Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünfter Abschnitt.
Bedingungen und Gesetze der auto-
matischen Bewegungen
.

Für jede automatische Bewegung lässt sich eine
äussere Ursache angeben, wodurch sie veranlasst
wird. Für die willkührlichen Bewegungen ist diese
der Wille, für den Herzschlag das Blut, für die
Zusammenziehungen des Nahrungscanals die ge-
nossenen Speisen und der Einfluss der gastrischen
Säfte, für die Verengerung des Augensterns das
Licht u. s. w. Ein abgeschnittener, willkührlicher
Muskel bewegt sich ebenfalls ungereitzt nicht.
Das Herz und andere unwillkührliche Muskeln
scheinen zwar, getrennt vom übrigen Körper, ihre
Bewegungen ohne äussere Veranlassung fortzuset-
zen. Allein auch auf diese wird man nach ge-
nauer Untersuchung immer noch Eindrücke wir-
kend finden, wodurch schon während ihrer Ver-
bindung mit dem Ganzen ihre Bewegungen be-
schleunigt werden, z. B. den Einfluss der Luft,
der Wärme oder Kälte, des Drucks, den jeder ab-

ge-

Fünfter Abschnitt.
Bedingungen und Gesetze der auto-
matischen Bewegungen
.

Für jede automatische Bewegung läſst sich eine
äuſsere Ursache angeben, wodurch sie veranlaſst
wird. Für die willkührlichen Bewegungen ist diese
der Wille, für den Herzschlag das Blut, für die
Zusammenziehungen des Nahrungscanals die ge-
nossenen Speisen und der Einfluſs der gastrischen
Säfte, für die Verengerung des Augensterns das
Licht u. s. w. Ein abgeschnittener, willkührlicher
Muskel bewegt sich ebenfalls ungereitzt nicht.
Das Herz und andere unwillkührliche Muskeln
scheinen zwar, getrennt vom übrigen Körper, ihre
Bewegungen ohne äuſsere Veranlassung fortzuset-
zen. Allein auch auf diese wird man nach ge-
nauer Untersuchung immer noch Eindrücke wir-
kend finden, wodurch schon während ihrer Ver-
bindung mit dem Ganzen ihre Bewegungen be-
schleunigt werden, z. B. den Einfluſs der Luft,
der Wärme oder Kälte, des Drucks, den jeder ab-

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0290" n="278"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>Fünfter Abschnitt.<lb/><hi rendition="#g">Bedingungen und Gesetze der auto-<lb/>
matischen Bewegungen</hi>.</head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p><hi rendition="#in">F</hi>ür jede automatische Bewegung lä&#x017F;st sich eine<lb/>
äu&#x017F;sere Ursache angeben, wodurch sie veranla&#x017F;st<lb/>
wird. Für die willkührlichen Bewegungen ist diese<lb/>
der Wille, für den Herzschlag das Blut, für die<lb/>
Zusammenziehungen des Nahrungscanals die ge-<lb/>
nossenen Speisen und der Einflu&#x017F;s der gastrischen<lb/>
Säfte, für die Verengerung des Augensterns das<lb/>
Licht u. s. w. Ein abgeschnittener, willkührlicher<lb/>
Muskel bewegt sich ebenfalls ungereitzt nicht.<lb/>
Das Herz und andere unwillkührliche Muskeln<lb/>
scheinen zwar, getrennt vom übrigen Körper, ihre<lb/>
Bewegungen ohne äu&#x017F;sere Veranlassung fortzuset-<lb/>
zen. Allein auch auf diese wird man nach ge-<lb/>
nauer Untersuchung immer noch Eindrücke wir-<lb/>
kend finden, wodurch schon während ihrer Ver-<lb/>
bindung mit dem Ganzen ihre Bewegungen be-<lb/>
schleunigt werden, z. B. den Einflu&#x017F;s der Luft,<lb/>
der Wärme oder Kälte, des Drucks, den jeder ab-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[278/0290] Fünfter Abschnitt. Bedingungen und Gesetze der auto- matischen Bewegungen. Für jede automatische Bewegung läſst sich eine äuſsere Ursache angeben, wodurch sie veranlaſst wird. Für die willkührlichen Bewegungen ist diese der Wille, für den Herzschlag das Blut, für die Zusammenziehungen des Nahrungscanals die ge- nossenen Speisen und der Einfluſs der gastrischen Säfte, für die Verengerung des Augensterns das Licht u. s. w. Ein abgeschnittener, willkührlicher Muskel bewegt sich ebenfalls ungereitzt nicht. Das Herz und andere unwillkührliche Muskeln scheinen zwar, getrennt vom übrigen Körper, ihre Bewegungen ohne äuſsere Veranlassung fortzuset- zen. Allein auch auf diese wird man nach ge- nauer Untersuchung immer noch Eindrücke wir- kend finden, wodurch schon während ihrer Ver- bindung mit dem Ganzen ihre Bewegungen be- schleunigt werden, z. B. den Einfluſs der Luft, der Wärme oder Kälte, des Drucks, den jeder ab- ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/290
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/290>, abgerufen am 22.12.2024.