haben: denn in jenen Felsarten sind dünne Stei- ne, zarte Schichten und Crystalle von der Fein- heit der Seide aufs vollkommenste erhalten; um so mehr hätten also starke Muscheln der Zer- stöhrung widerstehen müssen (l). Bey der Bil- dung der ursprünglichen Gebirge existirten folg- lich entweder noch gar keine lebende Wesen, oder nur erst Infusionsthiere, von deren Daseyn keine Spuhr zurückbleiben konnte. Doch auch Infusionsthiere können damals schwerlich schon vorhanden gewesen seyn. Es müsste sich flüch- tiges Laugensalz in den frühern Gebirgsarten fin- den, wenn dies der Fall gewesen wäre. Wir können daher schliessen, dass Kieselerde, Kalk- erde, Bittersalzerde, Thonerde, und, ausser dem Phosphor, die Basen aller übrigen Säuren, na- mentlich Kohlenstoff, früher waren, als lebende Körper.
§. 10.
Wir gehen jetzt weiter in der Betrachtung der Gebirgsschichten, und wenden uns zu den Ueber- gangsgebirgen, den Flötzgebirgen und den aufge- schwemmten Erdlagen. Zu den ersten gehören: die Grauwacke, der Grauwackenschiefer, der Ueber- gangskalkstein, der Uebergangstrapp und die neue- re Formation des Kieselschiefers; zur zweyten der
Sand-
(l)Saussure a. a. O. Th. 2. §. 605.
haben: denn in jenen Felsarten sind dünne Stei- ne, zarte Schichten und Crystalle von der Fein- heit der Seide aufs vollkommenste erhalten; um so mehr hätten also starke Muscheln der Zer- stöhrung widerstehen müssen (l). Bey der Bil- dung der ursprünglichen Gebirge existirten folg- lich entweder noch gar keine lebende Wesen, oder nur erst Infusionsthiere, von deren Daseyn keine Spuhr zurückbleiben konnte. Doch auch Infusionsthiere können damals schwerlich schon vorhanden gewesen seyn. Es müſste sich flüch- tiges Laugensalz in den frühern Gebirgsarten fin- den, wenn dies der Fall gewesen wäre. Wir können daher schliessen, daſs Kieselerde, Kalk- erde, Bittersalzerde, Thonerde, und, ausser dem Phosphor, die Basen aller übrigen Säuren, na- mentlich Kohlenstoff, früher waren, als lebende Körper.
§. 10.
Wir gehen jetzt weiter in der Betrachtung der Gebirgsschichten, und wenden uns zu den Ueber- gangsgebirgen, den Flötzgebirgen und den aufge- schwemmten Erdlagen. Zu den ersten gehören: die Grauwacke, der Grauwackenschiefer, der Ueber- gangskalkstein, der Uebergangstrapp und die neue- re Formation des Kieselschiefers; zur zweyten der
Sand-
(l)Saussure a. a. O. Th. 2. §. 605.
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haben: denn in jenen Felsarten sind dünne Stei-
ne, zarte Schichten und Crystalle von der Fein-
heit der Seide aufs vollkommenste erhalten; um
so mehr hätten also starke Muscheln der Zer-
stöhrung widerstehen müssen (l). Bey der Bil-
dung der ursprünglichen Gebirge existirten folg-
lich entweder noch gar keine lebende Wesen,
oder nur erst Infusionsthiere, von deren Daseyn
keine Spuhr zurückbleiben konnte. Doch auch
Infusionsthiere können damals schwerlich schon
vorhanden gewesen seyn. Es müſste sich flüch-
tiges Laugensalz in den frühern Gebirgsarten fin-
den, wenn dies der Fall gewesen wäre. Wir
können daher schliessen, daſs Kieselerde, Kalk-
erde, Bittersalzerde, Thonerde, und, ausser dem
Phosphor, die Basen aller übrigen Säuren, na-
mentlich Kohlenstoff, früher waren, als lebende
Körper.
§. 10.
Wir gehen jetzt weiter in der Betrachtung der
Gebirgsschichten, und wenden uns zu den Ueber-
gangsgebirgen, den Flötzgebirgen und den aufge-
schwemmten Erdlagen. Zu den ersten gehören: die
Grauwacke, der Grauwackenschiefer, der Ueber-
gangskalkstein, der Uebergangstrapp und die neue-
re Formation des Kieselschiefers; zur zweyten der
Sand-
(l) Saussure a. a. O. Th. 2. §. 605.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/44>, abgerufen am 21.11.2024.
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