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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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Die X. Anmerckung.
andere sehen, daß er seines Degens
mächtig ist, und er nicht selbst zu
querellen incliniret, so werden sie sich
nicht leicht an ihn reiben. End-
lich kan er auch andern, die in Un-
gelegenheit gerathen, mit guter Ma-
nier daraus helffen. Nur müssen
junge Leute anfangs solches mit gu-
ter Moderation treiben, dieweil es
sehr fatigant ist.



Die X. Anmerckung.

DAs Reiten ist sehr kostbar,Das Rei-
ten nöthig
sey. vid.
den geöf-
neten Rit-
ter-Platz.

und nicht einem ieden zu
rathen, der nicht etwan
einmahl bey Hofe davon Profession
zu machen, und sich absonderlich
bey grossen Herren dadurch zu
insinuiren gedenckt. Zudem so ge-
hen auch die besten Morgen-Stun-
den damit hin, und dienet nicht al-
len zu ihrer Constitution. Aber
das ist einem ieden Cavalier gar an-
ständig, daß er so viel erlernet, wie
ein Pferd zu gouverniren, die be-

höri-

Die X. Anmerckung.
andere ſehen, daß er ſeines Degens
maͤchtig iſt, und er nicht ſelbſt zu
querellen incliniret, ſo werden ſie ſich
nicht leicht an ihn reiben. End-
lich kan er auch andern, die in Un-
gelegenheit gerathen, mit guter Ma-
nier daraus helffen. Nur muͤſſen
junge Leute anfangs ſolches mit gu-
ter Moderation treiben, dieweil es
ſehr fatigant iſt.



Die X. Anmerckung.

DAs Reiten iſt ſehr koſtbar,Das Rei-
ten noͤthig
ſey. vid.
den geoͤf-
neten Rit-
ter-Platz.

und nicht einem ieden zu
rathen, der nicht etwan
einmahl bey Hofe davon Profeſſion
zu machen, und ſich abſonderlich
bey groſſen Herren dadurch zu
inſinuiren gedenckt. Zudem ſo ge-
hen auch die beſten Morgen-Stun-
den damit hin, und dienet nicht al-
len zu ihrer Conſtitution. Aber
das iſt einem ieden Cavalier gar an-
ſtaͤndig, daß er ſo viel erlernet, wie
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[107/0129] Die X. Anmerckung. andere ſehen, daß er ſeines Degens maͤchtig iſt, und er nicht ſelbſt zu querellen incliniret, ſo werden ſie ſich nicht leicht an ihn reiben. End- lich kan er auch andern, die in Un- gelegenheit gerathen, mit guter Ma- nier daraus helffen. Nur muͤſſen junge Leute anfangs ſolches mit gu- ter Moderation treiben, dieweil es ſehr fatigant iſt. Die X. Anmerckung. DAs Reiten iſt ſehr koſtbar, und nicht einem ieden zu rathen, der nicht etwan einmahl bey Hofe davon Profeſſion zu machen, und ſich abſonderlich bey groſſen Herren dadurch zu inſinuiren gedenckt. Zudem ſo ge- hen auch die beſten Morgen-Stun- den damit hin, und dienet nicht al- len zu ihrer Conſtitution. Aber das iſt einem ieden Cavalier gar an- ſtaͤndig, daß er ſo viel erlernet, wie ein Pferd zu gouverniren, die be- hoͤri- Das Rei- ten noͤthig ſey. vid. den geoͤf- neten Rit- ter-Platz.

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/129>, abgerufen am 26.04.2024.