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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Pelor (Gr. M.), einer der Helden, die aus den von Cadmus gesäeten Drachenzähnen aufgingen; von ihm schrieb sich einer der fünf Stämme in Theben her.


Pelwitte, ein Gott der alten heidnischen Preussen; er spendete Reichthum. S. Preussen, Mythologie der etc.


Penaten (Röm. M.), Hauptschutzgottheiten der Familien, wie des aus dem Familienverbande erwachsenen Staates. Mit den Laren werden sie vielfach verwechselt, sind aber ursprünglich von ihnen wesentlich dadurch verschieden, dass die Laren (s. d.) die engste Beziehung zu der Unterwelt haben, wovon sich bei den P. keine Spur findet; auch sind die Laren Gottheiten von weit ausgedehnterem Wirkungskreis, als die P., da jene auch über das Ackerfeld und über die Wege, diese nur über Haus und Staat Gewalt hatten. Der Name der P. ist ursprünglich nur ein Beiwort, "die Innerlichen, im Innern Wohnenden", und wird daher auch einzelnen Gottheiten, der Vesta, dem Jupiter, der Juno, der Minerva, dem Mercur beigelegt. Man nannte die P. auch grosse Götter, und verwechselte sie dann mit den Cabiren, den grossen Göttern von Samothrace. Dargestellt wurden die alten P. als zwei sitzende Jünglinge, mit Lanzen bewaffnet. Die Salier werden auch Priester der P. genannt.


Peneleus (Gr. M.), Sohn des Hippalcimus, Begleiter des Jason auf dem Argonautenzuge; auch vor Troja soll er sich als einer der Heerführer der Böotier hervorgethan haben.


Penelope, Fig. 259 (Gr. M.), Tochter des Icarius, Nichte des Tyndareus, welcher sie dem Ulysses verschaffte,


Fig. 259.
nachdem ihm dieser über die Vermählung seiner Tochter Helena einen guten Rath gegeben hatte (s. Freier der Helena). Ulysses musste, da Telemachus, ihr Sohn, kaum geboren war, die Gattin verlassen; zehn Jahre dauerte die Anwesenheit desselben vor Troja, zehn Jahre seine Irrfahrten; während dieser letzteren ward sie von Werbern belagert (s. Freier der P.), die sie durch List vier Jahre lange hinhielt, in welcher Zeit die ganze Schaar derselben mit Knechten und Rossen ihr Gut verprassten; sie drangen auf Entscheidung, P. versprach solche, wenn das Gewebe, das sie begonnen, fertig sein würde, trennte aber immer während der Nacht ihre Arbeit wieder auf. Endlich kam Ulysses als Bettler wieder, sie erhielt von ihm die Nachricht, dass ihr Gatte noch lebe; nun versprach sie dem ihre Hand, der des Helden Bogen spannen und durch zwölf hinter einander stehende Eisen werde schiessen können, wie Ulysses oft gethan; Keiner vermochte es, der Bettler aber löste die Aufgabe. P. erkannte den Gatten, welcher sie und sein verletztes Hausrecht furchtbar rächte. Eine Statue der trauernden P. aus dem Museo Pio-Clementino im Vatican zeigt unser Bild.


Peneus (Gr. M.), ein thessalischer Flussgott, von der Nymphe Creusa Vater der Daphne, Cyrene, Stilbe und des Hypseus.


Penia, griechischer Name der Paupertas, der personificirten Armuth.


Penninus (Gallische M.), nach Livius der oberste Gott der alten Gallier, der bei diesen selbst Taran hiess und Gott des Donners war (s. Taranis).


Pentalpha, Pentagramm, Pentagon, s. Drudenfuss.


Penthesilea (Gr. M.), Königin der Amazonen, tritt in nachhomerischer Dichtung, als dem Priamus zu Hülfe kommend, auf. Sie war äusserst tapfer, erlag jedoch dem mächtigen Achill.


Pentheus, s. Agave.


Penthilus (Gr. M.), Sohn des Orest und der Erigone, einer Tochter des Aegisthus. Lesbos ward von ihm colonisirt.


Pepenut (M. der Germanen), angeblich ein Kriegsgott der alten Sachsen, in dessen Tempel ein weisses Pferd gehalten wurde, das man bei beginnendem Kriege sattelte, glaubend, der Gott besteige es, um seinen Verehrern in der Schlacht beizustehen.


Pephredo (Gr. M.), Tochter des Phorcys und der Ceto, eine der Gräen.


Pepromene (Gr. M.), "die Bestimmung", das personificirte Schicksal.


Perahom (Pers. Rel.), das bei der Gedächtnissfeier des Propheten Hom übliche Getränk. Es war aus dem Safte des heiligen Baumes Hom bereitet und stellte das Blut des Propheten vor. Der Priester, welcher die Gedächtnissfeier vollzog, trank davon und speiste kleine ungesäuerte Brode (Darun) dazu.


Peraethus (Gr. M.), Sohn des Königs Lycaon, Gründer von Perätheis in Arcadien.


Peratus (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Calchinia, einer Tochter des Leucippus; Letzterer setzte ihn zum Erben seines Reiches Sicyon ein.


Perchtha (Germ. M.), ursprüngliche, althochdeutsche Form des Namens Bertha. Die eigentliche Bedeutung war: "die Leuchtende, Glänzende, Hehre." Dieses Wesen, ähnlich oder auch ganz einerlei mit Frau Holda (s. d.), erscheint gerade in den oberdeutschen Gegenden, wo diese aufhört, in Schwaben, Elsass, Schweiz, Baiern und Oestreich; ein Theil von Franken und Thüringen kennt P. und Holda neben einander, wenigstens ist hier die Gränze zwischen beiden. Schon dem Sinne des Wortes nach war P. ursprünglich eine gütige, Freude bringende Göttin; aber selten wird sie noch so vorgestellt, gewöhnlich ist die grauenhafte Seite hervorgehoben; sie tritt als ein fürchterliches, Kinder schreckendes Scheusal auf. In den Erzählungen von P. herrscht die böse Bedeutung vor, wie in denen von Holda die gute. Ihre Identität ergibt sich unter Anderem auch daraus, dass beide zu gleicher Zeit, in den Zwölften zwischen Weihnachten und Erscheinungsfest, ihren Umgang halten, doch ist für P. ein eigenthümlicher Tag am Schluss dieser Periode, der Perchtag, Perchtabend, bestimmt. P. führt, wie Holda, Aufsicht über die Spinnerinnen; was sie am letzten Tag des Jahres unabgesponnen findet, verderbt sie. Ihr Fest muss durch eine althergebrachte Speise, Brei und Fische, begangen werden. Wer an ihrem Tage andere Speise zu sich genommen hat, dem schneidet sie den Bauch auf, füllt ihn mit Häckerling, und näht mit einer Pflugschar statt der Nadel, mit einer Eisenkette statt des Zwirns, den Schnitt am Leibe wieder zu. Eine alte Sage meldet: in dem fruchtbaren Saalthal zwischen Bucha und Wilhelmsdorf hatte P. ihren alten Sitz; auf ihr Gebot mussten die Heimchen (provincieller Name für Elfen) die Fluren der Menschen bewässern, während sie unter der Erde mit ihrem Pfluge ackerte; zuletzt aber veruneinigten sich die Leute mit ihr und sie beschloss, das Land zu verlassen; auf Perchthen-Abend wurde der Fährmann im Dorfe Alkar für spät in der Nacht bestellt, und als er zum Ufer der Saale kam, erblickte er eine hehre Frau, umgeben von weinenden Kindern, die von ihm Ueberfahrt forderte. Sie betrat das Fahrzeug, die Kleinen schleppten einen Pflug und eine Menge andern Geräthes hinein, unter lautem Wehklagen, dass sie aus der schönen Gegend

Pelor (Gr. M.), einer der Helden, die aus den von Cadmus gesäeten Drachenzähnen aufgingen; von ihm schrieb sich einer der fünf Stämme in Theben her.


Pelwitte, ein Gott der alten heidnischen Preussen; er spendete Reichthum. S. Preussen, Mythologie der etc.


Penaten (Röm. M.), Hauptschutzgottheiten der Familien, wie des aus dem Familienverbande erwachsenen Staates. Mit den Laren werden sie vielfach verwechselt, sind aber ursprünglich von ihnen wesentlich dadurch verschieden, dass die Laren (s. d.) die engste Beziehung zu der Unterwelt haben, wovon sich bei den P. keine Spur findet; auch sind die Laren Gottheiten von weit ausgedehnterem Wirkungskreis, als die P., da jene auch über das Ackerfeld und über die Wege, diese nur über Haus und Staat Gewalt hatten. Der Name der P. ist ursprünglich nur ein Beiwort, »die Innerlichen, im Innern Wohnenden«, und wird daher auch einzelnen Gottheiten, der Vesta, dem Jupiter, der Juno, der Minerva, dem Mercur beigelegt. Man nannte die P. auch grosse Götter, und verwechselte sie dann mit den Cabiren, den grossen Göttern von Samothrace. Dargestellt wurden die alten P. als zwei sitzende Jünglinge, mit Lanzen bewaffnet. Die Salier werden auch Priester der P. genannt.


Peneleus (Gr. M.), Sohn des Hippalcimus, Begleiter des Jason auf dem Argonautenzuge; auch vor Troja soll er sich als einer der Heerführer der Böotier hervorgethan haben.


Penelope, Fig. 259 (Gr. M.), Tochter des Icarius, Nichte des Tyndareus, welcher sie dem Ulysses verschaffte,


Fig. 259.
nachdem ihm dieser über die Vermählung seiner Tochter Helena einen guten Rath gegeben hatte (s. Freier der Helena). Ulysses musste, da Telemachus, ihr Sohn, kaum geboren war, die Gattin verlassen; zehn Jahre dauerte die Anwesenheit desselben vor Troja, zehn Jahre seine Irrfahrten; während dieser letzteren ward sie von Werbern belagert (s. Freier der P.), die sie durch List vier Jahre lange hinhielt, in welcher Zeit die ganze Schaar derselben mit Knechten und Rossen ihr Gut verprassten; sie drangen auf Entscheidung, P. versprach solche, wenn das Gewebe, das sie begonnen, fertig sein würde, trennte aber immer während der Nacht ihre Arbeit wieder auf. Endlich kam Ulysses als Bettler wieder, sie erhielt von ihm die Nachricht, dass ihr Gatte noch lebe; nun versprach sie dem ihre Hand, der des Helden Bogen spannen und durch zwölf hinter einander stehende Eisen werde schiessen können, wie Ulysses oft gethan; Keiner vermochte es, der Bettler aber löste die Aufgabe. P. erkannte den Gatten, welcher sie und sein verletztes Hausrecht furchtbar rächte. Eine Statue der trauernden P. aus dem Museo Pio-Clementino im Vatican zeigt unser Bild.


Peneus (Gr. M.), ein thessalischer Flussgott, von der Nymphe Crëusa Vater der Daphne, Cyrene, Stilbe und des Hypseus.


Penia, griechischer Name der Paupertas, der personificirten Armuth.


Penninus (Gallische M.), nach Livius der oberste Gott der alten Gallier, der bei diesen selbst Taran hiess und Gott des Donners war (s. Taranis).


Pentalpha, Pentagramm, Pentagon, s. Drudenfuss.


Penthesilea (Gr. M.), Königin der Amazonen, tritt in nachhomerischer Dichtung, als dem Priamus zu Hülfe kommend, auf. Sie war äusserst tapfer, erlag jedoch dem mächtigen Achill.


Pentheus, s. Agave.


Penthilus (Gr. M.), Sohn des Orest und der Erigone, einer Tochter des Aegisthus. Lesbos ward von ihm colonisirt.


Pepenut (M. der Germanen), angeblich ein Kriegsgott der alten Sachsen, in dessen Tempel ein weisses Pferd gehalten wurde, das man bei beginnendem Kriege sattelte, glaubend, der Gott besteige es, um seinen Verehrern in der Schlacht beizustehen.


Pephredo (Gr. M.), Tochter des Phorcys und der Ceto, eine der Gräen.


Pepromene (Gr. M.), »die Bestimmung«, das personificirte Schicksal.


Perahom (Pers. Rel.), das bei der Gedächtnissfeier des Propheten Hom übliche Getränk. Es war aus dem Safte des heiligen Baumes Hom bereitet und stellte das Blut des Propheten vor. Der Priester, welcher die Gedächtnissfeier vollzog, trank davon und speiste kleine ungesäuerte Brode (Darun) dazu.


Peraethus (Gr. M.), Sohn des Königs Lycaon, Gründer von Perätheïs in Arcadien.


Peratus (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Calchinia, einer Tochter des Leucippus; Letzterer setzte ihn zum Erben seines Reiches Sicyon ein.


Perchtha (Germ. M.), ursprüngliche, althochdeutsche Form des Namens Bertha. Die eigentliche Bedeutung war: »die Leuchtende, Glänzende, Hehre.« Dieses Wesen, ähnlich oder auch ganz einerlei mit Frau Holda (s. d.), erscheint gerade in den oberdeutschen Gegenden, wo diese aufhört, in Schwaben, Elsass, Schweiz, Baiern und Oestreich; ein Theil von Franken und Thüringen kennt P. und Holda neben einander, wenigstens ist hier die Gränze zwischen beiden. Schon dem Sinne des Wortes nach war P. ursprünglich eine gütige, Freude bringende Göttin; aber selten wird sie noch so vorgestellt, gewöhnlich ist die grauenhafte Seite hervorgehoben; sie tritt als ein fürchterliches, Kinder schreckendes Scheusal auf. In den Erzählungen von P. herrscht die böse Bedeutung vor, wie in denen von Holda die gute. Ihre Identität ergibt sich unter Anderem auch daraus, dass beide zu gleicher Zeit, in den Zwölften zwischen Weihnachten und Erscheinungsfest, ihren Umgang halten, doch ist für P. ein eigenthümlicher Tag am Schluss dieser Periode, der Perchtag, Perchtabend, bestimmt. P. führt, wie Holda, Aufsicht über die Spinnerinnen; was sie am letzten Tag des Jahres unabgesponnen findet, verderbt sie. Ihr Fest muss durch eine althergebrachte Speise, Brei und Fische, begangen werden. Wer an ihrem Tage andere Speise zu sich genommen hat, dem schneidet sie den Bauch auf, füllt ihn mit Häckerling, und näht mit einer Pflugschar statt der Nadel, mit einer Eisenkette statt des Zwirns, den Schnitt am Leibe wieder zu. Eine alte Sage meldet: in dem fruchtbaren Saalthal zwischen Bucha und Wilhelmsdorf hatte P. ihren alten Sitz; auf ihr Gebot mussten die Heimchen (provincieller Name für Elfen) die Fluren der Menschen bewässern, während sie unter der Erde mit ihrem Pfluge ackerte; zuletzt aber veruneinigten sich die Leute mit ihr und sie beschloss, das Land zu verlassen; auf Perchthen-Abend wurde der Fährmann im Dorfe Alkar für spät in der Nacht bestellt, und als er zum Ufer der Saale kam, erblickte er eine hehre Frau, umgeben von weinenden Kindern, die von ihm Ueberfahrt forderte. Sie betrat das Fahrzeug, die Kleinen schleppten einen Pflug und eine Menge andern Geräthes hinein, unter lautem Wehklagen, dass sie aus der schönen Gegend

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[372/0442] Pelor (Gr. M.), einer der Helden, die aus den von Cadmus gesäeten Drachenzähnen aufgingen; von ihm schrieb sich einer der fünf Stämme in Theben her. Pelwitte, ein Gott der alten heidnischen Preussen; er spendete Reichthum. S. Preussen, Mythologie der etc. Penaten (Röm. M.), Hauptschutzgottheiten der Familien, wie des aus dem Familienverbande erwachsenen Staates. Mit den Laren werden sie vielfach verwechselt, sind aber ursprünglich von ihnen wesentlich dadurch verschieden, dass die Laren (s. d.) die engste Beziehung zu der Unterwelt haben, wovon sich bei den P. keine Spur findet; auch sind die Laren Gottheiten von weit ausgedehnterem Wirkungskreis, als die P., da jene auch über das Ackerfeld und über die Wege, diese nur über Haus und Staat Gewalt hatten. Der Name der P. ist ursprünglich nur ein Beiwort, »die Innerlichen, im Innern Wohnenden«, und wird daher auch einzelnen Gottheiten, der Vesta, dem Jupiter, der Juno, der Minerva, dem Mercur beigelegt. Man nannte die P. auch grosse Götter, und verwechselte sie dann mit den Cabiren, den grossen Göttern von Samothrace. Dargestellt wurden die alten P. als zwei sitzende Jünglinge, mit Lanzen bewaffnet. Die Salier werden auch Priester der P. genannt. Peneleus (Gr. M.), Sohn des Hippalcimus, Begleiter des Jason auf dem Argonautenzuge; auch vor Troja soll er sich als einer der Heerführer der Böotier hervorgethan haben. Penelope, Fig. 259 (Gr. M.), Tochter des Icarius, Nichte des Tyndareus, welcher sie dem Ulysses verschaffte, [Abbildung Fig. 259. ] nachdem ihm dieser über die Vermählung seiner Tochter Helena einen guten Rath gegeben hatte (s. Freier der Helena). Ulysses musste, da Telemachus, ihr Sohn, kaum geboren war, die Gattin verlassen; zehn Jahre dauerte die Anwesenheit desselben vor Troja, zehn Jahre seine Irrfahrten; während dieser letzteren ward sie von Werbern belagert (s. Freier der P.), die sie durch List vier Jahre lange hinhielt, in welcher Zeit die ganze Schaar derselben mit Knechten und Rossen ihr Gut verprassten; sie drangen auf Entscheidung, P. versprach solche, wenn das Gewebe, das sie begonnen, fertig sein würde, trennte aber immer während der Nacht ihre Arbeit wieder auf. Endlich kam Ulysses als Bettler wieder, sie erhielt von ihm die Nachricht, dass ihr Gatte noch lebe; nun versprach sie dem ihre Hand, der des Helden Bogen spannen und durch zwölf hinter einander stehende Eisen werde schiessen können, wie Ulysses oft gethan; Keiner vermochte es, der Bettler aber löste die Aufgabe. P. erkannte den Gatten, welcher sie und sein verletztes Hausrecht furchtbar rächte. Eine Statue der trauernden P. aus dem Museo Pio-Clementino im Vatican zeigt unser Bild. Peneus (Gr. M.), ein thessalischer Flussgott, von der Nymphe Crëusa Vater der Daphne, Cyrene, Stilbe und des Hypseus. Penia, griechischer Name der Paupertas, der personificirten Armuth. Penninus (Gallische M.), nach Livius der oberste Gott der alten Gallier, der bei diesen selbst Taran hiess und Gott des Donners war (s. Taranis). Pentalpha, Pentagramm, Pentagon, s. Drudenfuss. Penthesilea (Gr. M.), Königin der Amazonen, tritt in nachhomerischer Dichtung, als dem Priamus zu Hülfe kommend, auf. Sie war äusserst tapfer, erlag jedoch dem mächtigen Achill. Pentheus, s. Agave. Penthilus (Gr. M.), Sohn des Orest und der Erigone, einer Tochter des Aegisthus. Lesbos ward von ihm colonisirt. Pepenut (M. der Germanen), angeblich ein Kriegsgott der alten Sachsen, in dessen Tempel ein weisses Pferd gehalten wurde, das man bei beginnendem Kriege sattelte, glaubend, der Gott besteige es, um seinen Verehrern in der Schlacht beizustehen. Pephredo (Gr. M.), Tochter des Phorcys und der Ceto, eine der Gräen. Pepromene (Gr. M.), »die Bestimmung«, das personificirte Schicksal. Perahom (Pers. Rel.), das bei der Gedächtnissfeier des Propheten Hom übliche Getränk. Es war aus dem Safte des heiligen Baumes Hom bereitet und stellte das Blut des Propheten vor. Der Priester, welcher die Gedächtnissfeier vollzog, trank davon und speiste kleine ungesäuerte Brode (Darun) dazu. Peraethus (Gr. M.), Sohn des Königs Lycaon, Gründer von Perätheïs in Arcadien. Peratus (Gr. M.), Sohn des Neptun und der Calchinia, einer Tochter des Leucippus; Letzterer setzte ihn zum Erben seines Reiches Sicyon ein. Perchtha (Germ. M.), ursprüngliche, althochdeutsche Form des Namens Bertha. Die eigentliche Bedeutung war: »die Leuchtende, Glänzende, Hehre.« Dieses Wesen, ähnlich oder auch ganz einerlei mit Frau Holda (s. d.), erscheint gerade in den oberdeutschen Gegenden, wo diese aufhört, in Schwaben, Elsass, Schweiz, Baiern und Oestreich; ein Theil von Franken und Thüringen kennt P. und Holda neben einander, wenigstens ist hier die Gränze zwischen beiden. Schon dem Sinne des Wortes nach war P. ursprünglich eine gütige, Freude bringende Göttin; aber selten wird sie noch so vorgestellt, gewöhnlich ist die grauenhafte Seite hervorgehoben; sie tritt als ein fürchterliches, Kinder schreckendes Scheusal auf. In den Erzählungen von P. herrscht die böse Bedeutung vor, wie in denen von Holda die gute. Ihre Identität ergibt sich unter Anderem auch daraus, dass beide zu gleicher Zeit, in den Zwölften zwischen Weihnachten und Erscheinungsfest, ihren Umgang halten, doch ist für P. ein eigenthümlicher Tag am Schluss dieser Periode, der Perchtag, Perchtabend, bestimmt. P. führt, wie Holda, Aufsicht über die Spinnerinnen; was sie am letzten Tag des Jahres unabgesponnen findet, verderbt sie. Ihr Fest muss durch eine althergebrachte Speise, Brei und Fische, begangen werden. Wer an ihrem Tage andere Speise zu sich genommen hat, dem schneidet sie den Bauch auf, füllt ihn mit Häckerling, und näht mit einer Pflugschar statt der Nadel, mit einer Eisenkette statt des Zwirns, den Schnitt am Leibe wieder zu. Eine alte Sage meldet: in dem fruchtbaren Saalthal zwischen Bucha und Wilhelmsdorf hatte P. ihren alten Sitz; auf ihr Gebot mussten die Heimchen (provincieller Name für Elfen) die Fluren der Menschen bewässern, während sie unter der Erde mit ihrem Pfluge ackerte; zuletzt aber veruneinigten sich die Leute mit ihr und sie beschloss, das Land zu verlassen; auf Perchthen-Abend wurde der Fährmann im Dorfe Alkar für spät in der Nacht bestellt, und als er zum Ufer der Saale kam, erblickte er eine hehre Frau, umgeben von weinenden Kindern, die von ihm Ueberfahrt forderte. Sie betrat das Fahrzeug, die Kleinen schleppten einen Pflug und eine Menge andern Geräthes hinein, unter lautem Wehklagen, dass sie aus der schönen Gegend

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/442>, abgerufen am 22.12.2024.