Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

standtheile des Granits der Crystallisirung durch
das Wasser fähig sind, warum tragen wir denn
Bedenken, den ersten Ursprung jener Gebirgsart
aus eben dieser Ursache zu erklären? Zu diesen
Gründen kömmt endlich noch der Umstand, dass
man in einer der einfachen Steinarten, aus wel-
chen der Granit zusammengesetzt ist, dem Quarz,
oft Wassertropfen eingeschlossen findet (k). Wie
wäre dies möglich, wenn sich der Granit auf ei-
nem andern, als dem nassen Wege, gebildet hät-
te? Ich weiss zwar, dass Ferber in den Chalce-
donkugeln, die sich, nach seinem Vorgeben, in
einer vulcanischen Schichte des Euganäischen
Gebirges befinden sollen, ebenfalls Wasser beob-
achtet hat. Aber wenn auch diese Schichte in
der That vulcanischen Ursprungs ist, so können
doch unmöglich die Chalcedonkugeln durch das
Feuer hervorgebracht seyn.

Die ursprünglichen Gebirge wurden also auf
eine solche Art gebildet, dass, wenn bey ihrer
Entstehung schon lebende Körper vorhanden ge-
gewesen wären, viele von diesen nothwendig
hätten versteinert werden, oder doch Merkmale
ihrer Gegenwart zurücklassen müssen. Alle jene
Steinarten enthalten aber keine Petrefakten. Die
Zeit kann die Spuhren derselben nicht verwischt

haben:
(k) Act. Hafniens. Vol. V. p. 200.
III. Bd. C

standtheile des Granits der Crystallisirung durch
das Wasser fähig sind, warum tragen wir denn
Bedenken, den ersten Ursprung jener Gebirgsart
aus eben dieser Ursache zu erklären? Zu diesen
Gründen kömmt endlich noch der Umstand, daſs
man in einer der einfachen Steinarten, aus wel-
chen der Granit zusammengesetzt ist, dem Quarz,
oft Wassertropfen eingeschlossen findet (k). Wie
wäre dies möglich, wenn sich der Granit auf ei-
nem andern, als dem nassen Wege, gebildet hät-
te? Ich weiſs zwar, daſs Ferber in den Chalce-
donkugeln, die sich, nach seinem Vorgeben, in
einer vulcanischen Schichte des Euganäischen
Gebirges befinden sollen, ebenfalls Wasser beob-
achtet hat. Aber wenn auch diese Schichte in
der That vulcanischen Ursprungs ist, so können
doch unmöglich die Chalcedonkugeln durch das
Feuer hervorgebracht seyn.

Die ursprünglichen Gebirge wurden also auf
eine solche Art gebildet, daſs, wenn bey ihrer
Entstehung schon lebende Körper vorhanden ge-
gewesen wären, viele von diesen nothwendig
hätten versteinert werden, oder doch Merkmale
ihrer Gegenwart zurücklassen müssen. Alle jene
Steinarten enthalten aber keine Petrefakten. Die
Zeit kann die Spuhren derselben nicht verwischt

haben:
(k) Act. Hafniens. Vol. V. p. 200.
III. Bd. C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0043" n="33"/>
standtheile des Granits der Crystallisirung durch<lb/>
das Wasser fähig sind, warum tragen wir denn<lb/>
Bedenken, den ersten Ursprung jener Gebirgsart<lb/>
aus eben dieser Ursache zu erklären? Zu diesen<lb/>
Gründen kömmt endlich noch der Umstand, da&#x017F;s<lb/>
man in einer der einfachen Steinarten, aus wel-<lb/>
chen der Granit zusammengesetzt ist, dem Quarz,<lb/>
oft Wassertropfen eingeschlossen findet <note place="foot" n="(k)">Act. Hafniens. Vol. V. p. 200.</note>. Wie<lb/>
wäre dies möglich, wenn sich der Granit auf ei-<lb/>
nem andern, als dem nassen Wege, gebildet hät-<lb/>
te? Ich wei&#x017F;s zwar, da&#x017F;s <hi rendition="#k">Ferber</hi> in den Chalce-<lb/>
donkugeln, die sich, nach seinem Vorgeben, in<lb/>
einer vulcanischen Schichte des Euganäischen<lb/>
Gebirges befinden sollen, ebenfalls Wasser beob-<lb/>
achtet hat. Aber wenn auch diese Schichte in<lb/>
der That vulcanischen Ursprungs ist, so können<lb/>
doch unmöglich die Chalcedonkugeln durch das<lb/>
Feuer hervorgebracht seyn.</p><lb/>
            <p>Die ursprünglichen Gebirge wurden also auf<lb/>
eine solche Art gebildet, da&#x017F;s, wenn bey ihrer<lb/>
Entstehung schon lebende Körper vorhanden ge-<lb/>
gewesen wären, viele von diesen nothwendig<lb/>
hätten versteinert werden, oder doch Merkmale<lb/>
ihrer Gegenwart zurücklassen müssen. Alle jene<lb/>
Steinarten enthalten aber keine Petrefakten. Die<lb/>
Zeit kann die Spuhren derselben nicht verwischt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben:</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">III. Bd.</hi> C</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0043] standtheile des Granits der Crystallisirung durch das Wasser fähig sind, warum tragen wir denn Bedenken, den ersten Ursprung jener Gebirgsart aus eben dieser Ursache zu erklären? Zu diesen Gründen kömmt endlich noch der Umstand, daſs man in einer der einfachen Steinarten, aus wel- chen der Granit zusammengesetzt ist, dem Quarz, oft Wassertropfen eingeschlossen findet (k). Wie wäre dies möglich, wenn sich der Granit auf ei- nem andern, als dem nassen Wege, gebildet hät- te? Ich weiſs zwar, daſs Ferber in den Chalce- donkugeln, die sich, nach seinem Vorgeben, in einer vulcanischen Schichte des Euganäischen Gebirges befinden sollen, ebenfalls Wasser beob- achtet hat. Aber wenn auch diese Schichte in der That vulcanischen Ursprungs ist, so können doch unmöglich die Chalcedonkugeln durch das Feuer hervorgebracht seyn. Die ursprünglichen Gebirge wurden also auf eine solche Art gebildet, daſs, wenn bey ihrer Entstehung schon lebende Körper vorhanden ge- gewesen wären, viele von diesen nothwendig hätten versteinert werden, oder doch Merkmale ihrer Gegenwart zurücklassen müssen. Alle jene Steinarten enthalten aber keine Petrefakten. Die Zeit kann die Spuhren derselben nicht verwischt haben: (k) Act. Hafniens. Vol. V. p. 200. III. Bd. C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/43
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/43>, abgerufen am 03.12.2024.