ein bequemes Quartier ermittelt: gleichererde. Alles, al- les! Dürfen wir nicht mehr hoffen? Gestern sprach ich Frau von Hünerbein auf einer großen Musikfete bei Mad. Beer, wo die Frau Fürstin und die halbe Welt war; aber auch die konnte mir keinen erwünschten Bescheid geben. Lassen Sie mich ihr einen solchen bringen!
Fast möchte ich mich sehr dieses langen Schreibens wegen entschuldigen. Aber ich konnte nicht finden, was darin weg- zulassen sei. --
An Gentz, in Wien.
Montag, den 22 Dezember 1828. Abends 7 Uhr.
Seit zu langer Zeit, Sonne auf unserer Erde: seit der, und noch länger her, ich zum erstenmale nicht erdrückt, und fähig eine Feder kritzen zu lassen. Auch war gestern der kür- zeste Tag; und dann geht Leben und Jahr aufwärts; -- bis man in die Todesgrube fällt. -- Und zum seltensten Fall ge- hörig, ich allein: d. h: sicher, es eine Stunde zu bleiben: Varnh. ist in einer litterarischen Gesellschaft. (Dies alles ist noch als Datum dieses Briefes: aber fürchten Sie nichts; ich weiß noch nicht einmal, ob ich ihn abschicke.)
Als Varnhagen diesen Mittag nach Hause kommt, reicht er mir einen Brief mit den Worten: von Gentz! Still nehm' ich ihn, und lese; er will etwas; dacht' ich gleich: es kommt etwas nach; dacht' ich noch, als ich schon in der Mitte war. Nichts! dacht' ich; als der Brief sich seinem Ende nahte.
ein bequemes Quartier ermittelt: gleichererde. Alles, al- les! Dürfen wir nicht mehr hoffen? Geſtern ſprach ich Frau von Hünerbein auf einer großen Muſikfête bei Mad. Beer, wo die Frau Fürſtin und die halbe Welt war; aber auch die konnte mir keinen erwünſchten Beſcheid geben. Laſſen Sie mich ihr einen ſolchen bringen!
Faſt möchte ich mich ſehr dieſes langen Schreibens wegen entſchuldigen. Aber ich konnte nicht finden, was darin weg- zulaſſen ſei. —
An Gentz, in Wien.
Montag, den 22 Dezember 1828. Abends 7 Uhr.
Seit zu langer Zeit, Sonne auf unſerer Erde: ſeit der, und noch länger her, ich zum erſtenmale nicht erdrückt, und fähig eine Feder kritzen zu laſſen. Auch war geſtern der kür- zeſte Tag; und dann geht Leben und Jahr aufwärts; — bis man in die Todesgrube fällt. — Und zum ſeltenſten Fall ge- hörig, ich allein: d. h: ſicher, es eine Stunde zu bleiben: Varnh. iſt in einer litterariſchen Geſellſchaft. (Dies alles iſt noch als Datum dieſes Briefes: aber fürchten Sie nichts; ich weiß noch nicht einmal, ob ich ihn abſchicke.)
Als Varnhagen dieſen Mittag nach Hauſe kommt, reicht er mir einen Brief mit den Worten: von Gentz! Still nehm’ ich ihn, und leſe; er will etwas; dacht’ ich gleich: es kommt etwas nach; dacht’ ich noch, als ich ſchon in der Mitte war. Nichts! dacht’ ich; als der Brief ſich ſeinem Ende nahte.
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ein bequemes Quartier ermittelt: gleichererde. Alles, al-
les! Dürfen wir nicht mehr hoffen? Geſtern ſprach ich Frau
von Hünerbein auf einer großen Muſikfête bei Mad. Beer,
wo die Frau Fürſtin und die halbe Welt war; aber auch die
konnte mir keinen erwünſchten Beſcheid geben. Laſſen Sie
mich ihr einen ſolchen bringen!
Faſt möchte ich mich ſehr dieſes langen Schreibens wegen
entſchuldigen. Aber ich konnte nicht finden, was darin weg-
zulaſſen ſei. —
An Gentz, in Wien.
Montag, den 22 Dezember 1828. Abends 7 Uhr.
Seit zu langer Zeit, Sonne auf unſerer Erde: ſeit der,
und noch länger her, ich zum erſtenmale nicht erdrückt, und
fähig eine Feder kritzen zu laſſen. Auch war geſtern der kür-
zeſte Tag; und dann geht Leben und Jahr aufwärts; — bis
man in die Todesgrube fällt. — Und zum ſeltenſten Fall ge-
hörig, ich allein: d. h: ſicher, es eine Stunde zu bleiben:
Varnh. iſt in einer litterariſchen Geſellſchaft. (Dies alles iſt
noch als Datum dieſes Briefes: aber fürchten Sie nichts; ich
weiß noch nicht einmal, ob ich ihn abſchicke.)
Als Varnhagen dieſen Mittag nach Hauſe kommt, reicht
er mir einen Brief mit den Worten: von Gentz! Still nehm’
ich ihn, und leſe; er will etwas; dacht’ ich gleich: es kommt
etwas nach; dacht’ ich noch, als ich ſchon in der Mitte war.
Nichts! dacht’ ich; als der Brief ſich ſeinem Ende nahte.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/359>, abgerufen am 20.11.2024.
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