stimmender, als auch die Seinigen ihm diesen Weg anriethen, und ein in Frankreich lebender Oheim den¬ selben sehr zu erleichtern versprach.
An Empfehlungen und vorausgeknüpften Bezügen mangelte es nicht, und so reiste Bollmann im Anfange des Jahres 1792 von Karlsruhe hoffnungsvoll nach Straßburg, und bald darauf nach Paris. Seine fer¬ neren Verhältnisse und Wendungen gehen aus nachste¬ henden, an seine verehrungswürdige Freundin und Base, die Staatsräthin Brauer, in die Heimath nach Karls¬ ruhe geschriebenen Briefen hervor, welche wir in der Zuversicht, daß ihr Inhalt und Ausdruck gleicherweise zu lebhaftem Antheil auffordern, unverändert hier fol¬ gen lassen.
1.
Straßburg, den 14. Februar 1792.
Liebe Frau Base! Ich habe Ihnen sogleich nach meiner An¬ kunft hier geschrieben, aber bis jetzt auf diesen Brief noch keine Antwort erhalten, vermuthlich auch nicht zu erhalten verdient; denn ich errinnere mich, daß ich sehr munter war, indem ich ihn schrieb, -- sollt' ich es zu sehr gewesen sein, so bitte de߬ wegen um Verzeihung!
Sie werden sich wundern, darüber sowohl, daß ich noch hier bin, als daß ich Ihnen noch nicht gesandt habe, was Sie schon längst erwarten konnten. Beides ist mir selbst sehr unangenehm, doch bin ich's unvermögend zu ändern. Auf drei Briefe nach Paris erhielt ich immer keine Antwort, und erst gestern erfahre
ſtimmender, als auch die Seinigen ihm dieſen Weg anriethen, und ein in Frankreich lebender Oheim den¬ ſelben ſehr zu erleichtern verſprach.
An Empfehlungen und vorausgeknuͤpften Bezuͤgen mangelte es nicht, und ſo reiſte Bollmann im Anfange des Jahres 1792 von Karlsruhe hoffnungsvoll nach Straßburg, und bald darauf nach Paris. Seine fer¬ neren Verhaͤltniſſe und Wendungen gehen aus nachſte¬ henden, an ſeine verehrungswuͤrdige Freundin und Baſe, die Staatsraͤthin Brauer, in die Heimath nach Karls¬ ruhe geſchriebenen Briefen hervor, welche wir in der Zuverſicht, daß ihr Inhalt und Ausdruck gleicherweiſe zu lebhaftem Antheil auffordern, unveraͤndert hier fol¬ gen laſſen.
1.
Straßburg, den 14. Februar 1792.
Liebe Frau Baſe! Ich habe Ihnen ſogleich nach meiner An¬ kunft hier geſchrieben, aber bis jetzt auf dieſen Brief noch keine Antwort erhalten, vermuthlich auch nicht zu erhalten verdient; denn ich errinnere mich, daß ich ſehr munter war, indem ich ihn ſchrieb, — ſollt' ich es zu ſehr geweſen ſein, ſo bitte de߬ wegen um Verzeihung!
Sie werden ſich wundern, daruͤber ſowohl, daß ich noch hier bin, als daß ich Ihnen noch nicht geſandt habe, was Sie ſchon laͤngſt erwarten konnten. Beides iſt mir ſelbſt ſehr unangenehm, doch bin ich's unvermoͤgend zu aͤndern. Auf drei Briefe nach Paris erhielt ich immer keine Antwort, und erſt geſtern erfahre
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0024"n="10"/>ſtimmender, als auch die Seinigen ihm dieſen Weg<lb/>
anriethen, und ein in Frankreich lebender Oheim den¬<lb/>ſelben ſehr zu erleichtern verſprach.</p><lb/><p>An Empfehlungen und vorausgeknuͤpften Bezuͤgen<lb/>
mangelte es nicht, und ſo reiſte Bollmann im Anfange<lb/>
des Jahres <hirendition="#b">1792</hi> von Karlsruhe hoffnungsvoll nach<lb/>
Straßburg, und bald darauf nach Paris. Seine fer¬<lb/>
neren Verhaͤltniſſe und Wendungen gehen aus nachſte¬<lb/>
henden, an ſeine verehrungswuͤrdige Freundin und Baſe,<lb/>
die Staatsraͤthin Brauer, in die Heimath nach Karls¬<lb/>
ruhe geſchriebenen Briefen hervor, welche wir in der<lb/>
Zuverſicht, daß ihr Inhalt und Ausdruck gleicherweiſe<lb/>
zu lebhaftem Antheil auffordern, unveraͤndert hier fol¬<lb/>
gen laſſen.</p><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">1</hi>.<lb/></head><dateline><hirendition="#right">Straßburg, den <hirendition="#b">14</hi>. Februar <hirendition="#b">1792</hi>.</hi></dateline><lb/><p>Liebe Frau Baſe! Ich habe Ihnen ſogleich nach meiner An¬<lb/>
kunft hier geſchrieben, aber bis jetzt auf dieſen Brief noch keine<lb/>
Antwort erhalten, vermuthlich auch nicht zu erhalten verdient;<lb/>
denn ich errinnere mich, daß ich ſehr munter war, indem ich<lb/>
ihn ſchrieb, —ſollt' ich es zu ſehr geweſen ſein, ſo bitte de߬<lb/>
wegen um Verzeihung!</p><lb/><p>Sie werden ſich wundern, daruͤber ſowohl, daß ich noch hier<lb/>
bin, als daß ich Ihnen noch nicht geſandt habe, was Sie ſchon<lb/>
laͤngſt erwarten konnten. Beides iſt mir ſelbſt ſehr unangenehm,<lb/>
doch bin ich's unvermoͤgend zu aͤndern. Auf drei Briefe nach<lb/>
Paris erhielt ich immer keine Antwort, und erſt geſtern erfahre<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[10/0024]
ſtimmender, als auch die Seinigen ihm dieſen Weg
anriethen, und ein in Frankreich lebender Oheim den¬
ſelben ſehr zu erleichtern verſprach.
An Empfehlungen und vorausgeknuͤpften Bezuͤgen
mangelte es nicht, und ſo reiſte Bollmann im Anfange
des Jahres 1792 von Karlsruhe hoffnungsvoll nach
Straßburg, und bald darauf nach Paris. Seine fer¬
neren Verhaͤltniſſe und Wendungen gehen aus nachſte¬
henden, an ſeine verehrungswuͤrdige Freundin und Baſe,
die Staatsraͤthin Brauer, in die Heimath nach Karls¬
ruhe geſchriebenen Briefen hervor, welche wir in der
Zuverſicht, daß ihr Inhalt und Ausdruck gleicherweiſe
zu lebhaftem Antheil auffordern, unveraͤndert hier fol¬
gen laſſen.
1.
Straßburg, den 14. Februar 1792.
Liebe Frau Baſe! Ich habe Ihnen ſogleich nach meiner An¬
kunft hier geſchrieben, aber bis jetzt auf dieſen Brief noch keine
Antwort erhalten, vermuthlich auch nicht zu erhalten verdient;
denn ich errinnere mich, daß ich ſehr munter war, indem ich
ihn ſchrieb, — ſollt' ich es zu ſehr geweſen ſein, ſo bitte de߬
wegen um Verzeihung!
Sie werden ſich wundern, daruͤber ſowohl, daß ich noch hier
bin, als daß ich Ihnen noch nicht geſandt habe, was Sie ſchon
laͤngſt erwarten konnten. Beides iſt mir ſelbſt ſehr unangenehm,
doch bin ich's unvermoͤgend zu aͤndern. Auf drei Briefe nach
Paris erhielt ich immer keine Antwort, und erſt geſtern erfahre
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/24>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.