Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Die XI. Anmerckung.
hörigen Terminos der Manege sich
bekant machet, und endlich offt zu-
siehet, um die Artificia zu bemer-
cken, wodurch die Pferde zu so vie-
len unterschiedenen Actionen durch
gar leichte Mittel und Hülffen dres-
siret werden.


Die XI. Anmerckung.
Theils
Sprachen
muß man
wohl ver-
stehen;

BEy denen Sprachen sind
drey Sachen wohl zu ob-
serviren. Denn theils Spra-
chen sind nur nöthig, daß man sie
perfect verstehe, als die Lateinische,
maßen einem (s) Cavalier selten vor-
kommt, solche zu reden oder zu
schreiben, und wird in Teutschland
hierinnen sehr geirret, daß bey der
Noblesse so viel Zeit auf die (t) Com-
position gewendet wird, die doch we-
nig dienet, und wo ein stetes Exer-
citium nicht ist, doch bald hinweg
fället, und kan mancher eine latei-
nische Oration schreiben, und herge-
gen kaum einen geschickten Brief

in

Die XI. Anmerckung.
hoͤrigen Terminos der Manege ſich
bekant machet, und endlich offt zu-
ſiehet, um die Artificia zu bemer-
cken, wodurch die Pferde zu ſo vie-
len unterſchiedenen Actionen durch
gar leichte Mittel und Huͤlffen dreſ-
ſiret werden.


Die XI. Anmerckung.
Theils
Sprachen
muß man
wohl ver-
ſtehen;

BEy denen Sprachen ſind
drey Sachen wohl zu ob-
ſerviren. Denn theils Spra-
chen ſind nur noͤthig, daß man ſie
perfect verſtehe, als die Lateiniſche,
maßen einem (s) Cavalier ſelten vor-
kommt, ſolche zu reden oder zu
ſchreiben, und wird in Teutſchland
hierinnen ſehr geirret, daß bey der
Nobleſſe ſo viel Zeit auf die (t) Com-
poſition gewendet wird, die doch we-
nig dienet, und wo ein ſtetes Exer-
citium nicht iſt, doch bald hinweg
faͤllet, und kan mancher eine latei-
niſche Oration ſchreiben, und herge-
gen kaum einen geſchickten Brief

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0130" n="108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XI.</hi> Anmerckung.</hi></fw><lb/>
ho&#x0364;rigen <hi rendition="#aq">Terminos</hi> der <hi rendition="#aq">Manege</hi> &#x017F;ich<lb/>
bekant machet, und endlich offt zu-<lb/>
&#x017F;iehet, um die <hi rendition="#aq">Artificia</hi> zu bemer-<lb/>
cken, wodurch die Pferde zu &#x017F;o vie-<lb/>
len unter&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">Action</hi>en durch<lb/>
gar leichte Mittel und Hu&#x0364;lffen <hi rendition="#aq">dre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;i</hi>ret werden.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XI.</hi> Anmerckung.</hi> </head><lb/>
        <note place="left">Theils<lb/>
Sprachen<lb/>
muß man<lb/>
wohl ver-<lb/>
&#x017F;tehen;</note>
        <p><hi rendition="#in">B</hi>Ey denen Sprachen &#x017F;ind<lb/>
drey Sachen wohl zu <hi rendition="#aq">ob-<lb/>
&#x017F;ervi</hi>ren. Denn theils Spra-<lb/>
chen &#x017F;ind nur no&#x0364;thig, daß man &#x017F;ie<lb/><hi rendition="#aq">perfect</hi> ver&#x017F;tehe, als die Lateini&#x017F;che,<lb/>
maßen einem <note xml:id="zs" next="#ns" place="end" n="(s)"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cavalier</hi></hi> &#x017F;elten vor-<lb/>
kommt, &#x017F;olche zu reden oder zu<lb/>
&#x017F;chreiben, und wird in Teut&#x017F;chland<lb/>
hierinnen &#x017F;ehr geirret, daß bey der<lb/><hi rendition="#aq">Noble&#x017F;&#x017F;e</hi> &#x017F;o viel Zeit auf die <note xml:id="zt" next="#nt" place="end" n="(t)"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Com-<lb/>
po&#x017F;ition</hi></hi> gewendet wird, die doch we-<lb/>
nig dienet, und wo ein &#x017F;tetes <hi rendition="#aq">Exer-<lb/>
citium</hi> nicht i&#x017F;t, doch bald hinweg<lb/>
fa&#x0364;llet, und kan mancher eine latei-<lb/>
ni&#x017F;che <hi rendition="#aq">Oration</hi> &#x017F;chreiben, und herge-<lb/>
gen kaum einen ge&#x017F;chickten Brief<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0130] Die XI. Anmerckung. hoͤrigen Terminos der Manege ſich bekant machet, und endlich offt zu- ſiehet, um die Artificia zu bemer- cken, wodurch die Pferde zu ſo vie- len unterſchiedenen Actionen durch gar leichte Mittel und Huͤlffen dreſ- ſiret werden. Die XI. Anmerckung. BEy denen Sprachen ſind drey Sachen wohl zu ob- ſerviren. Denn theils Spra- chen ſind nur noͤthig, daß man ſie perfect verſtehe, als die Lateiniſche, maßen einem ⁽s⁾ Cavalier ſelten vor- kommt, ſolche zu reden oder zu ſchreiben, und wird in Teutſchland hierinnen ſehr geirret, daß bey der Nobleſſe ſo viel Zeit auf die ⁽t⁾ Com- poſition gewendet wird, die doch we- nig dienet, und wo ein ſtetes Exer- citium nicht iſt, doch bald hinweg faͤllet, und kan mancher eine latei- niſche Oration ſchreiben, und herge- gen kaum einen geſchickten Brief in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/130
Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/130>, abgerufen am 23.11.2024.