[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.Welt-Mann. Von der Freygebigkeit. DJe Freygebigkeit muß man betrach- Der Geitzige und der Verthuliche ma- wann B 3
Welt-Mann. Von der Freygebigkeit. DJe Freygebigkeit muß man betrach- Der Geitzige und der Verthuliche ma- wann B 3
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Welt-Mann.
Von der Freygebigkeit.
DJe Freygebigkeit muß man betrach-
ten als eine Tugend/ die etlicher maſ-
ſen denen Perſonen von hohem Stande
zukommt. Die gemeinen Leute koͤnnen
tapffer/ klug/ gerecht/ und in ihren Luͤſten
maͤſſig ſeyn. Aber wann ſie von Natur
freygebig waͤren/ koͤnten ſie dieſe Tugend
beſitzen ohne daß man es merckte/ weil es in
ihrer Gewalt nicht ſtuͤnde/ dieſelbe herꝛlich
außzufuͤhren. Man muß ſich gleichwohl
nicht einbilden/ daß umb freygebig zuſchei-
nen/ man muͤſſe geben biß zur Verſchwen-
dung/ die endlich eine Unbequemlichkeit
nach ſich ziehen doͤrffte. Man muß darfuͤr
halten/ daß die Freygebigkeit eben ſo wenig
die Grentzen der Verthuligkeit beruͤhren
muͤſſe/ als daß man doͤrffe an ſeinem Geld-
Geitz hangen bleiben.
Der Geitzige und der Verthuliche ma-
chen Haͤndel/ daß man ſich ihrer erbarmen
muß: Der erſte verſchluckt tauſend Ver-
drießlichkeiten/ deren er koͤnte uͤberhoben
ſeyn. Er iſt bey ſeinem Reichthum arm/
dieweil er es eben ſo wenig anruͤhret als
wann
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