(Pinnotheres) ist sogar von Alters her berühmt, weil sie nur als Schmarotzer innerhalb der Schalen großer Muscheln, besonders der Steckmuschel, ihre Wohnung aufschlägt. Die meisten Gattungen be- wohnen den Meeresstrand, gewöhnlich in Erdlöchern oder im Sande vergraben, und jagen bei Nacht nach ihrem Raube umher, wobei sie mit außerordentlicher Geschwindigkeit auf dem Sande laufen; andere bewohnen die süßen Gewässer südlicher Gegenden, und die eigentlichen
[Abbildung]
Fig. 531.
Turluru (Gecarcinus).
Landkrabben endlich, welche sich nur in den tropischen Zonen finden, leben vollstän- dig auf dem Festlande, beson- ders an den Abhängen der Gebirge, wo sie feuchte Zu- fluchtsstätten finden, die sie Nachts verlassen, um ihrer Nahrung nachzugehen. Die Kiemenhöhlen dieser Landkrabben, die in ungeheuren Mengen gefangen und verspeist werden, sind sehr geräu- mig und mit einer Menge faltiger Blätter besetzt, in welchen die Feuchtigkeit sich sehr lange erhält. Einmal im Jahre ziehen diese Krabben in großen Schaaren von ihren Zufluchtsorten, die oft mei- lenweit vom Strande entfernt sind, dem Meere zu, um dort ihre Eier abzulegen, worauf sie wieder in das Innere des Landes zurückkehren. Thelphusa; Uca; Cardisoma; Gecarcinus; Pinnotheres; Ocypoda; Gelasimus; Gonoplacus: Macrophthalmus; Grapsus.
Unterklasse der Krustenthiere mit Sitzaugen. (Edriophthalma).
Diese unterscheidet sich wesentlich von den vorhergehenden Unterklassen durch die Eintheilung ihres Körpers, der sowohl einen gesonderten Kopf, als auch getrennte Brustringe besitzt und niemals jene Verwachsungen dieser einzelnen Theile zu einer Kopfbrust zeigt, welche wir bei den vorigen Unterklassen antrafen. Der Kopf trägt stets die Fühler, die Mundwerkzeuge und die Augen, welche niemals auf einem beweglichen Stiele sitzen, sondern in die Schale selbst eingelassen sind und bald aus gehäuften Nebenaugen zusammengesetzt, zuweilen aber auch mit
(Pinnotheres) iſt ſogar von Alters her berühmt, weil ſie nur als Schmarotzer innerhalb der Schalen großer Muſcheln, beſonders der Steckmuſchel, ihre Wohnung aufſchlägt. Die meiſten Gattungen be- wohnen den Meeresſtrand, gewöhnlich in Erdlöchern oder im Sande vergraben, und jagen bei Nacht nach ihrem Raube umher, wobei ſie mit außerordentlicher Geſchwindigkeit auf dem Sande laufen; andere bewohnen die ſüßen Gewäſſer ſüdlicher Gegenden, und die eigentlichen
[Abbildung]
Fig. 531.
Turluru (Gecarcinus).
Landkrabben endlich, welche ſich nur in den tropiſchen Zonen finden, leben vollſtän- dig auf dem Feſtlande, beſon- ders an den Abhängen der Gebirge, wo ſie feuchte Zu- fluchtsſtätten finden, die ſie Nachts verlaſſen, um ihrer Nahrung nachzugehen. Die Kiemenhöhlen dieſer Landkrabben, die in ungeheuren Mengen gefangen und verſpeiſt werden, ſind ſehr geräu- mig und mit einer Menge faltiger Blätter beſetzt, in welchen die Feuchtigkeit ſich ſehr lange erhält. Einmal im Jahre ziehen dieſe Krabben in großen Schaaren von ihren Zufluchtsorten, die oft mei- lenweit vom Strande entfernt ſind, dem Meere zu, um dort ihre Eier abzulegen, worauf ſie wieder in das Innere des Landes zurückkehren. Thelphusa; Uca; Cardisoma; Gecarcinus; Pinnotheres; Ocypoda; Gelasimus; Gonoplacus: Macrophthalmus; Grapsus.
Unterklaſſe der Kruſtenthiere mit Sitzaugen. (Edriophthalma).
Dieſe unterſcheidet ſich weſentlich von den vorhergehenden Unterklaſſen durch die Eintheilung ihres Körpers, der ſowohl einen geſonderten Kopf, als auch getrennte Bruſtringe beſitzt und niemals jene Verwachſungen dieſer einzelnen Theile zu einer Kopfbruſt zeigt, welche wir bei den vorigen Unterklaſſen antrafen. Der Kopf trägt ſtets die Fühler, die Mundwerkzeuge und die Augen, welche niemals auf einem beweglichen Stiele ſitzen, ſondern in die Schale ſelbſt eingelaſſen ſind und bald aus gehäuften Nebenaugen zuſammengeſetzt, zuweilen aber auch mit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0478"n="472"/>
(<hirendition="#aq">Pinnotheres</hi>) iſt ſogar von Alters her berühmt, weil ſie nur als<lb/>
Schmarotzer innerhalb der Schalen großer Muſcheln, beſonders der<lb/>
Steckmuſchel, ihre Wohnung aufſchlägt. Die meiſten Gattungen be-<lb/>
wohnen den Meeresſtrand, gewöhnlich in Erdlöchern oder im Sande<lb/>
vergraben, und jagen bei Nacht nach ihrem Raube umher, wobei ſie<lb/>
mit außerordentlicher Geſchwindigkeit auf dem Sande laufen; andere<lb/>
bewohnen die ſüßen Gewäſſer ſüdlicher Gegenden, und die eigentlichen<lb/><figure><head>Fig. 531. </head><p>Turluru (<hirendition="#aq">Gecarcinus</hi>).</p></figure><lb/>
Landkrabben endlich, welche<lb/>ſich nur in den tropiſchen<lb/>
Zonen finden, leben vollſtän-<lb/>
dig auf dem Feſtlande, beſon-<lb/>
ders an den Abhängen der<lb/>
Gebirge, wo ſie feuchte Zu-<lb/>
fluchtsſtätten finden, die ſie<lb/>
Nachts verlaſſen, um ihrer<lb/>
Nahrung nachzugehen. Die Kiemenhöhlen dieſer Landkrabben, die in<lb/>
ungeheuren Mengen gefangen und verſpeiſt werden, ſind ſehr geräu-<lb/>
mig und mit einer Menge faltiger Blätter beſetzt, in welchen die<lb/>
Feuchtigkeit ſich ſehr lange erhält. Einmal im Jahre ziehen dieſe<lb/>
Krabben in großen Schaaren von ihren Zufluchtsorten, die oft mei-<lb/>
lenweit vom Strande entfernt ſind, dem Meere zu, um dort ihre Eier<lb/>
abzulegen, worauf ſie wieder in das Innere des Landes zurückkehren.<lb/><hirendition="#aq">Thelphusa; Uca; Cardisoma; Gecarcinus; Pinnotheres; Ocypoda;<lb/>
Gelasimus; Gonoplacus: Macrophthalmus; Grapsus</hi>.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Unterklaſſe der Kruſtenthiere mit Sitzaugen.</hi> (<hirendition="#aq">Edriophthalma</hi>).</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Dieſe unterſcheidet ſich weſentlich von den vorhergehenden Unterklaſſen<lb/>
durch die Eintheilung ihres Körpers, der ſowohl einen geſonderten Kopf,<lb/>
als auch getrennte Bruſtringe beſitzt und niemals jene Verwachſungen<lb/>
dieſer einzelnen Theile zu einer Kopfbruſt zeigt, welche wir bei den<lb/>
vorigen Unterklaſſen antrafen. Der Kopf trägt ſtets die Fühler, die<lb/>
Mundwerkzeuge und die Augen, welche niemals auf einem beweglichen<lb/>
Stiele ſitzen, ſondern in die Schale ſelbſt eingelaſſen ſind und bald<lb/>
aus gehäuften Nebenaugen zuſammengeſetzt, zuweilen aber auch mit<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[472/0478]
(Pinnotheres) iſt ſogar von Alters her berühmt, weil ſie nur als
Schmarotzer innerhalb der Schalen großer Muſcheln, beſonders der
Steckmuſchel, ihre Wohnung aufſchlägt. Die meiſten Gattungen be-
wohnen den Meeresſtrand, gewöhnlich in Erdlöchern oder im Sande
vergraben, und jagen bei Nacht nach ihrem Raube umher, wobei ſie
mit außerordentlicher Geſchwindigkeit auf dem Sande laufen; andere
bewohnen die ſüßen Gewäſſer ſüdlicher Gegenden, und die eigentlichen
[Abbildung Fig. 531. Turluru (Gecarcinus).]
Landkrabben endlich, welche
ſich nur in den tropiſchen
Zonen finden, leben vollſtän-
dig auf dem Feſtlande, beſon-
ders an den Abhängen der
Gebirge, wo ſie feuchte Zu-
fluchtsſtätten finden, die ſie
Nachts verlaſſen, um ihrer
Nahrung nachzugehen. Die Kiemenhöhlen dieſer Landkrabben, die in
ungeheuren Mengen gefangen und verſpeiſt werden, ſind ſehr geräu-
mig und mit einer Menge faltiger Blätter beſetzt, in welchen die
Feuchtigkeit ſich ſehr lange erhält. Einmal im Jahre ziehen dieſe
Krabben in großen Schaaren von ihren Zufluchtsorten, die oft mei-
lenweit vom Strande entfernt ſind, dem Meere zu, um dort ihre Eier
abzulegen, worauf ſie wieder in das Innere des Landes zurückkehren.
Thelphusa; Uca; Cardisoma; Gecarcinus; Pinnotheres; Ocypoda;
Gelasimus; Gonoplacus: Macrophthalmus; Grapsus.
Unterklaſſe der Kruſtenthiere mit Sitzaugen. (Edriophthalma).
Dieſe unterſcheidet ſich weſentlich von den vorhergehenden Unterklaſſen
durch die Eintheilung ihres Körpers, der ſowohl einen geſonderten Kopf,
als auch getrennte Bruſtringe beſitzt und niemals jene Verwachſungen
dieſer einzelnen Theile zu einer Kopfbruſt zeigt, welche wir bei den
vorigen Unterklaſſen antrafen. Der Kopf trägt ſtets die Fühler, die
Mundwerkzeuge und die Augen, welche niemals auf einem beweglichen
Stiele ſitzen, ſondern in die Schale ſelbſt eingelaſſen ſind und bald
aus gehäuften Nebenaugen zuſammengeſetzt, zuweilen aber auch mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/478>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.