Jezo erhub sich die Sonn' aus ihrem stralenden Teiche Auf zum ehernen Himmel, zu leuchten den ewigen Göttern Und den sterblichen Menschen auf lebenschenkender Erde. Und die Schiffenden kamen zur wohlgebaueten Pülos, Näleus Stadt. Dort brachten am Meergestade die Männer V. 5.5 Schwarze Stiere zum Opfer dem bläulichgelockten Poseidon. Neun war der Bänke Zahl, fünfhundert saßen auf jeder; Jede von diesen gab neun Stiere. Sie kosteten jezo Alle der Eingeweide, und brannten dem Gotte die Lenden. Jene steurten ans Land, und zogen die Segel herunter, 10 Banden das gleichgezimmerte Schiff, und stiegen ans Ufer. Auch Tälemachos stieg aus dem Schiffe, geführt von der Göttin. Ihn erinnerte Zeus blauäugichte Tochter Athänä:
Jezo, Tälemachos, brauchst du dich keinesweges zu scheuen! Darum bist du die Wogen durchschifft, nach dem Vater zu forschen, 15 Wo ihn die Erde verbirgt, und welches Schicksal ihn hinnahm. Auf denn! und gehe gerade zum Roßebändiger Nestor; Daß wir sehen, was etwa sein Herz vor Rath dir bewahre.
V. 5. Näleus, Nestors Vater, war der Erbauer von Pülos.
Oduͤßee. Dritter Geſang.
Jezo erhub ſich die Sonn' aus ihrem ſtralenden Teiche Auf zum ehernen Himmel, zu leuchten den ewigen Goͤttern Und den ſterblichen Menſchen auf lebenſchenkender Erde. Und die Schiffenden kamen zur wohlgebaueten Puͤlos, Naͤleus Stadt. Dort brachten am Meergeſtade die Maͤnner V. 5.5 Schwarze Stiere zum Opfer dem blaͤulichgelockten Poſeidon. Neun war der Baͤnke Zahl, fuͤnfhundert ſaßen auf jeder; Jede von dieſen gab neun Stiere. Sie koſteten jezo Alle der Eingeweide, und brannten dem Gotte die Lenden. Jene ſteurten ans Land, und zogen die Segel herunter, 10 Banden das gleichgezimmerte Schiff, und ſtiegen ans Ufer. Auch Taͤlemachos ſtieg aus dem Schiffe, gefuͤhrt von der Goͤttin. Ihn erinnerte Zeus blauaͤugichte Tochter Athaͤnaͤ:
Jezo, Taͤlemachos, brauchſt du dich keinesweges zu ſcheuen! Darum biſt du die Wogen durchſchifft, nach dem Vater zu forſchen, 15 Wo ihn die Erde verbirgt, und welches Schickſal ihn hinnahm. Auf denn! und gehe gerade zum Roßebaͤndiger Neſtor; Daß wir ſehen, was etwa ſein Herz vor Rath dir bewahre.
V. 5. Naͤleus, Neſtors Vater, war der Erbauer von Puͤlos.
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Oduͤßee.
Dritter Geſang.
Jezo erhub ſich die Sonn' aus ihrem ſtralenden Teiche
Auf zum ehernen Himmel, zu leuchten den ewigen Goͤttern
Und den ſterblichen Menſchen auf lebenſchenkender Erde.
Und die Schiffenden kamen zur wohlgebaueten Puͤlos,
Naͤleus Stadt. Dort brachten am Meergeſtade die Maͤnner V. 5.
Schwarze Stiere zum Opfer dem blaͤulichgelockten Poſeidon.
Neun war der Baͤnke Zahl, fuͤnfhundert ſaßen auf jeder;
Jede von dieſen gab neun Stiere. Sie koſteten jezo
Alle der Eingeweide, und brannten dem Gotte die Lenden.
Jene ſteurten ans Land, und zogen die Segel herunter,
Banden das gleichgezimmerte Schiff, und ſtiegen ans Ufer.
Auch Taͤlemachos ſtieg aus dem Schiffe, gefuͤhrt von der Goͤttin.
Ihn erinnerte Zeus blauaͤugichte Tochter Athaͤnaͤ:
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Jezo, Taͤlemachos, brauchſt du dich keinesweges zu ſcheuen!
Darum biſt du die Wogen durchſchifft, nach dem Vater zu forſchen,
Wo ihn die Erde verbirgt, und welches Schickſal ihn hinnahm.
Auf denn! und gehe gerade zum Roßebaͤndiger Neſtor;
Daß wir ſehen, was etwa ſein Herz vor Rath dir bewahre.
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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/50>, abgerufen am 21.11.2024.
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