Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 55 Wer an die Hölle gewöhnt ist, für den ist sie keine Qual. 56 Wer der Hölle gewohnt, ist, der meint, es sey Kirchmess drinn. - Petri, II, 693. 57 Wer die Hölle verachtet, entläuft ihr darum nicht. 58 Wer einmal in der Hölle ist, kommt nie wieder heraus. - Philippi, II, 80. 59 Wer einmal in die Hölle kommt, muss darin bleiben. Holl.: Die eens in de hel komt, moet erin blijven. (Harrebomee, I, 299.) 60 Wer für der Helle wohnt, dem deuchts nicht pein seyn. - Petri, II, 709. 61 Wer für der Helle wohnt, der muss den Teuffel zum Freund haben. - Petri, II, 709; Körte, 5888; Simrock, 10168; Mayer, II, 17. Man soll es mit bösen Menschen, mit denen man in naher Verbindung steht, nicht ganz verderben. 62 Wer in der Hölle ist, hält das Fegefeuer für ein Paradies. Um die Schrecken der Hölle zu schildern. L. Weckherlin (Graues Ungeheuer, X, 62) bemerkt: "Der Tartarus der Alten hatte das Schreckliche unserer Hölle nicht." 63 Wer in der Hölle ist, weiss nicht, wie im Himmel gespeist wird. Holl.: Die in de hel zijn, weten weinig, wat er van den hemel is. (Harrebomee, I, 299.) 64 Wer in der Hölle, weiss viel, wovon der Himmel gebaut ist. - Winckler, VIII, 36. 65 Wer in der Hölle wohnt, weiss einen Teufel wie es in dem Himmel zugeht. It.: Chi e inferno non sa cio che sia cielo. (Bohn I, 80.) 66 Wer in die Hölle fahren will, braucht keinen Ablass. Und wer in den Himmel will, wol auch nicht. 67 Wer lange genug in der Hölle ist, der hat den Himmel vergessen. Dän.: Man kand vaere saa laenge i helvede, man veed ei at himmelen er til. (Prov. dan., 279.) 68 Wer nicht zur Hölle bestimmt ist, dem entgeht der Himmel nicht. Aehnlich russisch Altmann VI, 403. 69 Wer sich vor der Hölle fürchtet, der fährt hinein. - Körte2, 2926 u. 3641; Braun, I, 1445. Luther in der Auslegung der vierten Bitte, wo er sagt: Denn wahr ist das Sprichwort: Wer sich u. s. w. Also: Wer sich fürchtet vor dem Tode, den verschlingt der Tod ewiglich. (Heuseler, 5.) 70 Wer vör der Hölle woant, mott sick den Duiwel täom Frünne wahren. (Lippe.) - Firmenich, I, 270; für Minden: Firmenich, I, 359, 1; für Seehausen: Firmenich, III, 122, 29; für die Altmark: Danneil, 206. 71 Wer vor der Hölle wohnt, muss den Teufel zu Gevattern bitten. - Winckler, VII, 44; Eiselein, 318; Simrock, 4883; Körte, 2927; Braun, I, 1448; Lohrengel, I, 862. Wer böse Nachbarn hat, muss suchen, in gutem Vernehmen mit ihnen zu bleiben. 72 Wiltu in die Hell, so thu es vmb Land vnd Leut. - Petri, III, 15. 73 Wo man auf der Hölle steht, tritt man dem Teufel leicht auf den Kopf. *74 Aus der Helle gaun. - Nefflen, 451. Sterben, diese Welt verlassen. Von Leuten, auf deren Einkommen, Erbschaft man mit Sehnsucht harrt. *75 Aus der Hölle ins Fegefeuer. *76 Aus der Höllen und dem Teufel aus dem Hintern farzen. - Luther's Tischr., 448b. *77 Bist in der Höllen gastfrey. - Sutor, 195. Lat.: In aula Plutonis hospes. (Sutor, 195.) *78 Da brennt die Helle. - Herberger, I, 2, 795. Sinn: Da ist Feuer im Dach. *79 Da ist die Helle gar angezündet vnd brennet in allen Gassen. - Tantz-Teuffel im Theatrum Diabolorum, 219a. *80 Da muss doch die Hölle einen Ritz kriegen. (Oberlausitz.) Ausruf bei ärgerlichen Vorgängen. *81 Dass du brennst in der Hölle! - Eiselein, 318. [Spaltenumbruch] *82 Dem brennt die Höll' aus dem Kopf. In Rott-Thal bei Passau von jemand, der rothes Haar hat. *83 Der isch i der Höll und im Himmel z' Kost gsi. - Schweiz, I, 144, 49. *84 Der ist aus der Höll auf Urlaub kommen. (Oberösterreich.) *85 Deshalb werd' ich mir nicht in die Hölle betten. *86 Die Hölle ist geborsten. Holl.: De hel is er open gebroken (losgebarsten). (Harrebomee, I, 299.) *87 Die Hölle pflastern. - Schöpf, 499. Sie schauerlich darstellen. Holl.: De hel bouwen. (Harrebomee, I, 299.) *88 Einem die Hell heyss machen. - Ayrer, V, 3164, 4; Chemnitius, III, 122; Schottel, 1116a; Parömiakon, 108; Braun, I, 1446; Lohrengel, II, 194. Bei ihm Furcht und Besorgniss erregen, ihn mit Vorstellungen, Ermahnungen u. s. w. zusetzen, ihn dadurch mürb und reuig zu machen suchen. In Würzburg: 'r hot'n die Höll rächt häss gamacht. (Sartorius, 166.) Frz.: Donner la suee a quelqu'un. (Kritzinger, 663a.) - Je le ferai danser sans violon. - On lui a donne chaud comme braise. - On lui donnera bien du fil a retordre. (Kritzinger, 89a u. 611b.) Holl.: De hel is hem diep genoeg gemaakt. - De hel wordt daar te warm gestookt. (Harrebomee, I, 299.) *89 Er hat die Hölle auf der Welt. Frz.: Il fait son purgatoire sur ce monde. (Lendroy, 1263.) *90 Er hat die Hölle im Hause. Holl.: Zij is eene hel in huis. (Harrebomee, I, 300.) *91 Er hat Hell vnnd Fegfewer im Hauss. - Eyering, I, 292 u. 308. *92 Er hat sich in die Hölle gebettet. *93 Er ist auss der hell kommen. - Egenolff, 309b. *94 Er ist auss der Höll entlauffen. - Lehmann, 825, 1. "Von einer vngestalten person." Lehmann hat, um dies auszudrücken, a. a. O. noch folgende Redensarten beigefügt: "Er ist mit den Kindern Israel durch die Wüste gezogen. Es waren gut Teuffel nach jhm zu mahlen. Stund sein Angesicht an einer küchen, es würde kein Hund hineinkommen." *95 Er ist nicht in der Hölle, wo es weder Wasser noch Bäume gibt. - Burckhardt, 588. Denen als Antwort, welche ohne Grund das Schicksal anderer beklagen. *96 Er kehrte in der Hölle ein, weil sie ihm gerade am Wege lag. Poln.: Wstapil do piekla, po drodze mu bylo. (Lompa, 33.) *97 Er macht ihm die Hölle heiss und den Teufel schwarz. - Mayer, I, 130. *98 Er sieht die Hölle für einen Tanzsaal an. - Jer. Gotthelf, Jakob, II, 233. Es geht ihm sehr schlecht. *99 Es muss in der Hölle Jahrmarkt sein. (Königsberg.) Wenn etwas Absonderliches geschieht. *100 Es war mir, als ob ich aus der Hölle in den Himmel gekommen wäre. Holl.: Het was, als of ik van de hel in den hemel kwam. (Harrebomee, I, 300.) *101 Er würde die Hölle stürmen. Holl.: Hij zou de hel overrompelen (innemen). (Harrebomee, I, 300.) *102 Etwas in der Hölle finden. Von unrechtmässigem Erwerb, wie z. B. der Schneider die Petersflecke, die er hineingeworfen hat. *103 Hölle, gölle. (Königsberg.) - Frischbier2, 1645. Eine Redensart, mit der man sein Recht auf Gewinn zu wahren pflegt; von einem Spiel der Knaben, dem "Knopfanschmeissen", entlehnt. Trifft der Anwerfende zwischen zwei oder mehrere der liegenden Knöpfe (also in die Hölle) und glaubt er von dem seinigen nach jedem andern die vorschriftsmässige Spanne ausmessen zu können, so ruft er, um seinen Gewinn zu sichern: Hölle, gölle. *104 Ich will ihn in die Hölle spediren. "Und will in mit gehn helle führn zum Danze in das Nobisshauss (s. d.), do schlegt ims feur zum gses hinaus vnd wurd Heulen vnd Zehnklappen." (Ayrer, V, 3196, 8.) *105 In der Hölle Rachen mit dir. - Eiselein, 318. *106 Potz Helle! - Frommann, IV, 463, 5. Dieser Ausruf ist eine Verkleidung für Teufel (s. d.) und Henker, Schinder. Man sagt auch: Potz Hellegallee. *107 Sich nicht vor der Hölle fürchten. Lat.: Acherontem pedibus subjicere. (Seybold, 5.)
[Spaltenumbruch] 55 Wer an die Hölle gewöhnt ist, für den ist sie keine Qual. 56 Wer der Hölle gewohnt, ist, der meint, es sey Kirchmess drinn. – Petri, II, 693. 57 Wer die Hölle verachtet, entläuft ihr darum nicht. 58 Wer einmal in der Hölle ist, kommt nie wieder heraus. – Philippi, II, 80. 59 Wer einmal in die Hölle kommt, muss darin bleiben. Holl.: Die eens in de hel komt, moet erin blijven. (Harrebomée, I, 299.) 60 Wer für der Helle wohnt, dem deuchts nicht pein seyn. – Petri, II, 709. 61 Wer für der Helle wohnt, der muss den Teuffel zum Freund haben. – Petri, II, 709; Körte, 5888; Simrock, 10168; Mayer, II, 17. Man soll es mit bösen Menschen, mit denen man in naher Verbindung steht, nicht ganz verderben. 62 Wer in der Hölle ist, hält das Fegefeuer für ein Paradies. Um die Schrecken der Hölle zu schildern. L. 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(Harrebomée, I, 299.) *87 Die Hölle pflastern. – Schöpf, 499. Sie schauerlich darstellen. Holl.: De hel bouwen. (Harrebomée, I, 299.) *88 Einem die Hell heyss machen. – Ayrer, V, 3164, 4; Chemnitius, III, 122; Schottel, 1116a; Parömiakon, 108; Braun, I, 1446; Lohrengel, II, 194. Bei ihm Furcht und Besorgniss erregen, ihn mit Vorstellungen, Ermahnungen u. s. w. zusetzen, ihn dadurch mürb und reuig zu machen suchen. In Würzburg: 'r hot'n die Höll rächt häss gamacht. (Sartorius, 166.) Frz.: Donner la suée à quelqu'un. (Kritzinger, 663a.) – Je le ferai danser sans violon. – On lui a donné chaud comme braise. – On lui donnera bien du fil à retordre. (Kritzinger, 89a u. 611b.) Holl.: De hel is hem diep genoeg gemaakt. – De hel wordt daar te warm gestookt. (Harrebomée, I, 299.) *89 Er hat die Hölle auf der Welt. Frz.: Il fait son purgatoire sur ce monde. (Lendroy, 1263.) *90 Er hat die Hölle im Hause. Holl.: Zij is eene hel in huis. 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55 Wer an die Hölle gewöhnt ist, für den ist sie keine Qual.
56 Wer der Hölle gewohnt, ist, der meint, es sey Kirchmess drinn. – Petri, II, 693.
57 Wer die Hölle verachtet, entläuft ihr darum nicht.
58 Wer einmal in der Hölle ist, kommt nie wieder heraus. – Philippi, II, 80.
59 Wer einmal in die Hölle kommt, muss darin bleiben.
Holl.: Die eens in de hel komt, moet erin blijven. (Harrebomée, I, 299.)
60 Wer für der Helle wohnt, dem deuchts nicht pein seyn. – Petri, II, 709.
61 Wer für der Helle wohnt, der muss den Teuffel zum Freund haben. – Petri, II, 709; Körte, 5888; Simrock, 10168; Mayer, II, 17.
Man soll es mit bösen Menschen, mit denen man in naher Verbindung steht, nicht ganz verderben.
62 Wer in der Hölle ist, hält das Fegefeuer für ein Paradies.
Um die Schrecken der Hölle zu schildern. L. Weckherlin (Graues Ungeheuer, X, 62) bemerkt: „Der Tartarus der Alten hatte das Schreckliche unserer Hölle nicht.“
63 Wer in der Hölle ist, weiss nicht, wie im Himmel gespeist wird.
Holl.: Die in de hel zijn, weten weinig, wat er van den hemel is. (Harrebomée, I, 299.)
64 Wer in der Hölle, weiss viel, wovon der Himmel gebaut ist. – Winckler, VIII, 36.
65 Wer in der Hölle wohnt, weiss einen Teufel wie es in dem Himmel zugeht.
It.: Chi è inferno non sà ciò che sia cielo. (Bohn I, 80.)
66 Wer in die Hölle fahren will, braucht keinen Ablass.
Und wer in den Himmel will, wol auch nicht.
67 Wer lange genug in der Hölle ist, der hat den Himmel vergessen.
Dän.: Man kand være saa længe i helvede, man veed ei at himmelen er til. (Prov. dan., 279.)
68 Wer nicht zur Hölle bestimmt ist, dem entgeht der Himmel nicht.
Aehnlich russisch Altmann VI, 403.
69 Wer sich vor der Hölle fürchtet, der fährt hinein. – Körte2, 2926 u. 3641; Braun, I, 1445.
Luther in der Auslegung der vierten Bitte, wo er sagt: Denn wahr ist das Sprichwort: Wer sich u. s. w. Also: Wer sich fürchtet vor dem Tode, den verschlingt der Tod ewiglich. (Heuseler, 5.)
70 Wer vör der Hölle woant, mott sick den Duiwel täom Frünne wahren. (Lippe.) – Firmenich, I, 270; für Minden: Firmenich, I, 359, 1; für Seehausen: Firmenich, III, 122, 29; für die Altmark: Danneil, 206.
71 Wer vor der Hölle wohnt, muss den Teufel zu Gevattern bitten. – Winckler, VII, 44; Eiselein, 318; Simrock, 4883; Körte, 2927; Braun, I, 1448; Lohrengel, I, 862.
Wer böse Nachbarn hat, muss suchen, in gutem Vernehmen mit ihnen zu bleiben.
72 Wiltu in die Hell, so thu es vmb Land vnd Leut. – Petri, III, 15.
73 Wo man auf der Hölle steht, tritt man dem Teufel leicht auf den Kopf.
*74 Aus der Helle gaun. – Nefflen, 451.
Sterben, diese Welt verlassen. Von Leuten, auf deren Einkommen, Erbschaft man mit Sehnsucht harrt.
*75 Aus der Hölle ins Fegefeuer.
*76 Aus der Höllen und dem Teufel aus dem Hintern farzen. – Luther's Tischr., 448b.
*77 Bist in der Höllen gastfrey. – Sutor, 195.
Lat.: In aula Plutonis hospes. (Sutor, 195.)
*78 Da brennt die Helle. – Herberger, I, 2, 795.
Sinn: Da ist Feuer im Dach.
*79 Da ist die Helle gar angezündet vnd brennet in allen Gassen. – Tantz-Teuffel im Theatrum Diabolorum, 219a.
*80 Da muss doch die Hölle einen Ritz kriegen. (Oberlausitz.)
Ausruf bei ärgerlichen Vorgängen.
*81 Dass du brennst in der Hölle! – Eiselein, 318.
*82 Dem brennt die Höll' aus dem Kopf.
In Rott-Thal bei Passau von jemand, der rothes Haar hat.
*83 Der isch i der Höll und im Himmel z' Kost gsi. – Schweiz, I, 144, 49.
*84 Der ist aus der Höll auf Urlaub kommen. (Oberösterreich.)
*85 Deshalb werd' ich mir nicht in die Hölle betten.
*86 Die Hölle ist geborsten.
Holl.: De hel is er open gebroken (losgebarsten). (Harrebomée, I, 299.)
*87 Die Hölle pflastern. – Schöpf, 499.
Sie schauerlich darstellen.
Holl.: De hel bouwen. (Harrebomée, I, 299.)
*88 Einem die Hell heyss machen. – Ayrer, V, 3164, 4; Chemnitius, III, 122; Schottel, 1116a; Parömiakon, 108; Braun, I, 1446; Lohrengel, II, 194.
Bei ihm Furcht und Besorgniss erregen, ihn mit Vorstellungen, Ermahnungen u. s. w. zusetzen, ihn dadurch mürb und reuig zu machen suchen. In Würzburg: 'r hot'n die Höll rächt häss gamacht. (Sartorius, 166.)
Frz.: Donner la suée à quelqu'un. (Kritzinger, 663a.) – Je le ferai danser sans violon. – On lui a donné chaud comme braise. – On lui donnera bien du fil à retordre. (Kritzinger, 89a u. 611b.)
Holl.: De hel is hem diep genoeg gemaakt. – De hel wordt daar te warm gestookt. (Harrebomée, I, 299.)
*89 Er hat die Hölle auf der Welt.
Frz.: Il fait son purgatoire sur ce monde. (Lendroy, 1263.)
*90 Er hat die Hölle im Hause.
Holl.: Zij is eene hel in huis. (Harrebomée, I, 300.)
*91 Er hat Hell vnnd Fegfewer im Hauss. – Eyering, I, 292 u. 308.
*92 Er hat sich in die Hölle gebettet.
*93 Er ist auss der hell kommen. – Egenolff, 309b.
*94 Er ist auss der Höll entlauffen. – Lehmann, 825, 1.
„Von einer vngestalten person.“ Lehmann hat, um dies auszudrücken, a. a. O. noch folgende Redensarten beigefügt: „Er ist mit den Kindern Israel durch die Wüste gezogen. Es waren gut Teuffel nach jhm zu mahlen. Stund sein Angesicht an einer küchen, es würde kein Hund hineinkommen.“
*95 Er ist nicht in der Hölle, wo es weder Wasser noch Bäume gibt. – Burckhardt, 588.
Denen als Antwort, welche ohne Grund das Schicksal anderer beklagen.
*96 Er kehrte in der Hölle ein, weil sie ihm gerade am Wege lag.
Poln.: Wstąpił do piekła, po drodze mu było. (Lompa, 33.)
*97 Er macht ihm die Hölle heiss und den Teufel schwarz. – Mayer, I, 130.
*98 Er sieht die Hölle für einen Tanzsaal an. – Jer. Gotthelf, Jakob, II, 233.
Es geht ihm sehr schlecht.
*99 Es muss in der Hölle Jahrmarkt sein. (Königsberg.)
Wenn etwas Absonderliches geschieht.
*100 Es war mir, als ob ich aus der Hölle in den Himmel gekommen wäre.
Holl.: Het was, als of ik van de hel in den hemel kwam. (Harrebomée, I, 300.)
*101 Er würde die Hölle stürmen.
Holl.: Hij zou de hel overrompelen (innemen). (Harrebomée, I, 300.)
*102 Etwas in der Hölle finden.
Von unrechtmässigem Erwerb, wie z. B. der Schneider die Petersflecke, die er hineingeworfen hat.
*103 Hölle, gölle. (Königsberg.) – Frischbier2, 1645.
Eine Redensart, mit der man sein Recht auf Gewinn zu wahren pflegt; von einem Spiel der Knaben, dem „Knopfanschmeissen“, entlehnt. Trifft der Anwerfende zwischen zwei oder mehrere der liegenden Knöpfe (also in die Hölle) und glaubt er von dem seinigen nach jedem andern die vorschriftsmässige Spanne ausmessen zu können, so ruft er, um seinen Gewinn zu sichern: Hölle, gölle.
*104 Ich will ihn in die Hölle spediren.
„Und will in mit gehn helle führn zum Danze in das Nobisshauss (s. d.), do schlegt ims feur zum gses hinaus vnd wurd Heulen vnd Zehnklappen.“ (Ayrer, V, 3196, 8.)
*105 In der Hölle Rachen mit dir. – Eiselein, 318.
*106 Potz Helle! – Frommann, IV, 463, 5.
Dieser Ausruf ist eine Verkleidung für Teufel (s. d.) und Henker, Schinder. Man sagt auch: Potz Hellegallée.
*107 Sich nicht vor der Hölle fürchten.
Lat.: Acherontem pedibus subjicere. (Seybold, 5.)
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