Wir waren ungefähr zwey Jahre auf der Akademie, unsre Uebungen waren vollendet, wir sprachen schon von unsrer Rückreise und meinem weitern Fortkommen, als ganz uner- wartet ein Brief an mich ankam, er war von meiner Schwester. "Der Tag ihrer Einklei- dung sey bestimmt, schrieb sie mir, und sehr nah, sie wolle also von mir und meinem Freunde schriftlich Abschied nehmen, und mich meines Versprechens, ihr zu helfen, entlassen, denn sie dürfe jetzt nicht mehr auf die Ausfüh- rung desselben hoffen. Sie sey nun entschlos- sen, sich drein zu ergeben; auch hoffe sie, es
Achtes Kapitel.
Nach einer Pauſe fing Florentin wieder an:
Wir waren ungefaͤhr zwey Jahre auf der Akademie, unſre Uebungen waren vollendet, wir ſprachen ſchon von unſrer Ruͤckreiſe und meinem weitern Fortkommen, als ganz uner- wartet ein Brief an mich ankam, er war von meiner Schweſter. „Der Tag ihrer Einklei- dung ſey beſtimmt, ſchrieb ſie mir, und ſehr nah, ſie wolle alſo von mir und meinem Freunde ſchriftlich Abſchied nehmen, und mich meines Verſprechens, ihr zu helfen, entlaſſen, denn ſie duͤrfe jetzt nicht mehr auf die Ausfuͤh- rung deſſelben hoffen. Sie ſey nun entſchloſ- ſen, ſich drein zu ergeben; auch hoffe ſie, es
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Achtes Kapitel.
Nach einer Pauſe fing Florentin wieder an:
Wir waren ungefaͤhr zwey Jahre auf der
Akademie, unſre Uebungen waren vollendet,
wir ſprachen ſchon von unſrer Ruͤckreiſe und
meinem weitern Fortkommen, als ganz uner-
wartet ein Brief an mich ankam, er war von
meiner Schweſter. „Der Tag ihrer Einklei-
dung ſey beſtimmt, ſchrieb ſie mir, und ſehr
nah, ſie wolle alſo von mir und meinem
Freunde ſchriftlich Abſchied nehmen, und mich
meines Verſprechens, ihr zu helfen, entlaſſen,
denn ſie duͤrfe jetzt nicht mehr auf die Ausfuͤh-
rung deſſelben hoffen. Sie ſey nun entſchloſ-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. [134]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/142>, abgerufen am 03.12.2024.
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