haftes Engagement eingegangen. Wie ist denn das mit der Klausel in dem Ihrigen, Advokate? -- Von Erhabenheit und Freundschaft ist hier nicht die Rede. Kann Ihnen die ver- wittwete Königin nicht günstig sein? die so sehr des seligen Gemahls Wahl, Neigung, Geschmack, und Verordnung, und Willensmeinung respektirt? -- Außerdem, was haben Sie sich viel daraus zu machen, mit Ihrem Talent! Sie können ja plötzlich ein anderes Rollenfach nehmen, und mit dem glänzendsten Succeß, ohne Ihr jetziges förmlich aufzugeben; an dergleichen dacht' ich längst. Und Freunde haben Sie ja auch weit und breit; und hier ganz nah. Um Ihnen das noch recht zu bezeigen, schreib' ich Ihnen gleich, theure Freundin! und, Sie kennen meine geschwinde, heftige Art, um auszu- sprechen, was ich im Herzen trage. Denken Sie an Prag! an den Krieg! an die damalige Abreise und Trennung: wie doch noch Wien und alles andere kam. Ganz frei wird man nie. In jedem Fall bin ich Ihnen nah, und wir sehen uns bald. Varnhagen nimmt den größten Antheil; machte alle Pläne gleich mit mir. -- Schreiben Sie nur in wenigen Wor- ten den weitern Verlauf. -- Alle Freunde grüßen. --
An Moritz und Ernestine Robert, in Berlin.
Karlsruhe, den 20. December 1817.
Sonnabend Vormittag 11 Uhr. Mollenguß mit Wind; wie alle Tage her periodisch, um diese Zeit, und Abends gegen 10 bis in die Nacht hinein.
O! wie elend ist ein Windhund, den immer friert! Nun kenn' ich seinen Zustand: seit es so mildes November- und
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haftes Engagement eingegangen. Wie iſt denn das mit der Klauſel in dem Ihrigen, Advokate? — Von Erhabenheit und Freundſchaft iſt hier nicht die Rede. Kann Ihnen die ver- wittwete Königin nicht günſtig ſein? die ſo ſehr des ſeligen Gemahls Wahl, Neigung, Geſchmack, und Verordnung, und Willensmeinung reſpektirt? — Außerdem, was haben Sie ſich viel daraus zu machen, mit Ihrem Talent! Sie können ja plötzlich ein anderes Rollenfach nehmen, und mit dem glänzendſten Succeß, ohne Ihr jetziges förmlich aufzugeben; an dergleichen dacht’ ich längſt. Und Freunde haben Sie ja auch weit und breit; und hier ganz nah. Um Ihnen das noch recht zu bezeigen, ſchreib’ ich Ihnen gleich, theure Freundin! und, Sie kennen meine geſchwinde, heftige Art, um auszu- ſprechen, was ich im Herzen trage. Denken Sie an Prag! an den Krieg! an die damalige Abreiſe und Trennung: wie doch noch Wien und alles andere kam. Ganz frei wird man nie. In jedem Fall bin ich Ihnen nah, und wir ſehen uns bald. Varnhagen nimmt den größten Antheil; machte alle Pläne gleich mit mir. — Schreiben Sie nur in wenigen Wor- ten den weitern Verlauf. — Alle Freunde grüßen. —
An Moritz und Erneſtine Robert, in Berlin.
Karlsruhe, den 20. December 1817.
Sonnabend Vormittag 11 Uhr. Mollenguß mit Wind; wie alle Tage her periodiſch, um dieſe Zeit, und Abends gegen 10 bis in die Nacht hinein.
O! wie elend iſt ein Windhund, den immer friert! Nun kenn’ ich ſeinen Zuſtand: ſeit es ſo mildes November- und
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haftes Engagement eingegangen. Wie iſt denn das mit der
Klauſel in dem Ihrigen, Advokate? — Von Erhabenheit und
Freundſchaft iſt hier nicht die Rede. Kann Ihnen die ver-
wittwete Königin nicht günſtig ſein? die ſo ſehr des ſeligen
Gemahls Wahl, Neigung, Geſchmack, und Verordnung, und
Willensmeinung reſpektirt? — Außerdem, was haben Sie
ſich viel daraus zu machen, mit Ihrem Talent! Sie können
ja plötzlich ein anderes Rollenfach nehmen, und mit dem
glänzendſten Succeß, ohne Ihr jetziges förmlich aufzugeben;
an dergleichen dacht’ ich längſt. Und Freunde haben Sie ja
auch weit und breit; und hier ganz nah. Um Ihnen das noch
recht zu bezeigen, ſchreib’ ich Ihnen gleich, theure Freundin!
und, Sie kennen meine geſchwinde, heftige Art, um auszu-
ſprechen, was ich im Herzen trage. Denken Sie an Prag!
an den Krieg! an die damalige Abreiſe und Trennung: wie
doch noch Wien und alles andere kam. Ganz frei wird man
nie. In jedem Fall bin ich Ihnen nah, und wir ſehen uns
bald. Varnhagen nimmt den größten Antheil; machte alle
Pläne gleich mit mir. — Schreiben Sie nur in wenigen Wor-
ten den weitern Verlauf. — Alle Freunde grüßen. —
An Moritz und Erneſtine Robert, in Berlin.
Karlsruhe, den 20. December 1817.
Sonnabend Vormittag 11 Uhr. Mollenguß mit Wind;
wie alle Tage her periodiſch, um dieſe Zeit, und Abends
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kenn’ ich ſeinen Zuſtand: ſeit es ſo mildes November- und
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/523>, abgerufen am 21.12.2024.
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