Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.zu finden, sondern man bekennet sich zu einer lasse,
zu finden, ſondern man bekennet ſich zu einer laſſe,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="6"/> zu finden, ſondern man bekennet ſich zu einer<lb/> derer herrſchenden Partheyen, und rechnet die-<lb/> ſes mit zur Galanterie. Einige Stahlianer,<lb/> wiſſen weiter nicht warum ſie ſich zu dieſer Leh-<lb/> re bekennen, als damit ſie dieienigen laͤſtern<lb/> moͤgen, welche ihres Glaubens nicht ſind.<lb/> Wiederum weiß ich auch, daß viele Harmo-<lb/> niſten nur darum Harmoniſten ſeyn wollen,<lb/> weil es ietzo Mode iſt, daß derienige nur den<lb/> Nahmen eines rechten Philoſophen verdienet,<lb/> welcher nichts vor ſich findet als einen hauffen<lb/> Monaden die beſtaͤndig ihren Geſichtspunct<lb/> veraͤndern, er mag anſehen was er will. Die-<lb/> ſer Misbrauch hebet indeſſen doch den rechten<lb/> Gebrauch der Sache nicht auf. Schon die<lb/> Bemuͤhung, dieſes Geheimniß zu errathen, iſt<lb/> lobens werth, und ſelbſt die Jrrthuͤmer, wel-<lb/> che dabey vorfallen, ſind nuͤtzlich. Haͤtte Do-<lb/> laͤus nicht an ſeine Selenrepublick gedacht; ſo<lb/> waͤre ohnfehlbar dieſe luſtige Erfindung in un-<lb/> ſern Zeiten an den Tag gekommen, und wir<lb/> ſind dieſen Manne vielen Danck ſchuldig, daß<lb/> er uns zu dieſem Gluͤck nicht verholfen hat.<lb/> Allein man muß es bey denen Fehlern derer<lb/> Gelehrten nicht bewenden laſſen; ſondern man<lb/> muß auch dieſelbigen zu verbeſſern ſuchen. Hier-<lb/> in ſind <hi rendition="#fr">des Cartes, Leibnitz</hi> und andre mehr<lb/> zu loben, welche durch ihre Bemuͤhungen die-<lb/> ſen edlen Vorſatz ſattſam verrathen haben.<lb/> Und ob ich gleich glaube, daß ſich bey denen<lb/> Erfindungen beyder noch einiges einwenden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">laſſe,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0036]
zu finden, ſondern man bekennet ſich zu einer
derer herrſchenden Partheyen, und rechnet die-
ſes mit zur Galanterie. Einige Stahlianer,
wiſſen weiter nicht warum ſie ſich zu dieſer Leh-
re bekennen, als damit ſie dieienigen laͤſtern
moͤgen, welche ihres Glaubens nicht ſind.
Wiederum weiß ich auch, daß viele Harmo-
niſten nur darum Harmoniſten ſeyn wollen,
weil es ietzo Mode iſt, daß derienige nur den
Nahmen eines rechten Philoſophen verdienet,
welcher nichts vor ſich findet als einen hauffen
Monaden die beſtaͤndig ihren Geſichtspunct
veraͤndern, er mag anſehen was er will. Die-
ſer Misbrauch hebet indeſſen doch den rechten
Gebrauch der Sache nicht auf. Schon die
Bemuͤhung, dieſes Geheimniß zu errathen, iſt
lobens werth, und ſelbſt die Jrrthuͤmer, wel-
che dabey vorfallen, ſind nuͤtzlich. Haͤtte Do-
laͤus nicht an ſeine Selenrepublick gedacht; ſo
waͤre ohnfehlbar dieſe luſtige Erfindung in un-
ſern Zeiten an den Tag gekommen, und wir
ſind dieſen Manne vielen Danck ſchuldig, daß
er uns zu dieſem Gluͤck nicht verholfen hat.
Allein man muß es bey denen Fehlern derer
Gelehrten nicht bewenden laſſen; ſondern man
muß auch dieſelbigen zu verbeſſern ſuchen. Hier-
in ſind des Cartes, Leibnitz und andre mehr
zu loben, welche durch ihre Bemuͤhungen die-
ſen edlen Vorſatz ſattſam verrathen haben.
Und ob ich gleich glaube, daß ſich bey denen
Erfindungen beyder noch einiges einwenden
laſſe,
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