Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.man sagt: die Sele stellt einen Hausvater §. 51. Es kommt bey der stahlianischen Lehre haupt- rungen K 5
man ſagt: die Sele ſtellt einen Hausvater §. 51. Es kommt bey der ſtahlianiſchen Lehre haupt- rungen K 5
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man ſagt: die Sele ſtellt einen Hausvater
vor. Jch habe alle dieſe Ausdruͤcke nicht hier-
her geſetzt, um dieſelben zu tadeln. Allein ich
will damit nur ſo viel ſagen, daß es erlaubt ſey,
uneigentlich von der Sele zu reden, ohne daß
ein geſcheidter Kopf Urſach finde, ſpoͤttiſch
dabey zu ſeyn. Ueberhaupt treffen alle dieſe
Urtheile die Stahlianer ſelbſt nicht, und dieie-
nigen entdecken die Groͤſſe ihres Geiſtes, wel-
che uͤber dergleichen Geſpoͤtte lachen und ſich
nicht weiter vertheidigen.
§. 51.
Es kommt bey der ſtahlianiſchen Lehre haupt-
ſaͤchlich auf die Frage an: ob die Sele alle
Veraͤnderungen ihres Koͤrpers wuͤrcken koͤnne.
Jm allerweiteſten Verſtande behauptet dieſes
kein Stahlianer. Das Abnehmen des Barts
iſt eine Veraͤnderung des Koͤrpers, allein ein
Stahlianer leitet dieſe Veraͤnderung nicht von
der menſchlichen Sele, ſondern von der Schaͤr-
fe des Meſſers her. Jn den menſchlichen
Koͤrper wuͤrcket zuweilen eine ſchwere, zuweilen
eine leichte Luft. Und dieſe Veraͤnderung des
Koͤrpers ſchreibet man auch nicht der Sele zu.
Mit einem Wort: man unterſuche die Saͤtze
eines Stahlianers genau, ſo behauptet er nur,
daß alle dieienigen Veraͤnderungen des Koͤr-
pers von der Sele herruͤhren, welche nicht von
ſtatten gehen, ſo bald der Menſch todt iſt. Hier-
her gehoͤret der Umlauf des Gebluͤts, die Ver-
dauung der Speiſen, die Ab- und Ausſonde-
rungen
K 5
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