Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten.
Achtzehentes Jarhundert.
Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner
Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten.
Achtzehentes Jarhundert.
Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0850"n="838"/>
Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten.</p></div><div><head>Achtzehentes Jarhundert.</head><lb/><p>Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner
</p></div></body></text></TEI>
[838/0850]
Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten.
Achtzehentes Jarhundert.
Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/850>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.