Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 24. Vor allen aber wird das flüchtige Weinstein-Saltz oder SAL TARTARI VOLATILE sowohl zu den geheimeren Secreten der Chymie, als auch zur Artzney gerühmet; worvon Daniel Ludovici Tr. de Volatilisatione Salis Tartari gar schön geschrieben hat/ und kan auch Charas in seiner Königlichen Apothec (so Frantzöisch herauß gekommen /) darvon gelesen werden / welcher selbiges auß der Wein-Hefen machet. §. 25. Was endlich den TARTAR. VITRIOLATUM anlanget/ davon sind alle Bücher voll: Muß auß wohl verwahret werden/ wann er nicht schmeltzen soll: Ist ein gut digestiv und eröffnet die Verstopffungen. Das XV. Capitel Von denen Lorbeeren/ Feigen/ Prunellen und Castanien.
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§. 1. DIe Lorbeeren oder BACCAE LAURI sind länglicht-runde und schwartze Körner/ welche unter einen dünnen Schale einen braunen Kern haben/ so sich in zwey Stücke zertheilet: Sind eines scharffen/ bitteren/ öhlichten und gewürtzten Geschmacks/ auch guten Geruchs und werden benebenst denen Blättern auß Italien in Teutschland gebracht. §. 2. Die Lorbeer-Bäume/ von welchen sie herrühren/ sind gar unterschiedlich/ zahm und wild. Jene werden wider in die breit- und schmalblätterichte unterschieden/ darvon beydes die so genandte Weiblein nur Früchte tragen/ wie davon weitläufftig in des Tabernaemontani Kräuter-Buch lib. 3. pag. 676. seqq. nachzusehen ist. Sie haben alle länglichte harte/ grüne und wohlriechende Blätter/ am Geschmack bitter/ nach welchen an den Weiblein grüne Blümlein / und nach solchen die Frucht erfolget/ welche anfangs grün/ und wann sie reiffen/ braun werden. Sie werden in Teutschland auch erzogen/ allwo sie Kern-Früchte tragen. §. 3. Die beste Lorbeeren sollen noch vollkommen und wohl gewachsen/ doch recht trucken und außdörret/ auch so schwartz/ als es möglich ist/ seyn und muß man wohl zusehen/ daß sie nicht wurmstichicht und durchfressen seyen/ worzu sie sehr geneigt sind/ wann sie nicht wohl verwahret werden. §. 4. Ihren Qualitäten nach sind sie aromatisch und also einer erwärmenden und durchdringenden Natur/ stärcken die Glieder/ zertheilen §. 24. Vor allen aber wird das flüchtige Weinstein-Saltz oder SAL TARTARI VOLATILE sowohl zu den geheimeren Secreten der Chymie, als auch zur Artzney gerühmet; worvon Daniel Ludovici Tr. de Volatilisatione Salis Tartari gar schön geschrieben hat/ und kan auch Charas in seiner Königlichen Apothec (so Frantzöisch herauß gekommen /) darvon gelesen werden / welcher selbiges auß der Wein-Hefen machet. §. 25. Was endlich den TARTAR. VITRIOLATUM anlanget/ davon sind alle Bücher voll: Muß auß wohl verwahret werden/ wann er nicht schmeltzen soll: Ist ein gut digestiv und eröffnet die Verstopffungen. Das XV. Capitel Von denen Lorbeeren/ Feigen/ Prunellen und Castanien.
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§. 1. DIe Lorbeeren oder BACCAE LAURI sind länglicht-runde und schwartze Körner/ welche unter einen dünnen Schale einen braunen Kern haben/ so sich in zwey Stücke zertheilet: Sind eines scharffen/ bitteren/ öhlichten und gewürtzten Geschmacks/ auch guten Geruchs und werden benebenst denen Blättern auß Italien in Teutschland gebracht. §. 2. Die Lorbeer-Bäume/ von welchen sie herrühren/ sind gar unterschiedlich/ zahm und wild. Jene werden wider in die breit- und schmalblätterichte unterschieden/ darvon beydes die so genandte Weiblein nur Früchte tragen/ wie davon weitläufftig in des Tabernaemontani Kräuter-Buch lib. 3. pag. 676. seqq. nachzusehen ist. Sie haben alle länglichte harte/ grüne und wohlriechende Blätter/ am Geschmack bitter/ nach welchen an den Weiblein grüne Blümlein / und nach solchen die Frucht erfolget/ welche anfangs grün/ und wann sie reiffen/ braun werden. Sie werden in Teutschland auch erzogen/ allwo sie Kern-Früchte tragen. §. 3. Die beste Lorbeeren sollen noch vollkommen und wohl gewachsen/ doch recht trucken und außdörret/ auch so schwartz/ als es möglich ist/ seyn und muß man wohl zusehen/ daß sie nicht wurmstichicht und durchfressen seyen/ worzu sie sehr geneigt sind/ wann sie nicht wohl verwahret werden. §. 4. Ihren Qualitäten nach sind sie aromatisch und also einer erwärmenden und durchdringenden Natur/ stärcken die Glieder/ zertheilen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0367" n="321"/> </div> <div> <head>§. 24.</head> <p>Vor allen aber wird das flüchtige Weinstein-Saltz oder</p> <p> <hi rendition="#k">SAL TARTARI VOLATILE</hi> </p> <p>sowohl zu den geheimeren Secreten der Chymie, als auch zur Artzney gerühmet; worvon Daniel Ludovici Tr. de Volatilisatione Salis Tartari gar schön geschrieben hat/ und kan auch Charas in seiner Königlichen Apothec (so Frantzöisch herauß gekommen /) darvon gelesen werden / welcher selbiges auß der Wein-Hefen machet.</p> </div> <div> <head>§. 25.</head> <p>Was endlich den TARTAR. VITRIOLATUM anlanget/ davon sind alle Bücher voll: Muß auß wohl verwahret werden/ wann er nicht schmeltzen soll: Ist ein gut digestiv und eröffnet die Verstopffungen.</p> </div> <div> <head>Das XV. Capitel</head> <p>Von denen Lorbeeren/ Feigen/ Prunellen und Castanien.</p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe Lorbeeren oder BACCAE LAURI sind länglicht-runde und schwartze Körner/ welche unter einen dünnen Schale einen braunen Kern haben/ so sich in zwey Stücke zertheilet: Sind eines scharffen/ bitteren/ öhlichten und gewürtzten Geschmacks/ auch guten Geruchs und werden benebenst denen Blättern auß Italien in Teutschland gebracht.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Die Lorbeer-Bäume/ von welchen sie herrühren/ sind gar unterschiedlich/ zahm und wild. Jene werden wider in die breit- und schmalblätterichte unterschieden/ darvon beydes die so genandte Weiblein nur Früchte tragen/ wie davon weitläufftig in des Tabernaemontani Kräuter-Buch lib. 3. pag. 676. seqq. nachzusehen ist. Sie haben alle länglichte harte/ grüne und wohlriechende Blätter/ am Geschmack bitter/ nach welchen an den Weiblein grüne Blümlein / und nach solchen die Frucht erfolget/ welche anfangs grün/ und wann sie reiffen/ braun werden. Sie werden in Teutschland auch erzogen/ allwo sie Kern-Früchte tragen.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Die beste Lorbeeren sollen noch vollkommen und wohl gewachsen/ doch recht trucken und außdörret/ auch so schwartz/ als es möglich ist/ seyn und muß man wohl zusehen/ daß sie nicht wurmstichicht und durchfressen seyen/ worzu sie sehr geneigt sind/ wann sie nicht wohl verwahret werden.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Ihren Qualitäten nach sind sie aromatisch und also einer erwärmenden und durchdringenden Natur/ stärcken die Glieder/ zertheilen </p> </div> </body> </text> </TEI> [321/0367]
§. 24. Vor allen aber wird das flüchtige Weinstein-Saltz oder
SAL TARTARI VOLATILE
sowohl zu den geheimeren Secreten der Chymie, als auch zur Artzney gerühmet; worvon Daniel Ludovici Tr. de Volatilisatione Salis Tartari gar schön geschrieben hat/ und kan auch Charas in seiner Königlichen Apothec (so Frantzöisch herauß gekommen /) darvon gelesen werden / welcher selbiges auß der Wein-Hefen machet.
§. 25. Was endlich den TARTAR. VITRIOLATUM anlanget/ davon sind alle Bücher voll: Muß auß wohl verwahret werden/ wann er nicht schmeltzen soll: Ist ein gut digestiv und eröffnet die Verstopffungen.
Das XV. Capitel Von denen Lorbeeren/ Feigen/ Prunellen und Castanien.
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§. 1. DIe Lorbeeren oder BACCAE LAURI sind länglicht-runde und schwartze Körner/ welche unter einen dünnen Schale einen braunen Kern haben/ so sich in zwey Stücke zertheilet: Sind eines scharffen/ bitteren/ öhlichten und gewürtzten Geschmacks/ auch guten Geruchs und werden benebenst denen Blättern auß Italien in Teutschland gebracht.
§. 2. Die Lorbeer-Bäume/ von welchen sie herrühren/ sind gar unterschiedlich/ zahm und wild. Jene werden wider in die breit- und schmalblätterichte unterschieden/ darvon beydes die so genandte Weiblein nur Früchte tragen/ wie davon weitläufftig in des Tabernaemontani Kräuter-Buch lib. 3. pag. 676. seqq. nachzusehen ist. Sie haben alle länglichte harte/ grüne und wohlriechende Blätter/ am Geschmack bitter/ nach welchen an den Weiblein grüne Blümlein / und nach solchen die Frucht erfolget/ welche anfangs grün/ und wann sie reiffen/ braun werden. Sie werden in Teutschland auch erzogen/ allwo sie Kern-Früchte tragen.
§. 3. Die beste Lorbeeren sollen noch vollkommen und wohl gewachsen/ doch recht trucken und außdörret/ auch so schwartz/ als es möglich ist/ seyn und muß man wohl zusehen/ daß sie nicht wurmstichicht und durchfressen seyen/ worzu sie sehr geneigt sind/ wann sie nicht wohl verwahret werden.
§. 4. Ihren Qualitäten nach sind sie aromatisch und also einer erwärmenden und durchdringenden Natur/ stärcken die Glieder/ zertheilen
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/367>, abgerufen am 22.07.2024. |