Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Brunnen und Personen/ wornach man sich im Absteigen auch zu richten hat. Und weilen das Wasser mit seiner Kälte dem Magen offt schadet/ so kan man es nach der heutigen Medicorum Art entweder etwas warm machen/ oder die Citron- und Magen-Marsellen/ überzogen Kümmel/ Fenchel/ Aniß/ Calmus / und dergleichen dabey gebrauchen/ auch wohl gar die [unleserliches Material]. Carminat. [unleserliches Material]. Physogon. Zedoariae und andere Sachen dabey geniessen. Auch muß drittens das Wasser nicht auff einmahl eingeschüttet werden/ sondern fein gemach/ nach und nach/ mit unter- und nachgesetzter Bewegung/ welche gleichsam die Seele der Brunnen ist/ und die Natur dergestalt secundiren kan / daß sie das Wasser nicht allein durch alle Adern des Leibes zertheilen/ sondern auch nach gethaner Würckung wieder außtreiben könne: wie sie dann gemeiniglich die erste Woche durch den Stuhlgang/ die zweyte durch den Harn/ und die dritte durch den Schweiß zu würcken pfleget / welches doch nicht allemahl angehet; weßwegen man immer auff ihre Würckung Acht zu geben und wo sie hingehet/ zu helffen hat. Solte dann der Leib sich halßstarrig erzeigen/ kan man zuweilen den praeparirten Wein-Stein/ den Tartarum solub. auch wohl gar die Fol. Sennae in Sauer-Wasser infundiren/ oder die Franckfurter/ Mayntzer-Jesuiter/ oder Doct. Bechers Pillen bey die Hand suchen. Doch muß man solche Sachen unter wärender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrauchen/ viel weniger sich stärckere Purgierungen auffschwatzen lassen/ welche dasjenige wieder umbreissen/ was etwa das Sauer-Wasser gebauet hat/ welches Sydenham auch bey der Stahl-Cur wohl erinnert hat. Mit grösserem Nutzen aber kan man mit dem Brunnen solche Sachen mischen/ welche denselbigen zu den Harngängen und Schweißlöchern führen können/ als R. [unleserliches Material]. Tartari [unleserliches Material]. und bey vornehmen Leuten R [unleserliches Material]. B. Valentini. Worbey doch vierdtens noch aller Medicorum Klage auch zu hören/ wie daß nemblich unter hunderten kaum zehen der Diaet und Leibes-Verpflegung recht abwarten/ welche doch wohl in Acht zu nehmen/ wo man anderst gedeylichen Effect verhoffen will. Weßwegen durchauß keine debauche zu machen/ welche als eine vergüldete Pille ihre Bitterkeit verborgen führet/ bald aber hernach/ wo man sichs am wenigsten verstehet/ ihr Gifft an Tage leget. §. 5. Und eben dieses muß auch drittens nach vollbrachter Cur/ irgend noch ein vierthel Jahr / continuiret/ und also die gewiß erfolgende Nachwürckung der Brunnen befördert werden. Was aber endlich die mancherley Zufälle und Symptomata, welche denen Brunnen-Gästen zuzustossen pflegen / anlanget/ so können hiervon andere/ welche von den Sauer-Brunnen und deren Gebrauch geschrieben/ absonderlich Theodorus Tabernaemontanus, Rochas, Langius, Rhumelius, Camerarius, Horstius, Geilfusius, Mogius, Wolffius, Ellenberger, Tileman, Ramlov, Melchior, Gladbach, und andere mehr gelesen werden. §. 6. Nachdem endlich nicht jedermans Gelegenheit ist denen Sauer-Brunnen nachzuziehen/ solche auch/ wann sie anderstwo verführet werden/ bey weitem nicht so kräfftig/ als bey der Quelle selbsten sind/ sie mögen auch so wohl verwahret werden/ als immer möglich ist: So machen und bereiten andere auch künstliche Sauer-Brunnen oder ACIDULAS ARTIFICIALES, wann man entweder eine gute Stahl-Tinctur, R [unleserliches Material]. oder andere dergleichen auff eben solche Art gebrauchet/ worvon D. Ettmüllerus in seinem Comment. Schroed. pag. 678. kan gelesen werden. Brunnen und Personen/ wornach man sich im Absteigen auch zu richten hat. Und weilen das Wasser mit seiner Kälte dem Magen offt schadet/ so kan man es nach der heutigen Medicorum Art entweder etwas warm machen/ oder die Citron- und Magen-Marsellen/ überzogen Kümmel/ Fenchel/ Aniß/ Calmus / und dergleichen dabey gebrauchen/ auch wohl gar die [unleserliches Material]. Carminat. [unleserliches Material]. Physogon. Zedoariae und andere Sachen dabey geniessen. Auch muß drittens das Wasser nicht auff einmahl eingeschüttet werden/ sondern fein gemach/ nach und nach/ mit unter- und nachgesetzter Bewegung/ welche gleichsam die Seele der Brunnen ist/ und die Natur dergestalt secundiren kan / daß sie das Wasser nicht allein durch alle Adern des Leibes zertheilen/ sondern auch nach gethaner Würckung wieder außtreiben könne: wie sie dann gemeiniglich die erste Woche durch den Stuhlgang/ die zweyte durch den Harn/ und die dritte durch den Schweiß zu würcken pfleget / welches doch nicht allemahl angehet; weßwegen man immer auff ihre Würckung Acht zu geben und wo sie hingehet/ zu helffen hat. Solte dann der Leib sich halßstarrig erzeigen/ kan man zuweilen den praeparirten Wein-Stein/ den Tartarum solub. auch wohl gar die Fol. Sennae in Sauer-Wasser infundiren/ oder die Franckfurter/ Mayntzer-Jesuiter/ oder Doct. Bechers Pillen bey die Hand suchen. Doch muß man solche Sachen unter wärender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrauchen/ viel weniger sich stärckere Purgierungen auffschwatzen lassen/ welche dasjenige wieder umbreissen/ was etwa das Sauer-Wasser gebauet hat/ welches Sydenham auch bey der Stahl-Cur wohl erinnert hat. Mit grösserem Nutzen aber kan man mit dem Brunnen solche Sachen mischen/ welche denselbigen zu den Harngängen und Schweißlöchern führen können/ als R. [unleserliches Material]. Tartari [unleserliches Material]. und bey vornehmen Leuten R [unleserliches Material]. B. Valentini. Worbey doch vierdtens noch aller Medicorum Klage auch zu hören/ wie daß nemblich unter hunderten kaum zehen der Diaet und Leibes-Verpflegung recht abwarten/ welche doch wohl in Acht zu nehmen/ wo man anderst gedeylichen Effect verhoffen will. Weßwegen durchauß keine debauche zu machen/ welche als eine vergüldete Pille ihre Bitterkeit verborgen führet/ bald aber hernach/ wo man sichs am wenigsten verstehet/ ihr Gifft an Tage leget. §. 5. Und eben dieses muß auch drittens nach vollbrachter Cur/ irgend noch ein vierthel Jahr / continuiret/ und also die gewiß erfolgende Nachwürckung der Brunnen befördert werden. Was aber endlich die mancherley Zufälle und Symptomata, welche denen Brunnen-Gästen zuzustossen pflegen / anlanget/ so können hiervon andere/ welche von den Sauer-Brunnen und deren Gebrauch geschrieben/ absonderlich Theodorus Tabernaemontanus, Rochas, Langius, Rhumelius, Camerarius, Horstius, Geilfusius, Mogius, Wolffius, Ellenberger, Tileman, Ramlov, Melchior, Gladbach, und andere mehr gelesen werden. §. 6. Nachdem endlich nicht jedermans Gelegenheit ist denen Sauer-Brunnen nachzuziehen/ solche auch/ wann sie anderstwo verführet werden/ bey weitem nicht so kräfftig/ als bey der Quelle selbsten sind/ sie mögen auch so wohl verwahret werden/ als immer möglich ist: So machen und bereiten andere auch künstliche Sauer-Brunnen oder ACIDULAS ARTIFICIALES, wann man entweder eine gute Stahl-Tinctur, R [unleserliches Material]. oder andere dergleichen auff eben solche Art gebrauchet/ worvon D. Ettmüllerus in seinem Comment. Schroed. pag. 678. kan gelesen werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0143" n="99"/> Brunnen und Personen/ wornach man sich im Absteigen auch zu richten hat. Und weilen das Wasser mit seiner Kälte dem Magen offt schadet/ so kan man es nach der heutigen Medicorum Art entweder etwas warm machen/ oder die Citron- und Magen-Marsellen/ überzogen Kümmel/ Fenchel/ Aniß/ Calmus / und dergleichen dabey gebrauchen/ auch wohl gar die <gap reason="illegible"/>. Carminat. <gap reason="illegible"/>. Physogon. Zedoariae und andere Sachen dabey geniessen. Auch muß drittens das Wasser nicht auff einmahl eingeschüttet werden/ sondern fein gemach/ nach und nach/ mit unter- und nachgesetzter Bewegung/ welche gleichsam die Seele der Brunnen ist/ und die Natur dergestalt secundiren kan / daß sie das Wasser nicht allein durch alle Adern des Leibes zertheilen/ sondern auch nach gethaner Würckung wieder außtreiben könne: wie sie dann gemeiniglich die erste Woche durch den Stuhlgang/ die zweyte durch den Harn/ und die dritte durch den Schweiß zu würcken pfleget / welches doch nicht allemahl angehet; weßwegen man immer auff ihre Würckung Acht zu geben und wo sie hingehet/ zu helffen hat. Solte dann der Leib sich halßstarrig erzeigen/ kan man zuweilen den praeparirten Wein-Stein/ den Tartarum solub. auch wohl gar die Fol. Sennae in Sauer-Wasser infundiren/ oder die Franckfurter/ Mayntzer-Jesuiter/ oder Doct. Bechers Pillen bey die Hand suchen. Doch muß man solche Sachen unter wärender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrauchen/ viel weniger sich stärckere Purgierungen auffschwatzen lassen/ welche dasjenige wieder umbreissen/ was etwa das Sauer-Wasser gebauet hat/ welches Sydenham auch bey der Stahl-Cur wohl erinnert hat. Mit grösserem Nutzen aber kan man mit dem Brunnen solche Sachen mischen/ welche denselbigen zu den Harngängen und Schweißlöchern führen können/ als R. <gap reason="illegible"/>. Tartari <gap reason="illegible"/>. und bey vornehmen Leuten R <gap reason="illegible"/>. B. Valentini. Worbey doch vierdtens noch aller Medicorum Klage auch zu hören/ wie daß nemblich unter hunderten kaum zehen der Diaet und Leibes-Verpflegung recht abwarten/ welche doch wohl in Acht zu nehmen/ wo man anderst gedeylichen Effect verhoffen will. Weßwegen durchauß keine debauche zu machen/ welche als eine vergüldete Pille ihre Bitterkeit verborgen führet/ bald aber hernach/ wo man sichs am wenigsten verstehet/ ihr Gifft an Tage leget.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Und eben dieses muß auch drittens nach vollbrachter Cur/ irgend noch ein vierthel Jahr / continuiret/ und also die gewiß erfolgende Nachwürckung der Brunnen befördert werden. 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Ettmüllerus in seinem Comment. Schroed. pag. 678. kan gelesen werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0143]
Brunnen und Personen/ wornach man sich im Absteigen auch zu richten hat. Und weilen das Wasser mit seiner Kälte dem Magen offt schadet/ so kan man es nach der heutigen Medicorum Art entweder etwas warm machen/ oder die Citron- und Magen-Marsellen/ überzogen Kümmel/ Fenchel/ Aniß/ Calmus / und dergleichen dabey gebrauchen/ auch wohl gar die _ . Carminat. _ . Physogon. Zedoariae und andere Sachen dabey geniessen. Auch muß drittens das Wasser nicht auff einmahl eingeschüttet werden/ sondern fein gemach/ nach und nach/ mit unter- und nachgesetzter Bewegung/ welche gleichsam die Seele der Brunnen ist/ und die Natur dergestalt secundiren kan / daß sie das Wasser nicht allein durch alle Adern des Leibes zertheilen/ sondern auch nach gethaner Würckung wieder außtreiben könne: wie sie dann gemeiniglich die erste Woche durch den Stuhlgang/ die zweyte durch den Harn/ und die dritte durch den Schweiß zu würcken pfleget / welches doch nicht allemahl angehet; weßwegen man immer auff ihre Würckung Acht zu geben und wo sie hingehet/ zu helffen hat. Solte dann der Leib sich halßstarrig erzeigen/ kan man zuweilen den praeparirten Wein-Stein/ den Tartarum solub. auch wohl gar die Fol. Sennae in Sauer-Wasser infundiren/ oder die Franckfurter/ Mayntzer-Jesuiter/ oder Doct. Bechers Pillen bey die Hand suchen. Doch muß man solche Sachen unter wärender Cur nicht gar zu offt und ohne Noth gebrauchen/ viel weniger sich stärckere Purgierungen auffschwatzen lassen/ welche dasjenige wieder umbreissen/ was etwa das Sauer-Wasser gebauet hat/ welches Sydenham auch bey der Stahl-Cur wohl erinnert hat. Mit grösserem Nutzen aber kan man mit dem Brunnen solche Sachen mischen/ welche denselbigen zu den Harngängen und Schweißlöchern führen können/ als R. _ . Tartari _ . und bey vornehmen Leuten R _ . B. Valentini. Worbey doch vierdtens noch aller Medicorum Klage auch zu hören/ wie daß nemblich unter hunderten kaum zehen der Diaet und Leibes-Verpflegung recht abwarten/ welche doch wohl in Acht zu nehmen/ wo man anderst gedeylichen Effect verhoffen will. Weßwegen durchauß keine debauche zu machen/ welche als eine vergüldete Pille ihre Bitterkeit verborgen führet/ bald aber hernach/ wo man sichs am wenigsten verstehet/ ihr Gifft an Tage leget.
§. 5. Und eben dieses muß auch drittens nach vollbrachter Cur/ irgend noch ein vierthel Jahr / continuiret/ und also die gewiß erfolgende Nachwürckung der Brunnen befördert werden. Was aber endlich die mancherley Zufälle und Symptomata, welche denen Brunnen-Gästen zuzustossen pflegen / anlanget/ so können hiervon andere/ welche von den Sauer-Brunnen und deren Gebrauch geschrieben/ absonderlich Theodorus Tabernaemontanus, Rochas, Langius, Rhumelius, Camerarius, Horstius, Geilfusius, Mogius, Wolffius, Ellenberger, Tileman, Ramlov, Melchior, Gladbach, und andere mehr gelesen werden.
§. 6. Nachdem endlich nicht jedermans Gelegenheit ist denen Sauer-Brunnen nachzuziehen/ solche auch/ wann sie anderstwo verführet werden/ bey weitem nicht so kräfftig/ als bey der Quelle selbsten sind/ sie mögen auch so wohl verwahret werden/ als immer möglich ist: So machen und bereiten andere auch
künstliche Sauer-Brunnen
oder
ACIDULAS ARTIFICIALES,
wann man entweder eine gute Stahl-Tinctur, R _ . oder andere dergleichen auff eben solche Art gebrauchet/ worvon D. Ettmüllerus in seinem Comment. Schroed. pag. 678. kan gelesen werden.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/143>, abgerufen am 04.03.2025. |