Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.mal dabey ein, daß uns dieses etwas unbegreif- §. 35. Beyde von mir angeführte Erfahrungen, durch
mal dabey ein, daß uns dieſes etwas unbegreif- §. 35. Beyde von mir angefuͤhrte Erfahrungen, durch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="88"/> mal dabey ein, daß uns dieſes etwas unbegreif-<lb/> liches ſey. Allein ich ſehe doch, daß es nicht<lb/> anders ſeyn kan. Alſo lieget vermuthlich das<lb/> nicht zu begreifende bloß darin verborgen, daß<lb/> wir es einmal vor erwieſen zum Voraus ſetzen,<lb/> wir haͤtten eine ſolche Sele, die dieſes nicht<lb/> thun koͤnne. Vielleicht aber daͤchten wir gantz<lb/> anders, wenn es uns einmal erlaubt waͤre un-<lb/> ſrer Sele in ihren Beſchaͤftigungen auf die Fin-<lb/> ger genau Achtung zu geben, um welches Aus-<lb/> drucks willen ich aber doch <hi rendition="#fr">meine Leſer</hi> hier-<lb/> durch um Verzeihung bitte, weil er nicht<lb/> Mode iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 35.</head><lb/> <p>Beyde von mir angefuͤhrte Erfahrungen,<lb/> welche beweiſen, daß die Sele in unſern Koͤr-<lb/> per wuͤrcke, ſind von ſolcher Beſchaffenheit, daß<lb/> ſie niemand in Zweifel ziehen kan. Jch haͤtte<lb/> andre erwaͤhlen koͤnnen, bey denen ich ſo vielerley<lb/> Anmerckungen und Beſtimmungen anzufuͤhren<lb/> nicht noͤthig gehabt haͤtte. Allein ich habe<lb/> dieſe mit Vorſatz erwaͤhlet. Gegenwaͤrtige Ab-<lb/> handlung gehoͤret in die Artzneygelahrheit, und<lb/> die Gegner welche ich darinnen finde, ſind die<lb/> Mechaniſchen Aertzte. Eben dieſen Herren zu<lb/> gefallen, habe ich ſolche Erfahrungen auser-<lb/> waͤhlet, deren ſich die Mechaniſten am haͤufig-<lb/> ſten zu Befeſtigung ihrer Meinung zu bedienen<lb/> pflegen. Wenigſtens laͤßt ſich dieſes von der<lb/> Art und Weiſe, wie wir empfinden, ſicherlich<lb/> behaupten. Die Mechaniſten ſagen, daß eben<lb/> <fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0118]
mal dabey ein, daß uns dieſes etwas unbegreif-
liches ſey. Allein ich ſehe doch, daß es nicht
anders ſeyn kan. Alſo lieget vermuthlich das
nicht zu begreifende bloß darin verborgen, daß
wir es einmal vor erwieſen zum Voraus ſetzen,
wir haͤtten eine ſolche Sele, die dieſes nicht
thun koͤnne. Vielleicht aber daͤchten wir gantz
anders, wenn es uns einmal erlaubt waͤre un-
ſrer Sele in ihren Beſchaͤftigungen auf die Fin-
ger genau Achtung zu geben, um welches Aus-
drucks willen ich aber doch meine Leſer hier-
durch um Verzeihung bitte, weil er nicht
Mode iſt.
§. 35.
Beyde von mir angefuͤhrte Erfahrungen,
welche beweiſen, daß die Sele in unſern Koͤr-
per wuͤrcke, ſind von ſolcher Beſchaffenheit, daß
ſie niemand in Zweifel ziehen kan. Jch haͤtte
andre erwaͤhlen koͤnnen, bey denen ich ſo vielerley
Anmerckungen und Beſtimmungen anzufuͤhren
nicht noͤthig gehabt haͤtte. Allein ich habe
dieſe mit Vorſatz erwaͤhlet. Gegenwaͤrtige Ab-
handlung gehoͤret in die Artzneygelahrheit, und
die Gegner welche ich darinnen finde, ſind die
Mechaniſchen Aertzte. Eben dieſen Herren zu
gefallen, habe ich ſolche Erfahrungen auser-
waͤhlet, deren ſich die Mechaniſten am haͤufig-
ſten zu Befeſtigung ihrer Meinung zu bedienen
pflegen. Wenigſtens laͤßt ſich dieſes von der
Art und Weiſe, wie wir empfinden, ſicherlich
behaupten. Die Mechaniſten ſagen, daß eben
durch
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