Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Leblosen nur für unsern Gesichtspunkt, nicht
aber für die Natur vorhanden. Alles, das Uni-
versum selber, besitzt Leben: denn wie ist es
sonst erklärbar, dass in der Thätigkeit des Welt-
alls, welche durch Einwirkungen unterhalten
wird, die aus der Unendlichkeit kommen, und
in die Unendlichkeit übergehen (q), dennoch
Gesetzmässigkeit herrscht (r)?

Der erste Ursprung des Lebens überhaupt
verliehrt sich also in dem Ursprunge des Univer-
sums. Das aber, was uns als lebende Natur er-
scheint, war ein Produkt der Erde, und das Ent-
stehen und die Stufenfolge in der Entwickelung
derselben erfolgte nach demselben Gesetze, nach
welchem jedes Individuum, das für unsern Stand-
punkt lebend ist, Perioden der Erzeugung, des
Wachsthums, der Metamorphose und Fortpflan-
zung durchläuft.

§. 11.

Dies sind die allgemeinern Resultate, die
sich aus der Ordnung ergeben, in welcher die
Ueberbleibsel ehemaliger lebender Körper in den
verschiedenen Gebirgs- und Erdschichten vorkom-
men. Lasst uns jetzt diese Ueberbleibsel näher

unter-
(q) Biol. Bd. 1. S. 33.
(r) Biol. Bd. 1. S. 50.

Leblosen nur für unsern Gesichtspunkt, nicht
aber für die Natur vorhanden. Alles, das Uni-
versum selber, besitzt Leben: denn wie ist es
sonst erklärbar, daſs in der Thätigkeit des Welt-
alls, welche durch Einwirkungen unterhalten
wird, die aus der Unendlichkeit kommen, und
in die Unendlichkeit übergehen (q), dennoch
Gesetzmäſsigkeit herrscht (r)?

Der erste Ursprung des Lebens überhaupt
verliehrt sich also in dem Ursprunge des Univer-
sums. Das aber, was uns als lebende Natur er-
scheint, war ein Produkt der Erde, und das Ent-
stehen und die Stufenfolge in der Entwickelung
derselben erfolgte nach demselben Gesetze, nach
welchem jedes Individuum, das für unsern Stand-
punkt lebend ist, Perioden der Erzeugung, des
Wachsthums, der Metamorphose und Fortpflan-
zung durchläuft.

§. 11.

Dies sind die allgemeinern Resultate, die
sich aus der Ordnung ergeben, in welcher die
Ueberbleibsel ehemaliger lebender Körper in den
verschiedenen Gebirgs- und Erdschichten vorkom-
men. Laſst uns jetzt diese Ueberbleibsel näher

unter-
(q) Biol. Bd. 1. S. 33.
(r) Biol. Bd. 1. S. 50.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0050" n="40"/>
Leblosen nur für unsern Gesichtspunkt, nicht<lb/>
aber für die Natur vorhanden. Alles, das Uni-<lb/>
versum selber, besitzt Leben: denn wie ist es<lb/>
sonst erklärbar, da&#x017F;s in der Thätigkeit des Welt-<lb/>
alls, welche durch Einwirkungen unterhalten<lb/>
wird, die aus der Unendlichkeit kommen, und<lb/>
in die Unendlichkeit übergehen <note place="foot" n="(q)">Biol. Bd. 1. S. 33.</note>, dennoch<lb/>
Gesetzmä&#x017F;sigkeit herrscht <note place="foot" n="(r)">Biol. Bd. 1. S. 50.</note>?</p><lb/>
            <p>Der erste Ursprung des Lebens überhaupt<lb/>
verliehrt sich also in dem Ursprunge des Univer-<lb/>
sums. Das aber, was uns als lebende Natur er-<lb/>
scheint, war ein Produkt der Erde, und das Ent-<lb/>
stehen und die Stufenfolge in der Entwickelung<lb/>
derselben erfolgte nach demselben Gesetze, nach<lb/>
welchem jedes Individuum, das für unsern Stand-<lb/>
punkt lebend ist, Perioden der Erzeugung, des<lb/>
Wachsthums, der Metamorphose und Fortpflan-<lb/>
zung durchläuft.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head><lb/>
            <p>Dies sind die allgemeinern Resultate, die<lb/>
sich aus der Ordnung ergeben, in welcher die<lb/>
Ueberbleibsel ehemaliger lebender Körper in den<lb/>
verschiedenen Gebirgs- und Erdschichten vorkom-<lb/>
men. La&#x017F;st uns jetzt diese Ueberbleibsel näher<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">unter-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0050] Leblosen nur für unsern Gesichtspunkt, nicht aber für die Natur vorhanden. Alles, das Uni- versum selber, besitzt Leben: denn wie ist es sonst erklärbar, daſs in der Thätigkeit des Welt- alls, welche durch Einwirkungen unterhalten wird, die aus der Unendlichkeit kommen, und in die Unendlichkeit übergehen (q), dennoch Gesetzmäſsigkeit herrscht (r)? Der erste Ursprung des Lebens überhaupt verliehrt sich also in dem Ursprunge des Univer- sums. Das aber, was uns als lebende Natur er- scheint, war ein Produkt der Erde, und das Ent- stehen und die Stufenfolge in der Entwickelung derselben erfolgte nach demselben Gesetze, nach welchem jedes Individuum, das für unsern Stand- punkt lebend ist, Perioden der Erzeugung, des Wachsthums, der Metamorphose und Fortpflan- zung durchläuft. §. 11. Dies sind die allgemeinern Resultate, die sich aus der Ordnung ergeben, in welcher die Ueberbleibsel ehemaliger lebender Körper in den verschiedenen Gebirgs- und Erdschichten vorkom- men. Laſst uns jetzt diese Ueberbleibsel näher unter- (q) Biol. Bd. 1. S. 33. (r) Biol. Bd. 1. S. 50.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/50
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/50>, abgerufen am 22.12.2024.