist das? als scherzhaft abweisende Antwort gegeben.

3 Vor dem Hollunder soll man den Hut abziehen und vor dem Wachholder das Knie beugen.Eiselein, 318; Simrock, 4890.

Würdigung des hausarzneilichen Werthes. „Um Kremsmünster sagt man von der Hollunderstaude, man [Spaltenumbruch] soll vor ihr den Hut abnehmen, weil alles an ihr gut sei. Rücklings zu ihr treten, hilft schon gegen viele Krankheiten. Man findet sie daher auch häufig in der Nähe der Häuser und Ställe.“ (Vgl. Baumgarten, Progr., 27.) Plinius behauptete, dass es bei den Masern sehr gut sei, den Kranken mit Hollunderzweigen zu schlagen. Zur Zeit des Hexenglaubens meinte man auch, dass Salz auf einen Hollunderstrauch gelegt, denjenigen blind mache, der es ansähe. (Genlis, I, 324.)

4 Wie der Hollunder blüht, so blühen auch die Reben.Boebel, 98.

*5 Der Hollunder blüht.

Wird in der Niederlausitz als Erklärung gesagt, wenn sich jemand zur ungewöhnlichen Zeit schläfrig fühlt. Sagt jemand: ich bin so schläfrig, so erwidert ein anderer: es ist kein Wunder, der Hollunder blüht.


Hollunderfreundschaft.

* Das ist eine Hollunderfreundschaft.

Leicht zerbrechliche. (Vgl. P. Hebel, Von der Freundschaft.)


Holske.

He het Holsken1 an, man hört di wol gan.Eichwald, 801; Frommann, V.

1) Auch Klumpen, Holzschuhe.


Holsteiner.

1 Dei Holsten har ein Has ut Dithmarschen rûtjagt.

Volkswitz. Als die Holsteiner einmal die dithmarsischen Bauern mit Krieg überzogen, soll den Vordern ein Hase über den Weg gelaufen sein. Ein deshalb erhobener Ruf wurde misverstanden und gab zur Flucht der Hintern Veranlassung, worauf die Holsten geschlagen wurden. (Vgl. Raabe.)

2 Die Holsten vertheidigen ihr Recht mit dem Schwert.Pistor., V, 63; Graf, 42, 134; Simrock, 4889; Reinsberg V, 63.


Holter.

Dat geht holter de polter. (Waldeck.) – Curtze, 359.

D. i. über Kopf und Hals. Vgl. Frommann, II, 180 u. 225 über Assonanz. Auch Hulter de pulter (Eichwald, 832) und Huster de buster (vgl. Märkische Forschungen, I, 152).

Holl.: Het is holder de bolder (oder: hol over bol). (Harrebomée, I, 314.)


Holtjes.

Nu sünt et Holtjes un denn sünt et Smoltjes.Eichwald, 808.


Holz.

1 Alle krummen Hölzer sind quaat (schwer) zu richten.Schottel, 1133b.

2 Alles da, Holz un Torf, die Mieth' wird abgedanzt, drêmol um'n Ofen1 is ein Monat weg. (Stettin.)

1) Der Ofen steht nämlich dicht in einer Ecke.

3 Alt dürr Holtz ist besser denn grünes zu drehen vnd zu bawen.Lehmann, 7, 11.

4 Alt Holz brennt besser, als junges.Simrock, 4900.

5 Alt Holz lässt sich nicht biegen.

6 Alt Holz und alt Geld schätzt man in der Welt.

Holl.: Oud holt, oud goud. (Harrebomée, I, 336.)

7 Altes Holtz gibt gut feur.Lehmann, 144, 69; Simrock, 4901.

Dän.: Gammelt træ giver god ild. (Prov. dan., 217.)

Lat.: Sed rem non nouam aggreditur qui vetulam ducit. (Lehmann, 144. 69.)

8 Altes Holz ist leichter zu drehen, mit dem grünen wird's schwerer gehen.

9 Altes Holz zum Brennen, alten Wein zum Trinken und alte Bücher zum Lesen.

10 An gestohlenem Holze wärmt man sich nicht lange.

11 Angebrannt Holz geht bald wieder an.Storch, Der Freiknecht (Gotha 1830), I, 340.

Von verwitweten Personen.

12 As man int Holt roppt, so roppt hett wedder herut.Eichwald, 806.

13 As me in't Holt räupet, so krigt me Antwort. (Büren.)

14 Auch grün Holz brennt endlich, wenn man es mit dürrem ins Feuer legt.

Macht der Verführung.

15 Auch nasses Holz kann in Brand gerathen.

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[[374]/0380] *108 Sie ist aus der Hölle entlaufen, als der Teufel schlief. Holl.: Hij is uit de hel gekropen, toen de duivel sliep. – Zie is uit de hel gedeserteerd, toen de duivel schildwacht stond. (Harrebomée, I, 300; Bohn I, 326.) *109 Wenn die Hölle nicht ganz voll ist, kommt (d)er nicht in den Himmel. Frz.: Si enfer n'est plein, jamais n'y aura d'avocat sauvé. (Bohn I, 56.) Hollen. Hollen môt noch van Hoffart undergân, se(de) de Paster, as dar all wêr1 en Bûr mit nêe Holsken2 in de Karke quam (kêm). – Frommann, VI, 282, 696; Bueren, 572; Hoefer, 810; Hauskalender, II. 1) Schon wieder. 2) Neuen Holzschuhen. Höllenangst. * Höllenangst haben. – Mathesius, Historia Jesu, LXXXIII. Höllenbock. * En Hellebock. (Westf.) Von einem ungezogenen Kinde, das im Zorn nach andern spuckt. Der Höllenbock ist eigentlich der Teufel. (Vgl. Grimm, Myth., 557.) Höllenbrand. * Es ist ein wahrer Höllenbrand (auch Höllenbreughel). „Böse Buben vnd Hellenbrende.“ (Mathesius, Postilla, IXa.) Höllenhaus. Wer einmal kommt ins Höllenhaus, den bringt kein Bitten mehr heraus. (S. Nobishaus.) – Seybold, 425. Aus dem Grabe ist keine Rückkehr. Lat.: Panditur ad nullas janua nigra preces. (Prvperz.) (Seybold, 425.) Höllenhündlein. Die drey Hellenhündlein heissen: stoltz, neid vnd rachgier. – Mathesius, Postilla, III, LIIIb. Höllenqual. 1 Höllenqual ist bittergall. *2 Das ist eine Höllenqual. In Peru besteht die Qual der Verdammten darin, dass sie den Appetit eines Haifisches und einen Mund von der Grösse eines Nadelöhrs haben. Die Vorstellung deutsch-christlicher Theologen weicht davon wesentlich ab. Der Hülfsprediger bei Herrnhut citirte im Februar 1859 folgende Strophe aus dem alten Zittauer Gesangbuch: „Die täglich hier gesoffen, einander angetroffen an manchem schlechten Ort, die werden (dort) sich zerreissen und wie die Hunde beissen, zerschlagen fort und fort.“ (Breslauer Zeitung vom 2. März 1859.) Höllensakrament. Du Höllensackerment, sagte der Meister zum Lehrburschen, als dieser auf die Frage, wie viel Sakramente es gebe, antwortete: drei, Kreuzsackerment, Sternsackerment und Himmelsackerment. Diese Bezeichnungen hatte der Bursche nämlich täglich oft genug vom Meister gehört; und als er daher von demselben nach der Zahl der Sakramente gefragt wurde, so nannte er gerade diese. Höllenspectakel. * Das gibt einen Höllenspectakel. (Nürtingen.) Höllenweg. Der Höllenweg ist breit. – Matth. 7, 13; Schulze, 196. Böhm.: Široká brána do pekla. (Čelakovsky, 15.) Poln.: Szerokie wrota do piekla. (Čelakovsky, 15.) Höllküchlein. Die Höllküchlein manchen verderben, das er kan eigen erb nicht erben. – Henisch, 908, 8. Bei Hans Sachs (II, XXXVII, 1) heisst es, mir nicht verständlich: „Schaw, das du nimand dise Wochen mit eim Helküchlein habst gestochen.“ Hollunder. 1 Der Hollunder ist kein seltenes Holz, er wächst hinterm Hause. Um jemand zu sagen, dass man seine Herkunft kenne und dass er gar nicht zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten gehöre. 2 Hollunder, wenn die schwarze Kuh scheisst, halt 's Maul unter. (Schles.) Wird gesagt, wenn wirklich vom Hollunder selbst die Rede ist, aber auch zuweilen auf die Frage: Was ist das? als scherzhaft abweisende Antwort gegeben. 3 Vor dem Hollunder soll man den Hut abziehen und vor dem Wachholder das Knie beugen. – Eiselein, 318; Simrock, 4890. Würdigung des hausarzneilichen Werthes. „Um Kremsmünster sagt man von der Hollunderstaude, man soll vor ihr den Hut abnehmen, weil alles an ihr gut sei. Rücklings zu ihr treten, hilft schon gegen viele Krankheiten. Man findet sie daher auch häufig in der Nähe der Häuser und Ställe.“ (Vgl. Baumgarten, Progr., 27.) Plinius behauptete, dass es bei den Masern sehr gut sei, den Kranken mit Hollunderzweigen zu schlagen. Zur Zeit des Hexenglaubens meinte man auch, dass Salz auf einen Hollunderstrauch gelegt, denjenigen blind mache, der es ansähe. (Genlis, I, 324.) 4 Wie der Hollunder blüht, so blühen auch die Reben. – Boebel, 98. *5 Der Hollunder blüht. Wird in der Niederlausitz als Erklärung gesagt, wenn sich jemand zur ungewöhnlichen Zeit schläfrig fühlt. Sagt jemand: ich bin so schläfrig, so erwidert ein anderer: es ist kein Wunder, der Hollunder blüht. Hollunderfreundschaft. * Das ist eine Hollunderfreundschaft. Leicht zerbrechliche. (Vgl. P. Hebel, Von der Freundschaft.) Holske. He het Holsken1 an, man hört di wol gan. – Eichwald, 801; Frommann, V. 1) Auch Klumpen, Holzschuhe. Holsteiner. 1 Dei Holsten har ein Has ut Dithmarschen rûtjagt. Volkswitz. Als die Holsteiner einmal die dithmarsischen Bauern mit Krieg überzogen, soll den Vordern ein Hase über den Weg gelaufen sein. Ein deshalb erhobener Ruf wurde misverstanden und gab zur Flucht der Hintern Veranlassung, worauf die Holsten geschlagen wurden. (Vgl. Raabe.) 2 Die Holsten vertheidigen ihr Recht mit dem Schwert. – Pistor., V, 63; Graf, 42, 134; Simrock, 4889; Reinsberg V, 63. Holter. Dat geht holter de polter. (Waldeck.) – Curtze, 359. D. i. über Kopf und Hals. Vgl. Frommann, II, 180 u. 225 über Assonanz. Auch Hulter de pulter (Eichwald, 832) und Huster de buster (vgl. Märkische Forschungen, I, 152). Holl.: Het is holder de bolder (oder: hol over bol). (Harrebomée, I, 314.) Holtjes. Nu sünt et Holtjes un denn sünt et Smoltjes. – Eichwald, 808. Holz. 1 Alle krummen Hölzer sind quaat (schwer) zu richten. – Schottel, 1133b. 2 Alles da, Holz un Torf, die Mieth' wird abgedanzt, drêmol um'n Ofen1 is ein Monat weg. (Stettin.) 1) Der Ofen steht nämlich dicht in einer Ecke. 3 Alt dürr Holtz ist besser denn grünes zu drehen vnd zu bawen. – Lehmann, 7, 11. 4 Alt Holz brennt besser, als junges. – Simrock, 4900. 5 Alt Holz lässt sich nicht biegen. 6 Alt Holz und alt Geld schätzt man in der Welt. Holl.: Oud holt, oud goud. (Harrebomée, I, 336.) 7 Altes Holtz gibt gut feur. – Lehmann, 144, 69; Simrock, 4901. Dän.: Gammelt træ giver god ild. (Prov. dan., 217.) Lat.: Sed rem non nouam aggreditur qui vetulam ducit. (Lehmann, 144. 69.) 8 Altes Holz ist leichter zu drehen, mit dem grünen wird's schwerer gehen. 9 Altes Holz zum Brennen, alten Wein zum Trinken und alte Bücher zum Lesen. 10 An gestohlenem Holze wärmt man sich nicht lange. 11 Angebrannt Holz geht bald wieder an. – Storch, Der Freiknecht (Gotha 1830), I, 340. Von verwitweten Personen. 12 As man int Holt roppt, so roppt hett wedder herut. – Eichwald, 806. 13 As me in't Holt räupet, so krigt me Antwort. (Büren.) 14 Auch grün Holz brennt endlich, wenn man es mit dürrem ins Feuer legt. Macht der Verführung. 15 Auch nasses Holz kann in Brand gerathen. 16 Auch trocken Holz brennt nicht ohne Feuer. Frz.: Si tu n'allumes pas le bois, il ne brûlera pas. (Cahier, 1606.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [374]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/380>, abgerufen am 21.11.2024.