Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.handeln gedencke, gar nichts entscheiden kön- §. 2. Die vielen Wesen der Sele, die vorherbe- zu
handeln gedencke, gar nichts entſcheiden koͤn- §. 2. Die vielen Weſen der Sele, die vorherbe- zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0035" n="5"/> handeln gedencke, gar nichts entſcheiden koͤn-<lb/> te, ohne vorher das Weſen der Sele genau<lb/> genug beſtimmt zu haben. Aber hiervon kan<lb/> ich mich nicht uͤberreden. Man wuͤrde, wenn<lb/> ich auch meine Saͤtze noch ſo genau erwieſen<lb/> haͤtte, mir dennoch vorwerffen koͤnnen, daß<lb/> dieſes alles nur wahr waͤre, wenn unſre Sele<lb/> dasienige Ding waͤre, wovon ich es glaubte,<lb/> und worauf ich meine Saͤtze gegruͤndet. Das<lb/> Weſen der Sele wird demnach hier von mir<lb/> verſchonet bleiben; allein ich werde demohn-<lb/> erachtet Gelegenheit finden, vieles von dem<lb/> Einfluß der Sele in ihren Koͤrper zu ſagen und<lb/> theils zu erweiſen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 2.</head><lb/> <p>Die vielen Weſen der Sele, die vorherbe-<lb/> ſtimmten Harmonien, die phyſicaliſchen Ein-<lb/> fluͤſſe, die Lehrgebaͤude der Mechaniſten und<lb/> Occaſionaliſten, auch ſo gar die Microcosme-<lb/> tors und Monaden, haben wir alleſammt einer<lb/> gewiſſen Begierde der Gelehrten zu dancken,<lb/> die ſie angetrieben hat zu erforſchen, was doch<lb/> wol der Grund von der ſo genauen Verbin-<lb/> dung derer Veraͤnderungen der Sele mit denen<lb/> in dem Koͤrper ſeyn moͤge. Eine ſo ruͤhmliche<lb/> Begierde war vermoͤgend die gantze gelehrte<lb/> Welt zugleich zu beſchaͤftigen, zu veruneinigen<lb/> und laͤcherlich zu machen. Heut zu Tage<lb/> ſcheinet dieſer Entzweck nach und nach weg-<lb/> zufallen, denn man bemuͤhet ſich ietzo nicht ſo<lb/> wohl den wahren Grund dieſer Vereinigung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0035]
handeln gedencke, gar nichts entſcheiden koͤn-
te, ohne vorher das Weſen der Sele genau
genug beſtimmt zu haben. Aber hiervon kan
ich mich nicht uͤberreden. Man wuͤrde, wenn
ich auch meine Saͤtze noch ſo genau erwieſen
haͤtte, mir dennoch vorwerffen koͤnnen, daß
dieſes alles nur wahr waͤre, wenn unſre Sele
dasienige Ding waͤre, wovon ich es glaubte,
und worauf ich meine Saͤtze gegruͤndet. Das
Weſen der Sele wird demnach hier von mir
verſchonet bleiben; allein ich werde demohn-
erachtet Gelegenheit finden, vieles von dem
Einfluß der Sele in ihren Koͤrper zu ſagen und
theils zu erweiſen.
§. 2.
Die vielen Weſen der Sele, die vorherbe-
ſtimmten Harmonien, die phyſicaliſchen Ein-
fluͤſſe, die Lehrgebaͤude der Mechaniſten und
Occaſionaliſten, auch ſo gar die Microcosme-
tors und Monaden, haben wir alleſammt einer
gewiſſen Begierde der Gelehrten zu dancken,
die ſie angetrieben hat zu erforſchen, was doch
wol der Grund von der ſo genauen Verbin-
dung derer Veraͤnderungen der Sele mit denen
in dem Koͤrper ſeyn moͤge. Eine ſo ruͤhmliche
Begierde war vermoͤgend die gantze gelehrte
Welt zugleich zu beſchaͤftigen, zu veruneinigen
und laͤcherlich zu machen. Heut zu Tage
ſcheinet dieſer Entzweck nach und nach weg-
zufallen, denn man bemuͤhet ſich ietzo nicht ſo
wohl den wahren Grund dieſer Vereinigung
zu
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